Leonhard-Tietz-Gedenktafel

Am 17. Sep­tem­ber 2015 weih­ten die GALERIA Kauf­hof (Eigen­schreib­wei­se) und die Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge an der Nord­fas­sa­de des 1912 errich­te­ten Kauf­hau­ses eine glä­ser­ne Gedenk­ta­fel ein, die an Leon­hard Tietz erin­nert. Leon­hard Tietz wur­de 1849 in Birn­baum (heu­te Międ­zy­chód in Polen, damals Preu­ßen) gebo­ren und mach­te sich 1879 in Stral­sund mit einem Tex­til­ge­schäft selbst­stän­dig. 1889 eröff­ne­te er sein ers­tes Geschäft in West­deutsch­land, in der Her­zogstra­ße in Elber­feld. Rasch ver­grö­ßer­te er sein Geschäft, expan­dier­te in ande­re rhei­ni­sche Städ­te und errich­te­te, wie in Elber­feld 1912, die ers­ten Kauf­häu­ser moder­nen Typs. Er starb  im Novem­ber 1914 und hin­ter­ließ ein Unter­neh­men mit 5000 Ange­stell­ten und 25 Niederlassungen.

Die Gedenk­ta­fel erin­nert aber nicht nur an den Kauf­hau­spio­nier Tietz, son­dern auch an die Aus­gren­zung des jüdi­schen Unter­neh­mens Tietz aus der deut­schen Wirt­schaft im Natio­nal­so­zia­lis­mus, aus dem die West­deut­sche Kauf­hof AG und schließ­lich die GALERIA Kauf­hof her­vor ging. Mit der 1912 erfolg­ten Aus­stel­lung und der nun ange­brach­ten Gedenk­ta­fel über­nimmt das Unter­neh­men offi­zi­ell und öffent­lich Ver­ant­wor­tung für die Berau­bung von Juden im Natio­nal­so­zia­lis­mus.1


Die Gedenk­ta­fel (links) und ihre Kopie im Schaufenster.

Wie in jüngs­ter Zeit üblich, ver­bin­det die Gedenk­ta­fel die Aspek­te Erin­ne­rung und Ler­nen durch einen aus­führ­li­chen Text und ein Bild vom Innen­le­ben des Waren­hau­ses. Beglei­tet wird die Ein­wei­hung durch eine Schaufensterausstellung.


Die Schau­fens­ter­aus­stel­lung.

Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer des Zwangsarbeiter-Durchgangslagers “Am Giebel”

Die Gedenk­ta­fel, im Hin­ter­grund sieht man eine North Ame­ri­can T‑6. Es han­delt sich um ein ame­ri­ka­ni­sches Trai­nings­flug­zeug, das sowohl von den Bri­ten als auch von des US Air For­ce wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs zur Aus­bil­dung ver­wen­det wur­de. 1957 bil­de­te auch die Bun­des­luft­waf­fe ihre Pilo­ten auf dem Modell aus. Die­ses tat dort aber kei­nen Dienst und trug erst ab 1972 die Ken­nung D‑FABY.

Am 17. April 2015 jähr­te sich das Kriegs­en­de in Wup­per­tal, der unblu­ti­ge Ein­marsch der ame­ri­ka­ni­schen Armee, zum 70. Mal. In zahl­rei­chen Akti­vi­tä­ten wur­de dar­an erin­nert, unter ande­rem mit der Ein­wei­hung einer Erin­ne­rungs­ta­fel im Indus­trie­ge­biet Möbeck, wo im Zwei­ten Welt­krieg ein Durch­gangs­la­ger für Zwangs­ar­bei­ter und Zwangs­ar­bei­te­rin­nen exis­tiert hat­te. 1 Der Ver­ein zur Erfor­schung der Sozia­len Bewe­gung hat­te zur Ein­wei­hung unter ande­rem ehe­ma­li­ge Zwangs­ar­bei­ter aus dem nie­der­län­di­schen Roer­mond ein­ge­la­den.2


Zusätz­lich zur Gedenk­ta­fel ist noch die­se Skulp­tur angebracht.

Wie gegen­wär­tig bei zahl­rei­chen Gedenk­ta­feln üblich, ist der Text­an­teil sehr hoch und ver­sucht anstatt zu erin­nern zu erklä­ren, da die Zeit­ge­nos­sen fast alle nicht mehr leben und man der Ver­klä­rung ent­ge­gen­tre­ten will. Neben dem eigent­li­chen Text zeigt die Gedenk­ta­fel noch einen Lage­plan, eine Zeich­nung einer Bara­cke des Lagers und Namen der hier gestor­be­nen Zwangsarbeiter.


Die Gedenk­ta­fel.

Laut Tafel war das Lager vor sei­ner Nut­zung als Durch­gangs­la­ger ein städ­ti­sches Obdach­lo­sen­asyl für etwa 230 Per­so­nen und wur­de in der Wirt­schafts­kri­se ein­ge­rich­tet. 1940 wur­de es als Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­ger genutzt und mit 1200 sowje­ti­schen und fran­zö­si­schen Sol­da­ten belegt. Anfang 1942 wur­de es dann zu einem von 50 Durch­gangs­la­gern im Reich, in dem zunächst rus­si­sche Zwangs­ar­bei­ter unter­ge­bracht wur­den. Über 125.000 Men­schen wur­den von hier zur Zwangs­ar­beit ver­teilt, die Bedin­gun­gen waren kata­stro­phal und men­schen­ver­ach­tend. 135 Men­schen und cir­ca 40 Kin­der star­ben an die­sem Ort. Die Zwangs­ar­bei­ter wur­den auch zur Ent­trüm­me­rung von bom­bar­dier­ten Stadt­tei­len ein­ge­setzt, hat­ten aber kein Anrecht auf Schutz in den Bun­kern, was zur einem star­ken Anstieg der Todes­ra­te ab 1942 führte.


In der Bro­schü­re “Ver­ges­se­ne Orte. Eine Tras­sen­tour auf den Spu­ren der NS-Zeit in Wup­per­tal”, fin­den sich eini­ge Zeit­zeu­gen­be­rich­te. Der Aus­schnitt von Evge­ni­ja Iva­nov­na M. sei hier zitiert:

Das Lager war drei­rei­hig mit Sta­chel­draht umzäunt, durch den Strom floss, da stan­den Poli­zis­ten, die uns stän­dig schlu­gen, aber unter uns Ost­ar­bei­tern waren Muti­ge, die aus dem Lager flo­hen. Aber sie wur­den alle gefan­gen und in ein Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger gesteckt. Wir haben nichts mehr von ihnen gehört und sie bis heu­te nicht wie­der­ge­se­hen. Als wir im Lager Gie­bel waren, arbei­te­ten wir bei der Trüm­mer­räu­mung in Wup­per­tal, Elber­feld, Voh­win­kel, Rem­scheid, Bar­men, Ober­bar­men usw. Nach Bom­bar­die­run­gen räum­ten wir Rui­nen, repa­rier­ten Stra­ßen und Stra­ßen­bah­nen. Wäh­rend der Bom­bar­die­run­gen wur­den wir nicht in den Bun­ker gelas­sen, die Bewoh­ner selbst schlu­gen uns, trie­ben uns hin­aus und brüll­ten uns an ‚Jude‘.“3


Aus­schnitt des Lagerplans.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Hermann-Steinacker-Gedenktafel

Unten links befin­det sich die Gedenktafel.

Vor dem 20. März 20141 wur­de an der Wülf­ra­ther Stra­ße an der Stütz­mau­er zum Schul­hof der För­der­schu­le Huf­schmied­stra­ße eine Gedenk­ta­fel ange­bracht, die an Her­mann Stein­acker erin­nert. Der Anar­chist wur­de am 20. Novem­ber 1870 in Olden­heim bei Karls­ru­he gebo­ren, mach­te eine Aus­bil­dung zum Schnei­der und schloss sich der SPD an. 1910 führ­te ihn die poli­ti­sche Poli­zei in Ber­lin im Anar­chis­ten-Ver­zeich­nis auf, er hat­te sich also von der SPD getrennt. Anar­chis­ten wur­den im Kai­ser­reich sowohl von der Poli­zei über­wacht und bekämpft, von der SPD und Gewerk­schaf­ten als Fein­de behan­delt. Die radi­ka­len Elber­fel­der Pazi­fis­ten wur­den mit Beginn des Ers­ten Welt­kriegs inhaf­tiert, Stein­acker kam erst im März 1916 frei — und wur­de prompt zum Mili­tär­dienst ein­ge­zo­gen. In den Dyna­mi­ken des Kriegs­en­des und der Revo­lu­ti­on wuchs die Freie Arbei­ter-Uni­on Deutsch­lands (FAUD) 1200 Mit­glie­der, deren Zahl aber ab 1923 wie­der schrumpf­te und 1933 nur noch 40 Mit­glie­der zählte.
Her­mann Stein­acker besaß eine Schnei­der­stu­be in der Para­de­stra­ße und war eine bedeu­ten­de Figur der FAUD im Wup­per­tal und Men­tor der anar­chis­ti­schen Kin­der- und Jugend­grup­pen. Als die Natio­nal­so­zia­lis­ten 1933 die Macht in Deutsch­land über­nom­men hat­ten, orga­ni­sier­te er den anar­cho­syn­di­ka­lis­ti­schen Wider­stand in Wup­per­tal. Im Okto­ber 1934 wur­de er von der Gesta­po ver­haf­tet und zu einem Jahr und neun Mona­ten Haft ver­ur­teilt, die er in der JVA Lüttring­hau­sen ver­brach­te. Nach sei­ner Ent­las­sung sam­mel­te er Gel­der zur Unter­stüt­zung der Volks­front­re­gie­rung im Spa­ni­schen Bür­ger­krieg. Im Febru­ar 1937, acht Mona­te nach sei­ner Ent­las­sung, flog das Netz­werk der Anar­cho-Syn­di­ka­lis­ten im Rhein­land auf und Stein­acker wur­de erneut ver­haf­tet. Im Janu­ar 1938 wur­de er mit 88 wei­te­ren Ange­klag­ten vor dem Ham­mer Ober­lan­des­ge­richt ver­ur­teilt und erhielt eine der Höchst­stra­fen, 10 Jah­re  Haft, die er zum Groß­teil im Zucht­haus in Müns­ter ver­brach­te. Fol­ter und Haft schwäch­ten ihn, sodass er von Mit­häft­lin­gen von sei­ner Zel­le in den Arbeits­saal getra­gen wer­den muss­te. Eines Tages schlief er wäh­rend der Arbeit dort ein und wur­de wegen Arbeits­un­fä­hig­keit im Janu­ar 1944 in das KZ Maut­hau­sen depor­tiert. Als Arbeits­un­fä­hi­ger wur­de er als unwer­tes Leben in der Welt­an­schau­ung der Natio­nal­so­zia­lis­ten ange­se­hen und am 14. April 1944 mit­tels einer Sprit­ze mit Kup­fer­vi­tri­ol ermor­det. Die Gesta­po über­gab sei­ner Toch­ter anschlie­ßend sei­ne blut­ver­schmier­te Bril­le. 2


Die Gedenk­ta­fel ähnelt jener für Otto Böh­ne.

Die Gedenk­ta­fel erklärt unter einem nicht näher bezeich­ne­ten Foto:

Her­mann Stein­acker (20.11.1878 — 14.04.1944)

Über­zeug­ter Geg­ner des 1. Weltkrieges,
zen­tra­le Figur der anar­cho­syn­di­ka­lis­ti­schen Bewe­ge­ung in
der Wei­ma­rer Repu­blik, Wider­stands­kämp­fer gegen die NS-Diktatur.

Stein­acker wur­de 1944 durch die Nazis im
Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Maut­hau­sen ermordet.

Hier an die­ser Stel­le stand das Haus in dem er lebte.

Nichts und Nie­mand ist vergessen!”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Otto-Böhne-Gedenktafel

Am 25. Febru­ar 2014 jähr­te sich zum 80. Mal der Todes­tag Otto Böh­nes, das Anti­fa-Café Wup­per­tal nahm dies zum Anlass an den Wup­per­ta­ler Stadt­ver­ord­ne­ten zu erin­nern.1 Mög­li­cher­wei­se in die­sem Zusam­men­hang brach­te man am Otto-Böh­ne-Platz in der Nord­stadt eine Gedenk­ta­fel an, am 20. März 2014 sprach man bereits von einer kürz­lich ange­brach­ten Gedenk­ta­fel.2


Die Gedenk­ta­fel.

Die Gedenk­ta­fel aus ein­fa­chem Kunst­stoff zeigt eine Foto­gra­fie Otto Böh­nes. Die Inschrift lautet:

Otto Böh­ne (4.1.1898 — 25.2.1934)
Wider­stands­kämp­fer und Kommunist

Otto Böh­ne starb im Kran­ken­haus in Papen­burg an den Folgen
grau­en­haf­ter Miss­hand­lun­gen, die ihm im KZ Kem­na und im
KZ Bör­ger­moor zuge­fügt wurden.

Böh­ne wohn­te in der Wir­ker­stras­se 37 auf dem Elber­fel­der Ölberg.
Er war Nach­wuchs­lei­ter und Stadt­ver­ord­ne­ter der KPD.

Nichts und Nie­mand ist vergessen!”


Der am 4. Dezem­ber 1897 gebo­re­ne Otto Böh­ne kam aus Elber­feld und hat­te fünf Geschwis­ter. Er erlern­te den Beruf des Schlos­sers und kämpf­te im Ers­ten Welt­krieg. Anschlie­ßend arbei­te­te er bei Quan­te und schloss sich der KPD an, wo er es zum Orga­ni­sa­ti­ons­se­kre­tär brach­te. Noch im März 1933 wur­de er zum Stadt­ver­ord­ne­ten gewählt. Nach­dem er bereits im April 1933 von den Natio­nal­so­zia­lis­ten in Schutz­haft genom­men wor­den war, wur­de er im Juli 1933 in sei­ner Woh­nung in der Wir­ker­stra­ße 37 ver­haf­tet, vor den Augen sei­ner 13jährigen Toch­ter miss­han­delt und in das KZ Kem­na gebracht. Als Kom­mu­nist wur­de er in der Kem­na grau­sam gefol­tert und schwer miss­han­delt. Mit letz­ten Kräf­ten über­stand er nach der Auf­lö­sung des KZs Kem­na den Trans­port ins KZ Bör­ger­moor. Am 25. Febru­ar 1934 erlag er im Kran­ken­haus von Papen­burg sei­nen Ver­let­zun­gen. Er wur­de in sei­ner Woh­nung zwei Tage auf­ge­bahrt und anschlie­ßend auf dem Rons­dor­fer Kom­mu­nal­fried­hof bestat­tet. 3


Der Otto-Böh­ne-Platz wur­de am 21. Juni 1988 nach dem Wider­stands­kämp­fer benannt. (Wolf­gang Stock, Wup­per­ta­ler Stra­ßen­na­men, Essen 2002, S. 293.)

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


 

Stolpersteine (2007)

Als sich der Künst­ler Gun­ter Dem­nig 1990 in Köln mit dem 50. Jah­res­tag der Depor­ta­ti­on von Sin­ti und Roma aus­ein­an­der­setz­te, zeich­ne­te er die Wege der Depor­tier­ten mit einer roll­ba­ren Druck­ma­schi­ne nach. 1992 ver­leg­te er dann einen Stein mit Zei­len des zuge­hö­ri­gen Erlas­ses vor dem His­to­ri­schen Rat­haus in Köln. Dar­aus ent­wi­ckel­te sich das zunächst theo­re­ti­sche Kunst­pro­jekt “Grö­ßen­wahn – Kunst­pro­jek­te für Euro­pa”, für das er die Über­le­gung anstell­te sechs Mil­lio­nen Stol­per­stei­ne in ganz Euro­pa zu ver­le­gen. Schließ­lich wur­den in Köln als Bei­spiel ers­te Stol­per­stei­ne ver­legt und seit­dem ist der Erfolg des Pro­jek­tes unge­bro­chen.1

Seit 2007 wer­den auch in Wup­per­tal Stol­per­stei­ne ver­legt. Getra­gen wird dies vom Ver­ein Stol­per­stei­ne in Wup­per­tal e.V. Der Jurist Mar­tin Gau­ger, der Arzt Eugen Rap­po­port und sei­ne Frau, die Opern­sän­ge­rin Elsa Rap­po­port, waren die ers­ten drei Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus, für die in Wup­per­tal am 7. Janu­ar 2007 von Gun­ter Dem­nig einer der 10x10 cm gro­ßen Mes­sing­stei­ne im Boden ver­legt wur­de.2 Sie ver­zeich­nen unter der Über­schrift “HIER WOHNTE” Namen und Lebens­da­ten der Per­son, an die gedacht wer­den soll. Mit dem dezen­tra­len Ansatz soll auf­ge­zeigt wer­den, dass die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus nicht irgend­wel­che Men­schen waren, son­dern in der Nach­bar­schaft aller leb­ten und einen Namen hatten.


Vier Stol­per­stei­ne vor dem Haus Lui­sen­stra­ße 124 für Emil und Hen­ri­et­te Hirsch­berg, sowie Samu­el und Sophie Zuckermann.
Vier Stol­per­stei­ne vor dem Haus Lui­sen­stra­ße 124 für Emil und Hen­ri­et­te Hirsch­berg, sowie Samu­el und Sophie Zuckermann.

Das Pro­jekt erfreut sich bis heu­te gro­ßer Beliebt­heit und bleibt doch nicht kri­tik­frei. In Mün­chen bei­spiels­wei­se wird bis heu­te dar­um gerun­gen Stol­per­stei­ne zu ver­le­gen, der Stadt­rat erlaubt es nicht. Der Wup­per­ta­ler Rat hat­te am 18. Dezem­ber 2006 der Vor­la­ge VO/0814/06 ein­stim­mig zuge­stimmt. Kri­tik kommt in Wup­per­tal z.B. von der Lei­te­rin der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge Wup­per­tal, Dr. Ulri­ke Schra­der. In 2006 ver­öf­fent­lich­ten kri­ti­schen Anmer­kun­gen setz­te sie sich mit dem Habi­tus der Stol­per­stein-Initia­ti­ven aus­ein­an­der, die eine “Wer nicht für mich ist, ist gegen mich Hal­tung” ein­näh­men, unge­ach­tet der Art der Kri­tik, die ihnen ent­ge­gen­schla­ge. Dar­über hin­aus habe das Pro­jekt mit dem inzwi­schen “vor­aus­ei­len­den Gehor­sam mora­li­sche ‘funk­tio­ni­ern­der’ Ent­schei­dungs­trä­ger” sei­nen pro­vo­ka­ti­ven Cha­rak­ter ver­lo­ren. Es sei nun Teil des Estab­lish­ments. Ein wei­te­rer Kri­tik­punkt von Schra­der setzt sich mit der Art des Geden­kens aus­ein­an­der. An die betref­fen­de Per­son wird erin­nert, weil sie Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus’ wur­de, die Art des Todes macht sie also erin­ne­rungs­wür­dig, nicht ihr Leben, ihre Bio­gra­fie. Die Beschäf­ti­gung mit den Bio­gra­fien der Opfern des Natio­nal­so­zia­lis­mus lehnt sie aller­dings nicht ab, denn dies sei ein inten­si­ve, fast inti­me Form des Geden­kens, nur der Stol­per­stei­ne leis­te genau das nicht. Nur kar­ge Daten lösen kein Erin­nern aus. Über­haupt sei dies eine ein­fa­che und leich­te Form des Erin­nerns. Ein wei­te­rer Kri­tik­punkt — und sicher­lich ein wesent­li­cher — ist das Paten­schafts­sys­tem. Da jeder Stol­per­stei­ne von einem Paten gekauft wird, ver­rät dies die mit­un­ter star­ke Ich-Bezo­gen­heit des Pro­jek­tes. Man kann einen eige­nen Stein kau­fen und so sei­nes eige­nen Geden­kens geden­ken. Dazu kommt die Hal­tung des Künst­lers, der mitt­ler­wei­le von und für das Pro­jekt lebt und in Wup­per­tal z.B. Nach­ah­mun­gen von Schü­lern unter­sag­te. Die kaum noch über­seh­ba­re Mas­se von Stol­per­stei­nen und die feh­len­de Hier­ar­chi­sie­rung der Opfer­grup­pen füh­ren am Ende zu einer Belie­big­keit des Pro­jekts, so Schra­der. Dabei ver­drängt es mit sei­nem markt­schreie­ri­schem Geha­be ande­res, orts­in­di­vi­du­el­les Geden­ken und eige­ne Gedenk­for­men.3

Die­se Kri­tik­punk­te sind sicher­lich beden­kens­wert. Vor allem das Mono­pol des Künst­lers und die “Ablass­zah­lung” der Paten­schaft, also die Mög­lich­keit sich sei­nen Gedenk­stein, ja viel­leicht sogar sein Opfer, zu kau­fen, sind zu kri­ti­sie­ren. Ande­rer­seits bie­ten die Stol­per­stei­ne immer noch Anlass zur Dis­kus­si­on um Erin­ne­rung, um Erin­ne­rungs­kul­tur. Dass es eine akzep­tier­te Form des Geden­kens gibt, muss nicht schlecht sein und am Ende kommt es dar­auf an, wie die ein­zel­nen Gemein­den mit den ver­leg­ten Stol­per­stei­nen und den dahin­ter­ste­hen­den Men­schen, Bio­gra­fien, Leben umge­hen. Wenn sie und ihr Schick­sal regel­mä­ßig in Erin­ne­rung geru­fen wer­den, wenn sie der Erin­ne­rung die­nen und nicht ein­fach nur unbe­ach­tet im Geh­steig lie­gen, wenn sie Anlass geben Fra­gen zu stel­len, ist das dezen­tra­le Stol­per­stein­pro­jekt als län­der- und regio­nen­über­grei­fen­de Gedenk­form nicht verkehrt.
(Dis­c­lai­mer: Der Ver­fas­ser die­ses Ein­tra­ges ist war frei­er Mit­ar­bei­ter des Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge Wuppertal.)
Eine Lis­te der in Wup­per­tal ver­leg­ten Stol­per­stei­ne gibt es auf der Home­page des Ver­eins Stol­per­stei­ne Wup­per­tal e.V. und auf der Home­page der Begeg­nungs­t­stät­te Alte Syn­ago­ge Wup­per­tal.

Kei­ne Kar­te, da dezen­tra­les Mahnmal.


Gedenktafel zur Erinnerung an Hanna Wahl

Die Gedenk­ta­fel für Han­na Wahl

Am 18. Okto­ber 2013 weih­ten Grund­schü­ler der OGS Nüt­zen­ber­ger Stra­ße und der Geschich­te-Poli­tik-Kurs der Jahr­gangs­stu­fe 9 des Carl-Fuhl­rott-Gym­na­si­ums an der Grund­schu­le auf dem Nüt­zen­berg eine Gedenk­ta­fel ein, die an Han­na Wahl erin­nert. Die Gedenk­ta­fel ist als “Online-Denk­mal” kon­zi­piert, denn mit­tels eines QR-Codes führt sie neu­gie­ri­ge Pas­san­ten direkt zur Pro­jekt­sei­te “Jüdi­sche Kul­tur in Wup­per­tal”.1 Die Gedenk­ta­fel wur­de vom För­der­ver­ein der Freun­de des Carl-Fuhl­rott-Gym­na­si­um finan­ziert2 und zeigt ein Bild von Han­na Wahl und einen län­ge­ren Erläuterungstext:


En détail

Johan­ne (Han­na) Wahl wur­de am 13. April 1888 in Elber­feld (heu­te Wup­per­tal) gebo­ren. Nach der Schu­le wur­de sie Leh­re­rin. Am 6. Sep­tem­ber 1922 hei­ra­te­te sie den jüdi­schen Tex­til­kauf­mann Max Wahl und gab mit der Hoch­zeit ihren Beruf auf. Max Wahl war Teil­ha­ber an dem sehr aner­kann­ten Tex­til­ge­schäft Ph. Freu­den­berg in Elber­feld und muss­te 1934 sei­ne Teil­ha­ber­schaft aus ras­sis­ti­schen Grün­den und unter Druck des NS-Regimes aufgeben.
In der Fol­ge leb­ten die Ehe­leu­te Wahl zunächst von einer Tätig­keit des Max Wahl als Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter. Um den Lebens­stan­dard des Paa­res wei­ter abzu­si­chern, stell­te Han­na Wahl 1936 einen Antrag zur Eröff­nung einer Pri­vat­schu­le. Da sie immer noch mit Max Wahl in soge­nann­ter “Ras­sen­schan­de” leb­te, erlang­te sie die Erlaub­nis unter der Auf­la­ge nur jüdi­sche und halb­jü­di­sche Kin­der zu unter­rich­ten und dies auch nur auf Volksschulniveau.
Die Geneh­mi­gung erfolg­te zum 1. April 1936. Han­na Wahl rich­te­te ihre Schu­le in ihrem Haus in der Nüt­zen­ber­ger Stra­ße 29 in Wup­per­tal Elber­feld ein. Nach dem Schul­ver­bot des Reichs­mi­nis­te­ri­ums für Wis­sen­schaft, Erzie­hung und Volks­bil­dung für jüdi­sche Kin­der am 15. Novem­ber 1938 erhielt die Schu­le von Han­na Wahl erhöh­ten Zulauf durch nun nicht mehr in öffent­li­chen Schu­len unter­rich­te­ten Kin­der jüdi­scher Abstammung.
Das Leben jüdi­scher Bür­ger wur­de in die­ser Zeit immer schwie­ri­ger. Die Schu­le von Han­na Wahl wur­de am 1. Okto­ber 1939 nach der 10 VO zum Reichs­bür­ger­ge­setz vom 4. Juli 1939, wonach nur noch Juden Juden unter­rich­ten durf­ten, geschlos­sen. Zu die­sem Stich­tag hat­te sie noch 14 Schü­ler, die dann auf die jüdi­sche Schu­le in Hagen geschickt wurden.
Vom 1. April 1942 bis zum 1. Juni 1945 arbei­te­te Han­na Wahl an der Evan­ge­li­schen Schu­le Johan­ne­um als Sekre­tä­rin. In der Nach­kriegs­zeit kämpf­te sie um ihr eige­nes Recht als Ver­folg­te des NS Regimes aner­kannt zu wer­den. Nach 13 Jah­ren wur­de ihr die­ses Recht zuge­stan­den und eine Ent­schä­di­gung zugesprochen.
Han­na Wahl starb am 5. März 1965 und wur­de auf dem Refor­mier­ten Fried­hof in der Var­res­beck am 12. März 1965 beigesetzt.”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel zur Erinnerung an die Erschießung von Zwangsarbeiter*innen im Burgholz

Die Gedenk­ta­fel mit sehr ein­fa­chem Schild am ehe­ma­li­gen Schieß­stand im Burgholz

Am 9. Mai 2004 wur­de vom Ver­ein Spu­ren­su­che NS-Geschich­te in Wup­per­tal e.V. tief im Burg­holz am ehe­ma­li­gen Schieß­stand der Wup­per­ta­ler Poli­zei eine klei­ne Gedenk­ta­fel ent­hüllt, die dar­an erin­nern soll, dass dort im Früh­jahr 1945 30 ost­eu­ro­päi­sche Zwangs­ar­bei­ter von der Wup­per­ta­ler Poli­zei und Gesta­po ermor­det wur­den. Mit unter den Tätern war der Vater von Lie­se­lot­te Bha­tia, die sich als “Täter­kind” für das Geden­ken im Ver­ein Spu­ren­su­che ein­setzt. Die klei­ne Gedenk­fei­er am Ort, der heu­te auch noch mit Blu­men geschmückt ist und wo ein ewi­ges Licht brennt, wur­de kom­plet­tiert durch eine Anspra­che von Micha­el Okroy von der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge.1


Die Inschrift.

Die Inschrift lautet:

“Zur Erin­ne­rung an die hier ermor­de­ten Zwangs­ar­bei­te­rin­nen und Zwangsarbeiter/ Hier befand sich der Schieß­stand der Wup­per­ta­ler Polizei/ Im Febru­ar 1945 wur­den an die­sem Ort  6 Frau­en und 24 Män­ner aus der Sowjetunion/ die zur Zwangs­ar­beit nach Wup­per­tal ver­schleppt wurden/ unter Bei­hil­fe der Wup­per­ta­ler Polizei/
von der Gesta­po ermor­det / Von den Opfern des Mas­sa­kers ist nur der Name von Hele­na Matro­so­wa überliefert.”
Der letz­te Weg der Zwangs­ar­bei­ter führt vom Kül­len­hahn die­se Stra­ße entlang.

In sei­ner Anspra­che beschrieb Micha­el Okroy die Vor­gän­ge, die zur Ermor­dung der 24 Män­ner und sechs Frau­en aus der Sowjet­uni­on im Burg­holz führ­ten. Je nach Quel­len wird als Tat­zeit­punkt der Monats­wech­sel Ende Februar/Anfang März 1945 oder der 21. März 1945 genannt, die Tat gehört damit zu den soge­nann­ten Kriegs­end­pha­se­ver­bre­chen. Im Janu­ar 1945 waren über 80 Zwangs­ar­bei­ter von der Wup­per­ta­ler Poli­zei fest­ge­nom­men wor­den, da im zuneh­mend desta­bi­li­sier­ten Drit­ten Reich mit dem Nähern der Front aus Wes­ten Zwangs­ar­bei­ter flo­hen oder frei­ge­las­sen wur­den und die­se sich durch Über­fäl­le und Plün­de­run­gen Nah­rungs­mit­tel beschaf­fen muss­ten. 32 Män­ner und sechs Frau­en wur­den schließ­lich als Haupt­ver­ant­wort­li­che der Gesta­po Außen­stel­le Wup­per­tal über­ge­ben und im Poli­zei­prä­si­di­um gefol­tert und miss­han­delt. Hele­na Matro­so­wa wur­de zum Bei­spiel Papier zwi­schen ihre Zehen gesteckt und ange­zün­det. Hier wur­de schließ­lich für die 30 Opfer auch das Todes­ur­teil — ohne Gerichts­ver­fah­ren — ver­hängt. Nach­dem aus dem Reichs­si­cher­heits­haupt­amt (RSHA) in Ber­lin die for­mel­le Bestä­ti­gung des Todes­ur­teils ein­ge­trof­fen war, wur­den die Vor­be­rei­tun­gen der Tat getrof­fen und die­se in der Abge­schie­den­heit des Burg­holz aus­ge­führt und die Lei­chen vor Ort vergraben.

Am 14. April 1945, knapp vier Wochen nach der Ermor­dung der 30 Zwangs­ar­bei­ter, wur­de Wup­per­tal durch ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen befreit. Die noch im Prä­si­di­um anwe­sen­den Poli­zis­ten wur­den dann mit LKWs zu einem Gefan­ge­nen­la­ger an den Rhein­wie­sen gebracht. Ende August 1945 führ­ten Ermitt­lun­gen zur Fest­nah­me der betei­lig­ten Poli­zis­ten und zu Hin­wei­sen auf den Tat­ort. Eini­ge inhaf­tier­te Tat­be­tei­lig­te muss­ten auf Anord­nung der nun bri­ti­schen Mili­tär­re­gie­rung die Lei­chen exhu­mie­ren und sämt­li­che Ange­hö­ri­gen der Wup­per­ta­ler Poli­zei­dienstel­le hat­ten an den außer­halb des Mas­sen­gra­bes auf­ge­bahr­ten Ermor­de­ten vor­bei­zu­ge­hen. Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas, sein Stell­ver­tre­ter, füh­ren­de Ver­tre­ter der deut­schen Poli­zei und ein Abge­sand­ter des sowje­ti­schen Mar­schalls Schu­kow waren eben­falls vor Ort. Vier­zehn Täter wur­den 1947 in Ham­burg im soge­nann­ten Burg­holz-Case ver­ur­teilt, sechs zum Tode. Die Stra­fen wur­den aller­dings nicht in der aus­ge­spro­che­nen Här­te voll­streckt, die letz­ten Täter wur­den bereits 1953 aus der Haft ent­las­sen. Der Haupt­ver­ant­wort­li­che, der Lei­ter der Gesta­po­leit­stel­le Düs­sel­dorf Hensch­ke, wur­de 1948 zu einer 12jährigen Haft ver­ur­teilt, aber schon 1955 vor­zei­tig auf frei­en Fuß gesetzt. Die ermor­de­ten Män­ner und Frau­en wur­den im August 1945 auf Anord­nung der bri­ti­schen Mili­tär­re­gie­rung auf dem evan­ge­li­schen Fried­hof an der Schor­fer Stra­ße in Cro­nen­berg beer­digt und im Okto­ber wur­de das Mahn­mal dort als eines der ers­ten in Wup­per­tal, das an die Unta­ten der Natio­nal­so­zia­lis­ten erin­nert, errich­tet.2
Im Herbst 2014 ist der Ver­ein Spu­ren­su­che NS-Geschich­te in Wup­per­tal e.V.  sei­nem Ziel, eine Stra­ße im Burg­holz nach der ukrai­ni­schen Leh­re­rin  Hele­na Matro­so­va zu benen­nen, einen klei­nen Schritt wei­ter­ge­kom­men, die Bezirks­ver­tre­tung Cro­nen­berg stimm­te dem Vor­ha­ben zu. Aller­dings ist die­se nicht final zustän­dig, son­dern der Lan­des­be­trieb Wald und Holz, da der Weg zum Schieß­stand im Staats­forst liegt.3

Doppeldenkmal für Josef Neuberger und Dietrich Bonhoeffer

Die Ste­le für Dr. Josef Neu­ber­ger, im Hin­ter­grund, neben dem Hal­te­stel­le­schild, ist die zwei­te Ste­le für Diet­rich Bon­hoef­fer zu erahnen.

Am 9. Novem­ber 2005 wur­den auf dem Außen­ge­län­de der Jus­tiz­voll­zugs­schu­le NRW auf der Hardt zwei Denk­mä­ler ent­hüllt. Sie ehren und erin­nern an Dr. Josef Neu­ber­ger, nach dem das Haus der Schu­le auch benannt ist, und Diet­rich Bon­hoef­fer. Initi­iert hat­te die Errich­tung Frank Frai­kin, der Lei­ter der Jus­tiz­voll­zugs­schu­le. Für die Aus­füh­rung wand­te er sich an Hans-Peter Osten von der JVA Her­ford, da  die­ser bereits im Rah­men der von ihm gelei­te­ten Arbeits­the­ra­pie mit Künst­lern und jugend­li­chen Straf­ge­fan­ge­nen Kunst­wer­ke geschaf­fen hat­te. Hans-Peter Osten hol­te wie­der­um hol­te den Stein­bild­hau­er Hel­mut Schön aus Bad Sal­zu­fflen ins Boot. Für die Gestal­tung der Schrift­ta­feln zeich­ne­te der Det­mol­der Bild­hau­er Wolf­gang Kar­ger ver­ant­wort­lich.1


Die Ste­le für Diet­rich Bon­hoef­fer, im Hin­ter­grund das Gebäu­de der ehe­ma­li­gen Justizvollzugsschule.

Die bei­den Denk­mä­ler sind in der Gestal­tung bewusst ähn­lich gewählt. Bei­de basie­ren auf auf­rech­ten Stahl­röh­ren, die die Unbeug­sam­keit, den auf­rech­ten Gang und bei­der Män­ner in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus dar­stel­len sol­len, die sich allein ihrem gewis­sen ver­pflich­tend fühl­ten. An bei­den Tor­si, für deren Her­stel­lung Hans-Peter Osten ver­ant­wort­lich war, soll eine gro­ße stei­ner­ne Por­trait­büs­te den Blick des Betrach­ters ein­fan­gen, erklär­te Hel­mut Schön anläss­lich der Einweihung:


Die­se mas­si­ven Köp­fe aus einem Stein­block geschla­gen sind unge­heu­er gegen­wär­tig. Sie sind Mah­nung gegen das Ver­ges­sen des Nazi-Ter­ror­re­gimes, das den Einen ermor­det hat, dem der Ande­re nur knapp ent­kom­men konn­te. Sie hal­ten Geschich­te und die Aus­ein­an­der­set­zung damit leben­dig.
Sie kön­nen Stol­per­stein sein, Stein des Ansto­ßes, aber auf jeden Fall
ein Mahn­mal für mehr Tole­ranz und Ach­tung, mehr Mut und Auf­rich­tig­keit. In die­sem bes­ten Sin­ne ein Denk-Mal.“2


Das Por­trait Josef Neubergers.

Über die geehr­ten Per­sön­lich­kei­ten geben die bei­den Schrift­ta­feln Auskunft.

Josef Neu­ber­ger
Jus­tiz­mi­nis­ter des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len
vom 8.12.1966 — 12.9.1972

Josef Neu­ber­ger wur­de am 11.Oktober 1902 in Antwerpen/Belgien als Sohn jüdi­scher Eltern gebo­ren.
Zu Beginn des 1.Weltkriegs muss­te Josef Neu­ber­ger zusam­men mit sei­nen Eltern Bel­gi­en ver­las­sen. Die Fami­lie sie­del­te 1914 nach Düs­sel­dorf um, nach dem Abitur im Jah­re 1922 begann er ein Dop­pel­stu­di­um der Rechts­wis­sen­schaft und der Öko­no­mie an der Uni­ver­si­tät in Köln.
1925 pro­mo­vier­te Josef Neu­ber­ger in Köln zum Dr. jur., zwei Jah­re spä­ter zum Dr.rer.pol. Nach Abschluss der Stu­di­en- und Refe­ren­dar­zeit erhielt er 1932 die Zulas­sung als Rechts­an­walt beim Amts- und Land­ge­richt Düs­sel­dorf, doch bereits im Juni 1933 wur­de ihm, weil er Jude war, die Zulas­sung als Rechts­an­walt wie­der ent­zo­gen. Kurz dar­auf eröff­ne­te er ein Treu­hän­der­bü­ro für Aus­wan­de­rungs­an­ge­le­gen­hei­ten, das er bis 1938 führ­te.
In der Pogrom­nacht des 9./10.November 1938 ris­sen SA-Män­ner Josef Neu­ber­ger aus dem Schlaf, zerr­ten ihn aus sei­ner Woh­nung und miss­han­del­ten ihn schwer.
In der für die Fami­lie lebens­ge­fähr­li­chen Lage ent­schlos­sen sich die Neu­ber­gers, Deutsch­land zu ver­las­sen. Die Fami­lie emi­grier­te zunächst nach Hol­land, wenig spä­ter nach Paläs­ti­na.
1952 kehr­te Josef Neu­ber­ger nach Deutsch­land zurück.
Josef Neu­ber­ger, der bereits als Gym­na­si­ast mit 16 Jah­ren der SPD bei­getre­ten war, wur­de 1956 Mit­glied des Rates der Stadt Düs­sel­dorf. Von 1959 bis 1975 gehör­te er dem Land­tag des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len an. Als Jus­tiz­mi­nis­ter in den Jah­ren 1966 bis 1972 leg­te Josef Neu­ber­ger wesent­li­che Grund­la­gen für die Ent­wick­lung eines moder­nen Straf­voll­zu­ges. Mit sei­nem Namen ver­bun­den sind vor allem:

 

- Die grund­le­gen­de Ver­bes­se­rung der Aus­bil­dung der Voll­zugs­be­diens­te­ten
- Die Errich­tung der ers­ten sozi­al­the­ra­peu­ti­schen Anstal­ten in NRW
- Die Ein­füh­rung des Ein­wei­sungs­ver­fah­rens
- Die Ver­selbst­stän­di­gung des Straf­voll­zu­ges durch Schaf­fung einer Straf­voll­zugs­ab­tei­lung im Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um und Errich­tung der Justizvollzugsämter.

Nach sei­nem Rück­tritt als Jus­tiz­mi­nis­ter wirk­te Josef Neu­ber­ger als Hoch­schul­leh­rer an der Gesamt­hoch­schu­le Wuppertal.

Am 12.1.1977 ver­starb Josef Neu­ber­ger in Düs­sel­dorf, wo er auf dem jüdi­schen Fried­hof sei­ne letz­te Ruhe­stät­te fand.”


Seit 1991 ver­leiht die Jüdi­sche Gemein­de Düs­sel­dorf, in der Neu­ber­ger Mit­glied, Vor­sit­zen­der des Gemein­de­ra­tes sowie Vor­stands­vor­sit­zen­der war, die Josef-Neu­ber­ger-Medail­le an nicht­jü­di­sche Men­schen, die sich um das jüdi­sche Leben ver­dient gemacht haben.3


Das Por­trait Diet­rich Bonhoeffers.

Diet­rich Bon­hoef­fer
Theo­lo­ge und Wider­stands­kämp­fer
1906–1945

Diet­rich Bon­hoef­fer wird am 4.Februar 1906 in Bres­lau (heu­te: Wroclaw/Polen) gebo­ren.
Im Jah­re 1923 beginnt er ein evan­ge­li­sches Theo­lo­gie­stu­di­um, legt 1928  sein ers­tes und 1930 sein zwei­tes theo­lo­gi­sches Staats­examen ab. Seit 1931 lehrt Diet­rich Bon­hoef­fer als Pri­vat­do­zent an der Uni­ver­si­tät Ber­lin und ist Stu­den­ten­pfar­rer an der Ber­li­ner Tech­ni­schen Hoch­schu­le.
Von 1933 bis 1935 betreut er die deut­sche evan­ge­li­sche Gemein­de in Lon­don-Syder­ham.
Bon­hoef­fer wird 1935 von Ver­tre­tern der “Beken­nen­den Kir­che”, die die NS-Ras­sen­ideo­lo­gie als mit dem Chris­ten­tum unver­ein­bar erklärt, gebe­ten, die Lei­tung des Pre­di­ger­se­mi­nars in Zingst und Fin­ken­wal­de zu über­neh­men. Obwohl er sich des damit ver­bun­de­nen Risi­kos bewusst ist, folgt er die­sem Ruf. Ein Jahr spä­ter wird ihm die Lehr­erlaub­nis für Hoch­schu­len ent­zo­gen und 1937 wird die Schlies­sung des Fin­ken­wal­der Pre­di­ger­se­mi­nars ver­fügt. Sei­ne Arbeit setzt Bon­hoef­fer im Unter­grund fort. 1940 wird das Pre­di­ger­se­mi­nar zum zwei­ten Mal geschlos­sen und Bon­hoef­fer erhält Rede- und Schreib­ver­bot.
1940 erhält Diet­rich Bon­hoef­fer über sei­nen Schwa­ger Hans von Dohn­anyi Anschluss an den poli­tisch-mili­tä­ri­schen Wider­stand um Admi­ral Wil­helm Cana­ris, der ihm im Amt Ausland/Abwehr im Ober­kom­man­do der Wehr­macht (OKW) beschäf­tigt. Als Ver­trau­ens­mann knüpft Bon­hoef­fer mit Hil­fe sei­ner öku­me­ni­schen Kon­tak­te Ver­bin­dun­gen zwi­schen den west­li­chen Regie­run­gen und dem deut­schen Wider­stand.
Am 5.April 1943 wird Diet­rich Bon­hoef­fer von der Gehei­men Staats­po­li­zei (Gesta­po) unter der Beschul­di­gung der Wehr­kraft­zer­set­zung ver­haf­tet und ist bis 1945 Gefan­ge­ner im Mili­tär­ge­fäng­nis Ber­lin-Tegel, im Ber­li­ner Gesta­po­ge­fäng­nis in der Prinz-Albrecht-Stras­se und im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger (KZ) Buchen­wald.
Am 8.April 1945 ver­schleppt ihn die “SS” in das KZ Flos­sen­bürg, wo er am 9.April, einen Monat vor Kriegs­en­de und kurz vor der Befrei­ung des Lagers, zum Tode ver­ur­teilt und am glei­chen Tag hin­ge­rich­tet wird.”

 


Ein Teil der Inschrift

Zur Ein­wei­hungs­fei­er erschien neben Ver­tre­ten von Kir­che, Jus­tiz und Stadt­rat auch die Nich­te Bon­hoef­fers, Renathe Beth­ge.4

Auf der Rück­sei­te der Ste­le für Josef Neu­ber­ger wur­de inzwi­schen eine Ple­xi­glas­ta­fel mit einer Erklä­rung des Arbeits­felds des Jus­tiz­voll­zugs­schu­le angebracht.


Die Ple­xi­glas­ta­fel. Undank­bar für den Fotografen.

Update vom 27. Juni 2021:
2015 zog die Jus­tiz­voll­zugs­schu­le von ihrem Stand­ort auf der Hardt in einen Neu­bau auf das ehe­ma­li­ge Bun­des­wehr-Gelän­de in Rons­dorf, wo neben der Lan­des­fi­nanz­schu­le auch die JVA Rons­dorf ent­stan­den ist. Das Neu­ber­ger-Denk­mal befin­det sich seit­dem dort, wäh­rend das Bon­hoef­fer-Denk­mal neben der dem Abriss geweih­ten ehe­ma­li­gen Jus­tiz­voll­zugs­schu­le und vor­ma­li­gen Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le ver­blie­ben ist. Der Erin­ne­rungs­kul­tu­rel­le und künst­le­ri­sche Zusam­men­hang wur­de damit zer­stört.5


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel zur Erinnerung an die Geschichte des Evangelischen Vereinshauses

Am 10. August 2007 ent­hüll­te Super­in­ten­dent Man­fred Rekow­ski am Evan­ge­li­schen Ver­eins­haus an der Kasi­no­stra­ße eine Gedenk­ta­fel, die die Geschich­te des Hau­ses erläu­tert. 1


Die Gedenk­ta­fel zur Erläu­te­rung der Geschich­te des Evan­ge­li­schen Vereinshauses.

Die Tafel erklärt:

1860 — 1912
Am Ort der his­to­ri­schen “Reit­bahn”, die von 1828 bis 1824 als Thea­ter­spiel­stät­te dien­te, wur­de am 29. August 1860 das ers­te Evan­ge­li­sche Ver­eins­haus ein­ge­weiht. Die von einem Stif­tungs-Kura­to­ri­um ver­wal­te­te Ein­rich­tung wid­me­te sich neben der För­de­rung des Gemein­de­le­bens, evan­ge­li­scher Ver­eins­ak­ti­vi­tä­ten und christ­li­cher Gesel­lig­keit vor­nehm­lich sozia­len Zwe­cken, z.B. der Versorgung
und Betreu­ung von Wan­der­ge­sel­len, allein­ste­hen­den Frau­en, Obdach­lo­sen und armen Men­schen unab­hän­gig von ihrer Konfession.

ab 1912
Nach dem Abriss des alten Reit­bahn­ge­bäu­des ent­stand ein moder­ner und groß­zü­gi­ger Neu­bau­kom­plex, der im Mai 1912 ein­ge­weiht wur­de. Zu ihm gehör­ten eine Her­ber­ge, ein Gesell­schafts­haus, ein Tages­re­stau­rant mit Wirt­schaft sowie Kon­fe­renz­räu­me und
meh­re­re Säle, die von Ver­ei­nen und Gesell­schaf­ten ange­mie­tet werden
konn­ten. Die bei­den Ober­ge­schos­se wur­den als Hotel genutzt.

1919 — 1926
Nach dem Ers­ten Welt­krieg (1914–1918) wur­de das Evan­ge­li­sche Ver­eins­haus als Ver­samm­lungs­ort zu einem Zen­trum demo­kra­tie­feind­li­cher Kräf­te im Wup­per­tal. Dort tra­fen sich regel­mä­ßig rechts­ra­di­ka­le, anti­se­mi­ti­sche und völ­kisch-natio­na­le Orga­ni­sa­tio­nen. Füh­ren­de Akti­vis­ten und Unter­stüt­zer der Natio­nal­so­zia­lis­ten tra­ten dabei als Red­ner auf: Joseph Goe­b­bels, Erich Koch, Karl Kauf­mann, Gene­ral­feld­mar­schall von Macken­sen, Alfred Hugen­berg und Adolf Hit­ler, der 1922 und 1926 als Par­tei­red­ner im Ver­eins­haus gespro­chen hat.

1921 — 1939
Von Ende 1921 bis Novem­ber 1939 mie­te­te die Staat­li­che Poli­zei­ver­wal­tung die bei­den obe­ren Eta­gen des Hau­ses und rich­te­te dort das Poli­zei­prä­si­di­um Elber­feld-Bar­men ein. Ab 1933 befand sich hier die loka­le Außen­stel­le der Gehei­men Staats­po­li­zei. Für meh­re­re Jah­re war die­ser Ort nun der Aus­gangs­punkt der poli­zei­li­chen Ver­fol­gung von poli­ti­schen und reli­giö­sen Geg­ner des NS-Regimes, von Juden und ande­ren aus der “Volks­ge­mein­schaft” aus­ge­grenz­ten Men­schen. 1941/42 wur­den im gro­ßen Ver­eins­haus­saal Güter aus dem Besitz der depor­tier­ten Wup­per­ta­ler Juden öffent­lich versteigert.

1939 — 1950
Ende 1939 beschlag­nahm­te die Wehr­macht das Gebäu­de. Nach der schwe­ren Bom­bar­die­rung Elber­felds im Juni 1943 wur­de das kriegs­be­schä­dig­te Gebäu­de für die Städ­ti­schen Wer­ke geräumt.
Von 1944 bis 1950 war der gro­ße Saal als Apol­lo-Licht­spiel­thea­ter eine belieb­te Unter­hal­tungs­stät­te für die Wup­per­ta­ler Bevölkerung.

ab 1949
Seit 1949 dient das Ver­eins­haus wie­der evan­ge­li­schen Einrichtungen
als Domi­zil, u.a. dem Luthe­ri­schen und Refor­mier­ten Gemeindeamt,
der Lan­des­kir­chen­mu­sik­schu­le, Bibel­krei­sen und einer Altenspei­sung. 1955 erfolg­te schließ­lich die Umwand­lung des Gebäu­des in ein Alters­heim. Im April 2006 konn­te nach umfas­sen­den Sanie­rungs­ar­bei­ten das Evan­ge­li­sche Ver­eins­haus als moder­nes Alten­heim Kasi­no­stra­ße eröff­net wer­den und kommt so auch heu­te wie­der dem Stif­tungs­zweck als sozia­le Ein­rich­tung im Zen­trum von Wup­per­tal nach.”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Armin‑T.-Wegner-Gedenktafel

Am 16. Okto­ber 1886 wur­de in Elber­feld in der Woh­nung eines weni­ge Mona­te in der Stadt leben­den preu­ßi­schen Eisen­bahn­bau­rats ein Sohn gebo­ren. Man gab ihm den Namen Armin Theo­phil Weg­ner. Die Woh­nung befand sich in einem Haus in der dama­li­gen Gus­tav­stra­ße. 100 Jah­re spä­ter, 1986, wur­de an die­sem Haus in der heu­ti­gen Von-der-Tann-Stra­ße 10 eine Gedenk­ta­fel zur Erin­ne­rung an die Geburt des Dich­ters ange­bracht. Um 18 Uhr ent­hüll­te Bür­ger­meis­te­rin Irm­gard Woh­lert in Anwe­sen­heit von Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen Weg­ners die 25x60cm gro­ße Bron­ze­ta­fel, die in der Glo­cken- und Knust­gie­ße­rei Petit & Gebr. Edel­b­rock gegos­sen wor­den war.


Die Gedenk­ta­fel für Armin T. Weg­ner am Haus Von-der-Tann-Stra­ße 10.

Die Inschrift lautet:

“Geburts­haus von Armin T. Wegner
Geb. 16.10.1886 in Elber­feld, Gest. 17.05.1978 in Rom,
Edu­ard von der Heydt-Preis­trä­ger 1962
Dich­ter und uner­schro­cke­ner Kämpfer
gegen das Unrecht.”
Am sel­ben Abend wur­de der Platz  am City-Cen­ter in der Elber­fel­der Innen­stadt in Armin‑T.-Wegner-Platz umbe­nannt und um 19.30 Uhr eröff­ne­te Ober­bür­ger­meis­te­rin Ursu­la Kraus in der Stadt­bi­blio­thek eine Aus­stel­lung zu Leben und Werk Weg­ners. Die Fest­re­de zu die­sem Anlass hielt der­sel­be Mann, der im Mai 1962 die Lau­da­tio auf Trä­ger des Edu­ard von der Heydt-Prei­ses gehal­ten hat­te, Dr. Hans Ben­der. 2008 wur­de im Gym­na­si­um Bay­reu­ther Stra­ße ein Büs­te Weg­ners aufgestellt.

Armin T. Weg­ner blieb nicht lan­ge in sei­ner Geburts­stadt, nach drei Jah­ren wur­de sein Vater nach Ber­lin ver­setzt. Spä­ter ging er in Bres­lau zur Schu­le, wäh­rend die­ser Zeit erschie­nen auch sei­ne ers­ten Gedich­te im Pri­vat­druck. 1909 folg­te dann der Gedicht­band “Zwi­schen zwei Städ­ten”. 1914 schloss er sein Jura­stu­di­um nach Sta­tio­nen in Bres­lau, Zürich und Ber­lin mit einer Dis­ser­ta­ti­on über den Streik im Straf­recht ab. Nach Aus­bruch des Ers­ten Welt­kriegs nahm er als kriegs­frei­wil­li­ger Kran­ken­pfle­ger am Win­ter­feld­zug in Polen und bis Herbst 1915 am Feld­zug in der Tür­kei teil, wo er Zeu­ge des Völ­ker­mords an den Arme­ni­ern wur­de. Die­ses Erleb­nis ver­ar­bei­te­te er in sei­nen expres­sio­nis­ti­schen Gedich­ten, Erzäh­lun­gen und Rei­se­be­rich­ten und mach­te ihn zu einem Kämp­fer gegen jedes Unrecht. 1919 berich­te­te er in einem offe­nen Brief an den US-Prä­si­den­ten Woo­d­row Wil­son von sei­nen Erleb­nis­sen und der Not der Arme­ni­er. In Reden und Auf­ru­fen ver­ur­teil­te er Unter­drü­ckung und Krieg. So war es für ihn selbst­ver­ständ­lich, 1933 ein Pro­test­schrei­ben gegen die Juden­ver­fol­gung an Adolf Hit­ler zu rich­ten. Als Kon­se­quenz wur­de er im August 1933 ver­haf­tet und gefol­tert, sei­ne Bücher ver­bo­ten und ver­brannt. Nach sei­ner Frei­las­sung im Dezem­ber des Jah­res emi­grier­te er und leb­te ab 1936 in Posi­ta­no in Ita­li­en. Er erklär­te, “nie mehr die Hän­de die­ses Vol­kes zu berüh­ren, die mei­nen jüdi­schen Brü­dern und mir so Unaus­denk­ba­res ange­tan haben.”

Nach dem Zwei­ten Welt­krieg galt Weg­ner zunächst als ver­schol­len. Im Novem­ber 1948 las er bei einem deut­schen Autoren­tref­fen in Zürich erst­mals wie­der aus sei­nen Wer­ken. 1956 erhielt er in Nea­pel das Bun­des­ver­dienst­kreuz I. Klas­se, 1962 den Edu­ard von der Heydt-Preis der Stadt Wup­per­tal. 1968 wur­de er vom Staat Isra­el zu einem Gerech­ten unter den Völ­kern ernannt. Am 17. Mai 1978 starb er in Rom.1


Seit 2002 gibt es in Wup­per­tal die Armin‑T.-Wegner-Gesellschaft, 2003 wur­de in Los Ange­les die Armin‑T.-Wegner-Society of USA gegrün­det. Letz­te­re stif­te­te zum 12, Geburts­tag Weg­ners eine Büs­te, die im Gym­na­si­um Bay­reu­ther Stra­ße auf­ge­stellt wurde.