Nagelbild Eiserner Ritter

Am 21. Okto­ber 1915, es der Hohen­zol­lern-Gedenk­tag, an dem an die Über­nah­me der Herr­schaft über die Mark Bran­den­burg durch die Hohen­zol­lern gedacht wur­de, begann im Elber­fel­der Kai­ser-Wil­helm-Muse­um, dem heu­ti­gen Von der Heydt-Muse­um, die Nage­lung des Eiser­nen Rit­ters. Mit die­sem Nagel­bild, einer aus Öster­reich-Ungarn stam­men­den Akti­on, sam­mel­te der Ver­ein “Kriegs­hül­fe” im Ers­ten Welt­krieg spen­den für in Not gera­te­ne Bür­ger. Dazu konn­te man eiser­ne, sil­ber­ne und gol­de­ne Nägel erwer­ben und die­se in das Bild­nis nageln. Die Prei­se began­nen bei einer Mark und lagen deut­lich über dem Mate­ri­al­wert des Nagels. Ver­ei­ne und Schu­len leis­te­ten sich auch Schil­der mit Sinn­sprü­chen zu ent­spre­chen­den Prei­sen.1 Der All­ge­mei­ne Turn­ver­ein 1860 Elber­feld zahl­te bei­spiels­wei­se 100 Mark und brach­te ein Schild mit der Inschrift “Einig­keit macht stark — All­ge­mei­ner TV 1860 Elber­feld” an.2 Der Ver­ein erhoff­te sich einen Rein­ge­winn von 8.000 — 15.000 Mark, erziel­te aber bereits am ers­ten Tag die Sum­me von 11.000 Mark. Am Ende der Akti­on, am 30.April 1916 betrug der Rein­ge­winn 70.000 Mark.3
Abbil­dung des Nagel­bilds Zur Erin­ne­rung an die Nage­lung des Eiser­nen Rit­ters von Elber­feld, Kriegs­hül­fe, 1915, Akte S XIII 176, Stadt­ar­chiv Wuppertal

Am 2. August 1915 hat­te der Zen­tral­vor­stand des Ver­eins “Kriegs­hül­fe” beschlos­sen, die Gestal­tung des Nagel­bilds Prof. Lou­is Heits­ch zu über­tra­gen. Sein Ent­wurf wur­de dann von den Holz­bild­hau­ern Paul Krau­se und Vik­tor Szlo­wo­da aus­ge­führt. Das Nagel­bild war 4,20 Meter hoch und 2,50 Meter breit. Es zeigt einen gepan­zer­ten, mit­tel­al­ter­li­chen Rit­ter mit Schwert und Schild, auf dem ein Adler zu sehen ist. Die Ritterfi­gur wird umdrängt von Schlan­gen. Über ihm steht in gro­ßen Let­tern “Gott mit uns”, sein Kopf wird an den Sei­ten flan­kiert von zwei Wap­pen, die den Ber­gi­schen Löwen und das Elber­fel­der Stadt­wap­pen zei­gen. Dar­un­ter fin­den sich Eiser­ne Kreu­ze. Das Podest, auf dem das Nagel­bild ange­bracht ist, zeigt den Schrift­zug “Kriegs­hül­fe” und dar­un­ter die Jah­res­zahl “1915”.4
Foto­gra­fie des Eiser­nen Rit­ters unbe­kann­ten Datums. Post­kar­ten­samm­lung His­to­ri­sches Zentrum.

Nach Abschluss des Krie­ges soll­te die Figur in eine Wand der Kir­che am Kolk ein­ge­las­sen wer­den, aber die Figur blieb bis März 1934 im Muse­um und kam dann ins Rat­haus am Neu­markt. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de das Nagel­bild zer­stört.5
In Voh­win­kel wur­de im Jahr 1916 ein “Eiser­nes Schwert” als Nagel­bild aufgestellt.