Die Schillerlinde

Am 9.Mai 1805 starb der Dichter, Philosoph und Historiker Friedrich Schiller in Weimar. Hundert Jahre später ehrte man im Deutschen Reich den Dichter mit Schillerfeiern. In Elberfeld fanden beispielsweise im Vorfeld zahlreiche Wilhelm Tell Aufführungen statt, deren Vorstellungen allesamt großes Interesse  fanden. Der Schwäbische Schillerverein hatte eine Volksausgabe herausgegeben, die die Elberfelder Schulverwaltung in 100 Exemplaren an „brave und fleißige“ Schüler und Schülerinnen verteilen ließ. Allerdings ging die Begeiseterung an zwei katholischen Rektoren vorbei, sie weigerten sich die Ausgaben zu verteilen, ein dritter zensierte kurzer Hand nicht genehme Stellen (z.B. die Räuber) mit der Schere.


Die Schillerlinde nach 1906. Der zweite Herr von links ist Robert Barthels, Vorsitzender des Barmer Verschönerungsverein. Sammlung Barmer Verschönerungsverein, ohne Datum.

Am Vorabend des 9.Mai 1905 erstrahlten die Hänge des Wuppertals im Fackellicht und Raketen stiegen auf und zerplatzen über dem Nachthimmel. Am Gedenktag machten sich die vier höheren Knabenschulen Barmens mit einem Festzug auf den Weg in die Barmer Anlagen zum neu angelegten Schillerplatz, um dort ein Linde zu pflanzen. Gymnasialdirektor Prof. Evers hielt eine Festansprache und anschließend taten die vier Direktoren, je zwei Lehrer, sieben Schüler und der Vorsitzende des Barmer Verschönerungsvereins, Robert Barthels, die ersten Spatenwürfe und begleiteten sie mit Weihesprüchen. Nach der Pflanzung wurde die kleine Feier mit dem gemeinsamen Gesang von drei Versen aus dem Reiterlied „Wohlauf-Kameraden“ aus Wallensteins Lager abgeschlossen.

Am Abend folgte in der nahen Barmer Stadthalle eine Schillerfeier, die aufgrund des großen Andrangs noch zwei Mal wiederholt wurde.


Die Schillerlinde heute.

Im folgenden Sommer erhielt die Schillerlinde eine „würdige Einfriedung“, für die der Vorsitzende des BVV den Schulen „verbindlichsten Dank“ aussprach.


Die gegenwärtige Einfriedung ist hingegen alles andere als würdevoll.

Die Inschrift

Die Inschrift der Gedenkplakette, deren Herkunft und Stiftungsjahr nicht bekannt sind, lautet:

„Schillerlinde
gepflanzt von den
vier höheren Schulen Barmens
am 9.Mai 1905“1


Ein beachtlicher Baum hat sich aus der kleinen Linde entwickelt.

Zwei Säulen des alten Barmer Rathauses

Ehemals Teil des Barmer Rathauses, heute am Nordpark.

1797 ließ sich Friedrich Bredt am Werth in Barmen ein Privathaus im italienischen Stil errichten. 1825 erwarb die Stadt Barmen das Haus von dessen Schwiegersohn, dem Freiherrn von Carnap, und richtete dort ihr Rathaus ein. 1908 schließlich legte man in Anwesenheit des Kronprinzenpaares den Grundstein zum Bau des heutigen Rathauses in Barmen, auf dessen Vorplatz das Haus Bredts einst stand. Während der Bauzeit von 1913-1921 wurde die Villa Bredts Stück für Stück entfernt, zuletzt blieben noch die vier Säulen des Eingangs übrig, von denen zwei 1926 auf Anregung des Stadtbaurats Heinrich Köhler an der Wettiner Straße und an der Melanchthonstraße aufgestellt wurden.“Die zierlichen Sandstein Säulen, deren Schäfte in den beiden oberen Dritteln kanneliert sind [Auskehlung eines Objektes mit senkrechten, konkaven Furchen, Anm.] und gleich einer ionischen Säule in Voluten [frz. (abgeleitetet) Ausdruck für eine Schneckenform, Anm.] enden, trugen […] den Altan [offene, auf Stützen oder Mauern ruhende Plattform in einem Obergeschoss eines Gebäudes, Anm.] des alten Barmer Rathauses“, erklärt Ruth Meyer-Kahrweg in ihrem Standardwerk Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal.1


Die Säule an der Grünanlage Wettiner/Hohenzollern Str. (Haltestelle Toelleturm)

Ergänzung vom 25.10.2011:


Auf diesem Bild des alten Barmer Rathauses kann man die Säulen und den Altan des Gebäudes erkennen. Davor steht das Barmer Bismarck-Denkmal, welches beim Neubau zur Ruhmeshalle umzog. Entnommen aus: Westdeutsche Zeitung vom 21.02.1996. Das Bild ist in der Überschrift auf das Jahr 1900 datiert.

Position der Säule auf den Südhöhen


Position der Säule am Nordpark