1888 konnten die Cronenberger endlich ihre Wasserversorgung modernisieren und einen eigenen Wasserturm in Betrieb nehmen. Dieser stand am Neuenhaus und wurde am 26.Oktober 1888 eingeweiht. Sein Wasser erhielt er von einer Pumpstation am Burgholzbach.1
Blick auf das Neuenhauser Freibad, die Sambatrasse mit einem Sonderzug und dem Dreikaiserturm auf Neuenhaus. Dieses Bild schoss am 29.Mai 1950 der Wuppertaler Fotograf und “Altmeister der Eisenbahnfotografie” Carl Bellingrodt, für den 2009 an der Siegesstraße Nr. 94 eine Gedenktafel errichtet wurde. Das Bild stammt aus der Sammlung Brinker und wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Mehr historische Aufnahmen von der Cronenberger Eisenbahn gibt es bei bahnen-wuppertal.de
Am 12.Dezember 1888 entschied dann der Stadtrat Cronenbergs die Kaiser des Dreikaiserjahres, in dem der Neuenhauser Wasserturm errichtet worden war, mit Reliefbildnissen zu ehren. Im Sitzungsprotokoll findet sich die Begründung des Vorsitzenden:
“Mit Rücksicht darauf, daß der Wasserturm und das Wasserwerk in dem 3 Kaiserjahr 1888 errichtet und Cronenberg bei seiner drückenden Lage an die Errichtung eines besonderen Kaiserdenkmals nicht denken könne, schlug der Vorsitzende vor, den Turm mit 3 Kaiserreliefs schmücken und demselben den Namen 3 Kaiserturm beizulegen.“2
Der Vorsitzende dürfte der Bürgermeister Otto Bock gewesen sein. Man beauftragte anschließend den Düsseldorfer Bildhauer Leo Müsch mit Ausführung von drei Terrakotta-Medaillons, für die der Abgeordnete Rumpff von Schloss Aprath 200 Mark stiftete. Müsch schuf später auch den Jubiläumsbrunnen in Elberfeld.
Die drei Reliefs von Kaiser Friedrich III (1831 — 15. Juni 1888), Kaiser Wilhelm I. (1797 — 9. März 1888) und Kaiser Wilhelm II (1859 — 1941) (v.l.n.r) am Dreikaiserturm in Cronenberg-Neuenhaus. entnommen aus: General-Anzeiger vom 24.02.1966.
Bis 1966 diente der Wasserturm der Wasserversorgung Cronenbergs. Da er baufällig wurde, ersetzte man ihn am 26.Februar 1966 durch eine nebenan errichtete Pumpstation. Im Juni 1966 wurde der Dreikaiserturm dann abgetragen. Die drei Reliefs kamen um 1977 zum Historischen Zentrum, verfielen dort aber, bevor ein neuer Verwendungszweck gefunden werden konnte.3Ergänzung vom 14.März 2012:
Die Reliefs im Historischen Zentrum von rechts. Bild entnommen aus: Neue Rhein Zeitung / Wuppertaler Tageblatt vom 3.6.1977.Kaiser Friedrich III., Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Wilhelm I. von links. Bild entnommen aus: General-Anzeiger vom 22.4.1977.Diese Postkarte gibt einen kleinen Eindruck des Dreikaiserturms. (Bild ergänzt am 14. April 2015.)
Am 18. Oktober 1893 weihte man auf dem Neumarkt in Elberfeld — am Tag der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Döppersberg — ein Denkmal für den 99-Tage-Kaiser Friedrich III. ein, der 1888 seinem Vater auf den Thron gefolgt war und im gleichen Jahr an Kehlkopfkrebs starb. Sein Sohn Wilhelm II. übernahm die Regierung. Unmittelbar nach seinem Tod beschloss eine Bürgerversammlung in Elberfeld dem Verstorbenen ein Denkmal zu stiften. Friedrich III. war als erfolgreicher Feldherr im Deutsch-Französischen Krieg beliebt gewesen und seine Bereitschaft trotz seiner Erkrankung den Thron zu besteigen, führte dazu, dass man ihn als “Dulder” verehrte.
Kaiser-Friedrich-Denkmal am Neumarkt in Elberfeld. Im Hintergrund der Jubiläumsbrunnen.
Der Reichstagsabgeordnete Reinhart Schmidt leitete das Denkmalkomitee, dass sich in einem beschränktem Wettbewerb für den Entwurf Gustav Eberleins entschied, der auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal schuf. Die Kosten des Denkmals mit der Standfigur des Kaisers, eine allegorischen Frauenfigur der Trauer und einem Knaben, der dem Feldherrn einen Lorbeerzweig reicht, wurden durch Spenden erbracht.1
Fotografie des Kaiser Friedrich III. Denkmals. Datum unbekannt. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/24 (Bild ergänzt am 27.12.2011)
Ergänzung vom 11.04.2012 Im Oktober 1901 erhielt das Kaiser-Friedrich-Denkmal einen neue Umfriedung, so wie sie auf der Fotografie und Postkarte schon zu sehen ist, da der Jubliäumsbrunnen im gleichen Jahr errichtet wurde. Auf einer Bronzetafel wurde ein Zitat des verstorbenen Kaisers verewigt:
“Die Zeit in der wir Leben, verlangt Licht und Aufklärung“2
Ende der Ergänzung.
Das Kaiser-Friedrich-Denkmal und das Elberfelder Rathaus. Im Hintergrund (links) der Flaggenmast mit dem steinernen Löwen. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, S.15. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
Im November 1936 entfernte man das Denkmal, da die Verkehrsverhältnisse am Neumarkt neu geregelt wurden und man einen Parkplatz plante. (Früher war eben nicht alles besser). 1939 wollte man das Denkmal, dass nicht zerstört worden war, auf der Hardt gegenüber der Gärtnerei wieder aufstellen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte vermutlich die Ausführung. 1951/52 soll das Denkmal noch im städtischen Bauhof an der Bayreuther Straße gelagert worden sein, danach verliert sich seine Spur.3
Diese Postkarte zeigt neben der alten Brücke zum Hauptbahnhof auch eine detailliertere Zeichnung des Kaiser-Friedrich-Denkmals. (Bild ergänzt am 23.1.15)
Eine weitere Ansicht des Denkmals. (Bild ergänzt am 13. März 2022)
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf eine Postkarte von 1898. Das obere Bild zeigt den Brausenwerther Platz, wo sich heute die Kreuzung Döppersberg erstreckt.Auf dieser Postkarte, gelaufen 1899, sieht man schön die Anlage um das Denkmal. (Bild ergänzt am 07.11.2012)Postkarte mit einer Nahaufnahme der Reiterfigur. Ergänzt am 17. April 2021.Ansicht vom noch nicht existierenden Schwebebahnhof Döppersberg auf Denkmal, Theater und Badeanstalt. Bild ergänzt am 17. April 2021.
Am 9.März 1888 starb Kaiser Wilhelm I. und damit begann das Dreikaiserjahr. Wenige Tage später entschloss man sich in Elberfeld dem Kaiser ein Denkmal zu setzen und sammelte in der Bevölkerung 100.000 Mark. Prof. Gustav Eberlein aus Berlin wurde mit der Ausführung des Denkmals beauftragt. Am 18.Oktober 1893, dem Tag der Völkerschlacht bei Leipzig, wurde das Denkmal in Anwesenheit vieler Bürger eingeweiht.
Fotografie des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/92 (Bild ergänzt am 13.01.2012)Fotografie der Germania, Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/107 (Bild ergänzt am 13.01.2012)Fotografie des Löwen, (Bild ergänzt am 13.01.2012) Sammlung Historisches Zentrum, 010/3/108
Das Denkmal zeigt eine Reiterstatue des Kaisers als Feldherr auf einem Granitpostament. An diesem lehnt sitzend die Germania und hält Symbole des Krieges und des Friedens in den Händen: Schwert und Eiche, Lorbeer und Palme. Auf der Rückseite des Denkmals schritt ein bronzener Löwe die Stufen hinab, unter den Pranken Trophäen des Sieges. An den beiden Seitenflächen zeigten Bronzereliefs den Auszug und die Heimkehr der Elberfelder Krieger.
Fotografie des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1922, Abb.79. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
Im März 1937 wurde der Brausenwerther Platz verkehrlich neu gestaltet und das Denkmal unter Protesten der Bevölkerung abgebrochen. Im Dezember 1937 wurde das Reiterdenkmal dann im Deweerth’schen Garten auf einem neuen viereinhalb Meter hohen Sockel neu aufgestellt, aber ohne die Figuren der Germania und des Löwen und ohne die Reliefs. Bis 1942 existierte das Denkmal dort, infolge des Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört oder eingeschmolzen. Der 1937 neu geschaffene Sockel ist heute Teil des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus.1
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an seinem letzten Standort im Deweerthschen Garten, im Hintergrund die Neue reformierte Kirche an der Sophienstraße. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.8 (Bild ergänzt am 13.01.2012)