Von 2009 bis 2015 wurden entlang der Trasse der ehemaligen Barmer Bergbahn (1894–1959) vom Verein Barmer Bergbahn, dem Heidter Bürgerverein und der Kolpingfamilie Barmen rote Erinnerungstafeln für die Barmer Bergbahn aufgestellt, die mit Bildern und Texten an das besondere und noch lange vermisste Verkehrsmittel erinnern.1 Am 4. Juli 2009, dem 50. Tag der Stilllegung wurden die ersten fünf Tafeln aufgestellt, am 18. April 2015 wurde der fertige Themenpfad mit seinen 27 Gedenktafeln vom Kraftwerk am Clef bis zum Toelleturm offiziell zum ersten Mal begangen.2 Die Tafeln wurden von Klaus-Günther Conrads und Jürgen Eidam gestaltet.3
Ein Beispiel für eine solche Thementafel am Fischertal.
1914 stifteten Mitglieder des Barmer Verschönerungsvereins, dem Träger der Barmer Anlagen, ihrem Verein ein Alpinium. Der Alpengarten wurde von Gartenarchitekt Artur Stüting im Fischertal angelegt und diente unter anderem als Schulgarten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Alpinium nicht mehr gepflegt und überwucherte. Zum 150. Jubiläum des BVV wurde das Alpinium wiederentdeckt und von der Barmer Sektion des Deutschen Alpenvereins und der Ronsdorfer Jugendfeuerwehr rekultiviert. Am 14. Juni 2014 wurde der Garten erneut eingeweiht und eine Gedenktafel aufgestellt.1 Angeregt wurde die Restaurierung und Gedenktafel von Klaus-Günther Conrads.2 Eindrucksvolle Vorher-Nachher-Bilder gibt es auf wuppertals-gruene-anlagen.de
Seit dem 24. Oktober 2015 steht im Fischertal in den Barmer Anlagen die Skulptur “Elliptical Column” von Tony Cragg. Der in England geborene und in Wuppertal lebende Künstler hat sich den Platz für seine 5,8 Meter hohe Skulptur selbst ausgesucht. Die Skulptur, die Cragg zum 150-Geburtstag des Barmer Verschönerungsvereins versprochen hatte und nun von Familie Schmidbauer und der Deutschen Bank finanziert wurde, zeigt “verschiedene Profile von Gesichtern, welche sich dem Betrachter beim Umschreiten der Skulptur offenbaren, um sich beim nächsten Schritt wieder in geometrischen Formen zu verlieren. Jeder Querschnitt der Skulptur ergibt eine exakte Ellipse.“1
Detail.quer.
Die “Elliptical Column” wurde aus mehreren Einzelteilen gefertigt und anschließend auf Hochglanz poliert. Ein Problem bei der Gießerei verzögerte die Fertigstellung zum 8. Dezember 2014, dem Jubiläumstag des BVV.2 Zur Einweihung war neben den 200 Schaulustigen, dem Vorstand des BVV, dem Künstler, den Sponsoren auch Oberbürgermeister Mucke zugegen.3
Am 25. Mai 2003 bezog der Wupperverband seine neue Hauptverwaltung im Gebäude der ehemaligen Verwaltung der Barmer Ersatzkasse. Vor dem Gebäude an der Unteren Lichtenplatzer Straße steht seitdem das “Wasserportal” des Wuppertaler Bildhauers Frank Breidenbruch. Das “Tor zu einer anderen Welt” ist in eine Landschaft eingebettet, die einen stilisierten Flusslauf von der Quelle zur Mündung zeigt.1
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde zunächst in den Waffenstillstandsbedingungen von Compiègne und später im Versailler Vertrag die Besetzung des linken Rheinlands durch alliierte Truppen festgesetzt, dazu wurden auch rechtsrheinisch die Brückenköpfe um Köln, Koblenz, Mainz und Kehl errichtet. Am 30. Juni 1930 wurden die letzten Gebiete des Rheinlands von den Alliierten vorzeitig — im Versailler Vertrag waren 15 Jahre vorgesehen — als Reaktion auf den Young-Plan geräumt. Am 1. Juli 1930 feierte man in ganz Deutschland den “Tag der Befreiung des Rheinlands”. An den Schulen ersetzten Feiern den Unterricht, in den Straßen des Wuppertals hingen bunte Fahnen und um 12 Uhr läuteten die Glocken aller Kirchen.
Am selben Tag pflanzte der Barmer Verschönerungsverein in der Nähe des Planetariums, gegenüber dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen von 1864 und 1866 die “Befreiungseiche”, die noch lange Zeit die folgenden Generationen an diesen Tag erinnern sollte. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, ein Bild von ihr ist nicht bekannt. Eine kleine weiße Tafel am Fuß des Baumes erklärte damals:
“Gepflanzt wurde ich an jenem Tag,
Wo der Rhein ward frei und zu Ende die Schmach.
Nun will ich hier wachsen, blüh’n und gedeih’n,
Für die Mitwelt und Nachwelt ein Mahnzeichen sein.“1
Am 29. Juni 1930 weihte die Barmer Bezirksgruppe des Rheinischen Sängerbundes anlässlich des 27. Rheinischen Sängerbundfestes und des ersten Deutschen Liedertages in den Barmer Anlagen einen Gedenkstein für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Sänger ein. Der Gedenkstein fand seinen Platz, der vom Barmer Verschönerungsverein zur Verfügung gestellt wurde (im Gegensatz zum Uthmann-Denkmal), neben dem Planetarium. Die Gestaltung oblag Stadtbaudirektor Eugen Rückle. Der Gedenkstein bestand aus einem Granitfindling aus dem Odenwald, der an seiner Vorderseite eine Bronzeplakette mit dem Abbild einer Harfe und folgender Inschrift trug:
Foto des “Sänger-Gedenksteins” in den Barmer Anlagen. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 21.11.1932.
“Zum Gedenken an die im Weltkrieg
gefallenen Sänger
Die Barmer Bezirksgruppe des
Rheinischen Sängerbundes”
Zur Einweihung sang der Barmer Gesamtchor, der aus ca. 800 Sängern bestand, unter der Leitung Max Beschles Schuberts “Heilig”, anschließend sprach Wilhelm Mirbach, der Vorsitzende des Rheinischen Sängerbundes, die Weiherede. Die Barmer Bezirksgruppe legte einen Kranz nieder, der mit folgenden Worten vom Vorsitzenden Emil Ey gewidmet wurde:
“Unseren gefallenen Helden zur Ehr’
unseren Sängern zur Einigkeit
dem deutschen Liede zum Rihm,
jetzt und für alle Zeit.”
Der Beigeordnete Baurat Köhler übernahm dann in Vertretung des Oberbürgermeisters das Denkmal in die Obhut der Stadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es ebenso wie das nahe Planetarium zerstört.1
Eine Postkarte mit Flora und Toelleturm. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/91 (aus der Sammlung Rinke)
Im März 1887 stellte die Familie des im Oktober 1886 verstorbenen Fabrikanten Ludwig Ernst Toelle dem Barmer Verschönerungsverein 15.000 Mark zur Verfügung, damit der Verein einen Aussichtsturm errichten konnte. Ludwig Ernst Toelle war Inhaber einer “Fabrik gummi-elastischer Waaren, wie Hosenträger, Strumpfgürtel etc., Kordel, u. Litzen, Bandagenstoffe”, die an der Loher Straße Nr. 9 beheimatet war. Seit 1874 war Stadtverordneter der Stadt Barmen und in dieser Funktion Mitglied zahlreicher Kommissionen, der Sparkassenverwaltung, der Handelskammer und des Gewerbegerichts. Seine Ehrenämter übte er mit großer Hingabe und Gewissenhaftigkeit aus. Sein hohes Ansehen bei seinem Mitbürgern verdankte er außerdem seinem anregenden Humor, seiner Lauterkeit und der “Güte seines Wesens”.1 Die Idee zur Errichtung eines Aussichtsturms kam ihm angeblich bei einem seiner zahlreichen Spaziergänge auf den Barmer Südhöhen, bei dem ihm die weite Aussicht auffiel, da die Bäume dort damals noch nicht so hoch standen wie heute.2
Fotografie einer Postkarte mit Toelle-Turm und Flora. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/27
Am 29.April 1888 — es war ein Sonntag — wurde der Turm der Bevölkerung übergeben. Gegen ein Entgeld von 10 Pfg. konnten die ersten Bürger auf 144 Stufen den 26 Meter hohen Turm besteigen. 600 Menschen bestiegen am ersten Tag das neue Bauwerk, an den folgenden Pfingsttagen waren es über 4600. Die bis heute phänomenale Weitsicht soll damals bis zum Kölner Dom gereicht haben, heute reicht sie in Richtung Westen bis zum Fernsehturm in Düsseldorf, im Norden bis zum Langenberger Sender und im Süden bis zum Remscheider Rathaus und dem Waterbölles.
Eine Gedenktafel aus Marmor Granit erinnert im Eingangsbereich an den Stifter:
Die Gedenktafel für Ludwig Ernst Toelle.
Die Inschrift lautet:
“Dieser Aussichtsturm wurde
im Jahre 1887 gebaut und gestiftet
zum Eigentum des
Barmer Verschönerungs-Vereins
in Erinnerung an
Ludwig Ernst Toelle
1822–1886
von dessen Familie”
In den folgenden Jahren wurde der Turm zum stadtbildprägenden Symbol des Barmers Südens und des Villenviertels, das rund um den Toelleturm entstand. Er wurde durch seine direkte Anbindung an die 1959 stillgelegte Barmer Bergbahn und das nahe Luftkurhaus, welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, Anziehungspunkt für Barmer und Elberfelder. Im Ersten Weltkrieg wurde hier eine Patrouille mit einem Unteroffizier und sechs Mann stationiert, die auf dem Turm nach feindlichen Fliegern Ausschau hielten.
Der Toelleturm auf einer Fotografie, die nach dem 21.August 1929 entstanden ist, dem Tag der Einweihung des Brunnens im Vordergrund. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/18
1950 musste der Turm zum ersten Mal restauriert werden, bereits 1969 erfolgte die nächste Sanierung, da die Standfestigkeit nicht mehr gegeben war. Der Turm blieb nun für Besucher geschlossen. 1977 wurde das Gelände wegen Baufälligkeit des Turms abgesperrt. Mit Hilfe einer 150.000 DM Spende von Bürgern, Firmen und der Sparkasse3, die allein 120.000 DM beisteuerte4 konnte der Turm 1978 wieder instand gesetzt und geöffnet werden. Anfang 1988 — zu seinem 100.Geburtstag — entdeckte man erneut gravierende Mängel und ein Abriss schien unvermeidlich. Doch ein Baugutachten von Carsten Langlie, Professor für Bautechnik an der Bergischen Universität, erklärte eine Rettung für möglich und bezifferte die Kosten auf 600.000 bis 700.000 DM. Diese Summe konnte durch Spenden der Wuppertaler Bürger aufgebracht werden und September 1989 konnten die Arbeiten beginnen. Die Dachdecker-innung versprach, die Dacharbeiten kostenlos auszuführen. Auf Barmen2008.de werden die Restaurierungsmaßnahmen beschrieben:
Der Toelleturm im Jahr 2011.
“Um den technischen Ablauf der Restaurierung verstehen zu können, muß man wissen, daß der Toelleturm am Fuße einen Durchmesser von 7,70 Meter und oben von 5.14. Meter hat und zweischalig gemauert worden ist. Den Zwischenraum bildet eine Art Cyklopenmauer aus unbehauenem Stein und ungerichteten Fugen, teils offen und ohne Mörtel. Im Winter konnte Wasser in das Mauerwerk eindringen und der jährliche Frost hatte “sprengende Wirkung”. Zunächst lockerte er das Mauerwerk, zuletzt drückte er es nach Außen. Kosmetische Arbeiten, wie ein Jahrzehnt zuvor, zum Beispiel durch abermaliges Verfugen, hätten am Grundübel nichts geändert, zumal die Plattform nicht vollständig dicht war. Die Analyse wurde erst durch Kernbohrungen möglich und das innere Mauerwerk sicht- und prüfbar. Die Experten kamen zu der Meinung, daß die innere Schale mit einer Dicke von 30 bis 60 Zentimeter intakt und tragfähig sei. So wurde denn die vollständige Sanierung “nur” der Außenhaut durchgeführt. Abschnittsweise wurde die schadhafte Außenmauer unter Mithilfe von Wasserdruck abgetragen und eine Spritzbetonschicht als Feuchtigkeitssperre aufgebracht. Anschließend erhielt der Turmschaft eine Umhüllung und Stütze aus Stahlbetonrohr. Ein guter Teil der abgerissenen Beyenburger Grauwacke wurde als äußere Verblendung, sprich “Mantel”, wiederverwendet, ergäntz durch neue Steine. Diese Vormauerschale hat eine 24 Zentimeter dicke Hinterlüftung. Nach der Fertigstellung hatte der Turm die gleichen Außenabmessungen wie beim Neubau. Zur Sanierung gehörten außerdem das Freilegen des inneren Mauerwerks, die Entfernung des Dacuhaustieges, Rekonstruktion der gesamten Aussichtsplattform, Erneuerung der Außentreppe und des Umlaufes, Überarbeitung aller Eisenteile, Anschlüsse für Strom und Wasser, Gartenarbeiten um den Turm herum.“5
Seit dem 11.August 1990 steht der Turm den Besuchern an jedem Sonn- und Feiertag wieder zur Verfügung.6 950.000 DM waren dafür ausgegeben worden, 150.000 DM davon stammten vom Land NRW.7 Zur Erinnerung an die Sanierung wurde über der Gedenktafel für Ludwig Ernst Toelle eine Glasplatte mit folgender Inschrift angebracht:
“Die Sanierung des Toelleturmes
im Jahre 1990 wurde durch groß-
zügige Spenden Wuppertaler Bürger
und mit Hilfe von Stadt und Land
ermöglicht”
Die zweite Gedenktafel erinnert an die Sanierung, ebenso….. die Inschrift über dem Eingang.Diese Scheibe bietet den Besuchern auf dem Turm Orientierung.Blick auf Barmen. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)
Blick auf Elberfeld. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)
Der Gedenkstein für das Barmer Planetarium in den Barmer Anlagen nahe der Unteren Lichtenplatzer Straße.
Am 4.Juni 19971, einem Mittwoch, wurde in den Barmer Anlagen der Gedenkstein zur Erinnerung an das Barmer Planetarium eingeweiht. Er steht zwischen dem Barmer Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege von 1864 und 1866 und dem Bergbahn-Denkmal. Initiiert hatte die Aufstellung Margot Sundermann, die Tochter des ersten wissenschaftlichen Leiters des Planetariums, Dr. Erich Hoffmann. Der Gedenkstein, den sie im Barmer Nordpark auf einem Platz voller Findlinge aussuchte, wurde vom Steinmetz Paul Heinz Schmitz bearbeitet und mit der Bronzetafel versehen, die ein Herr Fratz gefertigt hatte. Der Text stammt von Margot Sundermann. Einen Teil der Kosten des Gedenksteins übernahm das Gymnasium Sedanstraße, wo Dr. Erich Hoffmann seinem Hauptberuf als Lehrer nachgegangen war, was auf Wunsch der Schule auch auf der Gedenktafel vermerkt wurde.2
Die Gedenktafel.
Die Gedenktafel, in deren Zentrum eine Abbildung des Gebäudes zu sehen ist, trägt folgende Inschrift:
“Hier stand das
Barmer Planetarium
Erbaut Zerstört
1926 1943
Es war das erste Grossplanetarium der Welt.
Unter Leitung von Dr. Erich Hoffmann
Lehrer am Realgymnasium Sedanstrasse
wurde es eine Stätte
der Belehrung und Besinnung.”
Das Barmer Planetarium war das erste seiner Art und setzte einen neuartigen optischen Projektionsapparat der Firma Carl Zeiss ein, dessen Prototyp später im Deutschen Museum in München stand. Im Herbst 1924 hatten sich Oberbürgermeister Dr. Hartmann und der Beigeordnete Prof. Dr. Greßler diesen Prototyp im Planetarium auf dem Gelände der Zeiss-Werke angesehen und empfahlen der Stadtverodneten-Versammlung daraufhin die Anschaffung eines Planetariums. Der Bau und die Einrichtung schlugen mit 350.000 RM zu Buche und wurde trotz der wirtschaftliche schwierigen Lage nach der galoppierenden Inflation von 1923 durchgeführt. Nachdem nach einiger Diskussion auch ein Standort gegenüber der Stadthalle in den Barmer Anlagen gefunden wurde, konnte der Bau beginnen. Am 18.Mai 1926 wurde das Planetarium eingeweiht. Es fasste mit seiner 1000 km² großen Kuppel 600 Besucher und wurde nur vom Düsseldorfer Planetarium übertroffen.
Das Barmer Planetarium mit seiner markanten Kuppel, der Eingang wurde von zwei Statuen “Mars” und “Venus” flankiert. Postkartensammlung Historisches Zentrum.
Zum wissenschaftlichen Leiter wurde der Lehrer Dr. Erich Hoffmann berufen, der hauptberuflich die Fächer Mathematik und Physik am Realgymnasium Sedanstraße unterrichtete. Erich Hoffmann stammte aus Thüringen und studierte von 1907 bis 1912 an der Universität Jena und kam bereits während seiner Dissertation aus dem Bereich der Optik in Kontakt mit den Zeiss-Werken.
Im Jahr 1929 wurden im Planetarium 150 Vorträge gehalten, davon 104 vom wissenschaftlichen Leiter, der auch die Kurse der Volkshochschule leitete. Acht Abende kosteten 1927 3,20 RM. Die Vortragsreihen widmeten sich verschiedenen Themen, so kamen zum Beispiel in der Weihnachtszeit so viele Besucher zum Vortrag “Unter dem Stern von Bethlehem”, dass nicht alle daran teilnehmen konnten. Doch nicht nur die Bevölkerung sorgte für ein volles Haus, auch die Schulen aus Barmen und der Umgebung kamen zahlreich und wurden in Lehrstunden in die Welt der Astronomie eingeführt. 1929 fanden 87 Schulveranstaltungen statt. Dr. Erich Hoffmann übernahm zwei Drittel dieser Lehrstunden selbst, was seinen großen Einsatz und seine Leidenschaft für das Planetarium dokumentiert.
Postkarte mit Innenansicht des Planetariums. (Bild ergänzt am 16.11.2012)
Von 1927 bis 1933 trug sich das Planetarium durch die Eintrittsgelder — Schulen mussten nichts zahlen — selbst und erwirtschaftete sogar zweimal Überschüsse. Später ebbte der Besucherstrom ab. Während die Schulen weiter zahlreich ihre Schüler schickten — 1936 kamen 24.063 Schüler — kamen in eine öffentliche und zwölf gebuchten Sonderveranstaltungen im selben Jahr nur noch 2360 Besucher.3
Beim Luftangriff auf Barmen in der Nacht auf den 30.Mai 1943 wurde das Gebäude schwer beschädigt und 1955 wurde die Ruine abgebrochen.4 Dr. Erich Hoffmann erlebte die Zerstörung “seines” Planetariums nicht mehr mit, er starb im August 1938 an einem schweren Herzleiden.5
Am 24. August des Jahres 1913 wurde in den Barmer Anlagen von der Dramatischen Vereinigung “Theodor Körner” ein Denkmal für den Dichter eingeweiht, dessen Namen die Vereinigung trug. Die 1891 gegründete Vereinigung mit im Schnitt 20 Mitgliedern hatte seit ihrer Gründung für die Errichtung des Denkmals gespart.
Das Theodor-Körner-Denkmal im August 1940. Sammlung Untere Denkmalbehörde, Nr. 2748.
Der 1791 in Dresden geborene Theodor Körner war Schriftsteller und hatte sich 1813 dem Lützow’schen Freicorps angeschlossen, um an den Befreiungskämpfen gegen Napoleon teilzunehmen. Zu dieser Zeit war er bereits als Dichter bekannt. Sein Elternhaus hatte zahlreiche Bekannschaften mit den Schriftstellern der Zeit, so unter anderem Novalis, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Goethe, Kleist und Schiller, der sogar ein Zeit lang im Haus des Vaters lebte. Während des Feldzugs schrieb er zahlreiche Gedichte, die rasch bekannt wurden und vom Corps gesungen wurden. Am 26. August 1813 fiel er bei Gadebusch.
Zwei Tage vor dem 100.Todestag des Dichters wurde in den Barmer Anlagen “an der Wegbiegung im Fischertal” in der Ulmenallee das Denkmal des Barmer Bildhauers Carl Moritz Schreiner eingeweiht. Es zeigt, nach der Beschreibung des Künstlers,
“[…] die Gestalt des vom heiligen Feuer durchglühten Dichterjünglings, der als Freiheitskämpfer seine hohe Sendung in die Tat umsetzte […]. Kühn aufschießend aus der gelagerten Treppenanlage reckt sich der Steinpfeiler, der die Gestalt eines Barden mit Leier und Schwert trägt. Und dieser Pfeiler ist überzogen von den hinreißenden Versen des Freiheitsdichters
Du Schwert an meiner Linken
Was soll dein heimlich Blinken?“1
Feierlichkeiten am 125.Todestag Theodor Körners. Entnommen aus: Stadt-Anzeiger für Wuppertal und Umgebung vom 26.08.1938.
Die Verwendung von Leyer und Schwert als Attribute der Figur geht vermutlich auf den Titel der Sammlung der vaterländischen Kriegs- und Freiheitslieder zurück, die unter dem Namen “Leyer und Schwert” nach dem Tod Körners herausgegeben worden waren. Neben der Figur des Dichterjünglinigs zeigte das Denkmal an dem hohen und schmalen Obelisk aus Eifeltuffstein noch ein bronzenes Medaillon Körners.
Das Denkmal war nicht unumstritten, zeigte die Figur den Jüngling doch recht entblößt. So bemerkte denn auch eine Zeitung, dass es bei den Feststeilnehmern bei der Einweihung betroffenes Schwiegen und Kichern gab und dass Väter den Weg bei ihren Spaziergängen mit der Familien fortan mieden und die Botanisiergänge der höheren Töchterschule andere Gebiete aufsuchten.
Im März 1923 wurde das Medaillon gestohlen und im November 1929 von der Stadt ersetzt. Im Juli 1939 stand im Stadtrat eine Beseitigung der als anstößig empfundenen Figur zur Debatte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal zerstört und die Überreste im April 1959 entfernt.2
Am 9.Mai 1805 starb der Dichter, Philosoph und Historiker Friedrich Schiller in Weimar. Hundert Jahre später ehrte man im Deutschen Reich den Dichter mit Schillerfeiern. In Elberfeld fanden beispielsweise im Vorfeld zahlreiche Wilhelm Tell Aufführungen statt, deren Vorstellungen allesamt großes Interesse fanden. Der Schwäbische Schillerverein hatte eine Volksausgabe herausgegeben, die die Elberfelder Schulverwaltung in 100 Exemplaren an “brave und fleißige” Schüler und Schülerinnen verteilen ließ. Allerdings ging die Begeiseterung an zwei katholischen Rektoren vorbei, sie weigerten sich die Ausgaben zu verteilen, ein dritter zensierte kurzer Hand nicht genehme Stellen (z.B. die Räuber) mit der Schere.
Die Schillerlinde nach 1906. Der zweite Herr von links ist Robert Barthels, Vorsitzender des Barmer Verschönerungsverein. Sammlung Barmer Verschönerungsverein, ohne Datum.
Am Vorabend des 9.Mai 1905 erstrahlten die Hänge des Wuppertals im Fackellicht und Raketen stiegen auf und zerplatzen über dem Nachthimmel. Am Gedenktag machten sich die vier höheren Knabenschulen Barmens mit einem Festzug auf den Weg in die Barmer Anlagen zum neu angelegten Schillerplatz, um dort ein Linde zu pflanzen. Gymnasialdirektor Prof. Evers hielt eine Festansprache und anschließend taten die vier Direktoren, je zwei Lehrer, sieben Schüler und der Vorsitzende des Barmer Verschönerungsvereins, Robert Barthels, die ersten Spatenwürfe und begleiteten sie mit Weihesprüchen. Nach der Pflanzung wurde die kleine Feier mit dem gemeinsamen Gesang von drei Versen aus dem Reiterlied “Wohlauf-Kameraden” aus Wallensteins Lager abgeschlossen.
Am Abend folgte in der nahen Barmer Stadthalle eine Schillerfeier, die aufgrund des großen Andrangs noch zwei Mal wiederholt wurde.
Die Schillerlinde heute.
Im folgenden Sommer erhielt die Schillerlinde eine “würdige Einfriedung”, für die der Vorsitzende des BVV den Schulen “verbindlichsten Dank” aussprach.
Die gegenwärtige Einfriedung ist hingegen alles andere als würdevoll.Die Inschrift
Die Inschrift der Gedenkplakette, deren Herkunft und Stiftungsjahr nicht bekannt sind, lautet:
“Schillerlinde
gepflanzt von den
vier höheren Schulen Barmens
am 9.Mai 1905“1
Ein beachtlicher Baum hat sich aus der kleinen Linde entwickelt.