Denkmal für die in der Kriegsgefangenschaft gestorbenen Soldaten

Am 19. Juli 1930 weih­te die Ver­ei­ni­gung ehe­ma­li­ger Kriegs­ge­fan­ge­ner im zehn­ten Jahr ihres Bestehens an der Hacke­stra­ße in Cro­nen­berg zwi­schen den Häu­sern 30 und 34 ein Denk­mal für die in der Kriegs­ge­fan­gen­schaft gestor­be­nen Kame­ra­den ein. Die Ver­ei­ni­gung setz­te sich dafür ein, dass die ehe­ma­li­gen Kriegs­ge­fan­ge­nen von den Staa­ten, in denen sie gefan­gen genom­men wor­den waren, für ihre Arbeit eine ange­mes­se­ne Ent­loh­nung beka­men. Außer­dem küm­mer­te sie sich um wirt­schaft­li­che Bei­hil­fe und Ent­schä­di­gung und setz­te sich für die Befrei­ung der Nach­kriegs­ge­fan­ge­nen ein. Von Janu­ar 1920 — Dezem­ber 1922 kehr­ten die deut­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen aus der Gefan­gen­schaft heim, die ers­ten über ein Jahr nach den Front­sol­da­ten. 1925 grün­de­te man in Cro­nen­berg einen Spar- und Bau­ver­ein, um den in Not gera­te­nen Kame­ra­den preis­güns­ti­gen Wohn­raum, z.B. in der Hacke­stra­ße, anzubieten.


Das klei­ne Denk­mal für die in der Kriegs­ge­fan­gen­schaft gestor­be­nen Soldaten.

Die Inschrift der Gedenk­ta­fel lautet:

“Eine Heim­kehr ward euch nimmer,
Ein Geden­ken sei euch immer!
Den in frem­der Erde ruhen­den Kameraden
zum Gedächtnis
gewidmet
Die Ver­ei­ni­gung ehem. Kriegsgefangener
Cronenberg”

Der Wunsch der Gedenk­ta­fel nach dem immer wäh­ren­den Geden­ken hielt nur bis zum August 1976, dann wur­de sie ent­fernt, weil sie beschä­digt war.1

Gedenkstein für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Sänger

Am 29. Juni 1930 weih­te die Bar­mer Bezirks­grup­pe des Rhei­ni­schen Sän­ger­bun­des anläss­lich des 27. Rhei­ni­schen Sän­ger­bund­fes­tes und des ers­ten Deut­schen Lie­der­ta­ges in den Bar­mer Anla­gen einen Gedenk­stein für die im Ers­ten Welt­krieg gefal­le­nen Sän­ger ein. Der Gedenk­stein fand sei­nen Platz, der vom Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein zur Ver­fü­gung gestellt wur­de (im Gegen­satz zum Uth­mann-Denk­mal), neben dem Pla­ne­ta­ri­um. Die Gestal­tung oblag Stadt­bau­di­rek­tor Eugen Rück­le. Der Gedenk­stein bestand aus einem Gra­nit­find­ling aus dem Oden­wald, der an sei­ner Vor­der­sei­te eine Bron­ze­pla­ket­te mit dem Abbild einer Har­fe und fol­gen­der Inschrift trug:


Foto des “Sän­ger-Gedenk­steins” in den Bar­mer Anla­gen. Ent­nom­men aus: Gene­ral-Anzei­ger vom 21.11.1932.

Zum Geden­ken an die im Weltkrieg
gefal­le­nen Sänger
Die Bar­mer Bezirks­grup­pe des
Rhei­ni­schen Sängerbundes”


Zur Ein­wei­hung sang der Bar­mer Gesamt­chor, der aus ca. 800 Sän­gern bestand, unter der Lei­tung Max Besch­les Schu­berts “Hei­lig”, anschlie­ßend sprach Wil­helm Mir­bach, der Vor­sit­zen­de des Rhei­ni­schen Sän­ger­bun­des, die Wei­he­re­de. Die Bar­mer Bezirks­grup­pe leg­te einen Kranz nie­der, der mit fol­gen­den Wor­ten vom Vor­sit­zen­den Emil Ey gewid­met wurde:
“Unse­ren gefal­le­nen Hel­den zur Ehr’
unse­ren Sän­gern zur Einigkeit
dem deut­schen Lie­de zum Rihm,
jetzt und für alle Zeit.”
Der Bei­geord­ne­te Bau­rat Köh­ler über­nahm dann in Ver­tre­tung des Ober­bür­ger­meis­ters das Denk­mal in die Obhut der Stadt. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de es eben­so wie das nahe Pla­ne­ta­ri­um zer­stört.1

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Kriegerdenkmal für die Beyenburger Gefallenen des Ersten Weltkriegs

Am 1. Dezem­ber 1929 weih­te man in Bey­en­burg nach sechs Jah­ren des Pla­nens und Spa­rens an der dama­li­gen Kirch­stra­ße das Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen des Ers­ten Welt­kriegs ein. Schon 1923 hat­te man begon­nen das nöti­ge Geld hier­für zu sam­meln und man hat­te Prof. Erich Cleff mit der Her­stel­lung einer Gedenk­ta­fel betraut. Doch die Geld­ent­wer­tung mach­te den ers­ten Ver­such zu Nich­te. Am 10. Janu­ar 1928 beschloss die Stadt Lüttring­hau­sen, zu deren Gemein­de Bey­en­burg damals gehör­te, den Ankauf des ehe­mals Schnei­der­schen Grund­stücks an der Kirch­stra­ße (heu­te: Am Krie­ger­mal) und stell­te die Mit­tel für die Her­rich­tung des Ortes bereit. Ein Jahr spä­ter stell­te die neu gegrün­de­te Stadt Wup­per­tal, in die Bey­en­burg im August 1929 ein­ge­mein­det wor­den war, 1000 RM zur Fer­tig­stel­lung des Denk­mals zur Verfügung.


Das Bey­en­bur­ger Krie­ger­denk­mal. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal 18.6.8

Prof. Erich Cleff hat­te eine Gedenk­ta­fel aus Kirch­hei­mer Blau, einem Muschel­kalk­stein, geschaf­fen, auf der in ver­gol­de­ter Schrift die Namen der 91 Gefal­le­nen ver­zeich­net waren. Die Gesamt­an­la­ge wur­de vom Bar­mer Stadt­bau­di­rek­tor Rück­le ent­wor­fen und in ber­gi­scher Grau­wa­cke aus­ge­führt. Die Gedenk­ta­fel fand am fünf Meter hohen Pfei­ler ihren Platz.

Nach dem Zwei­ten Welt­krieg war das Denk­mal bereits repa­ra­tur­be­dürf­tig und man ent­schloss sich es durch ein neu­es Denk­mal für die Gefal­le­nen bei­der Welt­krie­ge zu erset­zen.1


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des SSV 04 Elberfeld

Gedenk­ta­fel des SSV 04 Elber­feld. Abbil­dung aus: Gene­ral-Anzei­ger vom 02.04.1929.

Am Oster­sonn­tag des Jah­res 1929, es war der 31. März, fand mor­gens wäh­rend der Fei­er­lich­kei­ten zum 25jährigen Jubi­lä­um des Sport- und Spiel­ver­eins Elber­feld (SSV) die fei­er­li­che Ein­wei­hung der Gedenk­ta­fel für die im Ers­ten Welt­krieg gefal­le­nen Mit­glie­der statt. Die Kup­fer­ta­fel, die vom Ver­eins­mit­glied Karl Mar­ren­bach ent­wor­fen und in der Kunst­schlos­se­rei Hein­rich Issin­ger her­ge­stellt wur­de, gedach­te den 49 gefal­le­nen Sport­ka­me­ra­den. Der Vor­sit­zen­de, Wer­ner Clos­ter­hal­fen, hielt die Wei­he­re­de und der Leh­rer­ge­sang­ver­ein beglei­te­te die Fei­er. Die Tafel wur­de in die West­wand des Sta­di­ons am Zoo ein­ge­las­sen und ist heu­te ver­schol­len. Bereits 1932 brann­te das Tri­bü­nen­ge­bäu­de aus. 1954 fusio­nier­te der 1904 gegrün­de­te SSV Elber­feld mit der Turn- und Sport­ge­mein­schaft (TSG) Voh­win­kel zum Wup­per­ta­ler Sport­ver­ein (WSV).1


Aus­schnitt der obi­gen Abbildung.

Die Kup­fer­ta­fel zeigt oben das Wap­pen des SSV Elbe­feld, dar­un­ter ste­hen gerahmt von zwei Eiser­nen Kreu­zen die Inschrift und die Namen des Gefallenen:

Unse­ren 1914–18 Gefallenen
Kame­ra­den zum Gedächtnis
[49 Namen]
Sport- und Spiel­ver­ein 04 Elberfeld”


 

Ehrenmal für die Gefallenen der Oberrealschule Süd

Am 4. Okto­ber 1925 wur­de um 11 Uhr an der Ober­re­al­schu­le Süd in der West­stra­ße ein Ehren­mal für die 111 gefal­le­nen Schü­ler und einen gefal­le­nen Leh­rer ein­ge­weiht. Der Fest­akt in der Aula glie­der­te sich ein in die 100-Jahr-Fei­er, die vom 2.–6. Okto­ber 1925 began­gen wur­de. Ein ers­ter Ver­such zur Errich­tung eines Ehren­mals muss­te abge­bro­chen wer­den, da die vom Ver­ein der Schü­ler und Freun­de gesam­mel­ten 48.050 RM in der Infla­ti­on von 1923 wert­los wur­den. Beim zwei­ten Ver­such konn­te man Prof. Fah­ren­krog von der Kunst­ge­wer­be­schu­le in Bar­men für die Gestal­tung gewin­nen, der für das Ehren­mal ein Gemäl­de schuf. Es soll­te “den über­wun­de­nen Kampf, die Idee der Befrei­ung und das Stre­ben nach dem Ide­al ver­kör­pern”. Das Gemäl­de, das heu­te ver­schol­len ist, war 1,70 Meter breit und 3 Meter hoch. Ein Gedenk­ta­fel mit den Namen der Gefal­le­nen voll­ende­te das Ehren­mal. Im Bericht über das Schul­jahr 1925/26 wird das Gemäl­de im Stil der Zeit wie folgt beschrieben:


Aus einer nebel­um­zo­ge­nen Nie­de­rung steigt ein stei­ler Fel­sengrat in die Höhe, auf der ein Jüng­ling, mit empor­ge­ho­be­nem Ant­litz zum Lich­te empor­schau­end, die Arme nach der Höhe aus­brei­tet; eine lich­te Wol­ke schwebt im Blau des Him­mels, das Licht tri­um­phiert über die Fins­ter­nis, der Geist über die Mate­rie. Neben die­sem lebens­gro­ßen Jüng­ling, der eine sym­bo­li­sche Dar­stel­lung des deut­schen Idea­lis­mus ist, wer­den zwei Män­ner sicht­bar, die eben­falls den Blick nach der Höhe rich­ten. Ganz im Hin­ter­grund erschaut man in Wol­ken­schat­ten Gestal­ten, die das hin­ter uns lie­gen­de schwe­re Schick­sal sym­bo­li­sie­ren. Die Jüng­lin­ge haben sich von ihnen los­ge­löst, um den schwe­ren Weg zur Höhe und zur Frei­heit zu finden.”


Ober­stu­di­en­rat Prof. Hüb­ler hielt vor den Ver­sam­mel­ten die Wei­he­re­de des Ehren­mals, es wur­den die Namen der Gefal­le­nen ver­le­sen (sie fin­den sich auch in der Fest­schrift) und dann fiel die Hül­le von dem Gemäl­de. Anschlie­ßend rief man die Jugend zur Hin­ga­be an das Vater­land auf, dank­te den Hel­fern der Fei­er und Prof. Fah­ren­krog für sein Werk und been­de­te mit einem Hoch auf das Vater­land und dem gemein­sa­men Sin­gen des Deutsch­land­lie­des die Feier.
Am 30. April 1932 wur­de in einem Fest­akt die Ober­re­al­schu­le Süd mit der Ober­re­al­schu­le Nord an der Hum­bold­stra­ße (heu­te Helm­holtz­stra­ße) zur Ober­re­al­schu­le Elber­feld ver­ei­nigt. Man schuf dort ein neu­es Ehren­mal, in das das Gemäl­de von Prof. Fah­ren­krog ein­be­zo­gen wur­de. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg blieb es ver­schol­len. Der Ver­bleib der Gedenk­ta­fel mit den Namen der Gefal­le­nen im Gebäu­de an der West­stra­ße ist eben­falls unge­klärt, wenn sie aller­dings im Schul­ge­bäu­de ver­blieb, ist sie höchst­wahr­schein­lich beim Luft­an­griff auf Elber­feld zer­stört wor­den.1

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel für die gefallenen Lehrer und Schüler der Realschule Cronenberg

Die Gedenk­ta­fel für die Gefal­le­nen der Real­schu­le Cronenberg.

Am 27.September 1925 weih­te man in der Real­schu­le Cro­nen­berg an der Berg­hau­ser Stra­ße die Gedenk­ta­fel für die gefal­le­nen Leh­rer und Schü­ler des Ers­ten Welt­kriegs ein. Geschaf­fen wur­de sie von Edu­ard Timä­us aus Kas­sel, der spä­ter auch das Cro­nen­ber­ger Krie­ger­denk­mal ent­wer­fen soll­te. Um 11.30 Uhr begann die kur­ze Fei­er, die Teil­neh­mer waren die Eltern und Geschwis­ter der Gefal­le­nen, der Land­rat Wal­ter zur Nie­den, der Bür­ger­meis­ter Maxi­mi­li­an Reif­arth und Ver­tre­ter des Kura­to­ri­ums und des Eltern­bei­rats der Schu­le. Der Schü­ler­chor eröff­ne­te die Wei­hef­ei­er mit dem Psalm “Herr, Dei­ne Güter reicht so weit”. Es folg­te das Duett “Roman­ze von Beet­ho­ven für Gei­ge und Kla­vier”, wel­ches zwei ehe­ma­li­ge Schü­ler vor­tru­gen. Dar­auf­hin kamen meh­re­re Dekla­ma­tio­nen und der Schul­chor sang das Sol­da­ten­lied “Rei­ters Mor­gen­sang”. Anschlie­ßend über­gab der Bild­hau­er die Tafel, die in einer Wand im Trep­pen­haus ein­ge­las­sen ist und größ­ten­teils von Emil Bau­er gestif­tet wor­den war. Wie­der ein­mal wur­de gesun­gen, dies­mal “Ich hatt’ einen Kame­ra­den”, danach über­nahm Stu­di­en­di­rek­tor Mein­ecke das Ehren­mal in die Obhut der Schu­le und gedach­te der Gefal­le­nen und mahn­te die Schü­ler eben­so wie die­se ihre Pflicht zu erfül­len. Mit dem Lied “Über den Ster­nen” wur­de die Fei­er abge­schlos­sen.1


Das Reli­ef

Die Gedenk­ta­fel zeigt in der obe­ren Hälf­te ein Reli­ef mit der “sym­bol­haf­ten Dar­stel­lung der  Begeis­te­rung unse­rer Jugend von 1914“2, wie die Cro­nen­ber­ger Zei­tung fest­stell­te. Man sieht einen Jung­ling mit einem lose umge­wor­fe­nen Man­tel hoch zu Roß, eine Faust geballt und die Hand zum Streit erho­ben. Unter dem Pferd ist das Wap­pen der damals noch selbst­stän­di­gen Stadt Cro­nen­berg eingelassen.


Unte­re Hälf­te der Gedenktafel.

Die Inschrift der Gedenk­ta­fel lau­tet schlicht:

Unse­ren gefallenen
Helden”

Dar­un­ter fol­gen dann die Namen des Leh­rers (H.Cronenberg), der 13 Schü­ler und ihre Todes­da­ten. Unter ihnen fin­det sich auch H. Bau­er, der Sohn des Fabri­kan­ten Emil Bau­er, der einen Groß­teil der Kos­ten der Gedenk­ta­fel trug. Sein Sohn fiel im Alter von 16 1/2 Jah­ren im Febru­ar 1915 bei Craon­ne.3



Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Knaben-Mittelschule-Nord

Von die­ser Gedenk­ta­fel ist kei­ne Abbil­dung bekannt.

Am 22. April 1923 wur­de in der Kna­ben-Mit­tel­schu­le-Nord in Elber­feld (heu­te Real­schu­le Neue Fried­rich­stra­ße) die Gedenk­ta­fel für die im Ers­ten Welt­krieg Gefal­le­nen der Schu­le ein­ge­weiht. Sie fand an jenem Sonn­tag ihren Platz im nörd­li­chen Trep­pen­haus und ent­hielt außer den Namen der gefal­le­nen Schü­ler auch den Namen des ein­zi­gen im Fel­de geblie­be­nen Leh­rers, Rudolf Piel­sti­cker. Zur Ein­wei­hung spra­chen der Bei­geord­ne­te Dr. Gen­sel, Leh­rer Koch und Rek­tor i.R. Köl­ker und Kruse.
Initi­iert wur­de die Auf­stel­lung der Gedenk­ta­fel von der Ver­ei­ni­gung ehe­ma­li­ger Schü­ler, die im Febru­ar 1923 auch die Ange­hö­ri­gen der Gefal­le­nen in der Pres­se auf­rief, der Ver­ei­ni­gung die Namen der Gefal­le­nen mit­zu­tei­len. Ansprech­par­te­ner war Ernst Mey­er in der Gesund­heits­tr. 97a, der als Maler im Ate­lier des Kunst­ma­ler Carl Salo­mon arbei­te­te und wohl die Tafel als ehe­ma­li­ger Schü­ler der Schu­le schuf. Weder Mate­ri­al und noch Ver­bleib der Gedenk­ta­fel sind bekannt.
Die Kna­ben-Mit­tel­schu­le-Nord betei­lig­te sich mit einem eige­nen Bei­trag an den Kos­ten der Erstel­lung der Gedenk­ta­fel und der Gestal­tung der Fei­er.1

Ehrentafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Schüler des Barmer Gymnasiums an der Bleicherstraße

Das Gym­na­si­um auf einer his­to­ri­schen Post­kar­te. (Bild ergänzt am 13. März 2022)

Am 1. Okto­ber 1922 weih­te man in der Aula des Bar­mer Gym­na­si­ums an der Blei­cher­stra­ße die bron­ze­ne Ehren­ta­fel für die 166 im Ers­ten Welt­krieg gefal­le­nen Schü­ler ein, die von Prof. Peter Klotz­bach ent­wor­fen wor­den war. Die Tafel ist oben mit Fili­gran­werk abge­run­det und mit dem Reli­ef­bild einer Frau gestal­tet, die sich trös­tend zu einem ver­wun­de­ten Sol­da­ten nie­der­beugt. Dar­un­ter steht in grie­chi­scher Schrift und Sprache:

Des Lebens Maß ist das Edle, nicht die Länge”

Im Mit­tel­teil fin­den sich zwi­schen den Inschrif­ten die Namen der Gefallenen:

Aus unse­ren Rei­hen
lies­sen ihr Leben

[166 Namen]

Saat, von Gott gesät,
dem Tage der Gar­ben zu reifen

Rechts und links davon befin­den sich Flü­gel­tü­ren, die Innen — wie auf dem Bild — zwei Schwer­ter auf erha­be­nen Grund zei­gen, sodass sie wie Schmuck auf Sär­gen wir­ken. Wur­den die Türen geschlos­sen, zeig­ten sie “schwer­tra­gen­de Gestal­ten”.1


Die Ehren­ta­fel des Bar­mer Gymne­si­ums an der Blei­cher­stra­ße. Ent­nom­men aus: Fest­schrift zum 350jährigen Jubi­lä­um des Bar­mer Gym­na­si­ums, her­aus­ge­ge­ben von Ober­stu­di­en­rat Prof. Boh­le, Bamen 1929, S. 144.

In der Ein­wei­hungs­re­de heißt es zur Gestal­tung der Ehrentafel:

Wie wir unse­re stärks­ten und tiefs­ten Gedan­ken und Gefüh­le nicht dem All­tag preis­ge­ben, so dach­ten auch wir es zu hal­ten mit dem Werk, das unser Sym­bol sein soll unse­rer tiefs­ten Lie­be, unse­rer Lie­be zum deut­schen Vol­ke. Aus die­sem Sin­ne her­aus ent­stand der Plan eines schreinar­ti­gen Wer­kes, des­sen Flü­gel­tü­ren, geschlos­sen, das Inne­re ber­gen. Gedan­ken und Gefüh­le, dem All­ta­ge preis­ge­ge­ben, in gleich­gül­ti­gen Stun­den gespro­chen und gezeigt, ver­lie­ren Herbheit und Kraft, sie wel­ken wir­kungs­los. So auch fürch­te­ten wir es von einer Tafel, an der der All­tag vor­über­flu­tet. Des­halb soll die­ser Schrein nur geöff­net sein an Tagen, an denen wir Fes­te feie­ren. Ernst hal­ten die schwer­tra­gen­den Gestal­ten das Inne­re ver­schlos­sen, der gefal­le­ne Jüng­ling und die stüt­zen­de Frau aber las­sen den Besu­cher ahnen, was es birgt…“2

Das Gym­na­si­um an der Blei­cher­str. vor dem Zwei­ten Welt­krieg. (Bild ergänzt am 13. März 2022)

1931 wur­de das Bar­mer Gym­na­si­um, das sich selbst auf die 1579 gegrün­de­te ers­te Bar­mer Amts­schu­le zurück­führ­te, mit dem Elber­fel­der Gym­na­si­um an der Köl­ner Stra­ße zusam­men­ge­legt und trug erst den Namen “Bar­mer Gym­na­si­um in Elber­feld” und seit 1936 trägt es den Namen “Wil­helm-Dör­pfeld-Gym­na­si­um”. Bereits ein Jahr zuvor hat­te man im dor­ti­gen Schul­ge­bäu­de ein Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen ein­ge­weiht. In das Gebäu­de an der Blei­cher­stra­ße zog 1931 das Bar­mer Mäd­chen­gym­na­si­um ein.
Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den bei­de Schul­ge­bäu­de zer­stört und mit ihnen die Ehren­ta­fel.3


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Ehrentafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Bankhauses von der Heydt, Kersten & Söhne

Von die­ser Gedenk­ta­fel ist kei­ne Abbil­dung bekannt.

Im August/September 1922 weih­te man im Bank­haus von der Heydt, Kers­ten & Söh­ne am Neu­markt in Elber­feld die Ehren­ta­fel für die gefal­le­nen Ange­stell­ten des Ers­ten Welt­kriegs ein. Im Gene­ral-Anzei­ger wur­de am 9. August 1922 die Tafel wie folgt beschrieben:


Im Bank­haus von der Heydt, Kers­ten & Söh­ne ist vor eini­ger Zeit eine Ehren­ta­fel für die im Welt­krieg gefal­le­nen Ange­stell­ten der Fir­ma ange­bracht wor­den. Sie gehört neben den Cleff’schen Gedenk­ta­feln unstrei­tig zu den schöns­ten und wür­digs­ten die­ser Art in unse­rer Stadt. Das Werk, das von der Hand des Pro­fes­sor Gra­seg­ger in Köln model­liert wur­de, besteht im wesent­li­chen aus einer Plat­te von grau­em Mar­mor, auf der die schlich­te Bron­ze­ta­fel mit dem Namen, Todes­jahr und Ruhe­stät­ten der Gefal­le­nen ruht. Die erha­be­ne dün­ne Schrift ist edel und deko­ra­tiv gehal­ten. Von gro­ßer, ruhi­ger Wir­kung ist das Hoch­re­li­ef eines knien­den Jüng­lings im abschlie­ßen­den obe­ren Halb­rund.“1


Beim Luft­an­griff auf Elber­feld in der Nacht auf den 25. Juni 1943 wur­de das Gebäu­de und mit ihm die Ehren­ta­fel zer­stört.2


Das Gebäu­de des Bank­hau­ses von der Heydt-Kers­ten und Söh­ne am Neu­markt wur­de nach dem Zwei­ten Welt­krieg nach dem his­to­ri­schen Vor­bild wie­der errich­tet. Heu­te steht hier das Gebäu­de der Com­merz­bank zwi­schen Kers­ten­platz und Neu­markt. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 11.9.1 (Bild ergänzt am 22.11.2012)

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


 

Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Vereinigten Versicherungsgesellschaft AG

Von die­ser Gedenk­ta­fel ist kei­ne Abbil­dung bekannt.

Am 14. März 1922 weih­te man an der Vik­to­ria­stra­ße 17/21 im Elber­fel­der Bril­ler Vier­tel im Gebäu­de der Ver­ei­nig­ten Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft AG eine Gedenk­ta­fel für die 62 gefal­le­nen Beam­ten ein, die im Ers­ten Welt­krieg ihr Leben las­sen muss­ten. Der Anlass, die Ein­wei­hung an die­sem Diens­tag durch­zu­füh­ren, war der 100.Jahrestag der Grün­dung der “Vater­län­di­schen Feu­er-Ver­si­che­rungs-Akti­en-Gesell­schaft”. Die­se war die dritt­äl­tes­te deut­sche Feu­er­ver­si­che­rung und ging 1914 mit der Rhen­ania Ver­si­che­rung zur Ver­ei­nig­ten Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft AG zusam­men. Die 1872 gegrün­de­te Rhen­ania mach­te mit Unfall- und Haft­pflich­ver­si­che­rung ihre Geschäf­te. Die Ver­ei­nig­te Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft betrieb durch eini­ge frü­he­re Zukäu­fe auch Transport‑, Ein­bruch­dieb­stahl- und Wasserleitungsschädenversicherungen.

Ent­nom­men aus: Deutsch­lands Städ­te­bau, Bar­men, bear­bei­tet und her­aus­ge­ge­ben im Auf­trag des Ober­bür­ger­meis­ters vom Bei­geord­ne­ten Stadt­bau­rat Köh­ler, 2. Auf­la­ge, 1926, S. 200.

Eine Abbil­dung des Gedenk­ta­fel ist nicht bekannt, so bleibt nur eine Abbil­dung des Gebäu­des, in dem sie zu fin­den war. Bis 1930 war das Gebäu­de im Besitz der Ver­ei­nig­ten Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft, dann über­nahm es die Nord­stern, All­ge­mei­ne Ver­si­che­rungs AG. Das Gebäu­de, das den Zwei­ten Welt­krieg ohne gro­ße Schä­den über­stand, beher­berg­te dann ab 1951 den Leip­zi­ger Ver­ein Bar­me­nia. 1966 wur­de das Gebäu­de abge­ris­sen und bis 1972 durch einen Neu­bau für die Haupt­ver­wal­tung der Bau-Berufs­ge­nos­sen­schaft ersetzt.1