Gedenkstein für das Fernmeldebataillon 810

Ein Find­ling erin­nert an das Fern­mel­de­ba­tail­lon 810.

Die Zeit der Bun­des­wehr in Wup­per­tal ist Geschich­te. Die vier Kaser­nen auf Licht­scheid, einst in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus errich­tet, nach dem Krieg von der eng­li­schen Besat­zungs­ar­mee genutzt, die­nen nun der Uni­ver­si­tät (Saar­burg-Kaser­ne/ Bangor Bar­racks / Gene­ral­oberst-Hoep­ner-Kaser­ne), dem Tech­no­lo­gie­zen­trum W‑Tec (Sagan-Kaser­ne / Ang­le­sey Bar­racks / Man­ches­ter Bar­racks) oder als Bau­grund für Ein­fa­mi­li­en­häu­ser und Gewer­be­be­trie­be (Col­mar-Kaser­ne / Har­ding Bar­racks und Dieden­ho­fen-Kaser­ne / Wald­ka­ser­ne / Keight­ley Bar­racks / Gene­ral­oberst-Hoep­ner-Kaser­ne (ab 1994)).1


Die Denk­mal-Anla­ge.

Als 1993 die Sagan-Kaser­ne und die Gene­ral­oberst-Hoep­ner-Kaser­ne von der Bun­des­wehr ver­las­sen wur­de, leg­te man vor dem ehe­ma­li­gen Stabs­ge­bäu­de der Sagan-Kaser­ne eine klei­ne Anla­ge mit den Denk­mä­lern der Kaser­nen an. Hier fan­den das Denk­mal für Gene­ral­oberst Hoep­ner und die Krie­ger­denk­ma­le des Artil­le­rie-Regi­ments 76 und des Pan­zer-Artil­le­rie-Regi­ments 76 eine neue Hei­mat. Neu hin­zu kam nun ein Gedenk­stein, der an das hier sta­tio­nier­te und zeit­gleich mit der Kaser­ne auf­ge­lös­te Fern­mel­de­ba­tail­lon 810 erin­nert. Die Inschrift lau­tet schlicht:

Fm-BtL
810
Sagan Kaserne
1993”


Waldemar-von-Wichelkus-Gedenkstein


Als am 6. Novem­ber 1993 am Ein­gang des Mur­mel­bach­tals der Wal­de­mar von Wichel­kus-Gedenk­stein ein­ge­weiht wur­de, ahn­te man beim Hecking­hau­ser Bezirks­ver­ein wohl nicht, dass fast 20 Jah­re spä­ter nur noch die Spit­ze des mäch­ti­gen Find­lings aus dem Busch gucken wür­de. Oder viel­leicht haben sie es doch bedacht und des­we­gen die bron­ze­ne Gedenk­ta­fel weit oben ange­bracht. 1

Einer ehe­ma­li­gen Nach­ba­rin von Gott­fried Wal­ter Dicke, ali­as Wal­de­mar von Wichel­kus, ist es zu ver­dan­ken, dass dem Hei­mat­dich­ter  und Hecking­hau­ser Bür­ger im Novem­ber 1993 ein Denk­mal gesetzt wur­de. 12 Jah­re hat­te sich Mari­an­ne Beck­mann dafür ein­ge­setzt, in einem Gedicht an der Bar­mer Bezirks­ver­tre­tung dar­um gewor­ben und schließ­lich dort und beim Bezirks­ver­ein Unter­stüt­zer gefun­den.2 Die gemein­sa­men Bemü­hun­gen vom Bezirks­ver­ein und der Bezirks­ver­tre­tung Hecking­hau­sens hat­ten schon für den 100.Geburtstag des Dich­ters die Errich­tung eines Denk­mals vor­ge­se­hen, doch die Mit­tel (8.000 DM 3) wur­den nicht zei­tig genug frei­ge­ge­ben. 4 Über die städ­ti­schen Mit­tel hin­aus hat­te der Bezirks­ver­ein Spen­den mit einer Bau­stein­ak­ti­on ein­ge­nom­men. Eini­ge tau­send “Bau­stei­ne” wur­den ver­kauft.5



Die Inschrift der Bron­ze­ta­fel erklärt:

“Zur Erin­ne­rung an
Wal­de­mar von Wichelkus
(Gott­fried Wal­ter Dicke)Geb. 16.Mai 1892
Gest. 7.August 1952

Der belieb­te Heimatdichter
leb­te von 1920 bis 1934
in Heckinghausen”


Die Spit­ze des Find­lings, der an den Hei­mat­dich­ter Wal­de­mar von Wichel­kus erinnert.

Gott­fried Wal­ter Dicke wur­de am 16. Mai 1892 in der Hecking­hau­ser Acker­stra­ße gebo­ren. Als Erwach­se­ner über­nahm er eine Gast­stät­te in Elber­feld, das “Haus Bökel”. Sei­ne Toch­ter beschrieb ihren Vater als Men­schen, der ger­ne mit den Gäs­ten plau­der­te und dabei ein Pfeif­chen oder eine dicke Ziga­ret­te rauch­te. Dabei war er “mun­ter und fidel”, aber auch kri­tisch und er besaß eine gro­ße Por­ti­on Humor. Par­tei­aben­de dul­de­te er in sei­nen Gast­stät­ten nicht. Nach dem Ers­ten Welt­krieg betrieb er von 1920 bis 1934 in der Klee­stra­ße die Gast­wirt­schaft “Zum Pott­kie­ker” und gab unter sei­nem Pseud­onym Wal­de­mar von Wichel­kus eine Bei­la­ge im Bar­mer Stadt­an­zei­ger her­aus, die den Namen “Dä Pott­kie­ker” trug. Bereits vor dem Krieg hat­te er Ver­se und “Ver­tell­ches” in Bar­mer Mund­art ver­fasst und erreich­te zwi­schen den Krie­gen sei­ne Blü­te­zeit. Bereits 1920 erschien das Büch­lein “Kiek öwwr’n Tuun”, wel­ches 19676 neu auf­ge­legt wur­de. In die­sen Jah­ren war Wal­de­mar von Wichel­kus auch zu Plat­ten­auf­nah­men in Ber­lin unter­wegs und arbei­te­te für das Radio.7 Anläss­lich der Ein­wei­hung des Denk­mals erklär­te Gerd Köh­ler vom Bezirks­ver­ein, dass Wichel­kus in sei­ner Bei­la­ge den Men­schen in Zeit von Hun­ger und Arbeits­lo­sig­keit mit sei­nen Gedich­ten Posi­ti­ves und Kri­ti­sches in einer anre­gen­den Mischung brach­te. 8

Nach dem Zwei­ten Welt­krieg ver­such­te sich Dicke als Wein­ver­tre­ter und kehr­te 1952 zu sei­nem  Beruf zurück, aller­dings waren ihm als Gast­wirt im Wich­ling­hau­ser Bahn­hof nur weni­ge  Wochen ver­gönnt. Am 7.August 1952 ver­starb er im Alter von 60 Jah­ren.9

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel für Maria Husemann

Am 22.Juni 1993 wur­de über einer Tür zu einem Klas­sen­raum im Alt­bau des Erz­bi­schöf­li­chen Gym­na­si­ums St.Anna eine Gedenk­ta­fel zur Erin­ne­rung an Maria Huse­mann vom Köl­ner Dom­ka­pi­tu­lar Prof.Dr. Nor­bert Trip­pen ein­ge­weiht. Es sei beson­ders erfreu­lich, beton­te Trip­pen, dass die­se Gedenk­ta­fel an einer Schu­le jun­gen Men­schen ein Bei­spiel für Unrechts­be­wusst­sein gebe.1


Die Gedenk­ta­fel für Maria Husemann.

Die Gedenk­ta­fel ver­zeich­net in gol­de­ner Schrift unter dem Flam­men­kreuz der Cari­tas fol­gen­de Inschrift:

Hier wur­de am 22.Dezember 1943
die Caritassekretärin
MARIA HUSEMANN
1892 — 1975
von der Gesta­po verhaftet.

Als glau­bens­star­ke Katho­li­kin hat­te sie
vie­len Opfern der national-sozialistischen
Dik­ta­tur geholfen.
Ihr Lei­dens­weg führ­te durch das Gestapo-
Gefäng­nis Wuppertal
sowie durch die KZ Ravens­brück und Graslitz”


Die 1892 gebo­re­ne Maria Huse­mann kam 1926 zur ört­li­chen Geschäfts­stel­le der Cari­tas und arbei­te­te dort als Sekre­tä­rin. Nach der Macht­über­nah­me der Natio­nal­so­zia­lis­ten behielt sie zusam­men mit dem Geschäfts­füh­rer Hans Carls (1886–1952) ihr christ­li­ches Welt­bild bei. So sorg­ten sie dafür, dass aus­rei­se­wil­li­ge jüdi­sche und “halb­jü­di­sche” Bür­ger  Aus­rei­se­pa­pie­re und ande­re Hilfs­an­ge­bo­te der Aus­wan­de­rerfür­sor­ge erhiel­ten.2 Im Büro der Cari­tas an der König­stra­ße 27 (heu­te Fried­rich-Ebert-Str.) wur­de außer­dem “alles an Schrift­tum gegen das Nazi­re­gime ver­viel­fäl­tigt und wei­ter­ge­ge­ben. Wenn es auch nicht im Auf­trag von ihm [Hans Carls] geschah, so doch mit sei­nem Ein­ver­ständ­nis,” erklär­te Maria Huse­mann 1964 in ihrem Bericht: “Mein Wider­stands­kampf gegen die Ver­bre­chen der Hit­ler-Dik­ta­tur” (her­aus­ge­ge­ben vom Wup­per­ta­ler Stadt­de­chant und Katho­li­ken­rat 1983)3 Unter ande­rem wur­den hier die Pre­dig­ten des Müns­te­ra­ner Bischofs Cle­mens von Galen gegen die Eutha­na­sie ver­viel­fäl­tigt und ver­teilt.4

Im März 1940 ver­lie­ßen die letz­ten Schü­ler am Ende des Schul­jah­res das Gym­na­si­um, das nach mehr­fa­chem Abbau von Klas­sen auf poli­ti­schen Druck geschlos­sen wur­de. In den Räu­men fand das Büro der Cari­tas eine neue Hei­mat, nach­dem am Ende der 30er Jah­re das bis­he­ri­ge Büro ver­kauft wor­den war, um es dem Zugriff der Natio­nal­so­zia­lis­ten zu ent­zie­hen. 5


Am 16. Sep­tem­ber 1941 wur­de das Büro wegen der Ver­brei­tung der ver­bo­te­nen Schrif­ten zum ers­ten Mal denun­ziert. Ein Besu­cher hat­te sich dort kri­tisch über die Natio­nal­so­zia­lis­ten geäu­ßert und um Abschrif­ten der Pre­dig­ten von Galens gebe­ten. Die Frau eines Oberst­leut­nant wur­de Zeu­ge und ihr Mann zeig­te den Besu­cher gegen­über der Kom­man­dan­tur Wup­per­tal an. Für den Besu­cher und Vater von vier Kin­dern  folg­ten 18 Mona­te Lager­auf­ent­halt, im Büro der Cari­tas wur­den ledig­lich die Pre­dig­ten und die Schreib­ma­schi­ne beschlag­nahmt. Maria Huse­mann wur­de nach anfäng­li­cher Ver­haf­tung auf frei­en Fuß gesetzt.6
Am 7. Novem­ber wur­de dafür Hans Carls ver­haf­tet und Maria Huse­mann küm­mer­te sich trotz der Gefah­ren für ihre eige­ne Per­so­nen dar­um, den schwer­kran­ken Mann, der im März 1942 ins KZ Dach­au kam, mit Lebens­mit­teln, Medi­ka­men­ten und Kon­tak­ten zur Außen­welt zu ver­sor­gen. Spä­ter wei­te­te sie ihre Unter­stüt­zung auf wei­te­re Inhaf­tier­te aus und knüpf­te deutsch­land­weit Kon­tak­te. Außer­dem fuhr sie ein­mal im Monat nach Mün­chen, um die aus dem KZ her­aus­ge­schmug­gel­ten Berich­te Hans Carls in Emp­fang zu neh­men, zu ver­wah­ren und auch an höchs­te kirch­li­che und welt­li­che Krei­se wei­ter­zu­lei­ten.7

Nach dem Luft­an­griff auf Elber­feld in der Nacht zum 25.Juni 1943 ver­lor sie ihre Woh­nung und auch die Schu­le wur­de teil­wei­se beschä­digt. Sie über­gab die Schrift­stü­cke an eine Bekann­te, die bald dar­auf das gefähr­li­che Mate­ri­al wie­der zurück­ge­ben woll­te. Mit Hil­fe des Mari­en­heims auf der Hardt wur­de eine Über­ga­be orga­ni­siert. Der Chauf­feur nahm die in einer Zigar­ren­kis­te ver­wahr­ten Doku­men­te in Emp­fang und brach­te sie zur Hardt, wo ein Arbei­ter die Kis­te in Erwar­tung von Rauch­wa­ren aus dem Fahr­zeug stahl. Er warf die für ihn wert­lo­sen Papie­re auf der Hardt weg, Pas­san­ten brach­ten sie zu einem Betrieb an der Straß­bur­ger Stra­ße, wo ein katho­li­scher Arbei­ter sie drei Wochen ver­wahr­te, bevor er sie an den Betriebs­lei­ter wei­ter­gab, der sie dem Kreis­lei­ter über­stell­te. Am 22. Dezem­ber 1943 wur­de Maria Huse­mann von der Gesta­po im Büro in der St.Anna-Schule ver­haf­tet.8


Am 23. August 1944 wur­de sie, nach dem sie im März ver­ur­teilt wor­den war, ins Frau­en­kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ravens­brück gebracht. Im Sep­tem­ber 1944 kam sie in das Arbeits­la­ger Gras­litz des KZs Flos­sen­brück, wo sie Rüs­tungs­pro­duk­te her­stel­len muss­te. Im Früh­jahr 1945 wur­de das Lager geräumt und es begann einer der vie­len grau­sa­men Todes­mär­sche. Auch hier behielt Maria Huse­mann ihre christ­li­che Nächs­ten­lie­be und setz­te sich für zwei erschöpf­te “jüdi­sche Kame­ra­din­nen” ein und wur­de mit ihnen am 30.04.1945 ent­las­sen. Sie brach­te die bei­den erschöpf­ten und kran­ken Frau­en in ein Not­kran­ken­haus und begab sich dann auf den Weg nach Hau­se. Am 5.Juni 1945 kam sie in Wup­per­tal an und wur­de bis zum 2.August wegen völ­li­ger Erschöp­fung behan­delt.9
Sie arbei­te­te bis 1951 wie­der mit Hans Carls im Büro der Cari­tas und erhielt die sil­ber­ne Ehren­na­del der Cari­tas ver­lie­hen. Ab 1950 war sie Vor­sit­zen­de des von ihr mit­ge­grün­de­ten “Bund der Ver­folg­ten des Nazi-Regimes”, 1959 war sie neben Johan­nes Rau Mit­be­grün­de­rin der “Gesell­schaft für christ­lich-jüdi­sche Zusam­men­ar­beit” und spä­ter deren Geschäfts­füh­re­rin. 1970 erhielt sie das Bun­des­ver­dienst­kreuz I.Klasse durch Johan­nes Rau. Am 12.Dezember 1975 ver­starb Maria Huse­mann und wur­de auf dem katho­li­schen Fried­hof Uel­len­dahl bestat­tet.10


Die Elberfelder Löwen

1831–33 schuf der Bild­hau­er Wil­helm Joseph Imhoff nach einem Modell von Chris­ti­an Dani­el Rauch zwei schrei­ten­de, bron­ze­ne Löwen für die Frei­trep­pe des neu­en Elber­fel­der Rat­hau­ses, des heu­ti­gen von-der-Heydt-Muse­ums. Inzwi­schen haben dort Skulp­tu­ren von Tony Craig ihren Platz gefun­den. Gegos­sen wur­den sie in der Gute­hoff­nungs­hüt­te in Ober­hau­sen. Durch ein instal­lier­tes Gas­rohr konn­ten sie zum fest­li­chen Ereig­nis Feu­er speien.


Die Löwen sind auf die­ser Foto­gra­fie am Ein­gang des Alten Elber­fel­der Rat­hau­ses zu erah­nen. Samm­lung  Unte­re Denk­mal­be­hör­de. (Bild hin­zu­ge­fügt am 27.12.2011)

Eine Anek­do­te erzählt, dass der Bild­hau­er, als er die Löwen nach Elber­feld brach­te, plötz­lich 800 statt den ver­ein­bar­ten 440 Talern ver­lang­te, wor­auf der Ober­bür­ger­meis­ter Brü­ning die Annah­me ver­wei­ger­te. Der Bild­hau­er stell­te die Löwen drauf­hin in einer Bret­ter­bu­de an der Schloß­blei­che aus und warb für eine Kunst­aus­stel­lung. Ein­tritts­preis: 5  Sil­ber­gro­schen, Kin­der die Hälf­te. Angeb­lich konn­te der Bild­hau­er so doch sei­nen Preis erzie­len und über­gab die Löwen an die Stadt Elberfeld.


Brül­len­der Löwe

1877 beschloß die Stadt­ver­ord­ne­ten-Ver­samm­lung die Löwen dort zu ent­fer­nen, da sie den Ver­kehr zu sehr stör­ten. Sie wur­den für zehn Jah­re in einem Lager­haus am Neu­en­teich unter­ge­stellt und 1887 am Ein­gang der neu­en Bade­an­stalt am Brau­sen­werth (Döp­pers­berg) wie­der auf­ge­stellt. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den die Löwen beschä­digt und beim Abtrans­port zum neu­en Stand­ort am Zoo­lo­gi­schen Gar­ten wur­de einer dann voll­stän­dig zer­stört.1

Der  über­le­ben­de Löwe fand dann bei der Fir­ma Blum­hardt (durch den Ein­satz von Inha­ber Gün­ter Muth­mann2) ein neu­es zu Hau­se3, blieb aber im Besitz der Stadt.4 Genera­tio­nen von Lehr­lin­gen küm­mer­ten sich bei Blum­hardt um den Löwen. Eine der ers­ten Maß­nah­men war die “Trans­plan­ta­ti­on” des Schwan­zes des zer­stör­ten Löwen, da der Über­le­ben­de sei­nen ein­ge­büßt hat­te.5


Der über­le­ben­de Löwe auf dem Gelän­de der Fir­ma Blum­hardt in Voh­win­kel. Samm­lung Unte­re Denk­mal­be­hör­de (Hin­zu­ge­fügt am 27.12.2011)

1965 erhielt der Bild­hau­er Joa­chim Wolf-Mül­ler von der Stadt Wup­per­tal den Auf­trag vom geret­te­ten Löwen und den Über­res­ten des ande­ren Abdrü­cke zu neh­men und die Löwen wie­der­auf­er­ste­hen zu las­sen. Man ent­schied sich die Löwen vor der Bun­des­bahn­di­rek­ti­on auf­zu­stel­len. Mit dem  Guss der neu­en Löwen bei August Bischof in Düs­sel­dorf kos­te­ten die neu­en Löwen 38.000 DM, zusätz­lich muss­ten noch 16.000 DM für die Auf­stel­lung bezahlt wer­den. Am 8. Juni 1967 wur­den die Löwen aufgestellt.


Die Löwen vor der ehem. Bundesbahndirektion.

Der rech­te Löwe in vol­ler Größe.

Es ist zu hof­fen, dass die­se schö­nen Tie­re mit dem neu­en Döp­pers­berg ein bes­se­res Umfeld bekom­men, vor dem ver­gam­mel­ten Ein­gang zur leer­ste­hen­den Reichs­bahn­di­rek­ti­on und der schlag­loch­über­säh­ten Zufahrt zum Taxi­war­te­platz am Haupt­bahn­hof sieht es aus, als hät­te man ver­ges­sen sie abzu­ho­len.6


1993 erklär­te der Bru­der und Erbe des Ret­ter des Löwen, Wil­helm Muth­mann, dass er den Löwen nicht wei­ter pfle­gen kön­ne und for­der­te die Stadt auf, sich end­lich um ihren Besitz zu küm­mern,7 nach­dem bereits 1990 ein sol­cher Auf­ruf vom Vor­sit­zen­den des Ber­gi­schen Geschichts­ver­eins, Dr. Micha­el Met­schies, unge­hört ver­hallt war.8 Die Stadt reagier­te dies­mal und zeig­te sich einer erneu­ten Auf­stel­lung gegen­über auf­ge­schlos­sen, sah sich aber nicht im Stan­de die Instand­set­zungs­kos­ten von 150.000 DM auf­zu­brin­gen. Aller­dings scheint sich hier ein Feh­ler ein­ge­schi­chen zu haben, da die Restau­rie­rung spä­ter sehr viel weni­ger Kos­ten ver­ur­sach­te.9 Am 13.November 1993 nahm die WZ schließ­lich die Sache in die Hand und rief zur Akti­on “Ret­tet den Löwen auf”. Unter­stützt vom Kul­tur­amt und der Stadt­spar­kas­se konn­ten die Leser “Löwen­an­tei­le” in Höhe von 20 und 50 DM erwer­ben und über den zukünf­ti­gen Stand­ort abstim­men. Zur Debat­te stan­den der Zoo, der von-der-Heydt-Platz, die Stadt­hal­le oder ein ande­rer Ort. Mit­hil­fe der Spen­den soll­te dem Rost der Kampf ange­sagt wer­den, der aus einem Loch im Bauch des Löwen rie­sel­te. Außer­dem war die Struk­tur einer Pran­ke bereits ver­lo­ren und der Kopf not­dürf­tig geflickt.10 Inner­halb weni­ger Wochen gin­gen bis zum 4.Dezember 1993 14.000 Mark in Löwen­an­tei­len ein, dazu noch grö­ße­re direk­te Spen­den auf ein Spen­den­kon­to. Der größ­te Teil der benö­tig­ten Sum­me war damit bereits vor­han­den.11 Sil­ves­ter 1993 konn­te die WZ schließ­lich ver­mel­den: “Ber­gi­scher Löwe geret­tet”. 20.000 DM waren gespen­det wor­den, das meis­te über die “Löwen­an­tei­le”. Der Metall­bild­hau­er Rai­mund Kittl, der zuvor bereits des Denk­mal Wil­helms I. am Deut­schen Eck in Koblenz restau­riert hat­te, wur­de mit der Instand­set­zung beauf­tragt.12 Am 7.Mai 1994 ver­ließ der Löwe Voh­win­kel gen Düs­sel­dorf, um in der Gie­ße­rei Kittl repa­riert zu wer­den.13 Am 22.Oktober 1994 um 11 Uhr wur­de der Löwe schließ­lich wie­der in Wup­per­tal mit einem Fest emp­fan­gen. Sein neu­er Stand­ort: der Wil­ly-Brandt-Platz hin­ter dem Rat­haus.14


Der “über­le­ben­de” Löwe von 1833. Der Rücken trägt die Spu­ren zahl­rei­cher gro­ßer und klei­ner Kin­der, die ihn als Reit­tier benutzen.

Er soll­te viel­leicht grim­mi­ger gucken…

Inschrift.

Auf dem neu­en Pos­ta­ment wur­de eine klei­ne Pla­ket­te angebracht:

Ber­gi­scher Löwe, 1833
Chris­ti­an Dani­el Rauch (1777–1857)
1993/94 restau­riert mit Hil­fe von Spen­den der
Wup­per­ta­ler Bevöl­ke­rung auf­grund einer
Initia­ti­ve der West­deut­schen Zei­tung und der
Stadt­spar­kas­se Wuppertal

Okto­ber 1994”


Ergän­zung vom 15.01.2015:
Mit­te Janu­ar 2015 wur­den die Löwen an der ehe­ma­li­gen Bun­des­bahn­di­rek­ti­on im Zuge des Umbaus des Döp­pers­berg ent­fernt und ein­ge­la­gert.15