Arno Brekers Statue für den Neubau des Gymnasiums am Johannisberg ging aus einem beschränktem Wettbewerb hervor, der Metallbildhauer Werner Gabel fertigte die griechischen Buchstaben am Sockel der Kriegs‑, Weisheits, Strategie‑, Handwerks und Handarbeitsgöttin.1

Am 20.März 20032, der Nacht in der die US-Amerikaner den Krieg gegen den Irak Saddam Husseins eröffneten, wurde die Statue von Unbekannten vom Sockel gestürzt und dabei beschädigt. “Weg mit Brekers Kriegsgöttin” sprühten die Täter auf den Sockel.3
Eine sehr lebhafte Diskussion um die Wiederaufrichtung der Statue entstand. Sie war vor allem durch die tiefe Verbindung des in Elberfeld geborenen Bildhauers Arno Breker zur NS-Diktatur geprägt. Die Schule entschied sich nach intensiver Auseinanderstzung dazu, die Statue, deren Reparaturkosten (restauriert von Martin Möbus) in Höhe von 3000 €4 von einem anonymen Spender bezahlt wurden, wieder aufzustellen und mit Hilfe einer neuen Tafel die Haltung der Schule zu erklären. Am 8.April 2005 wurde die Statute nach Schulschluss ohne Zeremonie aufgestellt.

Auf der Tafel ist folgende Inschrift angebracht:
“Pallas Athene
Von Arno Breker
Kunstwerk und Zeitdokument
1956 in einer öffentlichen Ausschreibung
der Stadt Wuppertal gewählter Entwurf
1957 Aufstellung der Plastik vor dem
Haupteingang des Schulneubaus
2003 Sockelsturz als “Breker Statue”
und “Kriegsgöttin”
Beratung der Schulgemeinde und der
Stadt Wuppertal
2005 Wiederaufstellung durch die
Stadt Wuppertal nach positivem Votum
der Schule
Leitgedanken der Schulgemeinde
Wir distanzieren uns von Brekers Rolle
als führendem Bildhauer im NS-Staat.
Wir lehnen Bilderstürmerei als Mittel geistiger
und politischer Auseinandersetzung ab.
Wir sehen in Athene eine Repräsentantin
der Weisheit, der Wissenschaften und
der Künste, Vorbild auch für das Lernen
in der Schule.
Wir verstehen die Darstellung der Athene
als Symbol für das zeitübergreifende
geistige Erbe der Antike, nicht für die
zeitgebundene Wehrhaftigkeit der
der Stadtgöttin Athens.
Wir schätzen “die Athene” als Wahrzeichen
unserer Schule.
Wir erkennen in dem Kunstwerk auch ein
Zeitdokument, das Schule und Öffentlich-
keit zum Nachdenken über das Verhältnis
von Kunst, Moral und Politik auffordert.”
Pallas Athene ist heute Teil des Skulpturenparks Johannisberg.
Ergänzung vom 10. April 2021:
Im Rahmen der Sanierung der Schulgebäudes des WDG kam die Pallas Athene wieder auf die Tagesordnung. 2018 beantragte die Schule eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung, um die Statue im Zuge der Schulsanierung zu entfernen. Die städtische Kommission für eine Kultur des Erinnerns beriet 2019 über den Antrag und empfahl, das Kunstwerk an Ort und Stelle zu belassen und sich vor Ort mit ihr auseinanderzusetzen. Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, sah in der Figur keinen „faschistischen“ Stil und verwies auf eine Schwesterfigur Brekers, eine Friedensgöttin, auf dem Varresbecker Friedhof. Sie warb dafür, Menschen in ihrer Widersprüchlichkeit wahrzunehmen. Auch Carmen Klement, Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum, erklärte, die Figur vermittle vermittle kein heroisches, sondern ein humanes Menschenbild. 5
Bei einer Podiumsdiskussion im Dezember 2019 schlug NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen vor, im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbes die Breker-Statue durch ein ihr zur Seite gestelltes zeitgenössisches Kunstwerk „kommentieren“ zu lassen. Die Idee wurde positiv aufgenommen, zumal die Ministerin auch Mittel zur Finanzierung versprach. Offen blieb die Frage, ob die Pallas Athene am bisherigen Standort am Eingang des Schulgeländes am Johannisberg bleiben oder zur Rückseite des WDG-Gebäudes in Richtung Südstraße umziehen solle. Kulturdezernent Nocke versprach eine entsprechende Prüfung des Vorschlags.6
Der Wuppertaler Kulturausschuss stimmte der Idee einer künstlerischen Kommentierung am 5. Februar 2020 zu. (VO/0045/20) Die Denkmalbehörde sprach sich indes gegen eine Verlegung des Standortes aus.7
Position des Kunstwerks auf der Karte
Weiterführende Links
Stammbaum des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums Wuppertal auf wdg.de
Restaurierung der Pallas Athene
Walter Grasskamp im Gespräch mit dem Deutschlandradio (28.06.2004)
Stefan Koldehoff: Hitlers Supermännchen, Süddeutsche.de (18.07.2006)
Antrag der PDS zur Nichtwiederaufstellung der Statue im Rat der Stadt (21.02.2005)(PDF)
Vorlage Kulturausschuss zur Wiederaufstellung der Statue (09.06.2004)(PDF)
Anlage mit Schulvotum der Schulkonferenz und ausführlicher Begründung für die Sitzung des Kulurauschusses(PDF)