Das Barmer Planetarium mit seiner markanten Kuppel, der Eingang wurde von zwei Statuen “Mars” und “Venus” flankiert. Postkartensammlung Historisches Zentrum.
Das Barmer Planetarium in den Barmer Anlagen wurde am 18.Mai 1926 eröffnet und setzte als erstes seiner Art einen neuartigen optischen Projektionsapparat der Firma Carl Zeiss ein, dessen Prototyp später im Deutschen Museum in München stand. Im Herbst 1924 hatten sich Oberbürgermeister Dr. Hartmann und der Beigeordnete Prof. Dr. Greßler diesen Prototyp im Planetarium auf dem Gelände der Zeiss-Werke angesehen und empfahlen der Stadtverodneten-Versammlung daraufhin die Anschaffung eines Planetariums. Der Bau und die Einrichtung schlugen mit 350.000 RM zu Buche und wurde trotz der wirtschaftliche schwierigen Lage nach der galoppierenden Inflation von 1923 durchgeführt. Nachdem nach einiger Diskussion auch ein Standort gegenüber der Stadthalle in den Barmer Anlagen gefunden wurde, konnte der Bau beginnen. Es fasste mit seiner 1000 km² großen Kuppel 600 Besucher und wurde nur vom Düsseldorfer Planetarium übertroffen.1
Ansicht des Eingangs des Planetariums. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Barmen, bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Oberbürgermeisters vom Beigeordneten Stadtbaurat Köhler, 3.Auflage, 1928, S. 112.
Aufgrund der Hanglange musste der Eingang über mehrere Treppen erschlossen werden, an deren Ende zwei Statuen des in Elberfeld geborenen und in Berlin lebenden Bildhauers Paul Wynand ihren Platz fanden. Die überlebensgroßen Figuren aus Muschelkalk stellten Mars und Venus dar.2
Fotografie der Venus. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Barmen, bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Oberbürgermeisters vom Beigeordneten Stadtbaurat Köhler, 3.Auflage, 1928, S. 113.
Beim Luftangriff auf Barmen in der Nacht auf den 30.Mai 1943 wurde das Gebäude schwer beschädigt und 1955 wurde die Ruine abgebrochen. Mit dem Planetarium wurden auch die Figuren zerstört.3
Seit 1997 erinnert ein Gedenkstein an das Planetarium, im entsprechenden Eintrag wird die Geschichte des Planetariums etwas ausführlicher dargestellt.
Der Gedenkstein für das Barmer Planetarium in den Barmer Anlagen nahe der Unteren Lichtenplatzer Straße.
Am 4.Juni 19971, einem Mittwoch, wurde in den Barmer Anlagen der Gedenkstein zur Erinnerung an das Barmer Planetarium eingeweiht. Er steht zwischen dem Barmer Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege von 1864 und 1866 und dem Bergbahn-Denkmal. Initiiert hatte die Aufstellung Margot Sundermann, die Tochter des ersten wissenschaftlichen Leiters des Planetariums, Dr. Erich Hoffmann. Der Gedenkstein, den sie im Barmer Nordpark auf einem Platz voller Findlinge aussuchte, wurde vom Steinmetz Paul Heinz Schmitz bearbeitet und mit der Bronzetafel versehen, die ein Herr Fratz gefertigt hatte. Der Text stammt von Margot Sundermann. Einen Teil der Kosten des Gedenksteins übernahm das Gymnasium Sedanstraße, wo Dr. Erich Hoffmann seinem Hauptberuf als Lehrer nachgegangen war, was auf Wunsch der Schule auch auf der Gedenktafel vermerkt wurde.2
Die Gedenktafel.
Die Gedenktafel, in deren Zentrum eine Abbildung des Gebäudes zu sehen ist, trägt folgende Inschrift:
“Hier stand das
Barmer Planetarium
Erbaut Zerstört
1926 1943
Es war das erste Grossplanetarium der Welt.
Unter Leitung von Dr. Erich Hoffmann
Lehrer am Realgymnasium Sedanstrasse
wurde es eine Stätte
der Belehrung und Besinnung.”
Das Barmer Planetarium war das erste seiner Art und setzte einen neuartigen optischen Projektionsapparat der Firma Carl Zeiss ein, dessen Prototyp später im Deutschen Museum in München stand. Im Herbst 1924 hatten sich Oberbürgermeister Dr. Hartmann und der Beigeordnete Prof. Dr. Greßler diesen Prototyp im Planetarium auf dem Gelände der Zeiss-Werke angesehen und empfahlen der Stadtverodneten-Versammlung daraufhin die Anschaffung eines Planetariums. Der Bau und die Einrichtung schlugen mit 350.000 RM zu Buche und wurde trotz der wirtschaftliche schwierigen Lage nach der galoppierenden Inflation von 1923 durchgeführt. Nachdem nach einiger Diskussion auch ein Standort gegenüber der Stadthalle in den Barmer Anlagen gefunden wurde, konnte der Bau beginnen. Am 18.Mai 1926 wurde das Planetarium eingeweiht. Es fasste mit seiner 1000 km² großen Kuppel 600 Besucher und wurde nur vom Düsseldorfer Planetarium übertroffen.
Das Barmer Planetarium mit seiner markanten Kuppel, der Eingang wurde von zwei Statuen “Mars” und “Venus” flankiert. Postkartensammlung Historisches Zentrum.
Zum wissenschaftlichen Leiter wurde der Lehrer Dr. Erich Hoffmann berufen, der hauptberuflich die Fächer Mathematik und Physik am Realgymnasium Sedanstraße unterrichtete. Erich Hoffmann stammte aus Thüringen und studierte von 1907 bis 1912 an der Universität Jena und kam bereits während seiner Dissertation aus dem Bereich der Optik in Kontakt mit den Zeiss-Werken.
Im Jahr 1929 wurden im Planetarium 150 Vorträge gehalten, davon 104 vom wissenschaftlichen Leiter, der auch die Kurse der Volkshochschule leitete. Acht Abende kosteten 1927 3,20 RM. Die Vortragsreihen widmeten sich verschiedenen Themen, so kamen zum Beispiel in der Weihnachtszeit so viele Besucher zum Vortrag “Unter dem Stern von Bethlehem”, dass nicht alle daran teilnehmen konnten. Doch nicht nur die Bevölkerung sorgte für ein volles Haus, auch die Schulen aus Barmen und der Umgebung kamen zahlreich und wurden in Lehrstunden in die Welt der Astronomie eingeführt. 1929 fanden 87 Schulveranstaltungen statt. Dr. Erich Hoffmann übernahm zwei Drittel dieser Lehrstunden selbst, was seinen großen Einsatz und seine Leidenschaft für das Planetarium dokumentiert.
Postkarte mit Innenansicht des Planetariums. (Bild ergänzt am 16.11.2012)
Von 1927 bis 1933 trug sich das Planetarium durch die Eintrittsgelder — Schulen mussten nichts zahlen — selbst und erwirtschaftete sogar zweimal Überschüsse. Später ebbte der Besucherstrom ab. Während die Schulen weiter zahlreich ihre Schüler schickten — 1936 kamen 24.063 Schüler — kamen in eine öffentliche und zwölf gebuchten Sonderveranstaltungen im selben Jahr nur noch 2360 Besucher.3
Beim Luftangriff auf Barmen in der Nacht auf den 30.Mai 1943 wurde das Gebäude schwer beschädigt und 1955 wurde die Ruine abgebrochen.4 Dr. Erich Hoffmann erlebte die Zerstörung “seines” Planetariums nicht mehr mit, er starb im August 1938 an einem schweren Herzleiden.5