Seit dem 24. Oktober 2015 steht im Fischertal in den Barmer Anlagen die Skulptur “Elliptical Column” von Tony Cragg. Der in England geborene und in Wuppertal lebende Künstler hat sich den Platz für seine 5,8 Meter hohe Skulptur selbst ausgesucht. Die Skulptur, die Cragg zum 150-Geburtstag des Barmer Verschönerungsvereins versprochen hatte und nun von Familie Schmidbauer und der Deutschen Bank finanziert wurde, zeigt “verschiedene Profile von Gesichtern, welche sich dem Betrachter beim Umschreiten der Skulptur offenbaren, um sich beim nächsten Schritt wieder in geometrischen Formen zu verlieren. Jeder Querschnitt der Skulptur ergibt eine exakte Ellipse.“1
Detail.quer.
Die “Elliptical Column” wurde aus mehreren Einzelteilen gefertigt und anschließend auf Hochglanz poliert. Ein Problem bei der Gießerei verzögerte die Fertigstellung zum 8. Dezember 2014, dem Jubiläumstag des BVV.2 Zur Einweihung war neben den 200 Schaulustigen, dem Vorstand des BVV, dem Künstler, den Sponsoren auch Oberbürgermeister Mucke zugegen.3
Die Stelen säumen die alte Trasse der Bergbahn.
Im Vorfeld der Regionale 2006 überlegte man, wie man in den Barmer Anlagen die Strecke der 1959 eingestellten Bergbahn wieder sichtbar machen könnte, um an das 1894 eröffnete Verkehrsmittel zu erinnern. Ein Wettbewerb brachte sechs Vorschläge und eine Jury wählte den Gestaltungsvorschlag der Landschaftsarchitekten Ipach und Dreisbusch aus Neu-Isenburg und des amerikanischen Künstlers Matthias Alfen. Dieser sah vor einen zehn Meter breiten Streifen auf der ehemaligen Trasse mit Birken zu bepflanzen, die mit ihrer weißen Rinde aus dem Wald hervorstechen sollten. Am oberen Ende war die Anlage eines kurzen Zahnradgleises geplant. Die Kosten beliefen sich auf eine Million Euro.1
Hinter dem 1984 errichteten Bergbahn-Denkmal versinken die Stelen im Boden — da der Einschnitt der damaligen Trasse heute zugeschüttet ist.
Die Barmer Bergbahn auf einer alten Postkarte.
Vom Barmer Verschönerungsverein wurde diese Lösung allerdings bemängelt und deshalb verworfen — da der BVV für die Pflege der Fläche zuständig ist, hatte er ein Mitspracherecht.2 2006 entschied man sich, auch aufgrund schlechter Bodenbedingungen für die Birken, für die Errichtung von 180 2,20 Meter hohen Stelen, die links und rechts der Trasse aufgestellt werden sollten. Die Kosten für die Umgestaltung des gesamten Bereichs in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurden zu 70% aus Regionale-2006-Mitteln bewältigt. 3 Anfang März 2007 war der Stelenweg dann fertig — nach knapp 6 Monaten Bauzeit. Die Bauarbeiter wurden häufig während der Bauzeit angesprochen und kritisiert, da viele Bürger annahmen, die 1,1 Millionen Euro würden nur für die Stelen ausgegeben — dabei kosteten diese “nur” 18.000 Euro.4
Inschrift an der untersten Stele.
Eine kleine Tafel an der unteren Tafel erklärt:
“Der Barmer Bergbahn…
… wird heute noch nachgetrauert. Vie/len ist sie noch als erste Zahnradbahn / Deutschlands bekannt, die von 1894 bis / 1959 zu den Barmer Höhen führte. Jetzt / ist die Trasse, deren Verlauf man in den / Barmer Anlagen kaum noch erkennen / konnte, ein Denkmal gesetzt worden:
Im Zuge der durch einen Wettbewerb er/mittelten Neugestaltung der Parkanlagen / hat man sich entschieden, den Trassen- / verlauf zu kennzeichnen, zu gestalten und / begehbar zu machen. 2,20 Meter hohe / Granitstelen-Paare säumen den Weg- an / Kreuzungen und Kurven mit kleinen / Abständen zueinander, je weiter man / sich davon entfernt, desto größer wer/den die Abstände. An dem aus Kriegs/schutt aufgetürmten Hügel in Höhe des / Spielplatzes werden die Stelen niedri/ger. Sie “versinken” im Boden, um / am Fuße wieder die Originalhöhe zu er/halten. Der Belag, der Schotter, erinnert / an das Gleisbett. So ist ein Spazierweg / der Erinnerungen entstanden.”
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde zunächst in den Waffenstillstandsbedingungen von Compiègne und später im Versailler Vertrag die Besetzung des linken Rheinlands durch alliierte Truppen festgesetzt, dazu wurden auch rechtsrheinisch die Brückenköpfe um Köln, Koblenz, Mainz und Kehl errichtet. Am 30. Juni 1930 wurden die letzten Gebiete des Rheinlands von den Alliierten vorzeitig — im Versailler Vertrag waren 15 Jahre vorgesehen — als Reaktion auf den Young-Plan geräumt. Am 1. Juli 1930 feierte man in ganz Deutschland den “Tag der Befreiung des Rheinlands”. An den Schulen ersetzten Feiern den Unterricht, in den Straßen des Wuppertals hingen bunte Fahnen und um 12 Uhr läuteten die Glocken aller Kirchen.
Am selben Tag pflanzte der Barmer Verschönerungsverein in der Nähe des Planetariums, gegenüber dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen von 1864 und 1866 die “Befreiungseiche”, die noch lange Zeit die folgenden Generationen an diesen Tag erinnern sollte. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, ein Bild von ihr ist nicht bekannt. Eine kleine weiße Tafel am Fuß des Baumes erklärte damals:
“Gepflanzt wurde ich an jenem Tag,
Wo der Rhein ward frei und zu Ende die Schmach.
Nun will ich hier wachsen, blüh’n und gedeih’n,
Für die Mitwelt und Nachwelt ein Mahnzeichen sein.“1
Am 29. Juni 1930 weihte die Barmer Bezirksgruppe des Rheinischen Sängerbundes anlässlich des 27. Rheinischen Sängerbundfestes und des ersten Deutschen Liedertages in den Barmer Anlagen einen Gedenkstein für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Sänger ein. Der Gedenkstein fand seinen Platz, der vom Barmer Verschönerungsverein zur Verfügung gestellt wurde (im Gegensatz zum Uthmann-Denkmal), neben dem Planetarium. Die Gestaltung oblag Stadtbaudirektor Eugen Rückle. Der Gedenkstein bestand aus einem Granitfindling aus dem Odenwald, der an seiner Vorderseite eine Bronzeplakette mit dem Abbild einer Harfe und folgender Inschrift trug:
Foto des “Sänger-Gedenksteins” in den Barmer Anlagen. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 21.11.1932.
“Zum Gedenken an die im Weltkrieg
gefallenen Sänger
Die Barmer Bezirksgruppe des
Rheinischen Sängerbundes”
Zur Einweihung sang der Barmer Gesamtchor, der aus ca. 800 Sängern bestand, unter der Leitung Max Beschles Schuberts “Heilig”, anschließend sprach Wilhelm Mirbach, der Vorsitzende des Rheinischen Sängerbundes, die Weiherede. Die Barmer Bezirksgruppe legte einen Kranz nieder, der mit folgenden Worten vom Vorsitzenden Emil Ey gewidmet wurde:
“Unseren gefallenen Helden zur Ehr’
unseren Sängern zur Einigkeit
dem deutschen Liede zum Rihm,
jetzt und für alle Zeit.”
Der Beigeordnete Baurat Köhler übernahm dann in Vertretung des Oberbürgermeisters das Denkmal in die Obhut der Stadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es ebenso wie das nahe Planetarium zerstört.1
Eine Postkarte mit Flora und Toelleturm. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/91 (aus der Sammlung Rinke)
Im März 1887 stellte die Familie des im Oktober 1886 verstorbenen Fabrikanten Ludwig Ernst Toelle dem Barmer Verschönerungsverein 15.000 Mark zur Verfügung, damit der Verein einen Aussichtsturm errichten konnte. Ludwig Ernst Toelle war Inhaber einer “Fabrik gummi-elastischer Waaren, wie Hosenträger, Strumpfgürtel etc., Kordel, u. Litzen, Bandagenstoffe”, die an der Loher Straße Nr. 9 beheimatet war. Seit 1874 war Stadtverordneter der Stadt Barmen und in dieser Funktion Mitglied zahlreicher Kommissionen, der Sparkassenverwaltung, der Handelskammer und des Gewerbegerichts. Seine Ehrenämter übte er mit großer Hingabe und Gewissenhaftigkeit aus. Sein hohes Ansehen bei seinem Mitbürgern verdankte er außerdem seinem anregenden Humor, seiner Lauterkeit und der “Güte seines Wesens”.1 Die Idee zur Errichtung eines Aussichtsturms kam ihm angeblich bei einem seiner zahlreichen Spaziergänge auf den Barmer Südhöhen, bei dem ihm die weite Aussicht auffiel, da die Bäume dort damals noch nicht so hoch standen wie heute.2
Fotografie einer Postkarte mit Toelle-Turm und Flora. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/27
Am 29.April 1888 — es war ein Sonntag — wurde der Turm der Bevölkerung übergeben. Gegen ein Entgeld von 10 Pfg. konnten die ersten Bürger auf 144 Stufen den 26 Meter hohen Turm besteigen. 600 Menschen bestiegen am ersten Tag das neue Bauwerk, an den folgenden Pfingsttagen waren es über 4600. Die bis heute phänomenale Weitsicht soll damals bis zum Kölner Dom gereicht haben, heute reicht sie in Richtung Westen bis zum Fernsehturm in Düsseldorf, im Norden bis zum Langenberger Sender und im Süden bis zum Remscheider Rathaus und dem Waterbölles.
Eine Gedenktafel aus Marmor Granit erinnert im Eingangsbereich an den Stifter:
Die Gedenktafel für Ludwig Ernst Toelle.
Die Inschrift lautet:
“Dieser Aussichtsturm wurde
im Jahre 1887 gebaut und gestiftet
zum Eigentum des
Barmer Verschönerungs-Vereins
in Erinnerung an
Ludwig Ernst Toelle
1822–1886
von dessen Familie”
In den folgenden Jahren wurde der Turm zum stadtbildprägenden Symbol des Barmers Südens und des Villenviertels, das rund um den Toelleturm entstand. Er wurde durch seine direkte Anbindung an die 1959 stillgelegte Barmer Bergbahn und das nahe Luftkurhaus, welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, Anziehungspunkt für Barmer und Elberfelder. Im Ersten Weltkrieg wurde hier eine Patrouille mit einem Unteroffizier und sechs Mann stationiert, die auf dem Turm nach feindlichen Fliegern Ausschau hielten.
Der Toelleturm auf einer Fotografie, die nach dem 21.August 1929 entstanden ist, dem Tag der Einweihung des Brunnens im Vordergrund. Sammlung Historisches Zentrum, 020/12/18
1950 musste der Turm zum ersten Mal restauriert werden, bereits 1969 erfolgte die nächste Sanierung, da die Standfestigkeit nicht mehr gegeben war. Der Turm blieb nun für Besucher geschlossen. 1977 wurde das Gelände wegen Baufälligkeit des Turms abgesperrt. Mit Hilfe einer 150.000 DM Spende von Bürgern, Firmen und der Sparkasse3, die allein 120.000 DM beisteuerte4 konnte der Turm 1978 wieder instand gesetzt und geöffnet werden. Anfang 1988 — zu seinem 100.Geburtstag — entdeckte man erneut gravierende Mängel und ein Abriss schien unvermeidlich. Doch ein Baugutachten von Carsten Langlie, Professor für Bautechnik an der Bergischen Universität, erklärte eine Rettung für möglich und bezifferte die Kosten auf 600.000 bis 700.000 DM. Diese Summe konnte durch Spenden der Wuppertaler Bürger aufgebracht werden und September 1989 konnten die Arbeiten beginnen. Die Dachdecker-innung versprach, die Dacharbeiten kostenlos auszuführen. Auf Barmen2008.de werden die Restaurierungsmaßnahmen beschrieben:
Der Toelleturm im Jahr 2011.
“Um den technischen Ablauf der Restaurierung verstehen zu können, muß man wissen, daß der Toelleturm am Fuße einen Durchmesser von 7,70 Meter und oben von 5.14. Meter hat und zweischalig gemauert worden ist. Den Zwischenraum bildet eine Art Cyklopenmauer aus unbehauenem Stein und ungerichteten Fugen, teils offen und ohne Mörtel. Im Winter konnte Wasser in das Mauerwerk eindringen und der jährliche Frost hatte “sprengende Wirkung”. Zunächst lockerte er das Mauerwerk, zuletzt drückte er es nach Außen. Kosmetische Arbeiten, wie ein Jahrzehnt zuvor, zum Beispiel durch abermaliges Verfugen, hätten am Grundübel nichts geändert, zumal die Plattform nicht vollständig dicht war. Die Analyse wurde erst durch Kernbohrungen möglich und das innere Mauerwerk sicht- und prüfbar. Die Experten kamen zu der Meinung, daß die innere Schale mit einer Dicke von 30 bis 60 Zentimeter intakt und tragfähig sei. So wurde denn die vollständige Sanierung “nur” der Außenhaut durchgeführt. Abschnittsweise wurde die schadhafte Außenmauer unter Mithilfe von Wasserdruck abgetragen und eine Spritzbetonschicht als Feuchtigkeitssperre aufgebracht. Anschließend erhielt der Turmschaft eine Umhüllung und Stütze aus Stahlbetonrohr. Ein guter Teil der abgerissenen Beyenburger Grauwacke wurde als äußere Verblendung, sprich “Mantel”, wiederverwendet, ergäntz durch neue Steine. Diese Vormauerschale hat eine 24 Zentimeter dicke Hinterlüftung. Nach der Fertigstellung hatte der Turm die gleichen Außenabmessungen wie beim Neubau. Zur Sanierung gehörten außerdem das Freilegen des inneren Mauerwerks, die Entfernung des Dacuhaustieges, Rekonstruktion der gesamten Aussichtsplattform, Erneuerung der Außentreppe und des Umlaufes, Überarbeitung aller Eisenteile, Anschlüsse für Strom und Wasser, Gartenarbeiten um den Turm herum.“5
Seit dem 11.August 1990 steht der Turm den Besuchern an jedem Sonn- und Feiertag wieder zur Verfügung.6 950.000 DM waren dafür ausgegeben worden, 150.000 DM davon stammten vom Land NRW.7 Zur Erinnerung an die Sanierung wurde über der Gedenktafel für Ludwig Ernst Toelle eine Glasplatte mit folgender Inschrift angebracht:
“Die Sanierung des Toelleturmes
im Jahre 1990 wurde durch groß-
zügige Spenden Wuppertaler Bürger
und mit Hilfe von Stadt und Land
ermöglicht”
Die zweite Gedenktafel erinnert an die Sanierung, ebenso….. die Inschrift über dem Eingang.Diese Scheibe bietet den Besuchern auf dem Turm Orientierung.Blick auf Barmen. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)
Blick auf Elberfeld. (Ein Klick auf das Bild macht es größer.)
Otto-Schüller-Denkmal im Jahr 1910. Fotografie im Besitz des Barmer Verschönerungsvereins.
Am 28.April 1902 weihte der Barmer Verschönerungsverein in den unteren Barmer Anlagen in Anwesenheit des Barmer Oberbürgermeisters Dr.Lentze das Denkmal für Otto Schüller ein. Dieser wurde am 5.Oktober 1829 in Barmen geboren und später “Chef eines bedeutenden Commissions- und Exportgeschäftes”, das seinen Namen trug. 1867 wurde er zum Stadtverordneten gewählt, 1869 wurde er Beigeordneter. Dieses Amte übte bis in das Jahr seines Todes aus und wurde auf eigenen Wunsch am 28.März 1899 entlassen. Zu diesem Anlass wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Vom preußischen König erhielt er den Roten Adler Orden IV.Klasse und den Kronenorden III.Klasse. Seit der Gründung des BVV 1864 gehörte er diesem an und stand ihm viele Jahre als Vorsitzender vor. Am 30.November 1899 verstarb Otto Schüller.
Ausschnitt des obigen Bildes.
Sein langjähriger Freund und Mitarbeiter im Vorstand, Hugo Hoesch, war nur wenige Monate zuvor gestorben und hatte in seinem Testament Mittel für die Errichtung eines Denkmals bereitgestellt. Die Kosten von 4000 Goldmark für die Büste aus weißem Marmor.vom Bildhauer Wilhelm Giesecke und für das Postament aus weißem Seyenit vom Bildhauer Adolf Bröckler wurden davon zu drei Vierteln gedeckt.
Die Inschrift auf dem Postament lautete:
“Otto Schüller
Ehrenbürger
der
Stadt Barmen
Vorsitzender
des
Verschönerungs-
vereins
1880–1899”
Oberbürgermeister Dr.Lentze erklärte in seiner Ansprache zur Einweihung des Denkmals, welches östlich des Weges lag, der die beiden Teiche trennt:
“Möge das Bildnis von Otto Schüller einem Jeden der zahllosen Besucher unserer Anlagen zum Bewußtsein bringen, daß hier Alles aus Bürgersinn und uneigennütziger Arbeit im Dienste der Gesammtheit[sic!] geschaffen ist, möge sein Anblick einen Jeden zu ähnlichem Thun begeistern und vor allen Dingen die kommenden Geschlechter anfeuern, es ihm gleich zu thun in der selbstlosen Arbeit und Sorge für das Gemeinwohl!”
1946 wurde das Denkmal, das den Weltkrieg überstanden hatte, zerstört. Im August 1953 fand man bei Reinigungsarbeiten im Schlamm des wasserlosen Teiches den Kopf und brachte ihn am Denkmal wieder an. Im April 1957 kam es erneut zu einer Attacke auf das Denkmal, bei der am Hinterkopf der Büste Marmor abplatzte. Im Mai 1968 konnte eine Nachbildung auf dem Postament befestigt werden. Sie wurde von Otto Pieper geschaffen. Im Sommer 1983 wurde das Denkmal so zerstört, dass eine erneute Instandsetzung nicht in Frage kam.1
Reste der Umfriedung des Denkmals?2014 ergänzte der BVV einen Findling mit einer Tafel, die über die Geschichte des Denkmals informiert. (ergänzt 02.10.2022)
Am 11.Oktober 1893 enthüllte der Barmer Verschönerungsverein in den Anlagen der Kaiser-Friedrich-Höhe feierlich das vom Verein gestiftete Otto-Jäger-Denkmal. Die “Spitzen der städtischen Behörden”, einige Stadtverordnete und zahlreiche Bürger Unterbarmens waren zugegen. Die Unterbarmer Liedertafel und ein Chor des Fischertaler Waisenhauses waren ebenfalls an der Gestaltung der Feierlichkeiten beteiligt.
Otto Jäger war Mitinhaber der Barmer Farbenfabrik Carl Jäger, Provinziallandtags-Abgeordneter, Mitglied der Handelskammer seit ihrer Einrichtung 1871, Direktionsmitglied der Barmer Baugesellschaft für Arbeiterwohnungen seit deren Gründung 1872 und Mitglied des Barmer Bankvereins. Außerdem förderte er die “Anstalt für verlassene Kinder”, sowie Kunst und Wissenschaft. Von 1880 bis zu seinem Tod am 23.August 1892 war er stellvertretender Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins.1 Im August 1890 wurde er Vorsitzender im Komitee zur Verschönerung
der Unterbarmer Anlagen. Unter seiner Führung legte man Wege an und gestaltete die Kaiser-Friedrich-Höhe (südlich der Unterbarmer Friedhofs).2
Fotografie des Otto-Jäger-Denkmals auf der Kaiser-Friedrich-Höhe, entnommen aus: Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, herausgegeben von Bernhard Körner, Bd.35, zugleich Bergisches Geschlechterbuch, herausgegeben von Bernhard Körner, Bd.2, Görlitz 1922, vor S.65.
Die Büste aus weißem Marmor, die heute verloren ist, wurde vom Bildhauer Paul Disselhoff für 1.500 Mark geschaffen, die Säule schuf der Steinmetz Friedrich Backhaus für 1.300 Mark. Insgesamt hatte die Witwe Jägers 5.000 Mark zum Andenken an den Verstorbenen gestiftet, die verbliebenen Mittel wurde für die Erhaltung der Kaiser-Friedrich-Höhe verwendet.4
Das Otto-Jäger-Denkmal heute.
Die Inschrift der Säule lautet:
“Unserm
verdienten
Mitbürger
Otto Jäger
— -
geb.6.Juni 1827
gest.23.Aug.1892”
Nach dem 1957/58 noch Überlegungen bestanden, aus Eisenlohr- und Jäger-Denkmal eine gemeinsame Gedenkstätte zu machen, wurde das Denkmal 1964 entfernt und auf dem Barmer Ehrenfriedhof untergestellt.5 1991 löste das Garten und Forstamt diese Unterkunft auf und das Denkmal kam in das Lager Nordpark. Aus Platzgründen wurde das Denkmal auf der Wiese nahe der Turmterrassen aufgestellt und fiel dort Bürgern und der Wuppertaler Rundschau auf.6 Zunächst rätselte man, wer denn dieser Otto Jäger war und wo das Denkmal einst stand. Die Fragen konnten nach dem Aufruf der Rundschau beantwortet werden.7 Im Dezember 1991 entschloss man sich, dass Denkmal wieder aufzustellen.8 Die Büste, die sich bereits vor 1953 in der Obhut der Gärtnerei des BVV befand, nachdem sie vom Sockel gestürzt worden war, ging verloren.9
Die Linde in den Barmer Anlagen oberhalb der Ottostraße. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)
1893 erhielt der Barmer Dichter Emil Rittershaus als Schöpfer des Westfalenliedes von der Stadt Dortmund einen Lindenschössling zum Geschenk. Es handelte sich dabei um einen Wurzelsproß der Dortmunder Femlinde, die 1838 zum ersten Mal als “Vemlinde” erwähnt wurde und deren “Ahnen” zum seit dem 13.Jahrhundert bekannten Femegericht in Dortmund gehörten und damit Teil des höchsten Gerichts Westfalens waren. Emil Rittershaus gab das Geschenk in die Obhut des Barmer Verschönerungsvereins, der diese im Oktober 1894 unterhalb der Barmer Stadthalle einpflanzte.
Im Januar 1903 bemühte sich Albert Heuser, Mitglied im Vorstand des BVV, um eine schützende und zugleich künstlerisch gestaltete Umzäunung der Femlinde. Sein Antrag wurde vertagt, da die Mehrheit der Ansicht war, dass eine bereits vorhandene Kupferplatte mit Inschrift genügte. Anfang 1908 veranlasste Heuser schließlich gemeinsam mit dem Direktor der Kunstgewerbeschule Werdelmann ein Preisausschreiben. Es gewann der Bildhauer Wilhelm Giesecke mit seinem Entwurf “Stein und Eisen”, der bekannte Barmer Architekt Peter Klotzbach belegte mit zwei Entwürfen die Plätze zwei und drei.
Die Femlinde zwischen 1908 und 1914. Bild entnommen aus der Festschrift: Verschönerungsverein zu Barmen zum 50jährigen Jubiläum am 8.Dezember 1914, S. 27.
Albert Heuser übernahm anschließend die Kosten für die Ausführung des Entwurfs. Vier obeliskartige behauene Begrenzungssteine umgeben die Linde und werden von einem eisernen Band verbunden. Erhalten sind auch noch die Reste von Bruchsteinen, die dem großen Stein mit der Inschrift vorgelagert waren. Die Gedenktafel wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Ihre Inschrift lautete:
“Femlinde
Wurzelspross
d. Dortmunder Femlinde
Emil Rittershaus
geschenkt z. Dank für sein
Westfalenlied
Hier gepflanzt im Oktober
1894”
Die Umfriedung heute. Die Steine sind eingesunken. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)
Als 1908 die Umfriedung gestaltet wurde, war die Linde 9,85 m hoch und hatte einen Stammumfang von 49cm. Heute ist der Schössling von damals ein stattlicher Baum und mittlerweile weit über 100 Jahre alt.1
Die Spuren der alten Tafel sind noch zu erkennen. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)
Zum Femegericht in Dortmund siehe: Eintrag „Feme“ in der Wikipedia.
Am 24. Februar 1981 weihte der Barmer Verschönerungsverein auf dem Panoramaplatz in den Barmer Anlagen — auf der Wiese oberhalb der Gaststätte “Zum Futterplatz” — zum 65. Geburtstag des Vorstandsvorsitzen Ernst-Günter Plutte ein Denkmal mit seinem Namen ein. Dazu hatte man zwei Felsbrocken aus Grauwacke, die beim Bau der Dhünntalsperre aus dem Fels gesprengt worden waren mit seinem Namen (“E.G.Plutte”) und dem Datum der Aufstellung versehen.
Der Stein mit der Inschrift.
Der Geehrte wurde am 24. Februar 1916 in Düsseldorf geboren, besuchte das Realgymnasium in Krefeld und anschließend die Textilingenieurschule in Wuppertal. Daran schloss sich eine kaufmännische Lehre in Herdecke an. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat und stieg zum Rittmeister auf. Nach dem Krieg war er Geschäftsführer und Gesellschafter der Barmer Firma Peter August Lückenhaus GmbH & Co. 1970 wurde er Vorsitzender der Arbeitgeberverbände Wuppertals und des Arbeitgeberverbands der rechtsrheinischen Textilindustrie. 1980 wurde er Präsident des Gesamtverbands Textilwirtschaft und wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Amt 1986 Ehrenpräsident. 1981 erhielt er das Verdienstkreuz der BRD, 1989 wählte ihn die Leser der Westdeutschen Zeitung zum “Wuppertaler” des Jahres.1
Der eigentliche Grund für die Ehrung Pluttes war aber seine Tätigkeit für den Barmer Verschönerungsverein, bei dem er seit 1964 im Vorstand saß2 und von 1967–1992 Vorstandsvorsitzender war.3
Das Ernst-Günter-Plutte-Denkmal, mit der am 24. Nov. 1981 gepflanzten Stieleiche.
Die Wilhelm-Vorwerk-Anlage in den Barmer Anlagen.
Am 4. November 1967 starb Wilhelm Vorwerk, Sohn Adolf Vorwerks, der die Erschließung des Gelände um den Toelleturm angestoßen hatte, und Urenkel des Begründers Firma Vorwerk & Sohn. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man ihm den Vorsitz des Barmer Verschönerungsvereins angetragen und er nahm die Herausforderung an, die Barmer Anlagen von den Spuren des Zweiten Weltkriegs zu befreien und die Wunden zu heilen. Am 8. April 1971 weihte der BVV die Wilhelm-Vorwerk-Anlage am Höhenweg im Barmer Wald ein, für die der Bildhauer Eugen Busmann im Auftrag des BVV eine Bronzetafel anfertigte.1
Die Bronzetafel.
Ihre Inschrift lautet schlicht:
“Wilhelm Vorwerk
Förderer des Barmer
Verschönerungsvereins”
Heute wirkt die Wilhelm-Vorwerk-Anlage auf den Besucher vernachlässigt.