Suidbert-Denkmal

Bereits im Jahr 1817, kurz vor Weih­nach­ten, wur­de der Grund­stein für das ers­te Suid­bert-Denk­mal auf der Hardt gelegt. Der Begrün­der der Anla­gen, Dr.Diemel, dem spä­ter ein eige­nes Denk­mal errich­tet wur­de, hat­te es initi­iert. Im nächs­ten Jahr konn­te das Denk­mal ein­ge­weiht wer­den. Das sehr schlich­te und ein­fa­che Denk­mal bestand aus einem qua­dra­ti­schen Block aus Bruch­stei­nen, auf dem eine “Urne in den schwuls­ti­gen For­men des Roko­ko prank­te. Eine dar­auf ange­brach­te Tafel belehr­te über den Zweck.“1 Die Urne hat­te ursprüng­lich auf dem Tor­pfei­ler eines Hau­ses gestan­den, ins­ge­samt, so Ruth Mey­er-Kahr­weg, hat­te das Denk­mal eine unwür­di­ge Form. Die Trau­er um das Denk­mal, das Mit­te des 19.Jahrhunderts bereits ver­wit­tert und schließ­lich zer­stört war, hielt sich ver­mut­lich in Gren­zen.2
Eine Abbil­dung des ers­ten Suid­bert-Denk­mals exis­tiert in RMK, S.23. Als Quel­le dafür gibt Ruth Mey­er-Kahr­weg die Samm­lung des His­to­ri­schen Zen­trums an. Die Abbil­dung habe ich nicht fin­den können.

Suid­bert (auch Suid­bert, Swit­bert oder Swid­bert genannt, der Name bedeu­tet: der star­ke Glän­zen­de) war ein angel­säch­si­scher Mis­sio­nar, der 690 mit dem Mis­sio­nar Wil­li­brord von Eng­land zum Kon­ti­nent über­setz­te. Prä­zi­se und glaub­wür­di­ge Infor­ma­tio­nen über den um 637 gebo­re­nen Kir­chen­mann fin­den sich vor allem in der His­to­ria eccle­si­asti­ca gen­tis Anglo­rum (Kir­chen­ge­schich­te des eng­li­schen Vol­kes) des angel­säch­si­schen Theo­lo­gen Beda Venera­bi­lis. 693 wur­de er in Eng­land zum Mis­si­ons­be­schof geweiht. Suid­bert wid­me­te sich zunächt der Mis­sio­nie­rung der frän­ki­schen Bruk­te­rer, die zwi­schen Ruhr und Lip­pe wohn­ten. Um 695 wur­de die­ser Stamm von den Sach­sen unter­wor­fen. Suid­bert erhielt dar­auf­hin von Pip­pin dem Mitt­le­ren die Erlaub­nis auf der Rhein­in­sel Kai­sers­werth ein Klos­ter zugrün­den. Er gilt als Apos­tel des Ber­gi­schen Lan­des, auch wenn für eine Mis­si­ons­tä­tig­keit Suid­berts nach der Klos­ter­grün­dung kei­ne ein­deu­ti­gen Bele­ge vor­lie­gen. Am 1.März 713 starb der Angel­sach­se, sei­ne Reli­qiu­en fin­den sich bis heu­te in der ehe­ma­li­gen Stifts­kir­che im Suit­ber­tus­schrein.3


Das zwei­te Suit­ber­tus-Denk­mal auf der Hardt. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Der Inha­ber der Far­ben­hand­lung Gebr. Lüttring­hau­sen, Johann Jakob Lüttring­hau­sen, initi­ier­te 1857 die Errich­tung eines zwei­ten Suid­bert-Denk­mals. Am 26.März 1857 trat die Kom­mis­si­on unter dem Vor­sitz des Ober­bür­ger­meis­ters Lisch­ke zusam­men. Der Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er Juli­us Bay­er­le wur­de mit dem Auf­trag bedacht und fer­tig­te 1858 das Denk­mal, wel­ches am 12.Mai 1859 in Elber­feld ein­traf und spä­ter ein­ge­weiht wur­de. Es stand auf dem heu­ti­gen Spiel­platz­ge­län­de auf der Alten Hardt. Das Denk­mal aus Sand­stein war ins­ge­samt 3,40 Meter hoch, die Figur stell­te Suid­bert über­le­bens­groß dar. Er trug ein lan­ges, wal­len­des Gewand, in der lin­ken Hand hielt er ein Buch, die rech­te war zur Pre­digt erhoben.


Die Inschrift auf dem Sockel lautete:

Dem ers­ten Boten des
Evangeliums
im Lan­de der Berge
Suidbert
Gebo­ren in Eng­land, gestorben
in Kaiserswerth
am 1.November DCCXII


Offen­sicht­lich waren die 1859 ver­wen­de­ten Quel­len zu Suid­bert feh­ler­haft, sei­ne Bedeu­tung zur Mis­sio­nie­rung des Ber­gi­schen Lan­des wur­de über­schätzt und sein Todes­da­tum falsch angegeben.


Das Suid­bert-Denk­mal mit sei­ner Ein­fas­sung auf der Alten Hardt. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 2.11.2

Finan­ziert wur­de das Denk­mal aus pri­va­ten Spen­den. Die Kos­ten betru­gen 1326 Taler, 1 Sil­ber­gro­schen und 8 Pfen­ni­ge. 800 Taler erhielt der Bil­hau­er Bay­er­le, die schmie­de­ei­ser­ne Umfas­sung schlug mit 360 Talern und 15 Sil­ber­gro­schen zu Buche. Bereits im Juli 1859 war das Denk­mal Opfer von “Unfug”, im Mai 1934 berich­te­te die Ber­gisch-Mär­ki­sche Zei­tung, dass das Denk­mal mut­wil­li­ge Beschä­di­gung auf­wies. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den die Beschä­di­gun­gen ver­mehrt, doch erst in den 1960er wur­de es ent­fernt, als man das Spiel­platz­ge­län­de umge­stal­te­te. Das Denk­mal wur­de auf den Lager­platz auf der Hardt ver­bracht.4

Das Diemel-Denkmal auf der Hardt

Es ist eines des ältes­ten Denk­mä­ler Wup­per­tals und es liegt ver­steckt auf der Hardt, am stei­len Fuß­weg, der vom Spiel­platz­haus an der Wald­büh­ne hin­auf zum Gärt­ner­haus führt. Der genaue Zeit­punkt der Ein­wei­hung ist nicht bekannt, es gibt zwei sich wider­spre­chen­de Quel­len, die ein­mal vom 31. März 1824 und vom 30. April 1824 spre­chen. Klar ist jedoch, wer mit die­sem Denk­mal geehrt wer­den soll­te: Dr. Johann Ste­phan Anton Die­mel, Wund­arzt in der Schö­nen Gas­se in Elber­feld (zwi­schen Alte Frei­heit und Platz am Kolk). In sei­ner Funk­ti­on als Arzt drang er dar­auf, dass für die städ­ti­sche Bevöl­ke­rung, die in Elber­feld immer dich­ter bei­sam­men wohn­te, ein Aus­gleich geschaf­fen wur­de und setz­te sich für Auf­fors­tung am Hardt­berg ein, wo bis­her nur ein Stein­bruch lag. In der Fol­ge setz­te er sich für die Anle­gung der Hardt­an­la­gen ein, mit deren Pla­nung man 1810 begann.


Die­mel-Denk­mal auf der Hardt (vor 2017)

Am 31. März 1821 ver­starb Dr. Die­mel und Elber­fel­der Bür­ger um den Ober­bür­ger­meis­ter Brü­ning ent­schlos­sen sich ihm ein Denk­mal zu set­zen. Man beauf­trag­te den Bild­hau­er Peter Joseph Imhoff mit der Aus­füh­rung des Denk­mals, des­sen Ent­wurf am 19. März 1922 vor den Mit­glie­dern der Denk­mals-Depu­ta­ti­on bestand. Sie beauf­trag­ten den Ober­bür­ger­meis­ter das Denk­mal in Auf­trag zu geben, wenn er sich mit dem Künst­ler auf 800 Reichstha­ler eini­gen kön­ne, Imhoff hat­te 1.000 Reichstha­ler gefor­dert. Die end­gül­ti­ge Sum­me, die nicht über­lie­fert ist, wur­de durch Spen­den aufgebracht.


Der Kopf des Engels (vor 2017)

Das Denk­mal aus Sand­stein zeigt einen Engel Geni­us, der gelas­sen an einem Grab­stein lehnt, und mit der lin­ken Hand einen Äsku­lap­stab, das Sym­bol der Medi­zin, umfasst. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg wur­de das Denk­mal weni­ge Meter nach Osten gesetzt, als man die Anla­gen umge­stal­te­te. 1974 muss­te die Hand erneu­ert wer­den, nach­dem man sie zer­stört hat­te, dabei wur­de auch die Inschrift auf­ge­frischt. Heu­te ist das Denk­mal in kei­nem guten Zustand, die Inschrift ist  mehr­fach beschmiert wor­den, der Kopf des Engels weist Beschä­di­gun­gen auf.


Die Inschrift (vor 2017)

Die Inschrift lautet:

Unse­rem
gemeinnützigem
Mitbürger
dem Dr. J.S.A
Diemel
Stif­ter dieser
Anpflanzungen”


Inschrift an der Seite. 

An der Sei­te des Gedenk­steins fin­det sich die Behaup­tung, dass das Denk­mal 1823 errich­tet wur­de, was even­tu­ell den Zeit­punkt sei­ner Fer­tig­stel­lung in der Köl­ner Werk­statt des Bild­hau­ers meint. Die Ent­hül­lung fand spä­ter statt (s.o.) Unab­hän­gig davon ist das Die­mel-Denk­mal eines des ältes­ten noch erhal­te­nen Bür­ger-Denk­mal des Rhein­lands aus dem 19.Jahrhundert. 1


Das restau­rier­te Denk­mal im Som­mer 2017

Ergän­zung vom 3. Janu­ar 2018:
Im Juni 2017 wur­de das Denk­mal an sei­nen ursprüng­li­chen Stand­ort ver­setzt und restau­riert erneut ein­ge­weiht. Die Kos­ten in Höhe von 40.000 € haben die Lions- und Rota­ri­er Clubs Wup­per­tals, der För­der­ver­ein His­to­ri­sche Park­an­la­gen Wup­per­tal und der Ver­ein der Freun­de und För­de­rer des Bota­ni­schen Gar­tens Wup­per­tal sowie die Bezirks­ver­tre­tung Elber­feld seit 2014 gesam­melt. 2 Bei der Restau­rie­rung wur­den auch Feh­ler der Restau­rie­rung 1974 kor­ri­giert, so erhielt die Hand des Geni­us den Lor­beer­kranz zurück. Mitt­ler­wei­le ist das Die­mel-Denk­mal nicht nur der Erin­ne­rung an eine Per­son des 19. Jahr­hun­derts, son­dern viel­mehr der Kunst des 19. Jahr­hun­derts. Das klas­si­zis­ti­sche Denk­mal ori­en­tiert sich an anti­ken For­men und Figu­ren. Der Geni­us  der Stadt Elber­feld hält den Lor­beer­kranz in der einen Hand und das Sym­bol der Ärz­te, den Äsku­lap­stab. Das Die­mel-Denk­mal gehört zu den frü­hes­ten von Bür­gern — nicht Ade­li­gen — gestif­te­ten Erin­ne­rungs­zei­chen des 19. Jahr­hun­derts.3


Der Äsku­lap-Stab.

Der Genuis mit Lor­beer­kranz in der Hand.

Die restau­rier­te und unbe­schmier­te Inschrift

Auch die Umzäu­nung wur­de rekonstruiert.