Figurenschmuck am Barmer Rathaus

Die Atti­ka des Bar­mer Rat­hau­ses im Herbst 2012.

Am 23.April 1921 wur­de das neue Bar­mer Rat­haus ein­ge­weiht. Der Grund­stein für den vom Darm­städ­ter Pro­fes­sor Karl Roth ent­wor­fe­nen Bau wur­de bereits am 23.Mai 1908 durch Kai­ser Wil­helm II. gelegt, doch finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten und der Ers­te Welt­krieg sorg­ten dafür, dass der Bau erst fer­tig gestellt wur­de, als Deutsch­land bereits eine Repu­blik war. Karl Roth, der zuvor bereits das Dresd­ner Rat­haus geplant hat­te, beauf­trag­te den Dresd­ner Bild­hau­er Richard Guhr mit der Aus­schmü­cken des Rat­hau­ses durch Bau­plas­ti­ken. Für die Atti­ka schuf Guhr dar­auf­hin die Model­le für die “acht Bei­geord­ne­ten”, die vor Ort vom Bar­mer Bild­hau­er Hein­rich Ost­lin­ning geschaf­fen wur­den. Sie stel­len — von links nach rechts — die fol­gen­den Zwei­ge der städ­ti­schen Ver­wal­tung dar:


Wohl­fahrts­pfle­ge und All­ge­mei­ne Verwaltung

Tief­bau und Rechtspflege
Gesund­heits­pfle­ge und Hochbau

Finanz­we­sen und Schulwesen.

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den die Figu­ren auf der Atti­ka beschä­digt und ent­fernt, bis sie ab 1953 vom Wup­per­ta­ler Bild­hau­er Joa­chim Wolf-Mül­ler und der Werk­statt Hugo Wes­sel­mann restau­riert wur­den, eini­ge Figu­ren wur­den auch in der Fir­ma Dor­gatehn in Duis­burg-Ham­born auf­ge­ar­bei­tet. Im Dezem­ber 1957 konn­ten sie ihren Platz in luf­ti­ger Höhe wie­der einnehmen.
An den Sei­ten der Frei­trep­pe fin­den sich — eben­falls von Guhr ent­wor­fen und von Ost­lin­ning aus­ge­führt — die alle­go­ri­schen Dar­stel­lun­gen der Rhein­pro­vinz und der Bar­me­nia, die das Selbst­ver­ständ­nis der Stadt selbst und ihrer Zuge­hö­rig­keit zur preu­ßi­schen Rehin­pro­vinz aus­drü­cken sollen.


Die alle­go­ri­sche Figur der Rhein­pro­vinz “Rhen­ania” mit Kind, Schild und Adler.

Rhen­ania von der ande­ren Seite.

Bar­me­nia mit Helm.

… Kind und Löwe.

Über dem Sei­ten­ein­gang an der Weg­ner­stra­ße wur­de ein wie­der­um von Richard Guhr ent­wor­fe­nes und dies­mal vom Bar­mer Bild­hau­er Georg Kau­per in Muschel­kalk aus­ge­führ­tes Reli­ef angebracht.


Das Reli­ef an der Weg­ner­stra­ße. Es zeigt unter ande­rem einen Löwen­kopf, Put­ten, einen ver­wun­de­ten Sol­da­ten, ein jun­ges Mäd­chen, zwei Non­nen, und meh­re­re Gelehr­te oder auch Rats­her­ren. Außer­dem ist eine Flam­me auf einem Sockel aus­zu­ma­chen, an deren Scha­le ein Eiser­nes Kreuz zu sehen ist.

An der West­sei­te des Rat­hau­ses, am heu­te geschlos­se­nen Ein­gang am Heu­bruch, fin­det sich eine Bron­ze­fi­gur des aus Elber­feld stam­men­den und in Ber­lin arbei­ten­den Bild­hau­er Paul Wyn­and. Die Figur, die frü­her ver­gol­det war, sym­bo­li­siert die für Bar­men so wich­ti­ge Textilindustrie.


Die Figur der Tex­til­in­dus­trie mit ihrer Spin­del von Paul Wynand.

Paul Wyn­and ent­warf auch die Model­le der Put­ten aus Stein für den Innen­hof des Rat­hau­ses, die vom Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er Theo­dor Haa­ke aus­ge­führt wur­den und nicht mehr exis­tie­ren. Paul Wyn­and schuf außer­dem die Bron­ze­so­ckel der bei­den Fah­nen­mas­ten auf dem Rat­haus­platz.1


Der figu­ren­rei­che Sockel.

Detail­an­sicht

Ende Mai 1999 muss­ten die 80 Jah­re alten Mas­ten wegen Rost­schä­den ent­fernt und durch rost­freie Nach­fol­ger ersetzt. Bei der Gele­gen­heit wur­den die Bron­ze­so­ckel mit ihren Figu­ren gerei­nigt und poliert. Die für 80.000 DM sanier­ten Mas­ten mit ihren Sockeln wur­den Ende Juni 2000 wie­der auf­ge­stellt.2


nsicht des Rat­hau­ses auf einer Post­kar­te, die 1932 ver­schickt wur­de. Die ursprüng­li­che Dach­form ist gut zu erken­nen. (Bild ergänzt am 7.November 2012)

Posi­ti­on der Kunst­wer­ke auf der Karte