Johann Friedrich Benzenberg-Gedenktafel

Das ehe­ma­li­ge Pfarr­haus in Schöl­ler. Die Gedenk­ta­fel hat ihren Platz zwi­schen den bei­den lin­ken Fens­tern im Erdgeschoss.

Am 12. März 1961 fei­er­ten die Bil­ker Hei­mat­freun­de einen Got­tes­dienst in der alten refor­mier­ten Kir­che von Schöl­ler und ent­hüll­ten anschlie­ßend eine Gedenk­ta­fel am alten Pfarr­haus, Schöl­ler­weg Num­mer 8. Sie war Johann Fried­rich Ben­zen­berg gewid­met, der die Bil­ker Stern­war­te gegrün­det und mit­tels Expe­ri­men­ten die Rota­ti­on der Erde um die eige­ne Ach­se nach­ge­wie­sen hat­te. Dem­entspre­chend ver­merk­te die Gedenk­ta­fel aus schwe­di­schem Gra­nit an sei­nem Geburtshaus:


In die­sem Hause
wur­de am 5.5.1777
Prof. Joh. Friedr.
Benzenberg
gebo­ren. Er gründete
1843 die Bil­ker Stern-
war­te und erwarb sich
dort für die Astrono-
mische Wissenschaft
welt­wei­ten Ruhm.
Er starb am 8.6.1846
in Düsseldorf-Bilk

Bil­ker Hei­mat­freun­de 1951 e.V.
Anno 1961”


Die Gedenk­ta­fel.

Am 5. Mai 1777 wur­de J.F. Ben­zen­berg im Haus des refor­mier­ten Pfar­rers von Schöl­ler gebo­ren. So war es nicht über­ra­schend, dass er zunächst in Mar­burg Theo­lo­gie stu­dier­te. Aber schließ­lich gewan­nen sei­ne natur­wis­sen­schaft­li­che Neu­gier die Über­hand und er wech­sel­te nach Göt­tin­gen, um bei Georg Chris­toph Lich­ten­berg Mathe­ma­tik und Phy­sik zu stu­die­ren. Bereits als Stu­dent wies er mit Hein­rich Wil­helm Bran­des den kos­mi­schen Ursprung von Stern­schnup­pen nach. 1802 und 1803 wies er mit­tels eines Fall­tests mit Blei­ku­geln zunächst vom Ham­bur­ger Michel, dann in einem Koh­le­schacht bei Wet­ter an der Ruhr nach, dass die Erde sich um ihrer eige­ne Ach­se dreht, da die Kugeln nach dem frei­en Fall nicht exakt im Lot der Erde auf­ka­men. Beim Expe­ri­ment im Koh­le­schlacht betrug die Abwei­chung nach einem Fall von 80 Metern 5 Strich west­lich des Lots. 1805 wur­de Ben­zen­berg Pro­fes­sor für Natur­kun­de und Astro­no­mie am Düs­sel­dor­fer Lyze­um in der Cita­dell­stra­ße und gab Unter­richt für Land­mes­ser. Im Dezem­ber 1807 hei­ra­te­te er Char­lot­te Platz­hoff, die Toch­ter des Elber­fel­der Kauf­manns Fried­rich Platz­hoff, des­sen Sohn sich um den Elber­fel­der Ver­schö­ne­rungs­ver­ein ver­dient mach­te und dem 1910 am Ende der Sado­wa­stra­ße ein Denk­mal gesetzt wur­de. Die Ehe ver­lief glück­lich, währ­te aber nur kurz, da Char­lot­te jung starb. Ben­zen­berg, der wäh­rend der Beset­zung des Ber­gi­schen Lan­des durch die Fran­zo­sen sei­nen Lehr­auf­trag ver­lor, muss­te auf­grund eines Lun­gen­lei­dens in die Schweiz zie­hen. Nach einem kur­zen Aus­flug in die Poli­tik wid­me­te er sich ab 1823 wie­der der Wis­sen­schaft und ver­fass­te mit Carl Fried­rich Gauß meh­re­re natur­wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten. 1843 rich­te­te er auf sei­nem Grund­stück in Bilk bei Düs­sel­dorf eine Stern­war­te ein und nann­te sie in Erin­ne­rung an sei­ne Frau Char­lot­ten­ru­he. Als er am 8. Juni 1846 starb, ver­mach­te er sie mit­samt dem tech­ni­schen Gerät und dem Kapi­tal zur Besol­dung eines jun­gen Astro­no­men der Stadt Düs­sel­dorf. Bis 1937 wur­de sie genutzt und im Zwei­ten Welt­krieg zer­stört.1