Am 9. November 2002 wurde im Zentrum des Quartiers Rott, an der Kreuzung zwischen Eschenstraße und Ulmenstraße, eine öffentliche Uhr aufgestellt, ein Geschenk des Rotter Bürgervereins aus Anlass seines 100jährigen Bestehens. Das besondere an dieser Uhr: Sie besteht aus einer ehemaligen Stütze des Schwebebahngerüstes, die beim Ausbau entfernt und ersetzt wurde. Im März des Vorjahres kam in der Jahreshauptversammlung die Idee auf, eine Uhr aufzustellen, nachdem fünf Jahre zuvor mit dem Ende des Optikergeschäfts des verstorbenen Rolf Drecker die einstige Uhr verschwunden war. Einen Monat später schlug Beiratsmitglied Elke Friede-Flender vor, ein Stück der Schwebebahn zu verbauen und man nahm Kontakt zu den WSW auf. Die Kosten der Herstellung und Aufstellung verriet der Vorsitzende Karl-Heinz Emde nicht, schließlich wäre die Uhr ja ein Geschenk.1 Im März 2003 wurde die Uhr kurzfristig noch einmal entfernt, um mehr Ziffern aufzutragen und so die Lesbarkeit zu erhöhen.2
Eine kleine Metallafel an der Uhr erklärt den Hintergrund.
“- 9.November 2002 -
100 Jahre
Rotter Bürgerverein 1902 e.V.
Diese Uhr ist ein Geschenk des Bürgervereins
für die Rotter Bevölkerung.
Die Uhr wurde auf einem Teilstück
der Originalstütze Nr. 376 der Schwebebahn montiert.
Der Bürgerverein dank der WSWAG und der BV Barmen.”
Fotografie des Brunnens vor 1926. Entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Barmen, bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Oberbürgermeisters vom Beigeordneten Stadtbaurat Köhler, 2.Auflage, 1926, S.50. Dort fälschlich der Schule Kreuzstraße zugeordnet.
1914 wurde der Schulhof der 1903/04 errichteten Evangelischen Volksschule Eichenstraße — heute ist hier die städt. Gemeinschaftsgrundschule Eichenstraße beheimatet — erweitert. Das dafür notwendige Grundstück wurde bereits 1908 von Johann Jakob Bredt erworben. Der neue Schulhof erhielt als Schmuck einen kleinen Trinkbrunnen aus Muschelkalk. Er besteht aus einem achteckigen Brunnenbecken mit einem Durchmesser von 2,5 Metern, das an der Außenseite Medaillons mit Tiermotiven trug, und einem das Brunnenbecken um drei Meter überragenden Obelisken. Am inneren Rand des Brunnenbeckens sprudelte aus feinen Düsen Wasser hervor.1
Der Brunnen heute. Er steht noch, sprudelt aber nicht mehr.Der Zustand ist aber alles in allem…… miserabel.
Von dieser Gedenktafel ist keine Abbildung bekannt.
Am 2. Juli 1911 wurde in Barmen das Waldfest gefeiert und auf dem städtischen Turnplatz auf dem Sportplatz in der Schönebeck eine Turnschutzhütte eingeweiht. An diesem Tag erinnerte man auch an den 100.Jahrestag der Eröffnung des ersten Turnplatzes in der Berliner Hasenheide durch Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (am 19. Juni 1811) und enthüllte nach der Festrede des Stadtverordneten Ernst Vesper eine Bronzeplakette des Bildhauers Wilhelm Giesecke, die in der Mitte der Front der Schutzhütte angebracht war. Sie zeigte ein Reliefbildnis Jahns, das von Eichenzweigen umrahmt war, darüber waren die Jahreszahlen 1811 und 1911 zu sehen, darunter das Barmer Wappen und das vierfache F der deutschen Turnerschaft. Darunter wiederum folgte die Widmung:
“Dem Gedächtnis Friedr. Ludwig Jahns
die deutsche Turnerschaft”
Der Vorsitzende der deutschen Turnerschaft, Lehrer August Stelling, dankte den Spendern aus den Reihen der Turnern und den anderen Mitwirkenden für das Gelingen des Werks. Der Beigeordnete Schwartner übernahm Schutzhütte und Gedenktafel in die Obhut der Stadt.1
Wann die Schutzhütte und die Gedenktafel entfernt wurden, lässt sich nicht mehr ermitteln.
Am 14. November 1984, dem 40.Todestag des Widerstandskämpfer Bernhard Letterhaus, wurde um 17:30 Uhr in Fackelschein in Anwesenheit von Oberbürgermeisterin Ursula Kraus und Bernhard Keppeler, Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) eine Gedenktafel enthüllt. Diese war am Haus Tannenstraße 136 angebracht worden, in dessen Vorgängerbau Bernhard Letterhaus seine Jugend verbrachte.1
Die Gedenktafel auf dem Rott am Haus Tannenstraße 136.
Emil Bernhard Letterhaus wurde am 10. Juli 1894 in Barmen geboren. Sein Vater war Schuhmachermeister und das Elternpaar streng katholisch. Er absolvierte die Volksschule, anschließend eine Lehre als Bandwirker und ging dann an die Preußische Höhere Fachschule für Textilindustrie, wo er zum Textiltechniker ausgebildet wurde. Im Ersten Weltkrieg erlitt er mehrere Verwundungen und erhielt das Eiserne Kreuz I.Klasse. 1920 ging er zum Zentralverband der christlichen Textilarbeiter nach Düsseldorf und bildete sich an der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft sowie in eigenen Studien fort.
1927 kam er zum Westdeutschen Verband der katholischen Arbeitervereine, 1928 wurde er Abgeordneter im Rheinischen Provinziallandtag und im Preußischen Landtag für den Wahlkreis Düsseldorf-Ost, den er als Mitglied der katholischen Zentrumspartei gewann. Bereits Anfang September 1930 rief er als Vizepräsident des Deutschen Katholikentages zur Abwehr der NSDAP auf. Nachdem diese 1933 die Regierungsgewalt übernommen hatte, warb er in katholischen Kreisen für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bis 1939 verlor er peu á peu seine Beschäftigungsfelder in kirchlichen Vereinen und Organen, da diese verboten und aufgelöst wurden. 1939 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und nahm an Kriegshandlungen sowohl an der West- als auch an der Ostfront teil. 1942 wurde er zum Hauptmann befördert und zum Oberkommando der Wehrmacht nach Berlin versetzt.
Spätestens seit 1942 war Letterhaus Mitglied des sog. “Kölner Kreises” in dem sich Gegner der NS-Regimes aus den ehemaligen katholischen Arbeitervereinen, christlichen Gewerkschaften und der Zentrumspartei trafen. Er hatte enge Kontakte zu den Attentätern des 20.Juli 1944 und war von ihnen als “Politischer Beauftragter” des Wehrkreises VI mit Sitz in Münster vorgesehen und sollte im Kabinett Goerdeler Aufbauminister werden. Eine persönliche Beteiligung am Hitler-Attentat lehnte Letterhaus allerdings ab. Auf eine Flucht in die Niederlande nach dem Scheitern des Attentats verzichtete er. Am 25.7.1944 wurde er verhaftet. Am 13.11.1944 wurde Bernhard Letterhaus vom berüchtigten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am nächsten Tag im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.2
Die bronzene Gedenktafel wurde von der Glocken- und Kunstgießerei Petit & Gebr. Edelbrock GmbH & Co. in Gescher (Westfalen) gestaltet und gegossen.3 Die Inschrift lautet:
““Wenn nur die Arbeiterschaft am Denken bleibt”
Ausspruch von Bernhard Letterhaus,
geboren am 10.07.1894 in Barmen-Heckinghausen,
aufgewachsen in einem Haus, das früher hier stand.
Verbandssekretär der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB),
Mitglied des preussischen Landtags. Wegen Widerstand
gegen das NS-Regime am 14.11.1944 hingerichtet.”
Mahnmal für die Kriegsgefangenen des Bezirks Rott
Der schmucklose Gedenkstein trägt eine Gedenktafel mit folgender Inschrift.
“Es mahnen
die
Kriegsgefangenen
von
Barmen-Rott.
Vergesst uns nicht!”
Das Schicksal der Kriegsgefangenen symbolisieren drei Wachtürme und zwei vermutlich Stacheldraht bewehrte Zäune.
Gedenktafel
Im Jahr 1952 waren noch 7 000 Wuppertaler Bürger vermisst, nur zu 104 Kriegsgefangenen bestanden Kontakte. Erst 1955 endete — 10 Jahre nach Kriegsende — für die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion die Zeit der Gefangenschaft und die Angehörigen erhielten endlich Nachrichten über Leben oder Tod ihrer Brüder, Söhne und Väter, Kameraden und Freunden.1
Das Kriegerdenkmal des Bezirks Rott für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. (Scan vom Glasplattennegativ, ergänzt am 16.11.2012)
Im Schönebecker Wald errichteten die Mitbürger des Bezirks Rott aus eigenen Mitteln ein Denkmal für ihre Gefallenen. Am 19.August 1932 konnte das seit 1928 geplante und 1929 beschlossene Denkmal in Gegenwart von über tausend Bürgern eingeweiht werden. In diesem Wäldchen hatten viele der Gefallenen als Kinder gespielt, wie ein Redner erwähnte, und deswegen sei es gut, dass das Denkmal dort aufgestellt wurde. Vertreter beider Konfessionen gedachten den Toten und erinnerten daran, dass diese mahnten, “lasst uns nicht umsonst gestorben sein.” Oberbürgermeister Friedrich nahm den Gedenkstein in die Obhut der Stadtverwaltung und mahnte angesichts der Gegenwart, dass die Gefallenen im Felde trotz unterschiedlicher Weltanschauungen zusammen gekämpft hätten und heute müsse alles getan werden, dass Vaterland zu erhalten.
Das Denkmal heute. (Bild ausgetauscht am 16.11.2012)
Das Denkmal ist heute zugewuchert. Es besteht aus einem Felsblock aus dem Odenwald und einer großen Bronzetafel. Es wurde vom Rotter Bildhauer Fritz Rosendahl geschaffen. Die Kosten von 1160 RM brachten die Rotter Bürger mit Spenden auf. An der linken Seite der Sockelfront wurde ein großes Eisernes Kreuz heraus gemeißelt, einst umgab eine niedrige Hecke die Anlage.
(Bild ergänzt am 16.11.2012)
Die Inschrift der Bronzetafel lautet:
“Zum ehrenden Gedächtnis
der im Weltkriege
gefallenen Krieger
des Bezirks Rott
—————–
errichtet 1932 von der
Rotter Bürgervereinigung
Rotter Männerchor
Rotter Männergesangsverein
Rotter Turnclub 1894
Rotter Landwehr u. Res.Verein
Mittelbarmer Turnverein
Gefolgschaft Landwehr
des Jungdeutschen Ordens”