Weyerbuschturm

Der Weyerbuschturm auf dem Nützenberg.

Am 30.November 1897 machte der Elberfelder Knopffabrikant Emil Weyerbusch seiner Stadt in der Stadtverordneten-Versammlung ein eindrucksvolles Geschenk. Er stiftete 25.612,91 Mark zur Errichtung eines Aussichtsturms auf dem Nützenberg. Dort hatte der Elberfelder Verschönerungsverein bereits 1874 und 1880 zwei hölzerne Aussichtstürme errichtet, doch der zweite musste bereits 1888 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. In den Nächten klapperte der Holzturm so unheimlich, dass man ihm den Namen „Teufelsturm“ verpasste. Ruth Meyer-Kahrweg vermutet, dass die ungewöhnlich krumme Summe der Stiftung darauf hinweist, dass Weyerbusch bereits einen Kostenvoranschlag besaß. Im Frühjahr 1898 begannen die Arbeiten am Turm, die das Hochbaumt der Stadt Elberfeld durchführte.


Der Weyerbuschturm im September 2011.

Der Weyerbuschturm auf einer Postkarte. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.6.

Emil Weyerbusch wurde 1846 geboren und war Inhaber einer Knopffabrik in Elberfeld. Von 1884-1903 war er Stadtverordneter, von 1885-1903 Abgeordneter für Elberfeld-Barmen im Preußischen Landtag. Darüber hinaus war er 27 Jahre als Armenpfleger tätig und unterstützte finanziell das Waisenhaus, das Neviandt-Stift, den Elberfelder Verschönerungsverein und das städtische Museum. In erster Ehe war er mit Mathilde von der Heydt, der Tochter August von der Heydts, verheiratet. Nach ihrem Tod 1889 in Bombay heiratete er 1891 Emilie Juliane Frowein, die Witwe Paul von der Heydts. 1909 starb er während eines Kuraufenthalts am Gardasee.


Die Widmung Weyerbuschs, darüber das Wappen Elberfelds.

Engel-Figur unterhalb des Erkers

Wann genau der Weyerbuschturm eingeweiht wurde, ist unklar. Zusätzlich stiftete Weyerbusch noch ein Wärterhaus am Turm, das von April 1900 bis Mai 1901 errichtet wurde. Die Kosten hierfür betrugen 45.021,73 Mark. Der Weyerbuschturm besitzt einen u-förmigen Grundriss und besteht aus Basaltbossenmauerwerk. Eine zweiläufige Freitreppe mit Zwischenpodest führt zum Eingang an der Südseite auf 3,5 Meter Höhe. In halber Höhe des 35,50 Meter hohen Turms befindet sich ein Erker der sich als kleines Türmchen nach oben fortsetzt. Auf ihm sitzt ein spitzes Kupferdach mit einer Wetterfahne. Die ehemals luftige Altane wurde 1945 bis auf einige Fensteröffnungen, die 1981/82 mit Schiefer verkleidet wurden, zugemauert. Über ihr befindet sich in  20,50 Meter Höhe die Aussichtsplattform. 1


Eine weitere Ansicht

Von 1972 bis 1978 wurde das Turmzimmer vom Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. genutzt.2

2006 wurde im Rahmen der „Regionale“ um den Weyerbuschturm eine neue Parklandschaft geschaffen, unter anderem wurden einige Bäume für einen besseren Blick vom Turm gefällt.3 Im April 2008 wurde das Dach saniert, nachdem sich Teile der Konstruktion gelöst hatten. Die Kosten wurden mit 10.000 € veranschlagt. 2009 wurden Turmhelm und Treppenraum für 55.000 € saniert.42011 wurde das Kupferdach des Erkers instand gesetzt. 5
Dennoch bleibt der Turm bis auf weiteres geschlossen. Ein innen liegender Stahlträger rostet an den Auflageflächen und das Podest der Treppe hat sich ca. 20 mm abgesenkt. Das Turmzimmer muss zur Sicherheit abgestützt werden. 6
Der „Förderverein historische Parkanlagen Wuppertal e.V.“ engagiert sich für die vollständige Sanierung des Turms und bittet um Spenden. Auf der Homepage des Weyerbuschturms finden sich auch nähere technische Informationen zum Zustand des Turms.

Von der Heydt-Turm

Der Von der Heydt-Turm auf dem weitgehend baumlosen Kiesberg. Postkarte, Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.5.

Am 24. September 1892 wurde auf dem Kiesberg der Von der Heydt-Turm eingeweiht. Anwesend waren Vertreter der Familie von der Heydt, Stadtverordnete der Stadt Elberfeld, Mitglieder des Elberfelder Verschönerungsvereins, zahlreiche Bürger und Oberbürgermeister Jaeger, der den Turm in die Obhut der Stadt übernahm. Zu den Kosten trugen die Stadt Elberfeld 10.000 Mark aus einer Stiftung Karl von der Heydts und der Elberfelder Verschönerungsverein 5.000 Mark bei.

Entworfen wurde der Turm von Stadtbauinspektor Schaumann in „mittelalterlicher Burgenmanier.“ Er verfügt über eine zweiläufige Außentreppe, Erker und einen auf vier Kragsteinen gelagerten Altan. Einst konnte man von der Plattform in 20 Meter Höhe ungehindert über das Wuppertal bis nach Hagen gucken, heute haben die Bäume des Burgholz den Turm an Größe eingeholt.


Der Von der Heydt-Turm auf einer Fotografie 1896. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.5

Über dem Eingang fand sich bis zum Zweiten Weltkrieg eine Bronzetafel mit Reliefbildnissen der Brüder von der Heydt, die von Gustav Eberlein modelliert und von Schäffer & Walckcker in Berlin gegossen wurden. Die dazugehörige Inschrift lautete:

„Dem Andenken der Brüder Karl von der Heydt, Geh. Kommerzienrat, geb. 1806, gest.1881: Freiherr August von der Heydt, Königl. preuß. Handels- und Finanzminister, geb. 1801, gest. 1874: Daniel von der Heydt, Geh. Kommerzienrat, Vorsitzender der Elberfelder Armenverwaltung, geb. 1802, gest. 1774.“

Außerdem befand sich über dem Eingang das Wappen der Von der Heydts in Bronze und das der Stadt Elberfeld in den Stein gehauen. Die Bronzetafel kostete 6.000 Mark und wurde mit Spenden der Bürgerschaft finanziert.1


Fotografie der Einweihung des Von der Heydt-Turms am 24.September 1892. Stadtarchiv Wuppertal, 19.5.5

Ein Ausschnitt des obigen Fotos.

August von der Heydt wurde am 15.Februar 1801 in Elberfeld geboren und trat 1824 in das Bankhaus „Gebrüder Kersten“ ein und heiratete Julie Blank. Ab 1827 wurde das Bankhaus unter dem Namen „von der Heydt-Kersten und Söhne“ weitergeführt. Im selben Jahr wurde August von der Heydt Scholarch der reformierten Gemeinde und rettete in dieser Position das reformierte Gymnasium. 1833 wurde er in den Elberfelder Stadtrat gewählt und im selben Jahr zum Richter am Königlichen Handelsgericht. 1840 wurde er zum Präsidenten des Handelsgerichts ernannt. 1841 wurde er Abgeordneter im Provinziallandtag der Rheinprovinz. Ab 1847 war er Landtagsabgeordneter in Berlin und ab 1848 Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und kümmerte sich um den Ausbau von Post, Telegrafenwesen und der Eisenbahn.  Später wurde er zweimal Finanzminister in den Jahren 1862 und 1866-1869. Für seine Verdienste wurde er in den Freiherren-Stand erhoben und erhielt den Schwarzen Adlerorden. Am 13.Juni 1874 verstarb er in Berlin.2 1884 wurde ein kleines Denkmal zu seinen Ehren im Burgholz angelegt.

Daniel von der Heydt wurde am 31.Oktober 1802 in Elberfeld geboren und wurde 1827 Teilhaber des Bankhauses Vvon der Heydt-Kersten und Söhne. 1854 schied er aus diesem aus und eröffnete ein Geschäft „in Rohseide“. Er engagierte sich für kirchliche Belange und städtische Angelegenheiten. So gründete er aus Protest gegen die Kirchenordnung für evangelische Kirchen 1847 die niederländisch- reformierte Gemeinde. Für die Stadt Elberfeld machte er sich vor allem um das Armenwesen verdient. Nähere Informationen dazu finden sich im Eintrag zum Armenpflegedenkmal (errichtet 1903, erneuert 2011), auf dem auch er verewigt wurde. Außerdem förderte er die Gründung der Dampfschiffahrtsgesellschaft Mittel- und Niederrhein, die 1836 gegründet wurde und die Bergisch Märkische Eisenbahn, der er in leitender Position angehörte. Am 7.Juli 1874 starb er in Folge einer schweren Krankheit.3
Karl von der Heydt, geboren 1806, war der jüngste der drei Brüder und trat öffentlich nicht so stark in Erscheinung. Er kümmerte sich um die Leitung des Bankhauses und war Abgeordneter für Elberfeld im Provinziallandtag und wurde zum Geheimen Kommerzienrat ernannt. Er starb 1881.4


Der Von der Heydt-Turm im Winter 2010.

1953 wurde der Turm saniert, aber 1977/78 wegen Baufälligkeit gesperrt.5
Für Gruppen ist der Turm nach telefonischer Anmeldung zugänglich. Nähere Informationen gibt es auf der Homepage der Stadt Wuppertal.

Bökelbrunnen (1920)

Das Viertel am Bökel auf einer colorierten Postkarte. (ergänzt am 24. Januar 2014)

Im Mai 1920 wurde der erste Bökelbrunnen aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Elberfelder Verschönerungsvereins (gegründet am 23. Mai 1870) gestiftet und eingeweiht. Die Schenkung wurde dem Oberbürgermeister Elberfelds per Brief am 4. August 1917 angekündigt und die Finanzkommission nahm diese am 11. August, die Stadtverordneten-Versammlung am 4. September 1917 an. Im Dezember 1918 wurde das Brunnenbecken aus Muschelkalk von der Firma Schilling in Kirchheim bei Würzburg fertiggestellt. Allerdings konnte es wegen der Umstände – der Erste Weltkrieg war verloren, die Revolution fegte die Monarchie hinweg – nicht verschickt werden. Auch die Beschaffung von Bronze für die Figur des Elberfelder Bildhauers Prof. Erich Cleff war schwierig. Außerdem wurde der Bildhauer krank, sodass im Mai 1920 zunächst nur die Brunnenschale am Bökel aufgestellt wurde. Der Bereich Bökel wurde durch den Zweiten Weltkrieg und den Umbau des Döppersbergs massiv verändert, sodass es heute keinerlei Spuren von diesem Armenviertel mit seinen Fachwerkhäusern mehr gibt. Heute befindet sich hier das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium und der Erweiterungsbau der Sparkasse.


Der Bökelbrunnen vor 1928. Sammlung Historisches Zentrum 010/5/57

Die Knabenfigur, die in den Händen zwei kleine Vögel hält, folgte erst im Jahr 1922. Im April 1922 wurde das „Brunnenbuberl“ beim Versuch, es vom Sockel zu reißen, beschädigt und im Mai 1922 instand gesetzt. Eine Zeitung berichtete, dass die Kinder des Viertels bereits eine Trauerfeier abgehalten hatten und einen Eichenkranz, ein silbernes Kreuz und eine Tafel mit der Inschrift „Zur Erinnerung an unser totes Männeken“ am Brunnen niedergelegt hatten, da sie dachten, die Figur wäre für immer entfernt worden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Brunnen mitsamt dem Viertel zerstört. 1961 wurde er erneut gestiftet und die Figur erneut von Erich Cleff gestaltet. 1

Gedenksteine zur Erinnerung an die Errichtung der Anlagen des Elberfelder Verschönerungsvereins

In den 1880er Jahren legte der Elberfelder Verschönerungsverein, der 1870 gegründet worden war, im Elberfelder Stadtgebiet vier große Parks an. Auf dem Nützenberg, dem Friedrichsberg, der Friedenshöhe und dem Mirker Hain. In den Jahren der Fertigstellung wurden dort Gedenksteine gesetzt.

„Anlage Nützenberg angelegt 1874 Verschönerungsverein“

Position des Denkmals auf der Karte


„Anlage Friedrichsberg angelegt 1878 Verschönerungsverein“

Position des Denkmals auf der Karte


Der Gedenkstein an der Friedenshöhe mit der Inschrift „Friedenshöhe angelegt 1878 Verschönerungsverein.“ Der Stein lag bis April 2022 umgedreht in der Böschung. Seit dem wurde er umgedreht und ist wieder sichtbar. Vielen Dank für den Hinweis an Dennis M. und Nicole I. (Update vom 23. Juli 2022)

Position des Denkmals auf der Karte


Der folgende Absatz wurde am 12.August 2012 überarbeitet:

Auch im Mirker Hain, wo die Arbeiten 1879 stattfanden, existiert ein solcher Gedenkstein. Ebenso wie auf allen drei noch vorhandenen Gedenksteinen fehlt hier die metallene Verzierung, wie sie beim Bild des Gedenksteins der Friedenshöhe zu sehen ist.

„Mirker Hain angelegt 1879 Verschönerungsverein“ ild ergänzt am 12.August 2012. Der Stein ist heute in eine kleine Mauer am südlichen Spielplatz integriert.

Position des Denkmals auf der Karte


Gedenktafel zur Erinnerung an die Stiftung der Villa Freytag

Fotografie der Villa Freytag am Friedrichsberg (undatiert). Sammlung Historisches Zentrum, 010/19/45


Am 29.Juli 1910, es war der zweite Tag der Dreihundertjahr-Feierlichkeiten der Stadt Elberfeld, wurden die Parkanlagen und die Villa Freytag am oberen Ende der Rheinstraße – die damals noch Küllenhahner Straße hieß – der Bevölkerung übergeben. Die Erben von August Freytag hatten die Anlagen samt Villa und Hochwald, insgesamt 23 Morgen, Anfang des Jahres 1908 der Stadt Elberfeld zur Vergrößerung der bereits oberhalb bestehenden Anlagen am Friedrichsberg zum Preis von 120.000 Mark angeboten. Der Elberfelder Verschönerungsverein als Besitzer der Friedrichsberger Anlagen versprach als Jubiläumsgeschenk 60.000 Mark, also die Hälfte der Kaufsumme aufzubringen und so ging der Besitz bereits am 31.Oktober 1908 an die Stadt.


Das rote Gebäude im Zentrum der Karte ist die Villa Freytag, unterhalb davon ist die Gedenktafel angebracht. Ausschnitt der Karte: „Anlagen am Friedrichsberg mit Villa Freytag“, Stadt Elberfeld 1913. Maßstab 1:2500. Stadtarchiv Wuppertal, Kartensignatur: 30/83


Am besagten Juli-Tag wurde die Villa mit den sie umgebenden Parkanlagen der Öffentlichkeit übergeben und eine steinerne Gedenktafel auf einer Stützmauer enthüllt, die an diesen Tag erinnert.


Die Gedenktafel existiert im Gegensatz zur Villa bis heute.


Die Gedenktafel wurde vom Kunstgewerbelehrer Prof. Louis Heitsch entworfen und trägt folgende Inschrift:

„Die Villa Freitag
wurde aus Anlass des
Dreihundertjährigem
Stadtjubiläums
1910
vom Verschönerungsverein als
öffentliche Anlage gestiftet.“

August Freytag, der ursprüngliche Besitzer, war Inhaber einer seit dem 1.Januar 1819 in der Morianstraße 17 bestehenden Juwelen-, Gold,- Silberwaren- und Uhrenhandlung. Die Villa Freytag (deren Adresse  Küllenhahner Str.129 lautete) war sein Sommersitz. Er war Mitglied des Elberfelder Verschönerungsvereins seit dessen Gründung und ab Februar 1879 Mitglied des Vorstands. Er beteiligte sich mit verschiedenen Spenden am Kauf von Wald zur Vergrößerung des Besitzes des EVV und hatte auch in seinem Testamtent eine Stiftung von 5000 Mark an die Stadt Elberfeld eingesetzt, deren Zinsen zum weiteren Ankauf von Wald dienen sollten. Am 17.Mai 1889 verstarb August Freytag.1


Die Stützmauer und die Gedenktafel im Park am Friedrichsberg.


Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa Freitag beim Bombenangriff auf Elberfeld im Jahr 1943 zerstört.2
Im Rahmen der Dreihundertjahrfeier wurden auch der Goldschmiedebrunnen, der Gerechtigkeitsbrunnen, die Gedenktafel für die gefallenen Söhne der Stadt Elberfeld und der Brunnen auf dem von der Heydt-Sportplatz eingeweiht.

Gustav-Platzhoff-Denkmal

Postkarte mit Briller Viertel und dem Gustav-Platzhoff-Denkmal, gelaufen 1912. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6


Es war der 24.Juli 1910, als der Elberfelder Verschönerungsverein am Nützenberg am oberen Ende der Sadowastraße ein Denkmal für seinen ersten und später Ehrenvorsitzenden Gustav Platzhoff einweihte. In Anwesenheit von Mitgliedern der Familie Platzhoff-de Weerth, des Beigeordneten Schoenefelder als Vertreter des Oberbürgermeisters Funck und von Mitgliedern des Vereins sprach der Vorsitzende Freiherr August von der Heydt über die Verdienste des Geehrten um den Verschönerungsverein und im Besonderen um die Anlage am Nützenberg, die dieser durch eine Schenkung des Waldbesitzes und mit Geldspenden ermöglicht hatte.


Das Platzhoff-Denkmal auf einer Fotografie mit dem Bronzerelief Platzhoffs. Entnommen aus: Dr.Wilhelm de Weerth, Ahnentafel von Ellen de Weerth geb.Jung, Düsseldorf 1939, S. 12.


Das Denkmal in Form einer großen, anfangs bepflanzten, Vase auf einem drei Meter hohen, sich verjüngendem Postament mit leichten Jugendstilelementen, an dessen Front ein Bronzerelief und die Inschrift zu finden war, schuf der Elberfeld Kunstgewerbelehrer Prof. Louis Heitsch, der zwei Jahre zuvor bereits den Flaggenmast vor dem Elberfelder Rathaus geschaffen hatte. Die Inschrift lautete:


„Dem ersten
Vorsitzenden und
Mitbegründer des
Verschönerungs-
Vereines
Gustav Platzhoff
1910“


Gustav Platzhoff wurde am 19.Mai 1821 in Elberfeld geboren und war ein Urenkel von J.P. Bemberg, der 1792 eine Weinhandlung gegründet hatte, die später ein Farbenhandel und dann eine Türkischrotfärberei wurde. 1865 zog die Firma, deren Teilhaber Platzhoff war, an die Oehde in Heckinghausen um, da dort mehr Platz vorhanden war. Neben der Arbeit engagierte sich Platzhoff als Stadtverordneter (1853-1861), Beigeordneter (1864-1878) und als erster Vorsitzender des Elberfelder Verschönerungsvereins (1870-1881). Darüber hinaus war er zwanzig Jahre lang Repräsentant der reformierten Gemeinde Elberfelds. Ab 1881 war er Ehrenvorsitzender des EVV. Am 23.August 1880 erhielt er den Kronenorden IV.Klasse und die 1860 angelegte Platzhoffstrasse trägt bis heute seinen Namen. Am 7.Oktober 1887 starb er in Elberfeld.


Gustav-Platzhoff-Denkmal und der Eingang des Sadowastollens im März 2011.


Während des Zweiten Weltkriegs ging das Bronzerelief und die Inschrift
verloren. Im August 1968 wurde eine neue Bronzetafel angebracht, auf der
die Inschrift zu lesen ist. 1


Die neue Gedenktafel von 1968


Das im Hintergrund zu sehende Portal wurde 1879 errichtet und gehört zum Sadowastollen, der 1877 angelegt wurde und unter dem Nützenberg die Sadowastraße und den Weyerbuschweg verbindet. Der repräsentative Abschluss des 700 Meter lange Stollens, der als Wasserreservoir diente, war Bedingung des Verschönerungsverein für die Erlaubnis zum Bau. 1994 wurde das baufällige Portal für 370.000 DM2 von den WSW saniert.3


Ein Eichhörnchen ist an der Seite des Postaments zu sehen.


Position des Denkmals auf der Karte


Der Jubiläumsbrunnen auf dem Neumarkt

Der Jubiläumsbrunnen auf dem Neumarkt.

Als der Elberfelder Verschönerungsverein im Jahr 1895 sein 25jähriges Jubiläum feierte, stellte er in den Anlagen am Mirker Hain und am Friedrichsberg Denkmäler auf. Aber der Verschönerungsverein hatte noch mehr vor: Unter dem Vorsitz des Förderers August von der Heydt entschied man sich dazu, der Stadt Elberfeld einen acht Meter hohen Monumental-Brunnen nach Triester Vorbild zu schenken. Als Standort wählte man den Neumarkt, wo der Bau des neuen Rathauses geplant wurde. Im Januar 1900 entschieden die Stadtväter, dass der Brunnen nahe des Haupteingangs an der Achse der Friedrichstraße aufgestellt werden sollte.

Meeresungeheuer und Meeresnixe.

Detail des Brunnens.

Als Bildhauer engagierte man den Düsseldorfer Leo Müsch, der 1888 bereits die Kaiserreliefs des Cronenberger Dreikaiserturms geschaffen hatte. Als der 12 1/2 Meter hohe Brunnen dann am 25.September 1901 zum ersten Mal sein Aussehen verriet, da zum Abschluss der Arbeiten die schützende Hülle entfernt wurde, kam es zu einem Skandal.

Noch ein Meeresungeheuer.

Der 3 Meter große Neptun mit Dreizack.

In dem Brunnen aus rotem Mainsandstein mit seinem 8m großen geschwungenen Becken und dem dreistufigen Aufbau, den Neptun krönte, tummelten sich Meergötter, Nixen, Tritone, Putten, Delfine und Seeungeheuer, deren Geschlecht unverhüllt war. Die Männlichkeit einiger Figuren war deutlich sichtbar. Die Kirchen und Moralisten liefen Sturm gegen den Brunnen und schließlich wurden die Steine des Anstoßes mutwillig zerstört. Der Bildhauer ersetzte sie daraufhin durch Arkanthusblätter, doch noch immer schwoll die Wut und der Abriß des Brunnens wurde gefordert. Viel Kritik richtete sich auch gegen die Person des Freiherrn von der Heydt und dessen Moral. Die Proteste forderten natürlich Widerspruch heraus und eine hitzige Debatte wurde in der Stadt geführt.

Spottgedicht auf einer Postkarte. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Ein Meeresgott ohne Geschlechtsmerkmale.

Am 28.Oktober 1901 übergab man den Brunnen ohne besondere Feier oder Einweihung der Öffentlichkeit, am 4. Februar 1902 entschied die Stadtverordnetenversammlung mit 17 zu 13 Stimmen, dass der Status Quo aufrecht erhalten werden sollte, um weder der einen, noch der anderen Seite durch eine Veränderung neue Gelegenheit zum Protest zu geben. Eine Einigung war nicht zu erwarten.1


Eine Bronzekatusche am Beckenrand.

Eine bronzene Katusche enthält folgende Inschrift:

Gestiftet
von dem Elberfelder Verschönerungsverein
zur Erinnerung
an die Feier des 25 jährigen Bestehens
23.Mai 1895″

Eine weitere kleine Bronzetafel verkündet: „Leo Müsch fec. Düsseldorf 1901“

Im Herbst 1965 wurde der Brunnen instand gesetzt und saniert.2

Denkmal zum 25jährigen Jubiläum des Elberfelder Verschönerungsvereins auf dem Goetheplatz

Freiherr August von der Heydt schenkte dem Elberfelder Verschönerungsverein, dessen Vorsitzender er war, zum 25jährigen Jubiläum am 23.Mai 1895 nicht nur das Denkmal im Mirker Hain, sondern auch eines auf dem Goetheplatz in den Anlagen am Friedrichsberg.


Das Denkmal zum 25jährigen Bestehen des Elberfelder Verschönerungsvereins auf dem Friedrichsberg. Sammlung Untere Denkmalbehörde, um 1956.


Das Denkmal bestand aus einem zweistufigen Fundament, auf dem sich ein Postament erhob, das eine reich verzierte Vase aus Zinkguß trug. Am Postament scheinen sich in den Nischen Tafeln mit Inschriften befunden zu haben, die 1936 wohl noch vorhanden waren, aber nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden. Somit ging auch der Sinn des Denkmals verloren, sodass der General-Anzeiger 1956 vermutete, dass es ein Denkmal für Johann Wolfgang von Goethe sei, da es auf dem Goetheplatz stehe. Ob ein solcher Bezug mit dem Denkmal hergestellt werden sollte, ist unbekannt.
Im April 1959 wurde das Denkmal entfernt.1

Ergänzung vom 14.März 2012 :


Der Goethe-Platz auf einer Karte der Friedrichsberger Anlagen. Oben ist Osten (Ravensberger Str.), links Norden. Die Friedrichsberger Treppe ist links auch zu erkennen. Maßstab 1:2500. Karte „Anlagen am Friedrichsberg mit Villa Freytag“, Stadt Elberfeld 1913. Stadtarchiv Wuppertal, Kartensignatur: 30/83

Standbild der Euterpe

 Von dieser Skulptur existiert keine bekannte Abbildung.

Nachdem im Jahr 1893 der Elberfelder Kaufmann und Mäzen Ludwig (Louis) von Lilienthal (*1828) gestorben war, vermachten seine Erben dem Elberfelder Verschönerungsverein aus dem reichhaltigem Kunstschatz des Verstorbenen ein Standbild der Euterpe aus Zinkguß. Euterpe (griech.: die Freudenspendende) war die Muse der lyrischen Poesie und des Gesangs und wird meist mit einer Flöte dargestellt. Das Standbild wurde in der Nähe des Böhler Hofes in der Nähe des damaligen Steinbruchs in der Anlage der Friedenshöhe aufgestellt.
Ludwig von Lilienthal führte nach dem Tod seines Schwiegervaters Carl Seyd die „Handlung für englische, französische und Schweizer Manufakturwaren“ an der Ecke Wall und Schlössersgasse. Auf seinem Anwesen auf der Kluser Höhe führte er ein gastfreies Haus, in dem unter anderem der Maler Richard Seel und der Bildhauer Paul Disselhoff arbeiteten.
Wann und warum das Standbild entfernt oder zerstört wurde, ist unbekannt und verliert sich im Dunkel der Geschichte.1

Position des Kunstwerks auf der Karte


Die streitenden Knaben

Der angesehene Kaufmann und ehemalige Elberfelder Bürger Julius Seyd schenkte dem Elberfelder Verschönerungsverein im Jahr 1879 eine Figurengruppe des Bildhauers Gustav Eberlein. Die aus Zinkguß gefertigten „streitenden Knaben“ sollten im alten Steinbruch auf der Hardt als Springbrunnen dienen. Im Werksverzeichnis Eberleins taucht die Figurengruppe unter dem Titel „Knaben, um eine Gans streitend“ auf und wird auf das Jahr 1873 datiert. Damals war Eberlein aufgrund finanzieller Sorgen gezwungen von seinen Arbeiten mehrere Kopien zu verkaufen.1


Die streitenden Knaben, laut dem Beiblatt „um 1880“. Es ist aber unklar, ob damit das Jahr der Fotografie gemeint ist, oder das Datum der Aufstellung der Figuren. Zu sehen sind die beiden Knaben auf einem Felsstein, der wiederum in einem kleinen wassergefüllten Becken steht. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/9


Diese Postkarte wurde 1918 abgestempelt. Es ist aber unklar, welches Bild älter ist. Auch hier stehen die Knaben um die Gans streitend auf einem Felsen. Das Wasserbecken ist von Felsgestein gesäumt. Auf der linken Seite der Fotografie ist im Hintergrund das Wilberg-Denkmal zu sehen. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/80


Wie an den Bilder ersichtlich, wurde die Anlage mindestens einmal umgestaltet, möglicherweise wurde auch der Standort gewechselt. Der Brunnen ist heute nicht mehr vorhanden.