Ehrenmal für die Opfer der Luftangriffe auf dem kath.Friedhof Liebigstraße

Am Abend des 29. Mai 1943 star­te­ten in Eng­land die Moto­ren von 719 Flug­zeu­gen, um 1700 Spreng- und ca. 280 000 Brand­bom­ben auf eine west­deut­sche Groß­stadt abzu­wer­fen. Ihr Ziel: Wup­per­tal-Bar­men. Von der nie­der­län­di­schen Küs­te kom­mend, steu­er­ten die Maschi­nen unter dem Dröh­nen der Pro­pel­ler in Rich­tung Köln. Um 0:14 Uhr, inzwi­schen war es der 30.Mai 1943, hol­ten die Sire­nen des Flie­ger­alarms in Wup­per­tal die Men­schen ein­mal mehr aus dem Schlaf und trieb sie in die Kel­ler und Bun­ker. Die Bom­ber kamen etwas vom Kurs ab, eigent­lich war das Ziel über Voh­win­kel und Elber­feld nach Bar­men zu flie­gen, damit zu früh aus­ge­lös­te Bom­ben hier größt­mög­li­chen Scha­den anrich­te­ten. Doch gegen 0:49 fie­len die ers­ten Bom­ben auf Rons­dorf und Bar­men, da die Bom­ber von Süden kamen. In der Bar­mer Innen­stadt wur­den durch Bom­ben und den fol­gen­den Feu­er­sturm 3900 bis 4000 Häu­sern total zer­stört. 3380 Opfer wur­den gebor­gen nach­dem die Feu­er gelöscht wor­den waren. Die Fach­werk­häu­ser im Rons­dor­fer Zen­trum wur­den fast voll­stän­dig zer­stört.1


Kriegs­grä­ber­feld auf dem katho­li­schen Fried­hof Liebigstraße.

Anfang 1957 errich­te­te man am Rand des Ehren­grä­ber­felds für die Opfer der Luft­an­grif­fe auf Wup­per­tal ein Ehren­mal. Der Bild­hau­er Eugen Sen­ge-Plat­ten hat­te es für die ev.luth. Fried­hof Am Bredt­chen ent­wor­fen, doch dort lehn­te man die Arbeit ab, obwohl man die kunst­fe­ri­ge Gestal­tung erkann­te, da der Gedan­ke der Ver­kün­di­gung zu wenig deut­lich wur­de. Man emp­fahl der Ver­wal­tung das Ehren­mal auf einem ande­ren Fried­hof auf­zu­stel­len, wodurch es am katho­li­schen Fried­hof Lie­big­stra­ße errich­tet wurde.


Das Ehren­grä­ber­feld, im Hin­ter­grund das Ehrenmal.

Auf zwei Schie­fer­ta­feln mit dem Maßen 320 x 300cm sind reli­ef­ar­tig Sze­nen aus der Offen­ba­rung des Johan­nes dar­ge­stellt. Ruth Mey­er-Kahr­weg erklärt, dass auf der vor­de­ren, quer­lie­gen­den Schie­fer­ta­fel das sie­ben­köp­fi­ge Tier aus dem Meer und das zwei­hör­ni­ge aus der Erde zu sehen sind, die im 13.Kapitel der Offen­ba­rung vor­kom­men. Sie gel­ten als Werk­zeu­ge Satans. Über ihnen erscheint auf der zwei­ten, hin­te­ren Tafel, der Engel als Bote Got­tes, der das letz­te Gericht und damit auch das Ende der schreck­li­chen Tie­re ankün­digt. Unter dem Engel ist die neue hei­li­ge Stadt Jeru­sa­lem zu erkennen.


Das Ehren­mal ist von der Natur teil­wei­se ver­deckt, sodass das zwei­hör­ni­ge Tier nicht zuse­hen ist.

Die unte­re Tafel mit dem sie­ben­köp­fi­gen Tier.

Detail der unte­ren Tafel.

Der Bild­hau­er selbst schrieb zu sei­nem Werk:

So mag ein schwe­re ver­gan­gen Epo­che sich abhe­ben und der Geburt einer neu­en Zeit wei­chen.” 2


Die neue Zeit.

Auf den Ehren­grä­ber­feld des Fried­hofs der Gemein­de St.Antonius lie­gen ca. 1100 Opfer der Luftangriffe.


Auf­recht ste­hen die Grab­stei­ne in Kreuz­form für die 1100 Opfer, die hier bestat­tet wur­den. Von der 68jährigen Grei­sin bis zum 3jährigen Klein­kind lie­gen hier Opfer von Bom­ben und Feuersturm.

Wei­te­re Ehren­ma­le sind auf dem kath.Friedhof Uel­len­dahl und auf dem luthe­ri­schen Fried­hof Am Bredt­chen zu finden.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte