21 Gedenktafeln erinnern an Mauern und Gebäuden Langerfelds an die Geschichte des östlichsten, bereits im Westfälischen liegenden Stadtteils von Wuppertal, der 1922 von der Stadt Barmen eingemeindet wurde. Im Herbst 1981 hatte der Bürgerverein Langerfeld zu einer Spendenaktion aufgerufen, um historische Gebäude und Plätze mit diesen Tafeln zu versehen. Ende 1983 konnte der Heimatgruß stolz verkünden, dass die ersten vier Tafeln angebracht worden waren. Sie wurden von Günther Voigt (Text) und Kurt Kürten (Gestaltung) angefertigt. Der Heimatverein rief aus dem Anlass der Anbringung der ersten Tafel die Langerfelder zur Mitarbeit auf, bat um Hinweise auf geschichtsträchtige Orte und natürlich auch um Spenden.1
Da dies ein dezentrales Denkmal ist, findet sich hier kein Verweis zur Karte. Auf der Homepage des Bürgervereins sind die Tafeln und ihre Standorte einsehbar.
Die beiden Torpfosten als Überrest des Bahnbetriebswerks. Im Hintergrund Fern- und S‑Bahn-Gleise der Gegenwart.
Zwei Torpfosten und ein 2005 vom Bürgerverein Langerfeld restauriertes Schild, mehr ist es nicht, was vom Bahnbetriebswerk Langerfeld übrig geblieben ist. Seit wann genau das Ensemble an der Kohlenstraße steht, ist nicht bekannt. Das ab 1910 als Ersatz für die Anlagen am Oberbarmener Bahnhof errichtete Bahnbetriebswerk bestand aus zwei großen Halbrundschuppen, einer Bekohlungsanlage und einer Krananlage zum Entschlacken der Dampfloks. Zusammen mit den Bahnbetriebswerken in der Steinbeck in Elberfeld und in Vohwinkel bespannten die Loks des Werkes Langerfeld die Züge des Nahverkehrs in und um Wuppertal.
1964 wurde das Bahnbetriebswerk geschlossen, nachdem die Elektrifizierung den Einsatz der Dampflokomotiven obsolet gemacht hatte. Die Schuppen dienten aber noch zum Unterstellen von Material und Loks, die nicht mehr im aktiven Dienst waren. Anfang der 1980er Jahre wurden die Gebäude abgerissen, mit der Einführung der S‑Bahn wurden die Trassenverläufe in Langerfeld geändert, sodass sich die Lage des Bahnbetriebswerks vor Ort nicht mehr gut rekonstruieren lässt.1 Ausführliche Informationen und historische Aufnahmen findet man auf bahnen-wuppertal.de
1990 wurde der Eingangsschacht der Zeche “Karl”, in der vom 17.–19. Jahrhundert Eisenerz und Zinkerz gefördert wurde, freigelegt, aufgemauert, mit einem Betonkragen versehen und mit einer Glasplatte abgedeckt, sodass Passanten und Neugierige einen Blick in den 48 Meter tiefen Schacht werfen konnten. Die Kosten hierfür übernahm die Stadt Wuppertal, die Initiative dazu kam vom Bürgerverein Langerfeld und der Bezirksvertretung.1 Im Herbst 1991 fügte der Bürgerverein Langerfeld der Anlage noch eine Lore hinzu, die von der Firma Wachenfeld überarbeitet worden war, und das Industriedenkmal wurde feierlich mit einem “Glück auf” von Oberbürgermeisterin Ursula Kraus, Bezirksvorsteher Eberhard Hasenclever und dem Vorsitzenden des Bürgervereins, Hans Neveling, der Öffentlichkeit übergeben.
Der Einstiegsschacht.
Der 1983 wiederentdeckte Schacht, der heute an einem Pfad hinter dem 2009 eingeweihten Schulgebäude der Fritz-Harkort etwas versteckt zwischen den Straßen Am Timpen und Galmeistraße liegt, förderte 1882 beispielsweise 7361 Tonnen Eisenerz und 2720 Zinkerz (Galmei).2 1999 wurde der Lichtschalter, der für die Beleuchtung des Schachtes sorgte, durch Vandalismus zerstört und daraufhin baute der Bürgerverein Langerfeld einen Bewegungsmelder ein.3 2002 finanzierte die Bezirksvertretung Langerfeld eine metallene Gedenktafel. Sie zeigt neben einem untertage arbeitenden Bergmann, der einer Lore schiebt, die Inschrift:
Die Gedenktafel.
“Schacht der ehemaligen
Zeche Karl
Hier wurden aus weitverzweigten
Stollen von 1650 bis 1780 und
erneut von 1879 bis 1895 Eisenstein
(Eisenerz) und Galmei (Zinkerz) gefördert.
Der einst 48 Meter tiefe Schacht wurde
1990 wieder geöffnet und aufgemauert.
Er soll als Industriedenkmal
an den Bergbau in Langerfeld erinnern
wie auch
die Namen Galmei- und Eisenstraße.”
Im selben Jahr musste die Stadt für 1,2 Millionen Euro, die allerdings zu 80 Prozent vom Land übernommen wurden, die Altlasten des Bergbaus beseitigen, die aus Cadmium, Arsen, Zink und Blei bestanden.4
Die alte Wasserleitung vor der Sparkasse an der Schwelmer Straße.
1989 musste am Langerfelder Markt, genauer an der Spitzenstraße 1–3, ein altes Fachwerkgebäude abgerissen werden. Bei den Ausschachtungsarbeiten für den Neubau fand man eine alte, 250 Meter lange hölzerne Wasserleitung. Man entdeckte ebenfalls einen 12 Meter tiefen, verfüllten Brunnen, dessen Füllmaterial allerhand interessante historische Relikte enthielt, die von der Bleichergruppe des Langerfelder Bürgervereins gesichert wurden. Ein alter Kanal wurde ebenfalls freigelegt, der entweder der Kanalsierung eines Baches oder der Abwasserentsorgung diente.1 Ein vier Meter langes und vier Zentner schweres Stück der Wasserleitung — ein durchbohrter Eichenstamm — wurde gesichert.2
Detail.
1997 wurde die Historische Wasserleitung im Museum des Langerfelder Bürgervereins ausgestellt, nachdem das Holz von den Wuppertaler Stadtwerken präpariert worden war.3 Im Juni 1998 wurde der Überrest vor der Langerfelder Filiale der Sparkasse in den Boden eingelassen und mit einer Glasplatte bedeckt. Sparkassen-Direktor Wieckendick und der Vorsitzende des Bürgervereins, Hans Neveling weihten das Denkmal ein.4
Die Gedenktafel.
Die hinzugefügte Gedenktafel erklärt unter dem Langerfelder Wappen:
“1734 wird diese Wasserleitung anläßlich eines
Benutzerstreites erstmalig erwähnt.
Sie leitete das vom Hedtberg fließende Wasser
zu drei offenen Wasserstellen ‑Fontänen- in
der Nähe des Langerfelder Marktes.
Hier wurde zu verabredeten Zeiten Wäsche gewaschen
und das für den Haushalt benötigte Wasser geholt.
Diese Wasserleitung, die 1989 ausgegraben wurde,
kann als die älteste dieser Art im Bergischen Land
angesehen werden.
____________
Den Bürgern Langerfelds
Bürgerverein Langerfeld e.V.
Stadtsparkasse Wuppertal”
Die Geschichte des Langerfelder Wasserstreits von 1730 hat Ulle Hees 1981 im Brunnen am Langerfelder Markt festgehalten. Auch einige Wasserstellen existieren noch.
Die Wuppertaler Geschichte ist ganz eng mit der Textilindustrie verbunden. Die ältesten Aktivitäten auf diesem Gebiet lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückzuführen, als an der Wupper Garn gebleicht wurde. In Erinnerung an diese Tradition gründete man in Langerfeld 1981 die Bleichergruppe des Bürgervereins Langerfeld, die es sich zur Aufgabe machte, Wuppertal folkloristisch zu vertreten, aber auch den Wuppertalern ihre Geschichte näher zu bringen.1
Nahaufnahme.
1991 feierte die Bleichergruppe ihr 10jähriges Bestehen mit einer großen Festwoche. Als Teil davon weihte man am 28. September 19912 um 11 Uhr am Haus des damaligen zweiten Vorsitzenden an der Langerfelder Straße Ecke Marbodstraße das Bleicher-Denkmal ein. Es zeigt neben dem Langerfelder Wappen einen Bleicher mit der Güte auf der Schulter als Relief und als schattenhafte Aussparung in der weißen Metallplatte vor der traditionellen verschieferten Wand des Hauses. Sie wurde entworfen von F. Paul und hergestellt von der Firma Wachenfeld. Zahlreiche Langerfelder nahmen am Festakt der Einweihung teil.3
Am 8. Juli 2000 kompletierte eine alte Achse der Kölner Straßenbahn das Gedenken an die Langerfelder Straßenbahn an der Ecke Schwelmer Straße/ In der Fleute. Zusammen mit einer mutmaßlich schon 1999 aufgestellten Gedenktafel und einem Stück Kopfsteinpflaster mit Originalschienen erinnert sie seitdem an die 88jährige Geschichte des Schienenverkehrs zwischen Schwelm und Barmen durch Langerfeld.
Die Gedenktafel.
Die Gedenktafel erklärt unter einem Bild einer Straßenbahn mit Lyra-Stromabnehmer schlicht:
“Zur Erinnerung an die von
1897 bis 1985
verkehrende Straßenbahn
von Barmen nach Schwelm.
Den Bürgern Langerfelds 1999
Bürgerverein Langerfeld e.V.
Am 1. September 1897 fuhr die erste Straßenbahn der Linie Barmen — Langerfeld — Schwelm, sie erhielt 1905 die Liniennummer 5. 1907 wurde sie bis Milspe verlängert, 1928 fuhr sie als Linie 8. Ab 1948 fuhr auch die Linie 18 zwischen Schwelm und Sonnborn. 1968 begann dann der schrittweise Niedergang, zunächst durch die Kappung des Astes nach Schwelm und die Einrichung der Wendeanlage an der Dieselstraße. Von hier fuhr nun die Linie 1 nach Wieden, später Linie 11 zum Gabelpunkt am Briller Kreuz. Die Linie 8 verkehrt indes bis zum Klinikum Barmen. 1980 erhielten die Linien dann die Nummern 608 und 611.
Die Kölner Achse.
Im Juni 1985 fuhr die letzte Straßenbahn durch Langerfeld, die nun durch Busse ersetzt wurde. “Es war falsch, den Betrieb der umweltfreundlichen Straßenbahn 1985 einzustellen”, erklärte CDU Bundestagsabgeordnete Ursula Lietz bei der Enthüllung der Straßenbahnachse.1