Reinhart-Schmidt-Denkmal

Am 25. November 1911, einem Samstag, weihte der Hardtverein das Denkmal für Reinhart Schmidt ein. Dieser war Mitbegründer, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Hardtvereins gewesen und hatte sich unter anderem in diesen Funktionen um den Aufbau und die Erweiterung des Elberfelder Parks verdient gemacht.


Das Reinhart-Schmidt-Denkmal auf der westlichen Hardt oberhalb des Bergischen Hauses. Foto aus dem Nachlass des Bildhauers Wilhelm Neumann-Torborg, NDS 92, Stadtarchiv Wuppertal.

Das Denkmal mit dreistufigem Vorbau zeigte auf einem Sockel eine Bronzebüste von Reinhart Schmidt, die der Elberfelder Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg geschaffen hatte. Zwei Lorbeerkränze aus Bronze und eine Tafel mit einer Inschrift vervollständigten das Denkmal. Die Widmung darauf lautete vermutlich (ohne dass wir die Ausgestaltung kennen):

„Dem Förderer und Mehrer der Hardtanlagen, dem um das Gemeinwohl hochverdienten Mitbürger Reinhart Schmidt
Hardtverein“


Die Bronzebüste des Denkmals.

Reinhardt Schmidt wurde am 14.Juni 1838 in Sprockhövel geboren. Sein Vater, Peter Ludwig Schmidt, besaß ein Eisenhandelsgeschäft am Kipdorf. Er selbst gründete 1869 in Elberfeld eine Briefumschlagfabrik. 1873 wurde er zum Stadtverordneten gewählt und blieb es bis zu seinem Tod mit einer Unterbrechung von sieben Jahren. 1881 zog er als Abgeordneter für den Kreis Elberfeld-Barmen in den Reichstag ein und war von 1895-1900 Vizepräsident dieses Parlaments. Er war vor allem auf dem Gebiet der Sozialpolitik tätig und arbeitete an der Gesetzgebung zur Gewerbeordnung, der Unfallversicherung und der Invalidenversicherung mit. In seiner Heimatstadt Elberfeld sorgte er dafür, dass die Hardt mit seinen und den Mitteln von Freunden um 32.000 Quadratmeter erweitert und zum Park ausgebaut werden konnte. 1905 spendete er die Mittel für den Bau der Walderholungsstätte im Burgholz. Am 21.Oktober 1909 starb Reinhart Schmidt in Elberfeld. Seine Firma feierte 1970 ihr 100jähriges Bestehen und wurde 1998 von der „Wolf-Bauwens-Gruppe“ übernommen. Diese wurde wiederum 2000 durch die schwedische Bong Gruppe übernommen und seitdem firmiert die Firma an der Industriestraße 77 als deren deutsche Niederlassung unter dem Namen Bong GmbH.


Am 10.Juli 2012 konnte ich die Bronzebüste bei der Bong GmbH fotografiern. Vielen Dank dafür an Wolfgang Schreiber. Beschädigungen (s.u.) sind nicht zu erkennen.

An der rechten Seite findet sich unten die Signatur des Bildhauers.

1923 wurde die Bronzebüste beschädigt und sichergestellt. Später kam sie in das Kasino der Firma Reinhardt Schmidt GmbH und ist heute noch am Firmenstandort vorhanden, allerdings spätestens seit den Übernahmen nicht mehr ausgestellt.


Postkarte des Denkmals nach 1924. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2

1924 schuf der Bildhauer Erich Cleff nach dem Vorbild Neumann-Torborgs eine Marmorbüste als Ersatz. Das Denkmal wurde verändert, womöglich auch an einen anderen Standort versetzt und bestand nun aus einem schmucklosen oben abgestuften Sockel mit folgender Inschrift an der Vorderseite:

„Dem Förderer
der Hardtanlagen
unserem
um das Gemeinwohl
verdienten Mitbürger
Reinhart Schmidt
der Hardtverein
1911“


1951 befand sich das Denkmal noch auf der Hardt, allerdings war es beschädigt. 1955 wollte Dr. Werner Schmidt mit einer Spende das Denkmal wieder instandsetzen, was aber offenbar aufgrund der Schäden nicht durchgeführt wurde. Stattdessen wurde 1959 mit Mitteln der Familie Schmidt eine Schutzhütte auf der Hardt errichtet und an dieser 1964 die Reinhart-Schmidt-Gedenktafel angebracht. Die Marmorbüste wurde sichergestellt und angeblich ins Von der Heydt-Museum gebracht.1 Dort ist sie aber nicht mehr (oder war nie dort)[2]2, ihr Verbleib ist ungeklärt.

Wie bei vielen Denkmälern auf der Hardt ist auch hier die Position des Denkmals nicht genau zu bestimmen.


Armenpflege-Denkmal (1903)

Das Armenpflegedenkmal, der Kirchplatz und die reformierte Kirche. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1928, S.13. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

Es war der 24.September 1903, als bei strahlendem Sonnenschein eine festliche Menge Elberfelder Bürger Zeuge wurde, wie das Armenpflege-Denkmal auf dem Kirchplatz neben der alten reformierten Kirche (heute City-Kirche genannt) im Herzen Elberfelds eingeweiht wurde. Das Denkmal war den drei Männern gewidmet, die das „Elberfelder System“ geschaffen hatten: Daniel von der Heydt, David Peters und Gustav Schlieper. Das Elberfelder System war eine Reaktion auf die Entwicklung Elberfelds zur Industriestadt und sollte ab 1853 die Armenverwaltung der Stadt reformieren. Man dezentralisierte die Verwaltung und setzte in der Betreuung der Armen auf viele ehrenamtliche Armenpfleger, die ihre wenigen Klienten gut betreuen konnten.


Das Armenpflegedenkmal. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, „DARI“, Berlin 1922, S.49. (Bild ergänzt am 07.09.2012)

Die Stadt Elberfeld hatte zum 50jährigen Jubiläum dieses von vielen Städten übernommenen Systems einen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem der Entwurf „Hülfreich und gut“ des Berliner Bildhauers Wilhelm Neumann-Torborg den zweiten Platz errang und mit leichten Änderungen zur Ausführung bestimmt wurde. Neumann-Torborg schuf im gleichen Jahr das Barmer Dörpfeld-Denkmal. Teil der Wettbewerbsbedingungen war, dass das Denkmal Bildnisse der drei Gründer enthalten und die Armenpflege ausdrücken sollte. Inklusive der Kosten für das Fundament sollten die Kosten nicht mehr als 15.000 Mark betragen. Ebenfalls an dem Wettbewerb teilgenommen hatten Wilhelm Albermann aus Köln, Gustav Eberlein und Ludwig Brunow aus Berlin.


Das Armenpflege-Denkmal auf einer Fotografie unbekannten Datums. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6

Das Denkmal auf dem ca. zwei Meter hohen Granitsockel zeigt eine Frauengestalt, die einen gebückt sitzenden Greis mit einer Speise labt. Am Sockel fanden sich drei Bronzereliefs der Begründer des Elberfelder Systems, auf der Rückseite war folgende, von der Stadtverordnetenversammlung festgelegte Inschrift angebracht:

„Den Begründern der Neuordnung
des Armenwesens
in dankbarer Erinnerung
errichtet von der Stadt
Elberfeld
1853-1903“1


Die Reliefs (ohne die sie umgebenden Ornamente) von Gustav Schlieper, Daniel von der Heydt, David Peters. Entnommen aus RMK, S.138, dortige Quellenangabe: „Sammlung Stadtarchiv“

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Figurengruppe und die Reliefs eingeschmolzen. Gerüchte, sie hätte an einem Versteck den Krieg überlebt, haben sich nicht bestätigt. Der Sockel wurde allerdings auf dem Platz eingegraben und dient heute wieder unter dem 2011 neuen Armenpflege-Denkmal. Zur Erinnerung an das zerstörte Denkmal und das Elberfelder System wurde 1973 eine Gedenktafel an der Nordwand der City-Kirche angebracht. Außerdem existiert bis heute im Historischen Zentrum ein Bronze-Modell des Denkmals, das 1903 von Frau Aders gestiftet worden war.

Dörpfeld-Denkmal

Das Dörpfeld-Denkmal in seinem ursprünglichen Zustand auf eine Postkarte.

Am Mittwoch wurden an dieser Stelle die Gedenktafeln für Friedrich Wilhelm Dörpfeld vorgestellt, heute soll nun das Denkmal in den Barmer Anlagen folgen, was die historische Reihenfolge umkehrt, denn das Denkmal in den Barmer Anlagen ist das ältere. Am 18.Juli 1903 wurde es eingeweiht und in die Obhut der Stadt Barmen übernommen. Den Anstoß dazu hatte ein Aufruf der Lehrerschaft gegeben, auf den aus ganz Deutschland Bürger und Lehrer reagierten. 21.000 Mark kamen zusammen, von denen 15.000 Mark für das Denkmal verwendet wurden, der Rest wurde in eine Stiftung überführt.


Fotografie des Denkmals. Sammlung Untere Denkmalbehörde, 3158. (Hinzugefügt am 27.12.2011)

Urheber des Denkmals waren Wilhelm Neumann-Torborg (Figurengruppe) und Hans Dörpfeld, zweiter Sohn des Pädagogen. Das Denkmal zeigt ein Reliefbildnis Dörpfelds, darunter steht die Inschrift:

„F.W.Dörpfeld
1824 – 1893“

Die Figuren zeigen die Frauengestalt der Pädagogik, mit einem Knaben, der von ihr umfasst wird. Auf ihrem Schoß liegt ein Buch.
Die Figuren gingen während des Zweiten Weltkriegs verloren.


Das Denkmal auf einer weiteren Postkarte (Bild ergänzt am 24. Januar 2014)

Auf dem Sockel steht eine weitere Inschrift, die ein Zitat aus Lukas 7,5 ist.

„Er hatte unser Volk lieb
und die Schule hat er uns erbauet“


Das Relief des Pädagogen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühten sich die Stadt und der Barmer Verschönerungsverein um die Erhaltung des Denkmals, um die Wiederfindung der Figuren und später darum, den Sohn Wilhelm Dörpfeld, der sich als Archäologe einen Namen gemacht hatte, in das Denkmal zu integrieren, was an den Finanzen scheiterte. 1986 wurde das Denkmal im Auftrag des Barmer Verschönerungsvereins renoviert, die Inschrift neu vergoldet und der Sockel der Figuren mit einer Abdeckplatte versehen.1

Ergänzung vom 27.12.2011:
Ende Februar 2006 wurde das Bronzerelief zusammen mit anderen Objekten bei einem Raubzug von drei Wuppertalern entwendet, um das Metall gewinnbringend zu verkaufen.2 Eines der wenigen Objekte, das vor der Zerstörung bewahrt werden konnten, war das Relief Dörpfelds, welches die Polizei auf einem Schrottplatz in Leverkusen sicher stellen konnte.3 Am 9.Mai 2006 wurde das Relief nach einer umständlichen Reparatur und dem Ersetzen der Befestigungsanker wieder an seinem Platz angebracht. Die Kosten betrugen für den Barmer Verschönerungsverein 450 €.4


Das Dörpfeld-Denkmal heute.

Wilhelm Neumann-Torborg schuf im selben Jahr die Figuren des Armenpflege-Denkmals in Elberfeld.


Position des Denkmals auf der Karte