Ferdinand-Freiligrath-Gedenktafel

Am 15.Mai 1912 wur­de am Haus von Karl Ufer in der Luthe­ri­schen Kirch­stra­ße 4 (heu­te Zäh­rin­ger­stra­ße) eine Gedenk­ta­fel für den Dich­ter Fer­di­nand Frei­li­grath ent­hüllt. Die­ser war im Jahr 1837 nach Bar­men gekom­men, um bei der Fir­ma J.P. von Eynern als Buch­hal­ter zu arbei­ten. Gleich­zei­tig ver­öf­fent­lich­te der aus Soest stam­men­de Frei­li­grath sei­ne ers­ten Gedich­te im “Deut­schen Musen­al­ma­nach”. Nach­dem er bereits zuvor fünf Jah­re in Ams­ter­dam gelebt hat­te, war er im 27.000 Ein­woh­ner gro­ße Bar­men zunächst nicht glück­lich und schimpf­te in Brie­fen über das “ver­ma­le­dei­te, pro­sai­sche, klein­städ­ti­sche, dün­kel­haf­te Nest”. Nach­dem er inner­halb Bar­mens noch ein­mal umge­zo­gen war — in das “Demrath’sche Haus” auf der Wert­her Stra­ße 21- ging Frei­li­grath 1839 nach Unkel am Rhein und begann dort ein Leben als frei­er Schrift­stel­ler. Auch wenn sei­ne Zeit im Wup­per­tal eher kurz war, ver­gaß man ihn nicht und im Jahr 1867, als sich Frei­li­grath im Exil in finan­zi­el­len Nöten befand, ver­fass­te Ernst von Eynern, Sohn des frü­he­ren Chefs Frei­li­graths, in der “Gar­ten­lau­be” einen Auf­ruf zu einer “Dota­ti­on”, zu dem Emil Rit­ters­haus einen poe­ti­schen Appell bei­steu­er­te. Am 30.Januar 1869 zeig­te sich in der Abrech­nung der Erfolg der Akti­on, 58.444 Taler, 8 Sil­ber­gro­schen und 9 Pfen­ni­ge waren gespen­det wor­den und ermög­lich­ten die Rück­kehr Frei­li­graths nach Deutsch­land. Auf die glei­che Wei­se, näm­lich mit pri­va­tem Spen­den, wur­de die bron­ze­ne Gedenk­ta­fel finan­ziert, die der Bild­hau­er Wil­helm Gies­ecke schuf.1


Die Gedenk­ta­fel für Fer­di­nand Frei­li­grath. Ent­nom­men aus: Bar­mer Zei­tung vom 22.Juni 1935.

Sie zeigt, umkränzt von Eichen­blät­tern das Reli­ef des Dich­ters und dar­un­ter die Inschrift:

“Fer­di­nand
Freiligrath
wohn­te 1837–1839
in die­sem Hause”

Fer­di­nand Frei­li­grath starb am 18.März 1876 in Cann­stadt. Die Gedenk­ta­fel wur­de im Zwei­ten Welt­krieg zerstört.


Jahn-Gedenktafel auf dem Sportplatz Schönebeck

Von die­ser Gedenk­ta­fel ist kei­ne Abbil­dung bekannt.

Am 2. Juli 1911 wur­de in Bar­men das Wald­fest gefei­ert und auf dem städ­ti­schen Turn­platz auf dem Sport­platz in der Schö­ne­beck eine Turn­schutz­hüt­te ein­ge­weiht. An die­sem Tag erin­ner­te man auch an den 100.Jahrestag der Eröff­nung des ers­ten Turn­plat­zes in der Ber­li­ner Hasen­hei­de durch Turn­va­ter Fried­rich Lud­wig Jahn (am  19. Juni 1811) und ent­hüll­te nach der Fest­re­de des Stadt­ver­ord­ne­ten Ernst Ves­per eine Bron­ze­pla­ket­te des Bild­hau­ers Wil­helm Gies­ecke, die in der Mit­te der Front der Schutz­hüt­te ange­bracht war. Sie zeig­te ein Reli­ef­bild­nis Jahns, das von Eichen­zwei­gen umrahmt war, dar­über waren die Jah­res­zah­len 1811 und 1911 zu sehen, dar­un­ter das Bar­mer Wap­pen und das vier­fa­che F der deut­schen Tur­ner­schaft. Dar­un­ter wie­der­um folg­te die Widmung:


Dem Gedächt­nis Friedr. Lud­wig Jahns
die deut­sche Turnerschaft”


Der Vor­sit­zen­de der deut­schen Tur­ner­schaft, Leh­rer August Stel­ling, dank­te den Spen­dern aus den Rei­hen der Tur­nern und den ande­ren Mit­wir­ken­den für das Gelin­gen des Werks. Der Bei­geord­ne­te Schwart­ner über­nahm Schutz­hüt­te und Gedenk­ta­fel in die Obhut der Stadt.1
Wann die Schutz­hüt­te und die Gedenk­ta­fel ent­fernt wur­den, lässt sich nicht mehr ermitteln.

Otto-Schüller-Denkmal

Otto-Schül­ler-Denk­mal im Jahr 1910. Foto­gra­fie im Besitz des Bar­mer Verschönerungsvereins.

Am 28.April 1902 weih­te der Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein in den unte­ren Bar­mer Anla­gen in Anwe­sen­heit des Bar­mer Ober­bür­ger­meis­ters Dr.Lentze das Denk­mal für Otto Schül­ler ein. Die­ser wur­de am 5.Oktober 1829 in Bar­men gebo­ren und spä­ter “Chef eines bedeu­ten­den Com­mis­si­ons- und Export­ge­schäf­tes”, das sei­nen Namen trug. 1867 wur­de er zum Stadt­ver­ord­ne­ten gewählt, 1869 wur­de er Bei­geord­ne­ter. Die­ses Amte übte bis in das Jahr sei­nes Todes aus und wur­de auf eige­nen Wunsch am 28.März 1899 ent­las­sen. Zu die­sem Anlass wur­de er zum Ehren­bür­ger ernannt. Vom preu­ßi­schen König erhielt er den Roten Adler Orden IV.Klasse und den Kro­nen­or­den III.Klasse. Seit der Grün­dung des BVV 1864 gehör­te er die­sem an und stand ihm vie­le Jah­re als Vor­sit­zen­der vor. Am 30.November 1899 ver­starb Otto Schüller.


Aus­schnitt des obi­gen Bildes.

Sein lang­jäh­ri­ger Freund und Mit­ar­bei­ter im Vor­stand, Hugo Hoesch, war nur weni­ge Mona­te zuvor gestor­ben und hat­te in sei­nem Tes­ta­ment Mit­tel für die Errich­tung eines Denk­mals bereit­ge­stellt. Die Kos­ten von 4000 Gold­mark für die Büs­te aus wei­ßem Marmor.vom Bild­hau­er Wil­helm Gies­ecke und für das Pos­ta­ment aus wei­ßem Sey­e­nit vom Bild­hau­er Adolf Bröck­ler wur­den davon zu drei Vier­teln gedeckt.


Die Inschrift auf dem Pos­ta­ment lautete:
“Otto Schül­ler
Ehrenbürger
der
Stadt Barmen
Vorsitzender
des
Verschönerungs-
vereins
1880–1899”
Ober­bür­ger­meis­ter Dr.Lentze erklär­te in sei­ner Anspra­che zur Ein­wei­hung des Denk­mals, wel­ches öst­lich des Weges lag, der die bei­den Tei­che trennt:
“Möge das Bild­nis von Otto Schül­ler einem Jeden der zahl­lo­sen Besu­cher unse­rer Anla­gen zum Bewußt­sein brin­gen, daß hier Alles aus Bür­ger­sinn und unei­gen­nüt­zi­ger Arbeit im Diens­te der Gesammtheit[sic!] geschaf­fen ist, möge sein Anblick einen Jeden zu ähn­li­chem Thun begeis­tern und vor allen Din­gen die kom­men­den Geschlech­ter anfeu­ern, es ihm gleich zu thun in der selbst­lo­sen Arbeit und Sor­ge für das Gemeinwohl!”

1946 wur­de das Denk­mal, das den Welt­krieg über­stan­den hat­te, zer­stört. Im August 1953 fand man bei Rei­ni­gungs­ar­bei­ten im Schlamm des was­ser­lo­sen Tei­ches den Kopf und brach­te ihn am Denk­mal wie­der an. Im April 1957 kam es erneut zu einer Atta­cke auf das Denk­mal, bei der am Hin­ter­kopf der Büs­te Mar­mor abplatz­te. Im Mai 1968 konn­te eine Nach­bil­dung auf dem Pos­ta­ment befes­tigt wer­den. Sie wur­de von Otto Pie­per geschaf­fen. Im Som­mer 1983 wur­de das Denk­mal so zer­stört, dass eine erneu­te Instand­set­zung nicht in Fra­ge kam.1


Res­te der Umfrie­dung des Denkmals?
2014 ergänz­te der BVV einen Find­ling mit einer Tafel, die über die Geschich­te des Denk­mals infor­miert. (ergänzt 02.10.2022)

Heinrich-Eisenlohr-Denkmal

Das Hein­rich-Eisenlohr-Denk­mal mit dem ihn umge­be­nen Zaun um 1900. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Am 8.Januar 1899 starb der Bar­mer Kauf­mann und Ehren­bür­ger Hein­rich Eisenlohr. Der am 15.April 1816 gebo­re­ne Eisenlohr war stol­ze 45 Jah­re Stadt­ver­ord­ne­ter in Bar­men, 33 Jah­re Mit­glied der städ­ti­schen Armen­ver­wal­tung, dar­un­ter zwi­schen 1871 und 1880 deren Vor­sit­zen­der. Er trieb die Grün­dung der Anstalt für ver­las­sen Kin­der, die am 1.Dezember 1873 voll­zo­gen wur­de, maß­geb­lich vor­an. Dar­über hin­aus war er Direk­ti­ons­mit­glied des Bar­mer Kran­ken­hau­ses, Kura­to­ri­ums­mit­glied  der Höhe­ren Töch­ter­schu­le Unt­er­bar­mens, Mit­glied der städ­ti­schen Schuld­de­pu­ta­ti­on, Mit­glied der Sani­täts­kom­mis­si­on, Vor­sit­zen­der des Auf­sichts­rat der Bar­mer Bau­ge­sell­schaft und 28 Jah­re Vor­stands­mit­glied im Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­ein. Auf Beschluss der Stadt­ver­ord­ne­ten-Ver­samm­lung wur­de er 1888 Pro­vin­zi­al-Land­tags-Abge­ord­ne­ter als Ange­hö­ri­ger der natio­nal­li­be­ra­len Partei.
Für sei­ne Diens­te um die Ver­wun­de­ten und Kran­ken wäh­rend des Deutsch-Fran­zö­si­schen Krie­ges (1870/71) erhielt er vom Kai­ser den Kro­nen­or­den IV.Klasse mit rotem Kreuz am Erin­ne­rungs­band. Im Sep­tem­ber 1893 erhielt er den Roten Adler­or­den IV.Klasse.

Ange­sichts der Ver­diens­te die­ses Man­nes um das Gemein­we­sen der Stadt Bar­men ist es kein Wun­der, dass ihm ein Denk­mal errich­tet wur­de. Dies geschah am 22.Mai 1900 in den Unt­er­bar­mer Anla­gen (auch Kai­ser-Fried­rich-Höhe genannt), ober­halb des Unt­er­bar­mer Fried­hofs. Zur Ein­wei­hung waren zahl­rei­che Stadt­ver­ord­ne­te, Bei­geord­ne­te, Mit­glie­der der Fami­lie Eisenlohr und der Ober­bür­ger­meis­ter Dr.Lentzen gekom­men. Im Auf­trag der Freun­de und Ver­eh­rer des Ver­stor­be­nen, die das Denk­mal gestif­tet hat­ten, über­gab Stadt­ver­ord­ne­ter Dr.Wittenstein das Denk­mal in die Obhut in die Hän­de der Stadt Barmen.
Das Hein­rich-Eisenlohr-Denk­mal im August 1940. Samm­lung Unte­re Denk­mal­schutz­be­hör­de, N 2744.

Das Denk­mal bestand aus einem zwei Meter hohen Sockel der Fir­ma G.Krebs aus Bal­duin­stein an der Lahn, wor­auf sich eine Bron­ze­büs­te befand, die heu­te ver­lo­ren ist. Geschaf­fen wur­de sie vom Bar­mer Bild­hau­er Wil­helm Gies­ecke, gegos­sen wur­de die über­le­bens­gro­ße Büs­te in der Rupprecht­schen Gie­ße­rei in Mün­chen. Das Denk­mal war von einem Eisen­zaun umge­ben, der vom Archi­tek­ten Gel­ci­haus gezeich­net und von der Fir­ma Fried­rich Hue in der Allee­stra­ße gefer­tigt wur­de. Die Inschrift auf dem Sockel verkündet:
Die Inschrift. 

Hein­rich

Eisenlohr
Ehrenbürger
der
Stadt Barmen
1816–1899”
Die Über­res­te des Denk­mals am 1.September 1959. Samm­lung Unte­re Denk­mal­schutz­be­hör­de, 8280.

1957 war des Denk­mal, das den Zwei­ten Welt­krieg über­stan­den hat­te, in erbärm­li­chen Zustand, die Büs­te fehl­te. Man dach­te dar­an, das Denk­mal mit den Res­ten des nahen Otto-Jäger-Denk­mals zusam­men in einer Gedenk­stät­te auf­zu­stel­len, das wur­de jedoch nicht ver­wirk­licht. Im März 1962 wur­de es Instand gesetzt und auch die Büs­te wie­der ange­bracht. Vor 1982 ver­schwand sie erneut und so steht vom Denk­mal heu­te nur noch der Sockel.1
Das Denk­mal heu­te. Das Fun­da­ment des Zauns ist noch gut zu erkennen.

Die Femlinde in den Barmer Anlagen

Die Lin­de in den Bar­mer Anla­gen ober­halb der Otto­stra­ße. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)

1893 erhielt der Bar­mer Dich­ter Emil Rit­ters­haus als Schöp­fer des West­fa­len­lie­des von der Stadt Dort­mund einen Lin­den­schöss­ling zum Geschenk. Es han­del­te sich dabei um einen Wur­zel­sproß der Dort­mun­der Fem­lin­de, die 1838 zum ers­ten Mal als “Vem­lin­de” erwähnt wur­de und deren “Ahnen” zum seit dem 13.Jahrhundert bekann­ten Feme­ge­richt in Dort­mund gehör­ten und damit Teil des höchs­ten Gerichts West­fa­lens waren. Emil Rit­ters­haus gab das Geschenk in die Obhut des Bar­mer Ver­schö­ne­rungs­ver­eins, der die­se im Okto­ber 1894 unter­halb der Bar­mer Stadt­hal­le einpflanzte.

Im Janu­ar 1903 bemüh­te sich Albert Heu­ser, Mit­glied im Vor­stand des BVV, um eine schüt­zen­de und zugleich künst­le­risch gestal­te­te Umzäu­nung der Fem­lin­de. Sein Antrag wur­de ver­tagt, da die Mehr­heit der Ansicht war, dass eine bereits vor­han­de­ne Kup­fer­plat­te mit Inschrift genüg­te. Anfang 1908 ver­an­lass­te Heu­ser schließ­lich gemein­sam mit dem Direk­tor der Kunst­ge­wer­be­schu­le Wer­del­mann ein Preis­aus­schrei­ben. Es gewann der Bild­hau­er Wil­helm Gies­ecke mit sei­nem Ent­wurf “Stein und Eisen”, der bekann­te Bar­mer Archi­tekt Peter Klotz­bach beleg­te mit zwei Ent­wür­fen die Plät­ze zwei und drei.
Die Fem­lin­de zwi­schen 1908 und 1914. Bild ent­nom­men aus der Fest­schrift: Ver­schö­ne­rungs­ver­ein zu Bar­men zum 50jährigen Jubi­lä­um am 8.Dezember 1914, S. 27.

Albert Heu­ser über­nahm anschlie­ßend die Kos­ten für die Aus­füh­rung des Ent­wurfs. Vier obe­lis­kar­ti­ge behaue­ne Begren­zungs­stei­ne umge­ben die Lin­de und wer­den von einem eiser­nen Band ver­bun­den.  Erhal­ten sind auch noch die Res­te von Bruch­stei­nen, die dem gro­ßen Stein mit der Inschrift vor­ge­la­gert waren. Die Gedenk­ta­fel wur­de im Zwei­ten Welt­krieg ein­ge­schmol­zen.  Ihre Inschrift lautete:

Fem­lin­de
Wurzelspross
d. Dort­mun­der Femlinde
Emil Rittershaus
geschenkt z. Dank für sein
Westfalenlied
Hier gepflanzt im Oktober
1894”


Die Umfrie­dung heu­te. Die Stei­ne sind ein­ge­sun­ken. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012) 

Als 1908 die Umfrie­dung gestal­tet wur­de, war die Lin­de 9,85 m hoch und hat­te einen Stamm­um­fang von 49cm. Heu­te ist der Schöss­ling von damals ein statt­li­cher Baum und mitt­ler­wei­le weit über 100 Jah­re alt.1


Die Spu­ren der alten Tafel sind noch zu erken­nen. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)

Zum Feme­ge­richt in Dort­mund sie­he:  Ein­trag „Feme“ in der Wikipedia.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte