Pater Victor Dillard-Gedenktafel im St.Josef-Krankenhaus

Am 12. Janu­ar 2002, dem 57.Todestag Vic­tor Dil­lards, wur­de an der Wand zur Haus­ka­pel­le im Kran­ken­haus St.Josef in Elber­feld eine klei­ne, ein­fa­che Gedenk­ta­fel für den Jesui­ten-Pater Vic­tor Dil­lard in Anwe­sen­heit von Wer­ner Zim­mer­mann, dem Vor­sit­zen­den des Pfarr­ge­mein­de­ra­tes St. Anto­ni­us, dem Bar­mer Dechant Gün­ter Stein, Her­bert Otters­bach und Schwes­ter Obe­rin Hil­de­gar­de (sic!) ange­bracht.1

Vic­tor Dil­lard wur­de am 24. Dezem­ber 1897 in Blois (Dépar­te­ment Loir-et-Cher) gebo­ren. Im Alter von 12 Jah­ren besuch­te er die Schu­le Not­re-Dame des Aydes in Blois. Nach­dem er im Ers­ten Welt­krieg als Sol­dat dien­te, trat er 1920 den Jesui­ten bei. Stu­di­en zur den Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten führ­ten den jun­gen Jesui­ten nach Groß­bri­tan­ni­en, Öster­reich und Deutsch­land. Im Jahr 1931 zele­brier­te er sei­ne ers­te Mes­se in der Kapel­le des Inter­nats und Gym­na­si­ums Not­re-Dame des Aydes und arbei­te­te anschlie­ßend als Geist­li­cher in einem Haus des Ordens, wo er auch Stu­den­ten betreu­te. Außer­dem betrieb er wei­ter sei­ne Stu­di­en und traf im Wei­ßen Haus in Washing­ton den ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten Roo­se­velt. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de er wie­der Sol­dat in der fran­zö­si­schen Armee, wur­de gefan­gen genom­men und konn­te flie­hen.2 Danach ent­schloss er sich ange­sichts des Auf­rufs fran­zö­si­scher Bischö­fe zur Aus­lands­seel­sor­ge (sie­he Text der Gedenk­ta­fel), um damit sei­nen zur Zwangs­ar­beit nach Deutsch­land ver­schlepp­ten Lands­leu­ten zu hel­fen. Er nahm als Elek­tri­ker getarnt im Okto­ber 1943 (sie­he Text der Gedenk­ta­fel) einen Job bei der Wup­per­ta­ler Dampf­kes­sel- und Appa­ra­te­bau­fa­brik Sil­ler & Jamart auf Hatz­feld3 an. Neben sei­ner Arbeit dort kom­mu­ni­zier­te er mit fran­zö­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen und fei­er­te Got­tes­diens­te, unter ande­rem in der Kapel­le des Kran­ken­hau­ses St.Josef.4 Im April 1944 (sie­he Text der Gedenk­ta­fel) wur­de er ver­ra­ten und kam ins Poli­zei­ge­fäng­nis Ben­dahl, wo er unter ande­rem mit Maria Huse­mann und Hans Carls in Kon­takt kam. Am 12.November 1944 wur­de er ins KZ Dach­au gebracht, wo er am 12 Janu­ar 1945 an einer Krank­heit in Fol­ge der Lager­be­din­gun­gen starb.5


Die Gedenk­ta­fel für Pater Vic­tor Dillard.

Die Gedenk­ta­fel im ein­fa­chen Bil­der­rah­men zeigt eine Foto­gra­fie des Pries­ters und einen län­ge­ren Text, der erklärt:

Die Inschrift

In die­ser Kapel­le feierte
Pater Vic­tor Dillard
am 10.Oktober  1943
sei­ne ers­te hei­li­ge Mes­se in Wuppertal.

Gebo­ren wur­de er am 24.Dezember 1897 in Blois.
1920 trat er in den Jesui­ten­or­den ein
und wur­de 1931 zum Pries­ter geweiht.
Sein beson­de­res Inter­es­se galt der Jugendarbeit
sowie der sozia­len Fragen.
Zahl­rei­che Rei­sen boten ihm die Möglichkeit,
ande­re Län­der kennenzulernen.
Wäh­rend des 2.Weltkrieges nahm er den Auf­ruf der
fran­zö­si­schen Bischö­fe zur Aus­lands­seel­sor­ge an.
Er ver­schaff­te sich gefälsch­te Papie­re und ging
als “Elek­tri­ker” nach Wuppertal.
So konn­te er den fran­zö­si­schen Fremd­ar­bei­tern nahe sein.
Neben sei­ner Tätig­keit als Elek­tri­ker betreu­te er sei­ne Lands­leu­te und
fei­er­te mit ihnen in die­ser Kran­ken­haus­ka­pel­le und
in ande­ren Kir­chen des Ber­gi­schen Lan­des Gottesdienste.
Eini­ge Wochen wohn­te er hier im St. — Josephs — Hospital.
Im April 1944 wur­de er denun­ziert und kam ins
Gesta­po-Gefäng­nis Bendahl.
Die Bor­ro­mäe­rin­nen des “Kapell­chen” sorg­ten auch dort
— so gut es mög­lich war — für ihn.
Am 12.November 1944 wur­de Pater Dil­lard — schon zer­mürbt von der
mona­te­lan­gen Haft — ins Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Dach­au eingewiesen.
Dort ist er am 12.Januar 1945 gestorben.
Sein Leich­nam wur­de unter der Häft­lings­num­mer 134064 im
Kre­ma­to­ri­um verbrannt.”


Im August 2005 wur­de an der Kir­che St. Kon­rad sowie im Janu­ar 2006 an der Schu­le Not­re-Dame des Aydes in Blois im Rah­men des katho­li­schen Welt­ju­gend­ta­ges eine wei­te­re Gedenk­ta­fel für Pére Dil­lard angebracht.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte