Die Femlinde in den Barmer Anlagen

Die Lin­de in den Bar­mer Anla­gen ober­halb der Otto­stra­ße. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)

1893 erhielt der Bar­mer Dich­ter Emil Rit­ters­haus als Schöp­fer des West­fa­len­lie­des von der Stadt Dort­mund einen Lin­den­schöss­ling zum Geschenk. Es han­del­te sich dabei um einen Wur­zel­sproß der Dort­mun­der Fem­lin­de, die 1838 zum ers­ten Mal als “Vem­lin­de” erwähnt wur­de und deren “Ahnen” zum seit dem 13.Jahrhundert bekann­ten Feme­ge­richt in Dort­mund gehör­ten und damit Teil des höchs­ten Gerichts West­fa­lens waren. Emil Rit­ters­haus gab das Geschenk in die Obhut des Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­eins, der die­se im Okto­ber 1894 unter­halb der Bar­mer Stadt­hal­le einpflanzte.

Im Janu­ar 1903 bemüh­te sich Albert Heu­ser, Mit­glied im Vor­stand des BVV, um eine schüt­zen­de und zugleich künst­le­risch gestal­te­te Umzäu­nung der Fem­lin­de. Sein Antrag wur­de ver­tagt, da die Mehr­heit der Ansicht war, dass eine bereits vor­han­de­ne Kup­fer­plat­te mit Inschrift genüg­te. Anfang 1908 ver­an­lass­te Heu­ser schließ­lich gemein­sam mit dem Direk­tor der Kunst­ge­wer­be­schu­le Wer­del­mann ein Preis­aus­schrei­ben. Es gewann der Bild­hau­er Wil­helm Gies­ecke mit sei­nem Ent­wurf “Stein und Eisen”, der bekann­te Bar­mer Archi­tekt Peter Klotz­bach beleg­te mit zwei Ent­wür­fen die Plät­ze zwei und drei.
Die Fem­lin­de zwi­schen 1908 und 1914. Bild ent­nom­men aus der Fest­schrift: Ver­schö­ne­rungs­ver­ein zu Bar­men zum 50jährigen Jubi­lä­um am 8.Dezember 1914, S. 27.

Albert Heu­ser über­nahm anschlie­ßend die Kos­ten für die Aus­füh­rung des Ent­wurfs. Vier obe­lis­kar­ti­ge behaue­ne Begren­zungs­stei­ne umge­ben die Lin­de und wer­den von einem eiser­nen Band ver­bun­den.  Erhal­ten sind auch noch die Res­te von Bruch­stei­nen, die dem gro­ßen Stein mit der Inschrift vor­ge­la­gert waren. Die Gedenk­ta­fel wur­de im Zwei­ten Welt­krieg ein­ge­schmol­zen.  Ihre Inschrift lautete:

Fem­lin­de
Wurzelspross
d. Dort­mun­der Femlinde
Emil Rittershaus
geschenkt z. Dank für sein
Westfalenlied
Hier gepflanzt im Oktober
1894”


Die Umfrie­dung heu­te. Die Stei­ne sind ein­ge­sun­ken. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012) 

Als 1908 die Umfrie­dung gestal­tet wur­de, war die Lin­de 9,85 m hoch und hat­te einen Stamm­um­fang von 49cm. Heu­te ist der Schöss­ling von damals ein statt­li­cher Baum und mitt­ler­wei­le weit über 100 Jah­re alt.1


Die Spu­ren der alten Tafel sind noch zu erken­nen. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)

Zum Feme­ge­richt in Dort­mund sie­he:  Ein­trag „Feme“ in der Wikipedia.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Emil-Rittershaus-Denkmal

Das Emil Rit­ters­haus Denk­mal in den Bar­mer Anlagen.

Als Dich­ter und Kauf­mann, Bür­ger und Künst­ler, Schwär­mer und Idea­list, Frei­mau­rer und Christ wur­de der am 3.April 1834 in Bar­men gebo­re­ne Emil Rit­ters­haus beschrie­ben. Als er am 8.März 1897 in der Beck­manns­hof­stra­ße starb, wur­de die­se kurz nach sei­nem Tod mit sei­nem Namen bedacht. Das viel­leicht bekann­tes­te Werk des Dich­ters und Red­ners Rit­ters­haus ist das West­fa­len­lied (s.Wikipedia). Nach sei­nem Tod führ­te man in ganz Deutsch­land eine Samm­lung zur Schaf­fung eines Denk­mals durch, die 26.162,12 Mk erlös­te, sogar aus Mos­kau und Zürich tra­fen Spen­den in Bar­men ein. Den noch feh­len­den Betrag zur Deckung der Aus­ga­ben in Höhe von 30.132,949 Mk steu­er­te die Loge “Les­sing” bei, deren Ehren­meis­ter und Meis­ter vom Stuhl Rit­ters­haus gewe­sen war.


Die Signa­tur des Bild­hau­ers Fried­rich Schaper

Am 20.Juni 1900 wur­de das Denk­mal, geschaf­fen von Rit­ters­haus’ Schwie­ger­sohn Prof. Fried­rich Scha­per, unter Beglei­tung einer gro­ßen Men­schen­men­ge ein­ge­weiht. Das Stand­bild zeigt den Dich­ter “lebens­wahr und über­ra­schend ähn­lich”, wie der Bericht der Stadt Bar­men fest­hielt. Den Kra­genm­na­tel umge­hängt, den Hut in der Hand, die Rech­te auf den Stab gestützt, bewohnt er seit­dem die Bar­mer Anla­gen, auf dem Sockel aus schwe­di­schem Gra­nit stehend.


Das Emil-Rit­ters­haus-Denk­mal vor dem Ers­ten Welt­krieg. Bild ent­nom­men aus der Fest­schrift: Ver­schö­ne­rungs­ver­ein zu Bar­men zum 50jährigen Jubi­lä­um am 8.Dezember 1914, S.13. (Bild hin­zu­ge­fügt am 27.12.2011)

Wuppertal | 17.06.10 | Barmen | Barmer Anlagen | Denkmal Emil Rittershaus


Wäh­rend der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus muss­ten die Zei­chen der Frei­mau­re­rei am Denk­mal ver­schwin­den, wäh­rend des Welt­kriegs soll­te das Stand­bild ein­ge­schmol­zen wer­den. Doch mit­hil­fe eines Mit­glieds der Fami­lie Rit­ters­haus wur­de das Denk­mal auf einem städ­ti­schen Bau­hof ver­steckt und konn­te am 50.Todestag des Dich­ters 1947 wie­der sei­nen Platz neben dem inzwi­schen zer­stör­ten Pla­ne­ta­ri­um ein­neh­men. 1954 wur­de der im Krieg beschä­dig­te Stock durch ein Gas­rohr ersetzt.


Wuppertal | 17.06.10 | Barmen | Barmer Anlagen | Denkmal Emil Rittershaus


1960 wur­de das Denk­mal an sei­nen heu­ti­gen Stand­ort ober­halb der Unte­ren Lich­ten­plat­zer Stra­ße ver­setzt. Dabei wur­de der beschä­dig­te Sockel gedreht, sodass die eins­ti­ge vor­der­sei­ti­ge Inschrift

Emil Rit­ters­haus
1834–1897”

nun auf der Rück­sei­te steht.
Wuppertal | 17.06.10 | Barmen | Barmer Anlagen | Denkmal Emil Rittershaus

Die ehe­ma­li­ge Inschrift auf der Rück­sei­te wur­de nun noch um den Namens­zug des Dich­ters ergänzt, sodass sie heu­te lautet:

Emil Rit­ters­haus
Dem Dichter
und Menschenfreunde
errich­tet im Jahre
1900”


Wuppertal | 17.06.10 | Barmen | Barmer Anlagen | Denkmal Emil Rittershaus


1984, zum 150. Geburts­tag Rit­ters­haus’ wur­de eine Gedenk­fei­er abge­hal­ten, die von der Gesell­schaft Con­cordia, der Johan­nis­lo­ge “Her­mann zum Lan­de Ber­ge” und dem Ber­gi­schen Geschichts­ver­ein ver­an­stal­tet wur­de. Anschlie­ßend wur­de am Denk­ta­fel eine wei­te­re Gedenk­ta­fel ent­hüllt, deren Inschrift lautet:

“Ihrem Meis­ter vom Stuhl
1877–79 u.1883–89
Freimaurerlogen
Her­mann zum Lan­de der Berge
Lessing
im Wuppertale
als Stifterinnen”

Dar­un­ter ist das Sym­bol der Frei­mau­rer zu sehen, Win­kel­maß und Zir­kel. Gefer­tigt wur­de die Tafel im Auf­trag der Logen von Wal­ter Bar­do­lat­zy.1


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte