Die Kaiserstandbilder in der Ruhmeshalle

Kai­ser-Wihelm- und Fried­rich-Ruh­mes­hal­le, unda­tier­te Post­kar­te. Post­kar­ten­samm­lung His­to­ri­sches Zentrum

Im Jahr 1888 plan­ten die Stadt Bar­men und der Kunst­ver­ein eine “Kai­ser-Wihelm- und Fried­rich-Ruh­mes­hal­le” als Aus­stel­lungs­ge­bäu­de für die Samm­lung des Kunst­ver­eins. Bau­be­ginn war im Jahr 1897. In der Rats­sit­zung vom 17.August 1898 beschloss der Stadt­rat, dass in der Ruh­mes­hal­le (heu­te “Haus der Jugend”), die zu Ehren der Kai­ser Wil­helm und Fried­rich errich­tet wur­de, natür­lich auch Stand­bil­der die­ser Herr­scher ihren Platz fin­den müss­ten. Man ent­schied sich einen Wett­be­werb unter deut­schen Künst­lern aus­zu­schrei­ben. Ende Dezem­ber 1898 ent­schied man sich für die Ent­wür­fe von Emil Cau­er und Johan­nes Boe­se, die den zwei­ten und drit­ten Platz errun­gen hat­ten. Den ers­ten Platz beleg­ten Gus­tav Eber­lein und Jospeh Ham­mer­schmidt. Emil Cau­er erhielt für die Aus­füh­rung des Stand­bilds von Fried­rich III. 18.000 Mark, Johan­nes Boe­se für das Stand­bild Wil­helms I. 23.000 Mark. Bei­de Stand­bil­der wur­den in Car­ra­ra-Mar­mor aus­ge­führt und am 24.Oktober 1900 zusam­men mit der Ruh­mes­hal­le durch Kai­ser Wil­helm II. ein­ge­weiht. (Am sel­ben Tag weih­te der Kai­ser auch des neue Elber­fel­der Rat­haus und den Sie­ges­brun­nen in Voh­win­kel ein.)


Stand­bil­der von Kai­ser Fried­rich III (li.) und Kai­ser Wil­helm “dem Gro­ßen” (re.) Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 020/4/90 

Kai­ser Wil­helm, dem man den Bei­na­men “der Gro­ße” gab, wur­de mit “vol­lem Schmuck” dar­ge­stellt. Er trägt den Krö­nungs­man­tel und steht vor sei­nem Thron. Die rech­te Hand hält das Reichs­schwert, die lin­ke trägt die Urkun­de, in der sein Ver­mächt­nis und sein Werk — die Errich­tung des Deut­schen Reichs — ver­zeich­net sind. Sei­ne Hal­tung, so Pro­fes­sor Neu­mann in der Fest­schrift zur Ein­wei­hung, ist majes­tä­tisch, drückt aber gleich­zei­tig Mil­de und “herz­ge­win­nen­de” Güte aus.1


Das Stand­bild Kai­ser Fried­richs III. Post­kar­ten­samm­lung His­to­ri­sches Zentrum

Kai­ser Fried­rich ist als hoch­her­zi­ger Held in der vol­len Blü­te sei­nes Lebens, als der all­ge­lieb­te, sieg­rei­che Füh­rer des deut­schen Hee­res in dem Kampf um unse­re höchs­ten natio­na­len Güter, in der rit­ter­li­chen Uni­form der Gar­de du Corps und im Man­tel des schwar­zen Adler­or­dens mit dem Mar­schall­stab in der Rech­ten, in küh­ner, frei­er Stel­lung auf­ge­faßt.“2


So beschrieb Prof. Neu­mann das Stand­bild. Nach­dem Kai­ser Wil­helm II. die Stand­bil­der besich­tigt hat­te, gab er dem Ober­bür­ger­meis­ter Dr.Lenze die Zustim­mung, dass auch ein Stand­bild sei­ner selbst auf­ge­stellt wer­den dürf­te. Die Wahl des Künst­lers traf er aber selbst und bestimm­te Prof. Karl Begas zum Bild­hau­er sei­nes Stand­bilds. Die Pres­se ver­mu­te­te mehr­fach, dass der Kai­ser die­ses der Stadt zum Geschenk machen wür­de, doch dies erwies sich als falsch. 22.000 Mark rech­ne­te der Bild­hau­er mit der Stadt Bar­men ab.
Das Stand­bild Kai­ser Wil­helms II. Post­kar­ten­samm­lung His­to­ri­sches Zentrum

Das Stand­bild Wil­helms I. (Bild ergänzt am 19. April 2015.)

Am 13.April 1901 besuch­te der Kai­ser das Ber­li­ner Ate­lier des Bild­hau­ers und saß ihm für eine Drei­vier­tel­stun­de Modell. Am 25.Juni 1902 wur­de das Stand­bild, das den Kai­ser bar­häup­tig in der reich­be­stick­ten Infan­te­rie-Gene­ral-Uni­form und dem Man­tel des schwar­zen Adler­or­den zeigt, in Bar­men ein­ge­weiht. Der Kai­ser lehn­te die Ein­la­dung der Stadt ab und blieb der Ver­an­stal­tung fern, da es sich um ein Stand­bild sei­ner eige­nen Per­son handelte.


Die drei Stand­bil­der auf einer Post­kar­te ver­eint. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.8

Im Mai 1943 brann­te die Ruh­mes­hal­le nach dem Bom­ben­an­griff auf Bar­men aus, die Stand­bil­der blie­ben jedoch erhal­ten. Erst in der Nach­kriegs­zeit wur­de sie bei Bau­ar­bei­ten beschä­digt und spä­ter mut­wil­lig zer­stört, sodass sich der Stadt­rat am 19.Januar 1949 ent­schied, den Ein­gang der Ruh­mes­hal­le zuzu­mau­ern.3


Hans Georg von Arnim-Denkmal

Wuppertal | 18.08.11 | Oberbarmen | Denkmal Hans Georg von Arnim

1912 weih­te der “Geschichts- und Alter­tums­ver­ein zu Lie­gnitz” in eben­je­ner schle­si­schen Stadt, die heu­te Leg­ni­ca heißt, ein Denk­mal für Hans Geog von Arnim ein. Dort stand es Ecke Gold­ber­ger und König­grät­zer Stra­ße, bis es im Zwei­ten Welt­krieg ein­ge­schmol­zen wer­den soll­te. Es wur­de nach Ham­burg ver­bracht und dort nach dem Krieg auf einem Lager­platz ent­deckt. Inzwi­schen trenn­te der Eiser­ner Vor­hang das Denk­mal von sei­nem Stand­ort und die Stadt Wup­per­tal nahm als Part­ner­stadt Lie­gnitz’ (seit 1952) das Denk­mal in sei­ne Obhut, ließ es vom Wup­per­ta­ler Bild­hau­er Harald Schmahl restau­rie­ren und stell­te das Denk­mal 15.September 1962 in Anwe­sen­heit zahl­rei­cher Ex-Lie­gnit­zer auf dem Gör­lit­zer Platz an der Lie­gnit­zer Stra­ße auf.


Das Hans Georg von Arnim-Denk­mal auf dem Gör­lit­zer Platz.

Hans Georg von Arnim leb­te von 1581 — 1641, war Luthe­ra­ner und stand ab 1631 (im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg) in den Diens­ten Kur­sach­sens. Am 13.Mai 1634 schlug das säch­si­sche Heer unter von Arnim das kai­ser­li­che Heer bei Lie­gnitz und bewahr­te die Stadt vor einer Beset­zung. Wäh­rend der Fei­er­stun­de zur Wie­der-Ein­wei­hung des Denk­mals erklärt der ehe­ma­li­ge Lie­gnit­zer Ober­bür­ger­meis­ter Dr.Elsner, dass von Arnim ein bedeut­sa­mer Staats­mann und treu­er Freund der Schle­si­er gewe­sen sei. Sein Stand­bild sei für die Lie­gnit­zer ein Sym­bol für ihre Heimatstadt.


Her­ge­stellt wur­de das Denk­mal vom Bild­hau­er Emil Cau­er aus Ber­lin, gegos­sen wur­de es laut Inschrift am Sockel bei Lauchhammer.

1981 wur­de das Denk­mal umge­stürzt, konn­te aber 1983 wie­der auf­ge­stellt wer­den.1


Die Inschrift.

Am stei­ner­nen Sockel wur­de eine Bron­ze­ta­fel ange­bracht, deren Inschrift lautet:

“Hans Georg von Arnim
sieg­te im Kamp­fe um die Freiheit
des Glau­bens als kursächsischer
Feld­herr am 13.Mai 1634 bei Lie­gnitz­Die­ses Denk­mal, von Liegnitzer
Bür­gern errich­tet, wur­de vor der
Zer­stö­rung im 2.Weltkrieg bewahrt
und zum Geden­ken an die Patenstadt
Lie­gnitz im Jah­re 1962 in Wuppertal
aufgestellt.”
Der Feld­her­ren­stab.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte