Hanna-Jordan-Gedenktafel

Am 26. Januar 2019 wurde am Haus Wotanstr. 15 im Zoo-Viertel eine Gedenktafel für die Bühnen- und Kostümbildnerin Hanna Jordan eingeweiht. Am 5. Todestag der in diesem Haus geborenen und gestorbenen Wuppertalerin enthüllten Oberbürgermeister Andreas Mucke und Udo Hinrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck, der auch die Gedenktafel initiiert hatte, das Erinnerungszeichen. Verschiedene Weggefährt*innen lobten ihr soziales Engagement, das sich unter anderem in der Gründung des Nachbarschaftsheimes am Platz der Republik zeigte, ihr künstlerisches Talent als bundesweit gefragte Bühnenbildnerin und ihre Fähigkeit zu Versöhnung und Optimismus.


Das Haus Wotanstr. 15

Hanna Jordan wurde am 3. April 1921 geboren. Ihr Vater Franz war Quäker, ihre Mutter Henriette Jüdin, was sie unter der Herrschaft des Nationalsozialismus zu einem sog. Mischling ersten Grades machte und sie der nationalsozialistischen Rassenverfolgung aussetzte. 1935 schickten ihre Eltern sie auf ein Quäker-Internat nach Eerde in den Niederlanden.1 1939 kehrte sie nach Deutschland zurück und begann ein Bühnenbild-Studium an der Folkwangschule in Essen. Bald darauf musste sie mit ihrer Mutter untertauchen. Gute Freunde versteckten beide an wechselnden Orten in Wuppertal und im Bergischen Land. 2 Nach 1945 kam sie zurück nach Wuppertal und arbeitete von 1946 bis zu ihrem 75. Lebensjahr bei den Wuppertaler Bühnen und trug mit ihren Bühnenbildern maßgeblich zum Ruf von Schauspiel und Oper bei. 1965 erhielt sie den Von der Heydt-Kulturpreis, 1994 den Ehrenring der Stadt Wuppertal. Seit 2001 war sie Ehrenmitglied der Wuppertaler Bühnen.



Die Gedenktafel informiert ausführlich über das Leben Jordans. Als Inschrift wurde ein Zitat gewählt:

Hass ist immer der falsche Weg, löst keine Probleme, schafft neue Gewalt.


Position des Denkmals auf der Karte


Jürgen-Kuczynski-Gedenktafel


Die Gedenktafel ist leider unglücklich angebracht, sodass den Text nur große Menschen lesen können.


Im November 2017 wurde in der Jaegerstraße im Zoo-Viertel eine Gedenktafel für Prof. Dr. Jürgen Kuczynski eingeweiht, der im Haus Nr. 17 am 17. September 1904 geboren wurde. Er wurde geehrt als Universalgelehrter der deutschen Gesellschaftswissenschaften und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Seine Ehrung hatte Oberbürgermeister Mucke vorgeschlagen. Zur Einweihung reisten auch sein Kuczynskis Sohn und andere Verwandte an. Der Vater Kuzcynskis war in Wuppertal als Direktor des statistischen Amtes der Stadt Elberfeld tätig, 1906 verzog die Familie nach Schönefeld. Die Gäste der Einweihung wurde anschließend im Historischen Zentrum begrüßt.1
Die Inschrift lautet:


„Prof. Dr. Kuczynski
In diesem Haus lebte von 1904 bis 1906 der Begründer der modernen Bevölkerungsstatistik, Robert Rene Kuczynski, mit seiner Ehefrau Bertha. Er war seit Februar 1904 Direktor des Statistischen Amtes der damals noch selbstständigen Stadt Elberfeld.
Sein Sohn, Jürgen Kuczynski, wurde in diesem Haus am 17. September 1904 geboren.
Als letzter Universalgelehrter der deutschen Gesellschaftswissenschaften erlangte der Marxist deutsch-jüdischer Herkunft, der „hoffnungslose Optimist und linientreue Dissident“, nationale und internationale Bedeutung.
Unvergessen bleibt sein Widerstandskampf gegen die nationalsozialistische Diktatur.“


Kuczynski war nach seinem Studium der Philosophie, Statistik und Politökonomie seit 1930 Mitglied der KPD. 1936 ging er aufgrund nationalsozialistischer Verfolgung ins Exil nach England und wurde als Statistiker vom amerikanischen Geheimdienst Office of Strategic Services rekrutiert. Im Dienst der Amerikaner kehrte er auch nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück und verhaftete persönlich den Chef der I.G. Farben. Anschließend wechselte er in die sowjetische Zone und leitete an der Berliner Universität das Institut für Wirtschaftsgeschichte. Nach seiner Emeritierung wurde er als Kritiker der Verhältnisse in der DDR bekannt und pflegte gleichzeitig eine persönlich Beziehung zu Erich Honnecker. Er verstarb am 6. August 1997 in Berlin.2


Position des Denkmals auf der Karte


Josef-Keusch-Gedenkstein

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Der Gedenkstein


Am 1. Oktober 1934, so steht es auf der Gedenkplakette, wurde im Rosengarten des Zoologischen Gartens ein Gedenkstein für Josef Keusch gesetzt, der am 14. September 1934 nach 34 Jahren im Dienst der Aktiengesellschaft in den Ruhestand getreten war. An jenem 1. Oktober 1934 übernahm sein Nachfolger, der ehemalige Postbeamte Wilhelm Seiffge den Direktorenposten, nicht aufgrund seiner Qualifikation, sondern aufgrund seines NSDAP-Parteibuches.


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Die Gedenkplakette


Josef Keusch, am 1. Mai 1900 als Garteninspektor eingestellt, hatte ein Examen als königlicher Obergärtner und baute den Zoologischen Garten zu der Anlage aus, die wir heute im Grunde auch noch kennen, wenn auch sich die Gehege teilweise verändert haben. Er setzte nach dem Vorbild Hagenbecks in Hamburg auf gitterlose Freianlagen, wie beim Nordlandpanorama für Robben, Eisbären und Rentiere, das heute noch in Teilen existiert. Er steuerte den Zoo durch die schwierigen Jahre des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Keusch war auch kein Freund der neuen Machthaber im Jahr 1934. So berichtet der ehemalige Zoodirektor, Ulrich Schürer, in seiner Jubiläumsschrift, dass Keusch kurz vor seiner Pensionierung das Wasser des großen Teiches im Vorfeld eines Gondelfestes der SA einfach abgelassen habe. Josef Keusch starb 1945.1

Die Inschrift der Gedenkplakette am Gedenkstein lautet:

„Dem langjährigen Leiter des Gartens
Direktor Josef Keusch
für treue und verdienstvolle Arbeit
Wuppertal, den 1.10.1934
Aktiengesellschaft Zoologischer Garten
der Aufsichtsrat und Vorstand“


Paul-Boeddinghaus-Gedenkstein

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Der Gedenkstein im Kräutergarten des Zoos.


Im ehemaligen Rosengarten des Zoologischen Garten Wuppertals finden sich ganz am Rand, beinahe vergessen, zwei Gedenksteine für verdienstvolle Männer des Zoos. Einer davon ist Paul Boeddinghaus gewidmet, der andere Josef Keusch. Beide Männer wurden am 1. Mai 1925 geehrt, der erstere durch die Setzung des Gedenksteins, der andere für sein 25jähriges Dienstjubiläum. Die Ansprache zur Einweihung des Gedenksteins hielt Freiherr August von der Heydt, der würdigte, dass Paul Boeddinghaus 43 Jahre lang als Aufsichtsrat der Zoologischer-Garten-Aktiengesellschaft gewirkt hatte. Die „Festgesellschaft“ bestand, wie der General Anzeiger festhielt, aus Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern, dem Oberbürgermeister Dr. Kirschbaum, verschiedenen Stiftern des Zoos und den Leitern der Zoologischen Gärten von Berlin, Königsberg, Düsseldorf und Köln. Den Gedenkstein, der unter zwei Kastanien auf einer leichten Anhöhe platziert wurde, bezeichnet der GA als schlicht und dennoch wirkungsvoll.1


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Die Inschrift.


Die Inschrift ist heute verwittert und kaum lesbar:

„Paul Boeddinghaus,
dem verdienten Gründer
und Freund dieses Gartens
1890 – 1923“


Position des Denkmals auf der Karte


Pflasterbild Hasenhatz

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Das Pflasterbild.


In einem Rondell an den Straßen Annenstraße, Hubertusallee und Jaegerstraße findet sich ein Pflasterbild, das eine Jagdszene zeigt. Die Architekten des Zoo-Viertels, Rudolf Hermanns und Kuno Riemann, hatten hier einen Brunnen geplant, der nie verwirklicht wurde. Stattdessen ziert das Rondell eine Hasenjagd, die Bezug nimmt auf den Schutzpatron der Jagd, der Umwelt und der Natur, den heiligen Hubertus, dessen Namen die Straße trägt. Die Jaegerstraße hingegen ist nach dem ehemaligen Elberfelder Oberbürgermeister benannt. Nach einer Restauration im Jahr 2007 sind Hase und Fuchs nicht wirklich zu unterscheiden, in diesem Jahr ist das Pflasterbild unter Sand und Unkraut kaum zu erkennen.1


Gerhard-Domagk-Skulptur

Am 1. August 1863 wurde in Heckinghausen die heutige Bayer AG gegründet. Zur Feier dieses Moments schenkte die Bayer AG zu ihrem 150. Geburtstag der Stadt Wuppertal eine Skulptur des in Wuppertal lebenden Bildhauers Tony Cragg, die Gerhard Domagk gewidmet ist. Am 1. August 2013 wurde die Skulptur vor dem Zoo eingeweiht, gegenüber dem ehemaligen Wohnhaus des Wissenschaftlers. Neben der Würdigung des Nobelpreisträgers, so betonte Standortleiter Dr. Klaus Jehlich, wolle man mit der Skulptur auch „die Wertschätzung gegenüber der Stadt und Bürgern zum Ausdruck bringen.“ Außer ihm waren ebenfalls Vorstandsmitglied Prof. Dr. Wolfgang Plischke und Jörg Domagk, einer der Söhne Domagks, und Tony Cragg bei der Enthüllung zugegen. Das Flötenquartett des Wuppertaler Sinfonie-Orchesters spielte Werke von Mozart und Ries, Bürgermeister Jan-Phillip Kühme und Dr. Joachim Schmidt-Hermesdorf, Vorsitzender des Kunst- und Museumsvereins, nahmen das Geschenk im Namen der Stadt entgegen.1


Die Gerhard-Domagk-Skulptur vor den Zoo-Sälen an der Hubertusallee.


Angestoßen wurde die Stiftung von Dr. Johannes Vesper bei der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen-Gesellschaft, die von Domagk mitgegründet worden war, auf ihrer Mitgliedsversammlung im Jahr 2011. Vesper stellte auch den Kontakt zu Tony Cragg her, erste Gespräche gab es im März 2013.2Gerhard Domagk wurde 1895 in Lagow, Mark Brandenburg, geboren. Nach dem Abitur 1914 begann er  in Kiel Medizin studieren, musste sein Studium während des Ersten Weltkriegs allerdings unterbrechen. Während des Krieges machte er erste Erfahrungen mit den verheerenden Wirkungen von Wund- und Gasbrand. 1921 promovierte er in Kiel, 1924 habilitierte er am Pathologischen Institut der Universität Greifswald. 1927 wurde er von Bayer nach Elberfeld geholt, um an der Erforschung von bakteriellen Infektionen zu arbeiten. Eines der ersten Produkte war Zephiro, das zur äußerlichen Desinfektion verwendet wurde. 1935 folgte mit Prontosil, einem der ersten Antibiotika, ein Mittel zur Bekämpfung von Streptokokken-Infektionen und damit von Krankheiten wie Hirnhautentzündung, Kindbettfieber und Lungenentzündung. Hierfür erhielt Domagk 1939 den Nobelpreis zugesprochen, den er aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg annehmen konnte.3 1935 rettete er mit dem Mittel seine Tochter von einer Infektion und ermutigte mit seinen Forschungsberichten über die Wirkung Prontosils Alexander Fleming seine Forschung am Penicillin wieder aufzunehmen.4 Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte Domagk ins Werk Leverkusen, am 24. April 1964 starb er an den Folgen einer Herzinsuffizienz.5


Unverkennbar ein Tony Cragg.

Die Skulptur würdige die Arbeit Domagks, Forschung und Entwicklung, in Struktur und Material, erläuterte Cragg bei der Einweihung.6 Da keine Gedenktafel oder wenigstens eine kleine Plakette der Skulptur beigefügt wurde, ist sie für den Betrachter nicht als solches erkennbar, nur der Stiftungsakt ist eindeutig als Denkmalsstiftung gedacht.

Update, 19. April 2014.
Mittlerweile, das Datum ist unbekannt, wurde eine Gedenktafel angebracht:

Die Gedenktafel.


Die Inschrift erklärt:

„“Domagk-Skulptur“
Tony Cragg schuf diese Skulptur im Auftrag der Firma Bayer AG anlässlich der Unternehmensgründung vor 150 Jahren. Am 1. August 2013, dem Gründungstag von Bayer, wurde die Skulptur an den Kunst- und Museumsverein der Stadt Wuppertal feierlich übergeben und damit symbolisch an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wuppertal. Bayer dokumentiert damit die Wertschätzung gegenüber den
Einwohnern der Stadt. Die 2,50 Meter hohe Bronzeplastik würdigt den Bayer-Forschung Gerhard Domagk, der in Wuppertal die antibakterielle Wirkung der Sulfonamide entdeckte und dafür 1939 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Seine wegweisenden Medikamente retteten Millionen von Menschen das Leben.

Wuppertal, 1. August 2013″

Der Märchenbrunnen im Zoo-Viertel

Undatierte Fotografie des Märchenbrunnens, aufgrund der spärlichen Bebauung vermutlich zwischen 1897 und 1905 entstanden. Es ist gut zu sehen, dass die Brunnenbecken früher in den Stein gehauen waren. Sammlung Historisches Zentrum, 010/15/34 (Bild ergänzt am 27.12.2011)


Am 13. November 1897 übergab der Architekt Rudolf Hermanns in seinem und im Namen seines Kompagnons Kuno Riemann den Märchenbrunnen als Geschenk an die Stadt Elberfeld. Für die Stadt nahm Oberbürgermeister Jäger, nach dem heute eine der Straßen dort benannt ist, den Brunnen in Anwesenheit zahlreicher Gäste und Stadtverordneter in deren Obhut. 23.000 Mark hatten sich die Architekten, die verantwortlich für den Ausbau des Tiergartenviertels gewesen waren, den Brunnen kosten lasten.


Der Märchenbrunnen heute mit den Brunnenbecken in der Version 2006.


Den dreigeschoßigen Aufbau aus Sandstein entwarfen sie selbst, die Ausgestaltung der Figuren aus Zinkguß übernahm der Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann. In den vier Nischen sind Szenen aus Dornröschen, Schneewitchen, Rotkäppchen und Aschenputtel dargestellt, auf der Spitze erzählt eine Großmutter Kindern Märchen. Früher waren zwischen den Figurengruppen noch weitere Figuren angebracht, die Reinecke Fuchs, den gestiefelten Kater, Swinegel und König Nußknacker darstellten. 1939 wurden die Becken des Brunnens, dessen Wasser aus Löwenköpfen unterhalb der Figurengruppen floß, aus „verkehrstechnischen Gründen“ entfernt und durch kleinere Blumenbeete ersetzt.1


Dornröschen


Rotkäppchen


Großmutter erzählt den Kindern ihre Lieblingsmärchen.


Schneewittchen


Aschenputtel


Der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck stieß 2006 die Restaurierung des Brunnens an, an deren Ende er auch wieder seine urspüngliche Funktion ausüben sollte. Ermöglicht wurde die Restaurierung durch Spenden der NRW-Stiftung (15.000 €), Eugen Trautwein (30.000 €) und weiteren Spenden, die der Bürgerverein gesammelt hatte.2, 3


Am 30.Juni 2011 wurden am Märchenbrunnen die neuen Wasserbecken angebracht und seit dem sprudelt er wieder. Zum Märchenfest am 24.September 2011 wird der restaurierte Brunnen eingeweiht.4 Die Stadtwerke übernehmen die Kosten für Wasser und Beleuchtung, sodass der Brunnen werktags von 13 Uhr bis 21 Uhr und an den Wochenenden von 10.30 Uhr bis 21 Uhr sprudelt. Vom Beginn der Dämmerung bis 22 Uhr, im Juli sogar bis 22.30 Uhr wird der Brunnen nun beleuchtet. 5


Der Märchenbrunnen aus einer anderen Perspektive.


Der Märchenbrunnen sprudelt wieder. (Alle Bilder vom 2.August 2011)