Von der Heydt-Turm

Der Von der Heydt-Turm auf dem weit­ge­hend baum­lo­sen Kies­berg. Post­kar­te, Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.5.

Am 24. Sep­tem­ber 1892 wur­de auf dem Kies­berg der Von der Heydt-Turm ein­ge­weiht. Anwe­send waren Ver­tre­ter der Fami­lie von der Heydt, Stadt­ver­ord­ne­te der Stadt Elber­feld, Mit­glie­der des Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­eins, zahl­rei­che Bür­ger und Ober­bür­ger­meis­ter Jae­ger, der den Turm in die Obhut der Stadt über­nahm. Zu den Kos­ten tru­gen die Stadt Elber­feld 10.000 Mark aus einer Stif­tung Karl von der Heydts und der Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein 5.000 Mark bei.

Ent­wor­fen wur­de der Turm von Stadt­bau­in­spek­tor Schau­mann in “mit­tel­al­ter­li­cher Bur­gen­ma­nier.” Er ver­fügt über eine zwei­läu­fi­ge Außen­trep­pe, Erker und einen auf vier Krag­stei­nen gela­ger­ten Altan. Einst konn­te man von der Platt­form in 20 Meter Höhe unge­hin­dert über das Wup­per­tal bis nach Hagen gucken, heu­te haben die Bäu­me des Burg­holz den Turm an Grö­ße eingeholt.


Der Von der Heydt-Turm auf einer Foto­gra­fie 1896. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.5

Über dem Ein­gang fand sich bis zum Zwei­ten Welt­krieg eine Bron­ze­ta­fel mit Reli­ef­bild­nis­sen der Brü­der von der Heydt, die von Gus­tav Eber­lein model­liert und von Schäf­fer & Walck­cker in Ber­lin gegos­sen wur­den. Die dazu­ge­hö­ri­ge Inschrift lautete:

Dem Andenken der Brü­der Karl von der Heydt, Geh. Kom­mer­zi­en­rat, geb. 1806, gest.1881: Frei­herr August von der Heydt, Königl. preuß. Han­dels- und Finanz­mi­nis­ter, geb. 1801, gest. 1874: Dani­el von der Heydt, Geh. Kom­mer­zi­en­rat, Vor­sit­zen­der der Elber­fel­der Armen­ver­wal­tung, geb. 1802, gest. 1774.”

Außer­dem befand sich über dem Ein­gang das Wap­pen der Von der Heydts in Bron­ze und das der Stadt Elber­feld in den Stein gehau­en. Die Bron­ze­ta­fel kos­te­te 6.000 Mark und wur­de mit Spen­den der Bür­ger­schaft finan­ziert.1


Foto­gra­fie der Ein­wei­hung des Von der Heydt-Turms am 24.September 1892. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.5.5

Ein Aus­schnitt des obi­gen Fotos.

August von der Heydt wur­de am 15.Februar 1801 in Elber­feld gebo­ren und trat 1824 in das Bank­haus “Gebrü­der Kers­ten” ein und hei­ra­te­te Julie Blank. Ab 1827 wur­de das Bank­haus unter dem Namen “von der Heydt-Kers­ten und Söh­ne” wei­ter­ge­führt. Im sel­ben Jahr wur­de August von der Heydt Scho­l­arch der refor­mier­ten Gemein­de und ret­te­te in die­ser Posi­ti­on das refor­mier­te Gym­na­si­um. 1833 wur­de er in den Elber­fel­der Stadt­rat gewählt und im sel­ben Jahr zum Rich­ter am König­li­chen Han­dels­ge­richt. 1840 wur­de er zum Prä­si­den­ten des Han­dels­ge­richts ernannt. 1841 wur­de er Abge­ord­ne­ter im Pro­vin­zi­al­land­tag der Rhein­pro­vinz. Ab 1847 war er Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter in Ber­lin und ab 1848 Minis­ter für Han­del, Gewer­be und öffent­li­che Arbei­ten und küm­mer­te sich um den Aus­bau von Post, Tele­gra­fen­we­sen und der Eisen­bahn.  Spä­ter wur­de er zwei­mal Finanz­mi­nis­ter in den Jah­ren 1862 und 1866–1869. Für sei­ne Ver­diens­te wur­de er in den Frei­her­ren-Stand erho­ben und erhielt den Schwar­zen Adler­or­den. Am 13.Juni 1874 ver­starb er in Ber­lin.2 1884 wur­de ein klei­nes Denk­mal zu sei­nen Ehren im Burg­holz angelegt.

Dani­el von der Heydt wur­de am 31.Oktober 1802 in Elber­feld gebo­ren und wur­de 1827 Teil­ha­ber des Bank­hau­ses Vvon der Heydt-Kers­ten und Söh­ne. 1854 schied er aus die­sem aus und eröff­ne­te ein Geschäft “in Roh­sei­de”. Er enga­gier­te sich für kirch­li­che Belan­ge und städ­ti­sche Ange­le­gen­hei­ten. So grün­de­te er aus Pro­test gegen die Kir­chen­ord­nung für evan­ge­li­sche Kir­chen 1847 die nie­der­län­disch- refor­mier­te Gemein­de. Für die Stadt Elber­feld mach­te er sich vor allem um das Armen­we­sen ver­dient. Nähe­re Infor­ma­tio­nen dazu fin­den sich im Ein­trag zum Armen­pfle­ge­denk­mal (errich­tet 1903, erneu­ert 2011), auf dem auch er ver­ewigt wur­de. Außer­dem för­der­te er die Grün­dung der Dampf­schif­fahrts­ge­sell­schaft Mit­tel- und Nie­der­rhein, die 1836 gegrün­det wur­de und die Ber­gisch Mär­ki­sche Eisen­bahn, der er in lei­ten­der Posi­ti­on ange­hör­te. Am 7.Juli 1874 starb er in Fol­ge einer schwe­ren Krank­heit.3
Karl von der Heydt, gebo­ren 1806, war der jüngs­te der drei Brü­der und trat öffent­lich nicht so stark in Erschei­nung. Er küm­mer­te sich um die Lei­tung des Bank­hau­ses und war Abge­ord­ne­ter für Elber­feld im Pro­vin­zi­al­land­tag und wur­de zum Gehei­men Kom­mer­zi­en­rat ernannt. Er starb 1881.4
Der Von der Heydt-Turm im Win­ter 2010.

1953 wur­de der Turm saniert, aber 1977/78 wegen Bau­fäl­lig­keit gesperrt.5
Für Grup­pen ist der Turm nach tele­fo­ni­scher Anmel­dung zugäng­lich. Nähe­re Infor­ma­tio­nen gibt es auf der Home­page der Stadt Wuppertal.

Hindenburg-Denkmal auf der Königshöhe

Am 15.Oktober 1915 — seit einem Jahr und zwei Mona­ten tob­te der Ers­te Welt­krieg — weih­te man auf der Königs­hö­he zwi­schen dem Som­mer­sitz der von der Heydts und dem gleich­na­mi­gen Turm auf dem Kies­berg ein Denk­mal für den Gene­ral­feld­mar­schall und dama­li­gen Ober­be­fehls­ha­ber Ost, Paul von Hin­den­burg, ein. Gestif­tet hat­te es ein­mal mehr Frei­herr August von der Heydt, sei­nes Zei­chens Pro­tek­tor des Elber­fel­der Krie­ger­ver­ban­des, Ritt­meis­ter der Land­wehr-Kaval­le­rie a.D. und Gehei­mer Kom­mer­zi­en­rat, “in dank­ba­rer Ver­eh­rung dem sieg­ge­wohn­te Schlach­ten­len­ker”, wie der Gene­ral-Anzei­ger bemerk­te. Der Tag der Ein­wei­hung war zugleich Hin­den­burgs 68. Geburtstag.
Das Hin­den­burg-Denk­mal auf einer Post­kar­te aus dem Jahr 1916. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Das Denk­mal bestand aus einem andert­halb Meter hohen Sockel aus Sand­stein­blö­cken, auf denen ein eben­so hoher Sand­stein­block in Pris­men­form mit einem Gewicht von 50 Zent­nern ange­bracht war. An den Ecken des Sockels befan­den sich vier gro­ße Gra­na­ten aus einer Elber­fel­der Geschoss­fa­brik. An der Vor­der­sei­te war ein Bron­ze­re­li­ef des Feld­her­ren ange­bracht, dar­un­ter war in den Stein “Hin­den­burg Platz” gemei­ßelt. An der Rück­sei­te befand sich ein Eiser­nes Kreuz unter dem fol­gen­de Inschrift ange­bracht wor­den war: “1915 errich­tet von August Frei­herr von der Heydt.”


Ein Aus­schnitt einer Kar­te des “Burg­holz”, die im Jahr 1916 ent­stand und von Arthur Rie­mer ver­öf­fent­licht wur­de. Sie ist nicht genor­det, son­dern “gesüd­et”, d.h. Süden ist oben, Wes­ten rechts, Osten links und Nor­den ist unten. Der Maßs­stab beträgt 1:10000. Wir sehen dem Kies­berg, den Ehren­fried­hof links, unten die Bahn­li­nie, den von der Heydt-Turm und ober­halb davon das Denk­mal mit dem Hindenburg-Platz.Stadtarchiv Wup­per­tal, Kar­ten­si­gna­tur: 55

Zwei Jah­re spä­ter, am 2.Oktober 1917, beschloss die Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung der Stadt Elber­feld aus Anlass des 70.Geburtstages des Gene­ral­feld­mar­schalls, der inzwi­schen die Obers­te Hee­res­lei­tung über­nom­men hat­te, die Stra­ße des in der Ent­wick­lung befind­li­chen “Land­haus­vier­tels” “Hin­den­burg­stra­ße” zu nen­nen. Deren Fort­füh­rung zum Ehren­fried­hof soll­te “Hin­den­burg­weg” hei­ßen und der Kies­berg in “Hin­den­burg­hö­he” umbe­nannt wer­den. Zusam­men mit einer Spen­de von 25.000 Mark zu “Hee­res­wohl­fahrts­zwe­cken” wur­de Hin­den­burg in einem Tele­gramm um Erlaub­nis gebe­ten. Wäh­rend Hin­den­burg­hö­he und ‑weg in Ver­ges­sen­heit gera­ten sind, besteht die Hin­den­burg­stra­ße bis heute.

Wäh­rend der Zeit des Kapp-Put­sches im März 1920 wur­den alle Metall­tei­le des Denk­mals demon­tiert. 1935 wur­de das Reli­ef, dies­mal als Bild­nis im Pro­fil, erneu­ert und kam im Zwei­ten Welt­krieg abhan­den. Anfang 1956 wur­de eine der Gra­nat­hül­sen gewalt­sam abge­ris­sen. Im April 1959 wur­de das Denk­mal im Auf­trag der Stadt ent­fernt.1

Der Brunnen auf dem von der Heydt-Sportplatz

Die­ses Bild zeigt die Ein­wei­hungs­fei­er des Sport­plat­zes Freu­den­berg am 30.Juli 1910 und die zu die­sem Anlass auf­ge­führ­ten “Frei­übun­gen der Schü­lern und Schü­le­rin­nen”. Foto­graf: Carl Schä­fer. Ent­nom­men aus: Offi­zi­el­le Fest­wo­che zur Drei­hun­dert­jahr-Fei­er der Stadt Elber­feld, Heft III, 2.August 1910. (Bild ergänzt am 04.August 2012)

Als im Jahr 1910 drei­hun­dert Jah­re Stadt Stadt­rech­te in Elber­feld gefei­ert wer­den konn­ten, wur­de im Rah­men der Fei­er­lich­kei­ten am 30.Juli gegen 15 Uhr der von der Heydt-Sport­platz am Freu­den­berg der Öffent­lich­keit über­ge­ben. Frei­herr August von der Heydt hat­te das Gelän­de der Stadt zur Pacht über­las­sen und sei­ne Frau spen­de­te dem Ver­ein für Kör­per­pfle­ge die erfor­der­li­che Pacht­sum­me. Die Kos­ten für die Ein­eb­nung und Her­rich­tung des Plat­zes teil­te sich die Stadt Elber­feld und der Ver­ein der Freun­de des Ver­eins für Kör­per­pfle­ge. Der Sport- und Spiel­platz für die Schul­ju­gend des Elber­fel­der Südens war damals der größ­te im Ber­gi­schen Land und Sel­ma von der Heydt stif­te­te ihm auch einen Brunnen:


Der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sportplatz

Er besteht aus einem mäch­ti­gen Stein­block und drei halb­run­den Becken, die heu­te bepflanzt sind und damals das Was­ser auf­nah­men. An der Vor­der­sei­te kün­det die Inschrift:

v.d.Heydt-Platz
ein­ge­weiht bei
Gele­gen­heit der
Dreijahrhun-
dert­fei­er am 30.Juli
1910”

Besit­ze­rin
Sel­ma Frei­frau v.d.Heydt.


Der Brun­nen

1966 wur­de der Brun­nen nach dem Bau des Sport­platz­hau­ses restauriert.Im Rah­men der Drei­hun­dert­jahr­fei­er wur­den auch der Gold­schmie­de­brun­nen, die Anla­gen der Vil­la Frey­tag, der Gerech­tig­keits­brun­nen und die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Söh­ne der Stadt Elber­feld ein­ge­weiht. 1

Der Gerechtigkeitsbrunnen (1910)

Der Gerech­tig­keits­brun­nen auf einer unda­tier­ten Foto­gra­fie. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.4

Am 30. Juli 1910, es war der drit­te Fest­tag der Drei­hun­dert­jahr­fei­er der Stadt Elber­feld, wur­de auf dem Exer­zier­platz am Osters­baum der Gerech­tig­keits­brun­nen ent­hüllt. Der Platz trägt heu­te den Namen Platz der Repu­blik. In den Tagen zuvor waren bereits der Gold­schmie­de­brun­nen und die Anla­gen der Vil­la Frey­tag ein­ge­weiht wor­den. Der noble Stif­ter des Brun­nens war ein­mal mehr Frei­herr August von der Heydt, in des­sen Auf­trag der Bild­hau­er Bern­hard Hoetger die Figur des Brun­nens schuf. Der Frei­herr hat­te den Bild­hau­er in Paris ken­nen gelernt und schätz­te sei­ne Arbeit. Die Figur wur­de nach einer Akt­zeich­nung von 1905 mit dem Titel “Wägen­de” ent­wor­fen. Den Brun­nen selbst schuf Regie­rungs­bau­meis­ter Riemann.


Der Brun­nen am Tag der Ein­wei­hung am 30.Juli 1910. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/10/13

Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/10/15

Der Brun­nen besteht auf der unters­ten Ebe­ne aus drei guß­ei­ser­nen und aus dem Mund was­ser­spei­en­den Löwen, der eine trägt vor der Brust das Wap­pen des Stif­ters, der ande­re das Wap­pen der Stadt Elber­feld und der drit­te trug das Stif­tungs­schild und heu­te das Wap­pen der Stadt Wup­per­tal (s.u.). Dar­auf ist ein gro­ße Brun­nen­scha­le aus Kirch­hei­mer Muschel­kalk ange­bracht, deren Rand aus Kup­fer war. Byzan­ti­ni­sche Orna­men­te und “ver­wand­te Blatt­wel­len” zie­ren die Scha­le, die auf eini­ge wie ein Opfer- oder Tauf­be­cken wirkt. Das Fuß­band gibt einen Bibel­vers aus Sprü­che Salo­mos 10, 11 wieder:


Des Gerech­ten Mund ist ein leben­di­ger Brunnen”


Brun­nen­lö­we

In der Mit­te der Brun­nen­scha­le erhebt sich ein Podest, dar­auf fand sich ein was­ser­spei­en­der Basi­lisk. Auf ihm wie­der­um stand die Figur in Form einer Ado­ran­tin, deren Blick in den Him­mel gerich­tet war und deren Arme weit aus­ge­brei­tet waren. Der Ober­kör­per war unbe­deckt, ein um die Hüf­te gewi­ckel­tes rock­ar­ti­ges Gewand fiel bis zu den Fer­sen und war vor­ne offen.


Zur Ein­wei­hung über­gab Frei­herr August von der Heydt den Brun­nen mit den Worten:

Als ein Erin­ne­rungs­zei­chen an den heu­ti­gen Ehren­tag habe ich mir erlaubt, die­sen Gerech­tig­keits­brun­nen zu stif­ten mit dem Mot­to ‘des gerech­ten Mund ist ein leben­di­ger Brun­nen’: Möge der Geist der Gerech­tig­keit wal­ten auch unter den spä­tes­ten Geschlech­tern die­ser Stadt.”


Am sel­ben Tag wur­de auch die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Söh­ne der Stadt Elber­feld im Rat­haus und der Brun­nen auf dem von der Heydt-Sport­platz eingeweiht.In der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus galt die Kunst Hoetgers als ent­ar­tet und die Figur wur­de im Zwei­ten Welt­krieg eingeschmolzen.


Der Rest des Brun­nens mit zwei funk­ti­ons­tüch­ti­gen Löwen im August 2011

1957 war der Brun­nen abge­stellt, die Wid­mungs­ta­fel war ver­lo­ren und die Löwen ver­rot­te­ten. Die Stadt Wup­per­tal beauf­trag­te den Bild­hau­er Fritz Ber­nuth mit der Restau­ra­ti­on, die im Früh­jahr 1959 abge­schlos­sen wur­de. Die Wid­mungs­ta­fel wur­de dabei fälsch­li­cher­wei­se durch eine Tafel mit dem Wap­pen der 1929 geform­ten Stadt Wup­per­tal ersetzt. Die­ser Feh­ler konn­te auf­grund man­geln­der Mit­tel auch bei der fol­gen­den Gene­ral­über­ho­lung 1989 auf­grund der Kos­ten von 6.000 Mark nicht rück­gän­gig gemacht wer­den. Der Platz der Repu­blik wur­de zu dem Zeit­punkt neu­ge­stal­tet und der Brun­nen um weni­ge Meter ver­setzt. Der Anschluss an die Was­ser­ver­sor­gung wur­de erneu­ert.1


Das Elber­fel­der Wap­pen (Bild hin­zu­ge­fügt am 26.Juni 2012)

Das Wap­pen des Stif­ters (Bild hin­zu­ge­fügt am 26.Juni 2012)

Das fal­sche Wup­per­ta­ler Wap­pen (Bild hin­zu­ge­fügt am 26.Juni 2012)

Im Okto­ber 2011 kün­dig­te der bekann­te Mäzen Hans-Joa­chim Cam­p­hau­sen nach den erfolg­rei­chen Samm­lun­gen zur Rekon­struk­ti­on des Elber­fel­der Rit­ters und des Armen­pfle­ge­denk­mals die Rück­kehr der Figur des Gerech­tig­keits­brun­nen für den Som­mer 2012 an. 175.000 Euro sind für die Rekon­struk­ti­on gespen­det wor­den. 2 Am 24.Juni 2012 wur­de der neue Gerech­tig­keits­brun­nen eingeweiht.


Der Platz der Repu­blik mit dem Gerech­tig­keits­brun­nen im Zen­trum auf einer Luft­bild­auf­nah­me zwi­schen 1919 und 1939 Samm­lung His­to­ri­sche Zen­trum, 010/10/79

Flaggenmast und Löwe vor dem Elberfelder Rathaus

Flag­gen­mast und Ber­gi­scher Löwe auf dem Neu­markt. Im Hin­ter­grund das Rat­haus mit sei­nem Figu­ren­schmuck. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/7/47

Am 1. Okto­ber 1904 wur­de das Bank­haus von der Heydt, Kers­ten & Söh­ne stol­ze 150 Jah­re alt. Anläss­lich die­ses Jubi­lä­ums stif­te­te Frei­herr August von der Heydt der Stadt Elber­feld einen impo­san­ten Flag­gen­mast. Ent­wor­fen wur­de er von Prof. Lou­is Heits­ch, der an der Elber­fel­der Kunst­ge­wer­be­schu­le lehr­te. Der Wert der Stif­tung lag bei 27.600 Mark.


Der vier Meter hohe Unter­bau aus Muschel­kalk trug zwei Bron­ze­ta­feln, von denen eine den Preu­ßi­schen Adler und die ande­re den Ber­gi­schen Löwen zeig­te. Auf der Rück­sei­te war über einem Lauf­brun­nen das Wap­pen des Stif­ters zu sehen. Auf dem Unter­bau war der mit vie­len Orna­men­ten geschmück­te Bron­ze­schaft mit der Stadt­kro­ne als Abschluss ange­bracht. Aus ihr erhob sich der 26 Meter hohe aus Eisen geschmie­de­te Flag­gen­mast, der von der Lau­rahüt­te in Schle­si­en her­ge­stellt wur­de und von Schlos­ser­meis­ter C.H.Schmidt aus Elber­feld gelie­fert wur­de. Vor dem Flag­gen­mast wach­te in auf­rech­ter Posi­ti­on sit­zend der mäch­ti­ge Ber­gi­sche Löwe.


Am 23. Mai 1908 wur­de der noch unvoll­ende­te Flag­gen­mast zum ers­ten Mal genutzt und trug das Stadt­ban­ner, als das Kron­prin­zen­paar durch­fuhr, nach­dem es in Bar­men zur Hun­dert­jahr­fei­er den Grund­stein für das neue Rat­haus gelegt hat­te. Vor 1940, ver­mut­lich 1939, wur­de der Flag­gen­mast ent­fernt, als der Luft­schutz­bun­ker unter dem Neu­markt gebaut wur­de.1


Der Flag­gen­mast in der Rück­an­sicht. Links ist der Jubi­lä­ums­brun­nen zu sehen. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/7/19.

Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte


Gedenkstein für Freifrau von der Heydt-Boeddinghaus

Am 23. März 1899 starb Maria Hele­ne Frei­frau von der Heydt-Boed­ding­haus in Elber­feld. Ihr Sohn ließ ihr dar­auf­hin im sel­ben Jahr neben dem Som­mer­sitz der Fami­lie auf der Königs­hö­he einen Gedenk­stein errich­ten, um ihr Andenken zu ehren. Außer­dem spen­de­te in ihrem Namen beträcht­li­che Sum­men an die Ange­stell­ten des Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­eins und ver­schie­de­ne welt­li­che und kirch­li­che Vereine.
Gedenk­stein für Maria Hele­ne Frei­frau von der Heydt-Boeddinghaus.

Die Inschrift ist heu­te nur schwach zu erken­nen und fin­det sich über dem Stein­kranz, der von ver­schlun­ge­nen Orna­men­ten umrahmt wird. In Zen­trum fand sich ein run­des, ver­mut­lich metal­le­nes Medail­lon, das ver­lo­ren gegan­gen ist. Dar­un­ter wird das Datum  der Errich­tung des Gedenk­steins angegeben:
ANNO MDCCCLXXXXVIIII. JAHR.1
Die Inschrift, inzwi­schen an einer Stel­le mit Blatt­gold wie­der hervorgehoben.

Die Inschrift lautet:

Dem Andenken der Freifrau
von der Heydt-Boeddinghaus”

Irgend­wann in der nahen Ver­gan­gen­heit wur­de der Gedenk­stein umge­stürzt und teil­wei­se begra­ben. Seit einem Eigen­tü­mer­wech­sel um das Jahr 2000 steht der Gedenk­stein wieder.

Maria Hele­ne Boed­ding­haus wur­de am 25.Mai 1828 in Elber­feld gebo­ren, ihre Eltern waren der Stadt­rat, Fabri­kant und Teil­ha­ber der Hau­ses “J.H.Funcke Eydam Boed­ding­huas & Co.”, Karl Hein­rich Boed­ding­haus und des­sen Frau Sophie, geb.Seibel. Am 22.Mai 1849 hei­ra­te­te sie den Ban­kier Frei­herr August von der Heydt. Das Paar bekam zwei Kin­der, die Toch­ter Mat­hil­de hei­ra­te­te spä­ter Emil Wey­er­busch, der anläss­lich ihres Todes in ihrem Namen dem städ­ti­schen Wai­sen­haus und der Anstalt für ver­las­se­ne Kin­der groß­zü­gig Mit­tel zukom­men ließ. Der Sohn August wur­de Gehei­mer Kom­mer­zi­en­rat, Stadt­ver­ord­ne­ter, Ban­kier und Teil­ha­ber des Bank­hau­ses von der Heydt, Kers­ten & Söhne.


Das Jahr in Römi­schen Zahlen.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Denkmal zum 25jährigen Jubiläum des Elberfelder Verschönerungsvereins auf dem Goetheplatz

Frei­herr August von der Heydt schenk­te dem Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein, des­sen Vor­sit­zen­der er war, zum 25jährigen Jubi­lä­um am 23.Mai 1895 nicht nur das Denk­mal im Mir­ker Hain, son­dern auch eines auf dem Goe­the­platz in den Anla­gen am Friedrichsberg.


Das Denk­mal zum 25jährigen Bestehen des Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­eins auf dem Fried­richs­berg. Samm­lung Unte­re Denk­mal­be­hör­de, um 1956.

Das Denk­mal bestand aus einem zwei­stu­fi­gen Fun­da­ment, auf dem sich ein Pos­ta­ment erhob, das eine reich ver­zier­te Vase aus Zink­guß trug. Am Pos­ta­ment schei­nen sich in den Nischen Tafeln mit Inschrif­ten befun­den zu haben, die 1936 wohl noch vor­han­den waren, aber nach dem Zwei­ten Welt­krieg ver­schwan­den. Somit ging auch der Sinn des Denk­mals ver­lo­ren, sodass der Gene­ral-Anzei­ger 1956 ver­mu­te­te, dass es ein Denk­mal für Johann Wolf­gang von Goe­the sei, da es auf dem Goe­the­platz ste­he. Ob ein sol­cher Bezug mit dem Denk­mal her­ge­stellt wer­den soll­te, ist unbekannt.
Im April 1959 wur­de das Denk­mal ent­fernt.1

Ergän­zung vom 14.März 2012 :


Der Goe­the-Platz auf einer Kar­te der Fried­richs­ber­ger Anla­gen. Oben ist Osten (Ravens­ber­ger Str.), links Nor­den. Die Fried­richs­ber­ger Trep­pe ist links auch zu erken­nen. Maß­stab 1:2500. Kar­te “Anla­gen am Fried­richs­berg mit Vil­la Frey­tag”, Stadt Elber­feld 1913. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, Kar­ten­si­gna­tur: 30/83

Denkmal für Helmuth Graf von Moltke

Am 2.September 1895 weih­te der Elber­fel­der Krie­ger­ver­band auf dem Vik­to­ria­platz im Bril­ler Vier­tel das zum 25.Jahrestages der Schlacht von Sedan gestif­te­te Denk­mal für Gene­ral­feld­mar­schall Hel­muth von Molt­ke ein. Vie­le patrio­ti­sche Ver­ei­ne nah­men mit ihren Fah­nen und Stan­dar­ten dar­an teil, die Fest­re­de hielt der “Pro­tek­tor” des Krie­ger­ver­bands, Frei­herr August von der Heydt.


Post­kar­te mit dem Molt­ke-Denk­mal. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Hel­muth Karl Bern­hard Graf von Molt­ke (*1800) war preu­ßi­scher Gene­ral­feld­mar­schall und hat­te als Chef des Gene­ral­stabs ent­schei­den­den Anteil an den preu­ßi­schen Sie­gen im Deutsch-Däni­schen (1864), Deut­schen (1866) und im Deutsch-Fran­zö­si­schen Krieg (1870/71). Am 24.Mai 1891 starb er in Berlin.


Der Vik­to­ria­platz mit dem Molt­ke-Denk­mal um 1900 Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Foto­gra­fie des Denk­mals vom August 1940. Samm­lung Unte­re Denk­mal Behör­de, Nr. 2732

Das Denk­mal bestand aus einem zwei Meter hohen Pos­ta­ment aus rotem Gra­nit (gelie­fert von der Fir­ma Schräp aus Ros­tock) und einer Bron­ze­büs­te Molt­kes, die vom Bild­hau­er Eugen Chal­li­er geschaf­fen wur­de. Gegos­sen wur­de die Büs­te bei Schäf­fer & Walcker in Ber­lin. Ins­ge­samt war das Denk­mal 3,20m hoch. An der Vor­der­sei­te des Pos­ta­ments war eine bron­ze­ne Tafel mit fol­gen­der Inschrift angebracht:

Gene­ral
Feldmarschall
Graf von Moltke
zur 25 jährigen
Wiederkehr
des Tages von
Sedan
errich­tet von dem
Elberfelder
Krie­ger Verband
1895”

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de das Denk­mal zer­stört.1


Ansicht des Plat­zes mit dem Molt­ke-Denk­mal. Post­kar­te ergänzt am 17. April 2021.

Standbild der Diana auf der Friedenshöhe

Im April 1879 wur­de auf dem Dia­na­platz auf der Frie­dens­hö­he im Wald am Freu­den­berg  auf einem 2,25 Meter hohen Pos­ta­ment ein Stand­bild der römi­schen Göt­tin Dia­na auf­ge­stellt. Die­ser Platz ist heu­te kaum noch erkenn­bar, aber auf alten Kar­ten ver­zeich­net. Er liegt ober­halb der Kron­prin­zen­al­lee (sie­he Kar­te am Ende des Ein­trags). Die eben­falls 2,25 Meter hohe Sta­tue war dem Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein von August Frei­herr von der Heydt geschenkt wor­den. Her­ge­stellt wur­de sie im Ate­lier A.Castner und Komp. in Ber­lin als Zink­guß, der anschlie­ßend einen mar­mor­ar­ti­gen Anstrich erhielt. Als Vor­bild dien­te die Dia­na von Ver­sailles. Das Pos­ta­ment hat­te Bau­rat Kay­ser ent­wor­fen.1


Das Stand­bild der Dia­na auf der Frie­dens­hö­he, eine Kopie der Dia­na von Ver­sailles. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Dia­na von Ver­sailles im Lou­vre, Wiki­pe­dia. foto­gra­fiert von Marie-Lan Nguy­en (Janu­ar 2005)

Die Dia­na von Ver­sailles ist eine römi­sche Mar­mor­sta­tue, die im 1. oder 2.Jahrhundert n.Chr. ihrer­seits als Kopie einer grie­chi­schen Bron­ze­sta­tue ent­stand. Das Ori­gi­nal wur­de um 325 v.Chr. vom grie­chi­schen Bild­hau­er Leo­cha­res geschaf­fen und war dem­nach der grie­chi­schen Göt­tin Arte­mis gewid­met, dem Pen­dant zur römi­schen Dia­na. Nach­dem die Sta­tue in Ita­li­en ent­deckt wur­de, schenk­te sie Papst Paul IV. 1556 dem fran­zö­si­schen König Hen­ry II., heu­te fin­det sich die Sta­tue unter dem Tiel “Arte­mis Chasseres­se” (Die jagen­de Arte­mis) im Pari­ser Lou­vre.2


Die leicht über­le­bens­gro­ße Diana/Artemis trägt eine Tuni­ka und ist als Schüt­ze­rin des Wil­des und nicht als Jagd­göt­tin fest­ge­hal­ten. Sie stellt sich vor einen unter­le­bens­gro­ßen Hirsch, des­sen Geweih sie mit der lin­ken Hand hält, wäh­rend sie mit der rech­ten nach den Pfei­len in ihrem Köcher greift. Einen Bogen hat sie nicht. 1937 wird sie als noch vor­han­den in einer Lis­te der Ber­gisch-Mär­ki­schen Zei­tung (vom 05.03.1937) auf­ge­führt. Bei einer Bestands­auf­nah­me 1956 war nur noch das Pos­ta­ment vor­han­den, wel­ches 1959 ent­fernt wur­de.3


Ergän­zung vom 14.März 2012:
Kar­ten­aus­schnitt der Anla­gen an der Frie­dens­hö­he. Im Zen­trum die­ses Aus­schnitts ist der Dia­na-Platz zu sehen. Die Stra­ße im Osten ist die Rons­dor­fer Stra­ße, davon abzwei­gend die heu­ti­ge Kron­prin­zen­str. Anla­gen Frie­dens­hö­he, Städ­ti­sche Park­ver­wal­tung Elber­feld 1913. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, Kar­ten­si­gna­tur 30/73.

Gedenktafel für Minister August von der Heydt auf der Königshöhe

Im Burg­holz fin­det sich, ober­halb der Sam­ba­tras­se und “hin­ter” der ehe­ma­li­gen Som­mer­re­si­denz der Fami­lie von der Heydt ein klei­nes Denk­mal für August von der Heydt, das des­sen Enkel glei­chen Namens 1884 errichtete.
Denk­mal für Minis­ter August von der Heydt

August von der Heydt, der hier geehrt wur­de, war am 15.Februar 1801 in Elber­feld gebo­ren wor­den. Er mach­te eine Leh­re in der Bank sei­ners Vaters Dani­el und wur­de schließ­lich Mit­in­ha­ber des Bank­hau­ses von der Heydt, Kers­ten und Söh­ne. 1824 hei­ra­te­te er Julie Blank und wohn­te am Kers­ten­platz. 1848 über­nahm er ein Man­dat für den Wahl­kreis Elber­feld-Bar­men im preu­ßi­schen Land­tag und zog nach Ber­lin. Im glei­chen Jahr, im Dezem­ber, wur­de er Minis­ter für Han­del, Gewer­be und öffent­li­che Arbei­ten und küm­mer­te sich um den Aus­bau von Post, Tele­gra­fen­we­sen und der Eisen­bahn. 1862 wur­de er Finanz­mi­nis­ter, trat aber nach dem Amts­an­tritt Bis­marcks zurück. 1863 wur­de er in den Frei­her­ren­stand erho­ben. Von 1866–1869 war er unter Bis­marck dann erneut Finanz­mi­nis­ter. 1874 ver­starb er in Ber­lin.1


Gedenk­ta­fel

Die Gedenk­ta­fel zeigt oben links das Wap­pen des Frei­her­ren, dar­un­ter folgt die Inschrift:

“Dem Andenken
des Minis­ters Freiherrn
August von der Heydt
gewid­met von sei­nem Enkel
1884”