Denkmäler für die Gefallenen des Kapp-Putsches (3): Cronenberg

Am Sonn­tag dem 18. März 1923 wur­de auf dem evan­ge­li­schen-refor­mier­ten Fried­hof in Cro­nen­berg ein Gedenk­stein fünf gefal­le­ne Kämp­fer gegen den Kapp-Putsch ein­ge­weiht. Bereits 1921 waren auf den Ehren­fried­hö­fen in Elber­feld und Bar­men Denk­mä­ler ein­ge­weiht worden.
Denk­mal des Kapp-Put­sches auf dem Cro­nen­ber­ger ev.-ref. Friedhof

Die obe­re Inschrift lautet:

“Hier ruhen die Opfer
des März-Put­sches 1920”

Dann fol­gen die fünf Namen und jeweils das Geburts­da­tum. Die unte­re Inschrift zitiert eben­so wie das Bar­mer Denk­mal das Lied “Tord Fole­son” von Per Siv­le, in einer drit­ten Vari­an­te.1

Das Ban­ner kann stehen
wenn der Mann auch fällt.”


Nähe­re Ansicht

Das Denk­mal scheint die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Herr­schaft schad­los über­stan­den haben.

Seit 2003 gibt es in der Nord­stadt ein wei­te­res Kapp-Putsch-Denk­mal.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


 

Denkmäler für die Gefallenen des Kapp-Putsches (2): Barmen

Auch auf dem Bar­mer Ehren­fried­hof wur­de am 20.März 1921 ein Denk­mal für die Gefal­le­nen des Kapp-Put­sches ein­ge­weiht, zur sel­ben Stun­de und unter eben­falls gro­ßer Anteil­nah­me der Bevöl­ke­rung wie beim Elber­fel­der Kapp-Putsch-Denk­mal. Aller­dings wur­de das Denk­mal hier nicht direkt in die Anla­ge des Ehren­fried­hof inte­griert, son­dern sie liegt deut­lich abge­trennt von den Grab­stät­ten der Weltkriegsgefallenen.
Grab­stät­te und Denk­mal für die Opfer das Kapp-Put­sches in Barmen

Die Tafeln auf den Grab­stei­nen ver­zeich­nen sehr schlicht nur Name und Lebensdaten.
Das Denk­mal.

Das Denk­mal zeigt ein Reli­ef eines Säman­nes, der “das sieg­haft dahin­schrei­ten­de Pro­le­ta­ri­at” sym­bo­li­siert, wie der Fest­red­ner Sauer­brey der USPD ver­kün­de­te. Wäh­rend der star­ke, mus­ku­lä­re Mann den Samen aus­bringt, bricht die Son­ne aus den Wol­ken. Das heu­te an die­sem Stand­ort sicht­ba­re Denk­mal stammt von Fritz Kuhn­le und wur­de 1946 nach dem Vor­bild des von den Natio­nal­so­zia­lis­ten zer­stör­ten Ori­gi­nals von Paul Kuhn­le errich­tet. Das Denk­mal Paul Kuhn­les wur­de im Früh­som­mer 1980 auf dem Fries­dofs­ge­län­de wie­der­ge­fun­den und ist heu­te in auf­ge­fun­de­nen Zustand auf der “Ter­ras­se” unter­halb des Löwen auf dem Ehren­fried­hof aufgestellt.

Die Inschrift des Denk­mals von 1946 lautet:

“Das Ban­ner muss stehen,
wenn der Mann auch fällt”
Die Inschrift des Denk­mals von 1921 lautete:

Das Ban­ner bleibt stehen,
wenn der Mann auch fällt
März 1920“1

Die Inschrif­ten ori­en­tie­ren sich an Wor­ten des Lie­des “Tord Fole­son” des Nor­we­gers Per Sivi­le. (Lied­text aus dem Web) Ein wei­te­res Denk­mal errich­te­te man in Cro­nen­berg. 2003 wur­de am Osters­baum ein wei­te­res Denk­mal errichtet.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


 

Denkmäler für die Gefallenen des Kapp-Putsches (1): Elberfeld

Im März 1920, vor fast hun­dert Jah­ren, putsch­ten in Ber­lin meh­re­re rechts­ge­rich­te­te Natio­na­lis­ten und ehe­ma­li­ge Offi­zie­re um den Gene­ral­land­schafts­di­rek­tor Wolf­gang Kapp, den Reichs­wehr­ge­ne­ral Walt­her von Lütt­witz und die Mari­ne­bri­gar­de Ehr­hardt. Die Regie­rung der Wei­ma­rer Repu­blik floh erst nach Dres­den und dann nach Stutt­gart. Nach fünf Tagen brach der Auf­stand, der bür­ger­kriegs­ähn­li­che Zustän­de in die jun­ge Repu­blik gebracht hat­te, zusammen.
Auch im Wup­per­tal wur­de gekämpft. Zen­trum der Kämp­fe waren die Stadt­gren­zen zwi­schen Elber­feld und Bar­men am Osters­baum, Neu­en­teich und Klau­sen. Um die 50 Tote wur­den — je nach Quel­le — gezählt. Ein Jahr spä­ter, am 20.März 1921, wur­den auf den Ehren­fried­hö­fen der Städ­te Bar­men und Elber­feld Denk­mä­ler ein­ge­weiht, am 18.März 1923 folg­te ein Denk­mal auf dem ev.ref.Friedhof in Cro­nen­berg.
In die­sem Bei­trag soll es zunächst um das Elber­fel­der Denk­mal gehen, die ande­ren wer­den in den nächs­ten Tagen fol­gen. Bei­de Denk­mä­ler wur­den ‑bezeich­nen­der­wei­se- auf den Ehren­fried­hö­fen errich­tet, vom Elber­fel­der Archi­tek­ten Hein­rich Mül­ler ent­wor­fen und man bestat­te­te eini­ge der Gefal­le­ne dort. Auf dem Elber­fel­der Ehren­fried­hof wur­de der unte­re Bereich der gro­ßen Lich­tung aus­ge­wählt. In einer Rei­he fin­den sich dort die 20 Grab­mä­ler, in der Mit­te steht als Denk­mal ein stei­ner­ner Sarkophag.
Denk­mal und Grab­mä­ler des Kapp-Putsches

Die Gestal­tung der Grab­mä­ler unter­schei­det sich deut­lich von denen der Gefal­le­nen des Ers­ten Welt­kriegs, denen der Ehren­fried­hof gewid­met ist. Es sind ein­fa­che Stein­ta­feln, oben spitz zulau­fend, die Namen und Lebens­da­ten des Toten verzeichnen.


Denk­mal und Grab­stein von Karl Dahl, im Hin­ter­grund Gedenk­stei­ne von Gefal­le­nen des Ers­ten Weltkriegs

Eine Bron­ze­ta­fel an der Vor­der­sei­te des Sar­ko­phags ver­zeich­net fol­gen­de Inschrift:

Doch fall ich unbesiegt,
und mei­ne Waf­fen sind nicht gebrochen
‑nur mein Her­ze brach.”

Die Zei­len stam­men aus einem Gedicht von Hein­rich Hei­ne: “Enfant per­du”.
Blick auf den Elber­fel­der Ehrenfriedhof

Die Tafeln, Grab­stei­ne und Denk­mä­ler sind kei­ne Ori­gi­na­le. 1933 lie­ßen die Natio­nal­so­zia­lis­ten die Denk­mä­ler zer­stö­ren. 1946 wur­de die Grab­stei­ne erneu­ert, 1947 erneu­er­teJ Hugo Wes­sel­mann den Sar­ko­phag. 1981 wur­de die Bron­ze­ta­fel ver­misst, wann sie erneu­ert wur­de, ist unklar. Seit 2003 gibt es am Osters­baum ein wei­te­res Denk­mal. 1


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Denkmal für ermordete russische Zwangsarbeiter*innen auf dem ev.-ref. Cronenberger Friedhof

Es war der 28. August 1945, als man nach Ver­hö­ren von drei Poli­zis­ten im Burg­holz ein Mas­sen­grab mit 28 ermor­de­ten Rus­sen, Polen und Bel­gi­ern fand. Es waren Zwangs­ar­bei­ter, dar­un­ter fünf Frau­en, die in den letz­ten Tagen des Krie­ges getö­tet wur­den. Am 31.August 1945 wur­den sie ein­zeln auf dem Refor­mier­ten Fried­hof in Cro­nen­berg an der Schor­fer Str. beer­digt. Anwe­send waren deut­sche Poli­zis­ten, fran­zö­si­sche, eng­li­sche und rus­si­sche Soldaten.
Der genaue Tat­her­gang ist im Ein­trag zur 2004 am Ort des Ver­bre­chens errich­te­ten Gedenk­ta­fel beschrieben.

Im Okto­ber des Jah­res wur­de eine Anord­nung des eng­li­schen Mili­tär­re­gie­rung aus­ge­führt und vom Bar­mer Stein­bild­hau­er Hugo Wes­sel­mann nach einem Ent­wurf rus­si­scher Offi­zie­re ein Denk­mal errichtet.


Denk­mal für ermor­de­te rus­si­sche Zwangsarbeiter

Die rus­si­sche Inschrift lau­tet in Über­set­zung laut einer Informationstafel:

“Ewi­ges Geden­ken den Kämpfern
gegen den Faschismus.
Hier lie­gen die Lei­chen von
30 sowje­ti­schen Patrioten.
Erschos­sen von deutschen
faschis­ti­schen Henkern.”

Die Grä­ber, die sich unmit­tel­ba­rer Nähe befin­den, stam­men von 23 rus­si­schen Zwangs­ar­bei­tern, die bei Luft­an­grif­fen auf Cro­nen­berg ums Leben kamen.


Grab einer rus­si­schen Zwangsarbeiterin

Die Grab­plat­ten ver­zeich­nen in der Regel Namen und Lebens­da­ten der Ver­stor­be­nen. Unter den Toten waren auch zwei Kinder.


Grab einer rus­si­schen Zwangsarbeiters

Die­ses anony­me Grab ist eine Aus­nah­me. Die Grab­mä­ler wur­den 1987 erneuert.

Schon wäh­rend des Krie­ges wur­den auf dem evan­ge­lisch-refor­mier­ten Fried­hof, rus­si­sche (viel­leicht ortho­do­xe, viel­leicht athe­is­ti­sche) Zwangs­ar­bei­ter bestat­tet.1 2004 wur­de am Ort des Ver­bre­chens eine Gedenk­ta­fel eingeweiht.
2015 wur­de die Anla­ge saniert.2

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Mitbürger vom Bahnhof Steinbeck

Am 6. Novem­ber 1988 errich­te­ten Bun­des­bahn und die Stadt Wup­per­tal auf dem (ver­blie­be­nen) Bahn­steig des Bahn­hofs Stein­beck ein Mahn­mal, das dar­an erin­nern soll, dass von die­sem Bahn­hof im Zwei­ten Welt­krieg über tau­send Wup­per­ta­ler Juden depor­tiert wur­den. Weni­ge Tage spä­ter jähr­te sich Reichs­pro­grom­nacht zum 50. Mal.



Der Obe­lisk ist zwei Meter hoch, misst an der Basis 50x50cm und wur­de von Hans Jür­gen Jun­ge, Gra­fi­ker der Bun­des­bahn Regio­nal­ab­tei­lung Düs­sel­dorf, ent­wor­fen. Geschaf­fen wur­de er von Aus­zu­bil­den­den des Gleis­bau­hofs Opla­den, die Tafeln wur­den in der Glo­cken­gie­ße­rei Petit & Gebr. Edel­b­rock in Gescher im Auf­trag der Stadt gegos­sen. Die vier Tafeln, die von Jun­ge nach einer Text­vor­ga­be der Stadt Wup­per­tal ent­wor­fen wur­den, tra­gen fol­gen­de Inschriften:

Den Opfern zum Gedenken”
“Den Leben­den zur Mahnung”



Vom Bahn­hof
Wuppertal-Steinbeck
wur­den in den Jahren
1941 und 1942
über 1000
jüdi­sche Mitbürger
deportiert
und damit
in den sicheren
Tod geschickt”


Die vier­te Tafel lis­tet die Zie­le der Trans­port auf, aller­dings weiß man heu­te, dass nach Riga wohl kei­ne Wup­per­ta­ler Juden depor­tiert wur­den. Die Namen kün­den von einem grau­si­gem Ver­bre­chen, dass in Wup­per­tal sei­nen Anfang nahm.


Izbi­ca
Litzmannstadt
Minsk
Riga
Theresienstadt”


In den Gedenk­re­den vom Prä­si­den­ten der Bun­des­bahn­di­rek­ti­on Köln, Dr. Hanns Beck und der Wup­per­ta­ler Ober­bür­ger­meis­te­rin Ursu­la Schulz wur­de der Hoff­nung Aus­druck ver­lie­hen, dass nie wie­der ähn­li­ches gesche­hen wer­de, dass nie wie­der Min­der­hei­ten dem Ter­ror und der Dis­kri­mi­nie­rung aus­ge­setzt sein wer­den. Lan­des­rab­bi­ner Abra­ham Hoch­wald erin­ner­te an die Uner­bitt­lich­keit der Juden­ver­fol­gung und beschloss die Ein­wei­hungs­fei­er mit einem deut­schen und jüdi­schem Gebet für alle Opfer der Gewalt. Vom Trio Paj­ke­le der Wup­per­ta­ler Musik­hoch­schu­le wur­de die Fei­er musi­ka­lisch gestal­tet. Unter ande­rem spiel­ten sie das Lied “Ss brent, Bri­der, ’ss brent”, dass Mord­c­hai Gebir­tig im Kra­kau­er Ghet­to schrieb, wo er am 4.Juli 1942 von deut­schen Sol­da­ten erschos­sen wur­de.1