Am 11. September 1974 wurden im Deweerthschen Garten die fünf Brunnensäulen des Unnaer Bildhauers Carlernst Kürten von Oberbürgermeister Gurland eingeweiht. Das Wasser rinnt von den 4,50 m hohen Brunnensäulen hinab in eine gepflasterte Mulde, sodass die Anlage begehbar ist. Die Säulen bestehen aus Edelstahl und besitzen an den Seiten lammellenartige Einschnitte. 40 Kubikmeter Wasser werden pro Stunde in Umlauf gebracht und erfreuen so vor allem die Kinder in dem kleinen Park.1
Peter de Weerth (1767–1855) — Mitglied des Elberfelder Stadtrats und der in Wuppertal bekannten Familie de Weerth, Stifter des Deweerthschen Gartens — entschloss sich im Jahr 1815, nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und dem Beginn der Restauration, den “großen Weltveränderungen […] ein Denkmahl [sic!] zu setzen.” Dazu erhielt er am 1.März 1815 vom Düsseldorfer Baumeister Peter Cremer den Entwurf des Denkmals und ließ ihn dann durch den Bildhauer Gerhard Holtkott ausführen. “In den ersten Tagen des Monaths [sic!] September 1815” wurde das Denkmal im privaten Garten der Familie an der Luisenstraße errichtet.1[1]
Fotografie des Denkmals zur Erinnerung an die Befreiungskriege (Datum unbekannt). Vermutlich aufgenommen nach 1926, als der Deweerthsche Garten der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Im Hintergrund ist die heute noch an diesem Ort stehende Villa Frohwein (s.Wikipedia) zu sehen. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.5
Das Denkmal bestand aus einem Block aus Ziegelsteinen, in deren erster Reihe laut Peter de Weerth mittig eine Glasflasche mit Dokumenten zur Erklärung des Denkmals und Dokumente des
Zeitgeschehens eingemauert wurde. An der Außenseite befanden sich je vier Steinplatten, die oben mit vier kupfernen Ankern verbunden waren. Auf ihnen befanden sich Embleme und Inschriften.1926 kam das Denkmal in den Besitz der Stadt Elberfeld (zusammen mit dem Deweerthschen Garten). 1948 entschloss man sich es zu entfernen, da es der Verbreiterung der
Luisenstraße im Weg stand. Dabei fand die ausführende Firma Hugo Wesselmann die angebliche Glasflasche nicht, dafür aber eine Münze, Medaillen und eine Platte mit der Inschrift:
“Dieses Denkmal wurde
gesetzt im August 1815
von Peter de Weerth“2[2]
Fotografie des Denkmals, auch hier ist das Aufnahmedatum unbekannt. Sammlung Historisches Zentrum, 010/8/52
Peter de Werth beschrieb die Embleme und Inschriften in seinen privaten Aufzeichnungen folgendermaßen:
“1
den Jahrestag der
Leipziger Völkerschlacht
ein strahlendes, allsehendes Auge
1815
18.October
Gott
Vaterland
Freyheit2
zum Andenken
der Gefallenen
ein Eichenkranz
Den Helden
des Vaterlands3
Tag und Jahr
des Pariser
Friedens als
Endpunkt der
Völkerschlacht
————
Ein strahlender
Stern
1814
Dank dem
Ewigen4
Ende des Kongresses und
Weltfriedens
dessen Tag und
Jahr noch unbestimmt
Ein Anker mit
Öhlzweig
1815
Kraft
und
Dauer“3
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf eine Postkarte von 1898. Das obere Bild zeigt den Brausenwerther Platz, wo sich heute die Kreuzung Döppersberg erstreckt.Auf dieser Postkarte, gelaufen 1899, sieht man schön die Anlage um das Denkmal. (Bild ergänzt am 07.11.2012)Postkarte mit einer Nahaufnahme der Reiterfigur. Ergänzt am 17. April 2021.Ansicht vom noch nicht existierenden Schwebebahnhof Döppersberg auf Denkmal, Theater und Badeanstalt. Bild ergänzt am 17. April 2021.
Am 9.März 1888 starb Kaiser Wilhelm I. und damit begann das Dreikaiserjahr. Wenige Tage später entschloss man sich in Elberfeld dem Kaiser ein Denkmal zu setzen und sammelte in der Bevölkerung 100.000 Mark. Prof. Gustav Eberlein aus Berlin wurde mit der Ausführung des Denkmals beauftragt. Am 18.Oktober 1893, dem Tag der Völkerschlacht bei Leipzig, wurde das Denkmal in Anwesenheit vieler Bürger eingeweiht.
Fotografie des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/92 (Bild ergänzt am 13.01.2012)Fotografie der Germania, Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/107 (Bild ergänzt am 13.01.2012)Fotografie des Löwen, (Bild ergänzt am 13.01.2012) Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/108
Das Denkmal zeigt eine Reiterstatue des Kaisers als Feldherr auf einem Granitpostament. An diesem lehnt sitzend die Germania und hält Symbole des Krieges und des Friedens in den Händen: Schwert und Eiche, Lorbeer und Palme. Auf der Rückseite des Denkmals schritt ein bronzener Löwe die Stufen hinab, unter den Pranken Trophäen des Sieges. An den beiden Seitenflächen zeigten Bronzereliefs den Auszug und die Heimkehr der Elberfelder Krieger.
Fotografie des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, Abb.79. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
Im März 1937 wurde der Brausenwerther Platz verkehrlich neu gestaltet und das Denkmal unter Protesten der Bevölkerung abgebrochen. Im Dezember 1937 wurde das Reiterdenkmal dann im Deweerth’schen Garten auf einem neuen viereinhalb Meter hohen Sockel neu aufgestellt, aber ohne die Figuren der Germania und des Löwen und ohne die Reliefs. Bis 1942 existierte das Denkmal dort, infolge des Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört oder eingeschmolzen. Der 1937 neu geschaffene Sockel ist heute Teil des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus.1
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an seinem letzten Standort im Deweerthschen Garten, im Hintergrund die Neue reformierte Kirche an der Sophienstraße. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.8 (Bild ergänzt am 13.01.2012)
Im Sommer 1961 ließ die Stadt am Treppenaufgang von der Luisenstraße zur Ottenbrucher Straße einen Gedenkstein für Peter de Weerth errichten. Jener Peter de Werth, an den hier erinnert werden soll, wurde am 29.Dezember 1767 in Elberfeld geboren. Die angesehene Familie de Weerth läßt sich seit der Mitte des 16.Jahrhundert in Elberfeld nachweisen, im Werth in Barmen wurde sie 1466 erstmals urkundlich erwähnt. Peter de Weerth war wie einst sein Vater Werner von 1798–1805 und von 1807–1831 Mitglied des Elberfelder Stadtrats und erlebte die französische Revolution, die Franzosenzeit 1806 in Berg, deren Abzug 1813 und die Restaurierung 1815, Berg kam zu Preußen und schließlich kam es im März ’48 zu einer Revolution.
Peter de Weerth, verheiratet mit Elisabeth Gertrud Wülfing, ließ 1802 vom kurfürstlichen Hofgärtner Peter Joseph Lenné aus Bonn den Deweerthschen Garten anlegen, der bis 1926 in vollem Umfang in den Besitz der Stadt Elberfeld überging.1
Gedenkstein für Peter de Weerth.
Der Gedenkstein wurde von Hugo Wesselmann aus Barmen angefertigt und er trägt folgende Inschrift.
“Zur
Erinnerung an
Peter de Weerth
1767 — 1855
der diesen
Garten
im Jahre 1802
anlegen liess”
Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Deweerthschen Garten.
Am 15.November 1958 wurde im Deewerthschen Garten das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Wuppertal eingeweiht. Es war der Abend vor dem Volkstrauertag. Bereits seit 1949 plante man an der Stelle des Denkmals eine Erinnerungsstätte “für die Opfer des Nazi-Regimes”. Das Mahnmal am westlichen Ende des Luisenviertels besteht aus einer Skulptur des Bielefelder Bildhauers Herbert Volwahsen und dem ehemaligen Denkmalsockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Die Skulptur von vier Metern Höhe besteht aus Würzburger Muschelkalk und stellte eine leidende, gebeugte Person dar.
Skulptur von Herbert Vohwahsen. Dahinter die Aufschrift: “Der Mensch sei Mensch.”
Oberbürgermeister Hermann Herberts erinnerte bei der Einweihung an die Wuppertaler Verfolgten, wie dem Sozialdemokrat Fritz Senger, Bernhard Letterhaus und auch an die 3000 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde. Ihnen allen wurde der Stein gewidmet, der zugleich mahnen sollte, dass Menschen nicht ungestraft den Mißbrauch der Macht dulden dürften.Im Mai 1950 wurde der Sockel bereits mit zwei Inschriften versehen:
“Der
Mensch
sei
Mensch”
“Den Opfern des
Nationalsozialismus
die
Stadt Wuppertal”
1957 wünschte die SPD-Fraktion im Rat dann eine Erweiterung des Mahnmals und der Rat stellte 12.500 DM zur Verfügung. Man entschied sich für Volwahsens Skulptur und der Rat bewilligte die Mehrkosten von 26.000 DM.
Am 5. Juli 1973 beschloss der Rat dem Mahnmal eine Inschrift zum KZ Kemna hinzuzufügen. Sie lautet:
Gesamtansicht des Mahnmals vor dem Deweerth’schen Garten. An dieser Seite befindet sich Inschrift zum KZ Kemna.
Das Mahnmal steht am Deweerth’schen Garten in unmittelbarer Nähe der Villa Frowein, in der von 1938 — 1945 der Sitz der Kreisleitung der NSDAP war.
Mahnmal und Villa Frowein.
Ergänzung vom 25.07.2011: Inzwischen wurde das Denkmal um eine Gedenktafel erweitert. (Siehe Einträge zur Planung und zur provisorischen Enthüllung am 15.April 2011) An der noch freien Seite zum Deweerthschen Garten hin wurde die Tafel mit 3100 Namen der Opfer des Nationalsozialismus angebracht und von Oberbürgermeister Jung am 20. Juli 2011 eingeweiht. In der Feierstunde erinnerte man mit Kranzniederlegungen an den Widerstand gegen das Nazi-Regime. Eingeladen wurde zu der Gedenkveranstaltung von der Stadt Wuppertal, der jüdischen Kultusgemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.2Der Rat der Stadt hatte die Anbringung am 18.07.2011 einstimmig gebilligt.3
Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus mit der neuen Tafel, 25.07.2011.
Die Aufstellung der Tafel wurde initiiert vom Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. und finanziert von Zuwendungen der Stiftung Erinnerung, Landau, der Stiftung Kalkwerke Oetelshofen, des Bundesprogrammes „Vielfalt tut gut“ und der Stadtsparkasse Wuppertal. 4 Das Besondere und Einzigartige an der Tafel, die 2,20 Meter in der Höhe und 1,20 Meter in der Breite misst, ist die uneingeschränkte und unsortierte Aufzählung der Opfer des Nationalsozialismus, das einzige Ordnungskriterium war das Alphabet.
Jeder Name steht für ein Schicksal.Detailansicht