Zweieinhalb Zentner wiegt die bronzene Gedenktafel, die die Stadt Wuppertal am 13.November 1961 im Eingangsbereich des Barmer Rathauses enthüllte. Sie soll an die 16.000 Wuppertaler Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnern und wurde von Prof. Kurt Schwippert gestaltet und mit den Bildhauern Eugen Busmann und Gerhard Mauel ausgeführt. Die schlichte Inschrift lautet:1
„Den 16000
Toten
der Stadt
Wuppertal
im 2.Welt
krieg zum
mahnenden
Gedächtnis
1939-1945“
Schon der Erste Weltkrieg hatte beim Beyeröhder Turnverein seinen blutigen Tribut gefordert und man hatte damals schon der Kameraden gedacht. Am 1.Oktober 1961 war es wieder so weit: Es galt den Gefallenen eine steinerner Erinnerung zu verschaffen: Ein neues Kriegerdenkmal war einzuweihen. Zu diesem Anlass sprachen auf dem Sportplatz in der Fleute der Stadtkämmerer, vorherige Oberbürgermeister und Langerfelder Bürger Heinrich Schmeissig, der Bürgermeister Dobbert und Pastor Wüster.
Das Kriegerdenkmal des Beyeröhder Turnvereins 1893 e.V.
Geschaffen hatte das Denkmal der Wuppertaler Bildhauer Harald Schmahl aus rotem Sandstein. Das Denkmal misst etwa 2,50m in der Höhe und 1,20m in der Breite. Unter dem Emblem der deutschen Turnerschaft steht die Inschrift:
„Hier schweige ein Jeder
von seinem Leid“
Darunter folgen die Namen der 40 gefallenen Kameraden und einer getöteten Kameradin in Form eines Kreuzes. Es folgen die Jahreszahlen und der Name des Vereins. Auf den beiden Seitenflächen ist Eichenlaub zu sehen, auf der Rückseite ein christliches Kreuz.1
Die kleine Gemeinde Schöller, ganz im Westen gelegen und erst seit 1975 Teil von Wuppertal, war eine der wenigen, die dem Kriegerdenkmal des Ersten Weltkriegs nicht ein Tafel für die Opfer des Zweiten hinzufügten, sondern die ein eigenständiges Denkmal schuf. Auf dem alten Kommunalfriedhof – gegenüber des neuen Friedhofs – schuf der Düsseldorfer Gartenarchitekt H.Jauernik zusammen mit dem Bildhauer Albert Wessel 1962 das Kriegerdenkmal, bestehend aus einer senkrechten Steele mit Kreuz und einem horizontal liegendem Gedenkstein.
Kriegerdenkmal der Gemeinde Schöller für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.
Das Denkmal und seine Errichtung waren im Gemeinderat nicht unumstritten, vor allem die SPD hatte schwere Bedenken angesichts des Unglücks, dass der Zweite Weltkrieg von Deutschland aus in Europa angerichtet hatte. Vor allem wollte man jeden Verdacht von Heldenverehrung vermeiden.1
So lautet die Inschrift auf der Steele: „Unseren Toten“ und auf dem Gedenkstein:
Am Abend des 29. Mai 1943 starteten in England die Motoren von 719 Flugzeugen, um 1700 Spreng- und ca. 280 000 Brandbomben auf eine westdeutsche Großstadt abzuwerfen. Ihr Ziel: Wuppertal-Barmen. Von der niederländischen Küste kommend, steuerten die Maschinen unter dem Dröhnen der Propeller in Richtung Köln. Um 0:14 Uhr, inzwischen war es der 30.Mai 1943, holten die Sirenen des Fliegeralarms in Wuppertal die Menschen einmal mehr aus dem Schlaf und trieb sie in die Keller und Bunker. Die Bomber kamen etwas vom Kurs ab, eigentlich war das Ziel über Vohwinkel und Elberfeld nach Barmen zu fliegen, damit zu früh ausgelöste Bomben hier größtmöglichen Schaden anrichteten. Doch gegen 0:49 fielen die ersten Bomben auf Ronsdorf und Barmen, da die Bomber von Süden kamen. In der Barmer Innenstadt wurden durch Bomben und den folgenden Feuersturm 3900 bis 4000 Häusern total zerstört. 3380 Opfer wurden geborgen nachdem die Feuer gelöscht worden waren. Die Fachwerkhäuser im Ronsdorfer Zentrum wurden fast vollständig zerstört.1
Kriegsgräberfeld auf dem katholischen Friedhof Liebigstraße.
Anfang 1957 errichtete man am Rand des Ehrengräberfelds für die Opfer der Luftangriffe auf Wuppertal ein Ehrenmal. Der Bildhauer Eugen Senge-Platten hatte es für die ev.luth. Friedhof Am Bredtchen entworfen, doch dort lehnte man die Arbeit ab, obwohl man die kunstferige Gestaltung erkannte, da der Gedanke der Verkündigung zu wenig deutlich wurde. Man empfahl der Verwaltung das Ehrenmal auf einem anderen Friedhof aufzustellen, wodurch es am katholischen Friedhof Liebigstraße errichtet wurde.
Das Ehrengräberfeld, im Hintergrund das Ehrenmal.
Auf zwei Schiefertafeln mit dem Maßen 320 x 300cm sind reliefartig Szenen aus der Offenbarung des Johannes dargestellt. Ruth Meyer-Kahrweg erklärt, dass auf der vorderen, querliegenden Schiefertafel das siebenköpfige Tier aus dem Meer und das zweihörnige aus der Erde zu sehen sind, die im 13.Kapitel der Offenbarung vorkommen. Sie gelten als Werkzeuge Satans. Über ihnen erscheint auf der zweiten, hinteren Tafel, der Engel als Bote Gottes, der das letzte Gericht und damit auch das Ende der schrecklichen Tiere ankündigt. Unter dem Engel ist die neue heilige Stadt Jerusalem zu erkennen.
Das Ehrenmal ist von der Natur teilweise verdeckt, sodass das zweihörnige Tier nicht zusehen ist.Die untere Tafel mit dem siebenköpfigen Tier.Detail der unteren Tafel.
Der Bildhauer selbst schrieb zu seinem Werk:
„So mag ein schwere vergangen Epoche sich abheben und der Geburt einer neuen Zeit weichen.“ 2
Die neue Zeit.
Auf den Ehrengräberfeld des Friedhofs der Gemeinde St.Antonius liegen ca. 1100 Opfer der Luftangriffe.
Aufrecht stehen die Grabsteine in Kreuzform für die 1100 Opfer, die hier bestattet wurden. Von der 68jährigen Greisin bis zum 3jährigen Kleinkind liegen hier Opfer von Bomben und Feuersturm.
Neben den beiden großen Angriffen auf Barmen (29./30. Mai 1943) und Elberfeld (24./25. Juni 1943), die jeweils auch Ronsdorf und Cronenberg trafen, wurde Wuppertal von Bombenangriffen am 21. Mai 1944 (Cronenberg), 31. Dezember 1944 und 1.Januar 1945 (Vohwinkel) und mehreren Angriffe im März 1945 auf Langenfeld getroffen. Mehr als 6500 Menschen starben durch die Bomber und Feuerstürme, 38% der bebauten Stadtfläche wurden zerstört.1
Ehrengräberfeld auf dem Friedhof Am Bredtchen. Im Hintergrund (im Schatten) das Ehrenmal.
Im Sommer 1957 errichtete man auf der Ehrengräberanlage des lutherischen Friedhofs Am Bredtchen ein Ehrenmal im Auftrag des Verbands der Evangelischen Kirchengemeinden Elberfeld. Prof. Hans van Beek, Bruder des NS-Bildhauers Arno Breker, der im gleichen Jahr die Pallas Athene fertigte, schuf die Skulptur aus Muschelkalk, die eine gen Himmel blickende Mutter darstellt, deren Kind in den Falten des Gewandes Schutz sucht.
Skulptur von Hans van Breek.
Auf dem Sockel steht folgende Inschrift:
„Ich will euch
trösten wie
einen seine
Mutter tröstet
spricht der Herr
Jesaja 66,13“
Auf dem Ehrenfriedhof des Friedhofs Am Bredtchen wurden etwa 700 Menschen bestattet.2
Das Schutz suchende Kind.Die Mutter blickt gen Himmel.
Die Grabsteine zeigen ein quadratisches Kreuz, Geburts- und Todesjahr soweit das Opfer identifiziert werden konnte.
In der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1943, heute vor 68 Jahren, waren Elberfeld und Cronenberg zum ersten Mal Ziel und Opfer eines alliierten Luftangriffs. Er kam nicht unerwartet, waren doch Barmen und Ronsdorf schon in der Nacht auf den 30.Mai, also 26 Tage zuvor, schwer getroffen worden. Am Abend des 24.Juni 1943 starteten 630 Flugzeuge mit ihrer tödlichen Ladung in England, flogen über die Scheldemündung in Richtung Westdeutschland und gegen 1:11 Uhr erreichten die ersten Bomber das Tal der Wupper. Im Himmel über dem Bergischen Land leuchteten Zielmarkierungen, sog.Christbäume, bevor 1.082 Tonnen Spreng- und 1.220 Tonnen Brandbomben über dem Zielgebiet abgeworfen wurden. 3000 Häuser wurden zerstört, 2500 schwer beschädigt. Sie lösten einen Flächenbrand von 12 km² aus. 1.900 Menschen kamen ums Leben, davon 716 Männer, 1.046 Frauen, 62 Jungen und 79 Mädchen.1
Ehrenfriedhof und Ehrenmal auf dem katholischen Friedhof Uellendahl.
13 Jahre später errichtete man auf dem katholischen Friedhof Uellendahl ein Denkmal für die Ehrengräberanlage. Die Bildhauerin Friede Classen gestaltete 1956 im Auftrag der Stadt Wuppertal das Denkmal, dessen Entwurf aus einem beschränkten Wettbewerb hervorgegangen war.
Junge Frau (links)Alte Frau (rechts)
Das Denkmal besteht aus einer 2,50 m hohen Stele aus Muschelkalk und zeigt an den Seiten Reliefs zweier Frauengestalten, einer jungen und einer alten Frau. An den anderen Seiten stehen die Inschriften.
Inschrift hinten.Inschrift vorn.
Die Inschriften lauten: (vorn und hinten)
„Den / Toten / des / Krieges / 1939 / 1945“
„Gott / wird / Abwischen / alle / Tränen / von / ihren / Augen“
Die Ehrengräberanlage des katholischen Friedhofs Uellendahl beherbergt ca. 660 Opfer der Bombenangriffe.2
Die einfachen Grabplatten ziert ein christliches Kreuz.Bei Opfern, die identifiziert werden konnten, stehen Name, Geburtsdatum und das Todesdatum
Am Volkstrauertag des 1953, dem 15.November, weihte man in der Kapelle des Norrenberger Friedhofs die Ehrentafel für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Männerbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes aus Barmen ein. Geschaffen wurde sie vom Vereinsmitglied Karl Lucas. Nach der Einweihung fand die Tafel aus Kupfer und Holz, zusammen mit der Ehrentafel des Ersten Weltkriegs ihren Platz im Vereinsheim in der Bachstraße und zog, als dieses aufgegeben wurde, um in das DRK-Haus Humboldtstraße 24.1
Die Ehrentafel des DRK Barmen für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.
Die Inschrift lautet:
„Deutsches
Rotes Kreuz
Männer-Bereitschaft
Wuppertal-Barmen
——
Im Weltkrieg 1939/45 liessen
ihr Leben für Heimat- und Vater-
land / Unsere Kameraden
[13 Gefallene,
3 Vermisste]“
Im Norden des Katernbergs liegt oberhalb der Nevigeser Straße und des Westfalenweges die Siedlung Metzmachersrath. Sie entstand vor dem Zweiten Weltkrieg als „SA-Dankopfer-Siedlung“ und war für die Männer (und ihre Familien) der SA, der SS, des NSKK (Nationalsozialistische Kraftfahrkorps), Politische Leiter und fünf Kriegsbeschädigte des Ersten Weltkriegs gedacht. „Verdiente Kämpfer“ der NSDAP und Kinderreiche erhielten den Vorzug zum Erhalt eines Hauses. Mit Beginn des Zweiten Welkriegs, indem die Hälfte der hier wohnenden und eingezogenen Familienväter fiel, wurden die Häuser bezugsfertig.
Am 1. August 1953, einem Samstag, weihte man in der Siedlung einen Gedenkstein ein, mit dem den Gefallenen und Vermißten gedacht werden sollte.
Das Kriegerdenkmal der Siedlung Metzmachersrath.
Die Enthüllungsfeier wurde von der Stadtkapelle Neviges und dem Männerchor Glocke-Grenze begleitet, zahlreicher Brieftauben stiegen in den Himmel und während einer Gedenkminute wurden die Namen der Toten vorgelesen.1
Die Sonnborner Hauptkirche, die 1917 abbrannte und bis 1926 wieder errichtet wurde, erhielt irgendwann danach im Eingang Stucktafeln, die die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs der Sonnborner Gemeinde verzeichneten.
Die Sonnborner Hauptkirche während des Umbaus der Sonnborner Kurve schwebebahnlos. Hinter den beiden Säulen liegt der offene Eingangsbereich mit den Gedenktafeln.
1962 wurde der Eingangsbereich vom Wuppertaler Künstler Wilfried Reckewitz komplett umgestaltet. Seitdem gibt es dort zwei Kupfertafeln, die den Gefallenen der beiden Weltkriege gedenkt. Oberhalb davon ist von der ehemaligen Stuckausführung nur noch ein Bibelspruch übrig geblieben. (2.Samuel, Kapitel 1, Vers 27.)1
„Wie sind die Helden gefallen und die Streitbaren umgekommen!“
Die Tafel für den Ersten Weltkrieg.
Die Tafel für den Zweiten Weltkrieg.
Beide Tafeln sind sich ähnlich. Abgesehen von dem Kreuz und den Jahreszahlen sind nur verstreute Striche zusehen, die ohne Ordnung auf den Tafeln angebracht sind.
Am 19.Oktober 1913 jährte sich die Völkerschlacht bei Leipzig zum hundersten Mal. Es war für die Elberfelder Jugendvereine der Anlass, diesem Ereignis, der Befreiung des Vaterlandes, ein Denkmal zu setzen. Unterstützt wurden sie von August von der Heydt, der am Kiesberg ein Grundstück stiftete, auf dem die Gedenksäule errichtet wurde. Von dem Plateau, das heute leicht unterhalb des Eingangs zum Elberfelder Ehrenfriedhof liegt, hatte man vor bald ebenfalls hundert Jahren einen wundervollen Blick über die Stadt. Heute ist der Bereich zugewachsen.
Das Denkmal auf einer Fotografie unbekannten Datums. Der Adler auf der Bronzekugel wurde 1987 gestohlen und zerstört. Das Denkmal wurde offensichtlich auch als „Jugendwehr-Denkmal“ bezeichnet. Sammlung Historisches Zentrum, 010/19/15 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Der Obelisk ist 7,60m hoch und wurde von einem bronzenen Adler gekrönt, der auf eine bronzenen Kugel saß. Diese Figur vom Frankfurter Bildhauer William Ohly wurde 1987 geklaut und zerstört, das Denkmal wurde beschmiert.
Der Obelisk heute.
Die Vorderseite
An der Vorderseite – dem Tal zugewandt – ist ein Eisernes Kreuz, von einem Eichenkranz umgeben, angebracht. Die Plakette unterhalb wurde nach dem Zweiten Weltkrieg angefertigt.1 Sie trägt die Inschrift:
„Den Opfern
der Weltkriege
1914-1918
1939-1945“
An den Seiten sind zwei weitere Inschriften angebracht:
„Zur Erinnerung
an die Befreiung
des Vaterlands
1813.
Errichtet von der
Jugend der Stadt
Elberfeld
1913.“
Die andere Inschrift lautet:
„Auf dem vom
Freiherrn August
von der Heydt
aus diesem Anlass
gestifteten
Grundstück“