Die Linde in den Barmer Anlagen oberhalb der Ottostraße. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)
1893 erhielt der Barmer Dichter Emil Rittershaus als Schöpfer des Westfalenliedes von der Stadt Dortmund einen Lindenschössling zum Geschenk. Es handelte sich dabei um einen Wurzelsproß der Dortmunder Femlinde, die 1838 zum ersten Mal als “Vemlinde” erwähnt wurde und deren “Ahnen” zum seit dem 13.Jahrhundert bekannten Femegericht in Dortmund gehörten und damit Teil des höchsten Gerichts Westfalens waren. Emil Rittershaus gab das Geschenk in die Obhut des Barmer Verschönerungsvereins, der diese im Oktober 1894 unterhalb der Barmer Stadthalle einpflanzte.
Im Januar 1903 bemühte sich Albert Heuser, Mitglied im Vorstand des BVV, um eine schützende und zugleich künstlerisch gestaltete Umzäunung der Femlinde. Sein Antrag wurde vertagt, da die Mehrheit der Ansicht war, dass eine bereits vorhandene Kupferplatte mit Inschrift genügte. Anfang 1908 veranlasste Heuser schließlich gemeinsam mit dem Direktor der Kunstgewerbeschule Werdelmann ein Preisausschreiben. Es gewann der Bildhauer Wilhelm Giesecke mit seinem Entwurf “Stein und Eisen”, der bekannte Barmer Architekt Peter Klotzbach belegte mit zwei Entwürfen die Plätze zwei und drei.
Die Femlinde zwischen 1908 und 1914. Bild entnommen aus der Festschrift: Verschönerungsverein zu Barmen zum 50jährigen Jubiläum am 8.Dezember 1914, S. 27.
Albert Heuser übernahm anschließend die Kosten für die Ausführung des Entwurfs. Vier obeliskartige behauene Begrenzungssteine umgeben die Linde und werden von einem eisernen Band verbunden. Erhalten sind auch noch die Reste von Bruchsteinen, die dem großen Stein mit der Inschrift vorgelagert waren. Die Gedenktafel wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Ihre Inschrift lautete:
“Femlinde
Wurzelspross
d. Dortmunder Femlinde
Emil Rittershaus
geschenkt z. Dank für sein
Westfalenlied
Hier gepflanzt im Oktober
1894”
Die Umfriedung heute. Die Steine sind eingesunken. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)
Als 1908 die Umfriedung gestaltet wurde, war die Linde 9,85 m hoch und hatte einen Stammumfang von 49cm. Heute ist der Schössling von damals ein stattlicher Baum und mittlerweile weit über 100 Jahre alt.1
Die Spuren der alten Tafel sind noch zu erkennen. (Bild ergänzt am 13.Juni 2012)
Zum Femegericht in Dortmund siehe: Eintrag „Feme“ in der Wikipedia.
Der Bergische Geschichtsverein stiftete im Jahr 1891 für sein Gründungsmitglied und langjährigen Vorsitzenden Prof. Dr. Wilhelm Crecelius eine bronzene Gedenktafel, die in der Schlucht der alten Hardt rechts der Wasserfalls angebracht wurde.
Der Geehrte wurde 1828 in Hungen in der Wetterau (Hessen) geboren. Sein Vater, ein Steuereinnehmer, verstarb früh und sein Onkel in Marburg nahm sich des Jungen an. Crecelius besuchte das Marburger Gymnasium und bestand mit 17 Jahren mit sehr guten Noten sein Abitur in Gießen. Dort studierte er anschließend Theologie und Philologie und bestand 1848 die Prüfung für das höhere Lehramt. Er arbeitete dann ein Jahr als Lehrer am Großherzoglichen Gymnasium in Gießen und promovierte dort zum Doktor der Philologie. 1856 kam er nach einigen anderen Anstellungen an das humanistische Gymnasium in Elberfeld. Während er hier lehrte, verfasste er zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und Abhandlungen und bekam daraufhin den Professoren-Titel verliehen.
Am 13.Juni 1863 gründete er gemeinsam mit dem Pastor K.Krafft, dem Archivar Dr.Harleß aus Düsseldorf und dem Gymnasialdirektor Dr. W.Bouterwek den Bergischen Geschichtsverein, dessen Vorsitz er nach dem Tod Bouterweks 1868 übernahm. Er kümmerte sich um die Vervollständigung der Bibliothek des Vereins und machte sich um die Erforschung der Bergisch-Niederrheinischen Geschichte verdient. Seit 1958 vergibt der BGV die Crecelius-Medaille für besondere Verdienste um die Bergische Geschichtsforschung. Am 13.Dezember 1889 verstarb Prof. Dr. Crecelius.
Die Gedenktafel für Prof. Dr. Wilhelm Crecelius auf der alten Hardt. Sammlung Untere Denkmalbehörde.
Die Inschrift der Tafel, die bei der Gießerei Lauchhammer gegossen wurde, lautete:
“Dem um die Erforschung
der Geschichte des bergischen Landes
hochverdienten
Prof. Dr. Wilhelm Crecelius
geb. den 18.Mai 1828, gest. den 13.Decbr. 1889
der Bergische Geschichtsverein.”
Im Zweiten Weltkrieg ging die Tafel verloren. 1951 widmete der BGV Crecelius eine neue Gedenktafel an seinem Grab auf dem luth. Friedhof Hochstraße.1
Der Bleicherbrunnen im August 2011 auf dem Wupperfelder Markt.
Der 21.Mai 1884 war der Tag vor Christi Himmelfahrt und der Tag, an dem Friedrich von Eynern als Vertreter der Wupperfelder Bürgerschaft den neuen Bleicherbrunnen feierlich in die Obhut der Stadt Barmen übergab. Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Wenger, Bürgermeister Johannes Gustav Brodzina, mehrere Stadtverordnete und eine große Menschenmenge nahmen an der Feier teil. Die nötigen Mittel (6000 Mark) hatten die Wupperfelder aus den Überschüssen der Vermietung des “Wupperfelder Bürgerhaus’ ” an der Wupperfelder Straße Nr.2 gewonnen. Die Entscheidung zur Errichtung des Brunnens durch die Verwaltung des Bürgerhauses wurde am 22.Juni 1883 getroffen, eine Idee, die erst durch die am 5.Mai 1883 erfolgte zentrale Versorgung Barmens mit Ruhrwasser durch das Wasserwerk Volmarstein ermöglicht wurde. Der Brunnen symbolisierte somit nicht nur für die Tradition der Bleicher, sondern auch die moderne städtische Wasserversorgung.
Der Bleicher auf der Spitze des Brunnens von Friedrich Küsthardt d.Ä.
Die Figur des Bleichers erinnert daran, dass das von Herzog Johann von Berg erteilte Privileg der Garnnahrung die Grundlage für die Entwicklung der blühenden Textilindustrie des Wuppertals war. Mit der Schaufel, “Güte“1genannt, schleuderten die Bleicher das Wupperwasser auf die zum Bleichen ausgelegten Tuche auf den Wupperwiesen. Den Rest der Arbeit übernahmen dann die Sonnenstrahlen.
Den dreistufigen Bleicherbrunnen, bei dem von der Brunnensäule aus feinen Düsen das Wasser in die Schalen läuft, entwarf Stadtbaumeister Carl Winchenbach. Zusätzlich fließt aus den Mäulern der Delphine am unteren Teil Wasser in das unterste barocke Becken. Der Bleicher und die weiteren Steinmetzarbeiten wurden vom Hildesheimer Bildhauer Friedrich Küsthardt d.Ä. geschaffen.
Wasserspuckende Delfine.
1884 befand sich der Standort des Brunnens auf der anderen Seite der Berliner Straße, die damals noch nicht so breit ausgebaut war wie heute. 1954 versetzte man den Brunnen im Zuge der Straßenbauarbeiten an seinen heutigen Standort auf dem Wupperfelder Markt. Die Kosten dafür übernahm die Firma Barthels-Feldhoff anlässlich ihres 125jährigen Bestehens. Thil. Barthels hatte sich schon 1884 für den Bau des Brunnens eingesetzt.
1966/67 mußte der Brunnen aufgrund der Beschädigungen durch die Umwelteinflüsse zum ersten Mal restauriert wurde, signifikanterweise zehn Jahre nach dem Ausbau der Berliner Straße. Der Bildhauer Joachim Wolf-Müller führte die Restaurierung durch. 1977 — zur 450-Jahrfeier der Garnnahrung — übergab der IHK-Präsident Dr.Salzer Oberbürgermeister Gottfried Gurland einen Beutel mit 861 blanken Markstücken zur Erinnerung an die goldenen Gulden, mit denen das Privileg von den Bleichern gekauft worden war. Ergänzt wurde das Geschenk um einen Scheck in Höhe von 8.610 DM zur erneuten Überholung des Brunnens.2
Aus den Delfinköpfen floss im Sommer 2011 kein Wasser mehr.
Anfang Januar 1992 begann dann im Anschluss an die Neugestaltung des Platzes die bislang letzte Restaurierung des Brunnens, die Kosten betrugen stolze 100.000 DM.3 Dafür wurde der Brunnen von der Firma Bouillon-Bau aus Dortmund in 39 Einzelteile zerlegt und in Dortmund fachgerecht saniert. Mit Hilfe des “Steinergänzungsverfahrens”, bei dem mithilfe eines Pulvers, das mit Wasser verrührt wird, die Bausubstanz wieder hergestellt wird, wurden auch Bausünden der vorherigen Restaurierungen beseitigt. Man hatte damals vornehmlich mit Beton die Schadstellen behandelt.4 Am 5.Mai 1992 war der Bleicherbrunnen wieder komplett und saniert auf dem Wupperfelder Markt zu finden5 und am 11.Juli 1992 wurde der Brunnen dann mit einem Fest von Oberbürgermeisterin Ursula Kraus wieder eingeweiht.6
1888 konnten die Cronenberger endlich ihre Wasserversorgung modernisieren und einen eigenen Wasserturm in Betrieb nehmen. Dieser stand am Neuenhaus und wurde am 26.Oktober 1888 eingeweiht. Sein Wasser erhielt er von einer Pumpstation am Burgholzbach.1
Blick auf das Neuenhauser Freibad, die Sambatrasse mit einem Sonderzug und dem Dreikaiserturm auf Neuenhaus. Dieses Bild schoss am 29.Mai 1950 der Wuppertaler Fotograf und “Altmeister der Eisenbahnfotografie” Carl Bellingrodt, für den 2009 an der Siegesstraße Nr. 94 eine Gedenktafel errichtet wurde. Das Bild stammt aus der Sammlung Brinker und wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Mehr historische Aufnahmen von der Cronenberger Eisenbahn gibt es bei bahnen-wuppertal.de
Am 12.Dezember 1888 entschied dann der Stadtrat Cronenbergs die Kaiser des Dreikaiserjahres, in dem der Neuenhauser Wasserturm errichtet worden war, mit Reliefbildnissen zu ehren. Im Sitzungsprotokoll findet sich die Begründung des Vorsitzenden:
“Mit Rücksicht darauf, daß der Wasserturm und das Wasserwerk in dem 3 Kaiserjahr 1888 errichtet und Cronenberg bei seiner drückenden Lage an die Errichtung eines besonderen Kaiserdenkmals nicht denken könne, schlug der Vorsitzende vor, den Turm mit 3 Kaiserreliefs schmücken und demselben den Namen 3 Kaiserturm beizulegen.“2
Der Vorsitzende dürfte der Bürgermeister Otto Bock gewesen sein. Man beauftragte anschließend den Düsseldorfer Bildhauer Leo Müsch mit Ausführung von drei Terrakotta-Medaillons, für die der Abgeordnete Rumpff von Schloss Aprath 200 Mark stiftete. Müsch schuf später auch den Jubiläumsbrunnen in Elberfeld.
Die drei Reliefs von Kaiser Friedrich III (1831 — 15. Juni 1888), Kaiser Wilhelm I. (1797 — 9. März 1888) und Kaiser Wilhelm II (1859 — 1941) (v.l.n.r) am Dreikaiserturm in Cronenberg-Neuenhaus. entnommen aus: General-Anzeiger vom 24.02.1966.
Bis 1966 diente der Wasserturm der Wasserversorgung Cronenbergs. Da er baufällig wurde, ersetzte man ihn am 26.Februar 1966 durch eine nebenan errichtete Pumpstation. Im Juni 1966 wurde der Dreikaiserturm dann abgetragen. Die drei Reliefs kamen um 1977 zum Historischen Zentrum, verfielen dort aber, bevor ein neuer Verwendungszweck gefunden werden konnte.3Ergänzung vom 14.März 2012:
Die Reliefs im Historischen Zentrum von rechts. Bild entnommen aus: Neue Rhein Zeitung / Wuppertaler Tageblatt vom 3.6.1977.Kaiser Friedrich III., Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Wilhelm I. von links. Bild entnommen aus: General-Anzeiger vom 22.4.1977.Diese Postkarte gibt einen kleinen Eindruck des Dreikaiserturms. (Bild ergänzt am 14. April 2015.)
1879 stiftete der ehemalige Elberfelder Bürger Julius Seyd dem Elberfelder Verschönerungsverein den Brunnen “Die streitenden Knaben.” Vier Jahre später (1883), so ist der Festschrift des Verschönerungsvereines von 1895 zu entnehmen, stiftete Julius Seyd einen zweiten, größeren Springbrunnen, der “auf dem achteckigen Platz neben dem vormaligen Neuenteicher Steinbruche” aufgestellt wurde. Diese Bemerkung in der Festschrift ist die einzige Quelle für die Existenz dieses Brunnens, eine Abbildung existiert nicht.1
Die drei Erzväter Isaak, Abraham und Jakob. (v.l.n.r.)
In einem Garten in Ronsdorf, zwischen Elias-Eller-Straße und Monschaustraße, finden sich die ältesten bekannten und noch existierenden Beweise für die künstlerische Ausgestaltung der Stadt durch ihre Bürger. Um 1747, so wird vermutet, ließ Johann Bolckhaus im Garten seines neuen Hauses drei Sandsteinfiguren errichten, die die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob darstellen sollen. Johann Bolckhaus war der Stiefsohn und Nachfolger des Ronsdorfer Stadtgründers Elias Eller. Der Künstler dieser Skulpturen und das Datum ihrer Entstehung liegt im Dunkel der Geschichte.
Isaak.Abraham.Inschrift an der Plinthe (über dem Sockel)JacobDie Inschrift an der Plinthe.
Alle drei Figuren sind Männer mit langen Bärten und wallenden Gewändern, die Schriftrollen bei sich tragen, die mittlere Figur (Abraham) scheint daraus zu rezitieren.
Irgendwann nachdem die Figuren aufgestellt worden waren, wurden sie in der Erde des Gartens vergraben. 1860 fand sie Johann Heinrich Braun, der Grundstück und Haus erworben hatte, welches deshalb auch als Braun’sches Anwesen bekannt war. Braun stellte die Figuren wieder im Garten auf. 1980 wurden sie restauriert, mittlerweile ist der Sandstein wieder stark in Mitleidenschaft gezogen.1
Ich bedanke mich den Eigentümern für die Erlaubnis die Erzväter zu fotografieren.
Update 05. März 2016:
Der “Heilige Berg” Wuppertals hat neue Bewohner.
Seit Oktober 2015 haben die Erzväter ein neues Domizil auf der Wiese vor der Kapelle des Theologischen Zentrums auf der Hardt bezogen. Gemäß der Pressemitteilung vermutet man nun ihre Entstehung um 1620 in Franken, die genaue Bedeutung der Figuren bleibt aber im Dunkeln. Die Interpretation der Kirchlichen Hochschule sieht nun wie folgt aus:
“Abraham, den alle monotheistischen Religionen ehren, steht am wichtigsten Ort vor der Kapelle und verweist mit seiner Schriftrolle auf den Segen für alle Völker, den Gott ihm versprach (Gen 12,3). Isaak steht ruhig hinter ihm, weil die Geschichte des Lebens unter Gottes Segen Gelassenheit braucht. Und Jacob schreitet munter aus, als sei er unterwegs nach Bethel, um die Himmelsleiter zu sehen; dem Leben unter dem Segen eignet Bewegung und Gottesbegegnung.“2
DetailansichtZwei von drei Erzvätern
Die Erzväter wurden der Kirchlichen Hochschule zum Geschenk gemacht, ein Mäzen ermöglichte die Überführung von Ronsdorf auf die Hardt.
Die Einweihung des Kriegerdenkmals auf dem Königsplatz, dem heutigen Laurentiusplatz am 30.Juli 1881. Sammlung Historisches Zentrum, 010/8/29
Am 30.Juli 1881 konnten die Bürger Elberfelds ihr Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 einweihen. Die Anteilnahme war groß, wie auf der oben zu sehenden Fotografie zu erkennen ist. Militärische und patriotische Vereine kamen mit ihren Fahnen und Uniformen auf den Königsplatz (heute Laurentiusplatz), Musikcorps spielten auf und auch Gesangvereine steuerten ihren Teil zur Feier bei. Als Ehrengäste waren der Oberpräsident der Rheinprovinz, Moritz von Bardeleben, der Bildhauer Wilhelm Albermann, sowie Vertreter der Stadt und der Kirchen zugegen. Oberbürgermeister Jaeger übernahm das Denkmal nach der feierlichen Enthüllung in die Obhut der Stadt. Für die Honorationen folgte ein Festessen im nahen Kasinosaal, während das Volk auf den Straßen der prächtig illumnierten Stadt feierte.
Abbildung des Denkmals auf einer kolorierten Postkarte, die am 22.August 1903 beschrieben wurde. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6
Bereits im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen Krieg waren in Elberfeld Gefallene zu beklagen, zugleich entstand der Wunsch diesen ein Denkmal zu errichten, um sie zu ehren. Man begann für ein Denkmal Gelder zu sammeln, bis der Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges die Aufmerksamkeit der Zeitgenossen beanspruchte. Nachdem dieser erfolgreich beendet worden war, entschloss man sich, ein gemeinsames Denkmal für die Gefallenen der Kriege zu errichten und setzte die Sammlung fort.
Im Oktober 1875 veranstaltete das Denkmal-Komitee unter dem Vorsitz des Commerzienrats Moritz Simons eine Ausstellung im Gartensaal der Schützengesellschaft am Brill, in der 30 Modelle und einige Zeichnungen der für den Wettbewerb um die Errichtung des Denkmals eingegangenen Entwürfe gezeigt wurden.
Fotografie des Denkmals, die offensichtlich bearbeitet wurde, da die Laurentiuskirche im Hintergrund teilweise abgeschnitten ist. Sammlung Historisches Zentrum, 010/8/31
Als Sieger ging daraus schließlich der Entwurf des Kölner Bildhauers Wilhelm Albermann hervor. Sein Denkmal bestand aus einem terrassenartigen Unterbau, auf den ein breiter Sockel folgte. Darauf erhob sich das Postament der allegorischen Hauptfigur Germania. Sie trägt wallende Gewänder, eine Krone auf dem Haupt und hält ihr schützende Hand über den Soldaten, die auf dem Sockel an das Postament gelehnt sitzen. Sie stellen den Kampf und den Sieg dar. Der linke Soldat ist barhäuptig und sitzt auf einem Kanonenrohr, eine Fahne im Arm. Mit der linken Hand greift er an sein Herz. Auf der anderen Seite sitzt ein Soldat in voller Uniform, mit der Pickelhaube auf dem Kopf, die Hände greifen zu Seite, möglicherweise zum Schwert. Die Inschrift auf dem Postament der Germania lautete:
“Den
in den Kriegen
von 1864,1866
1870/71
für das Vaterland
gefallenen
tapferen Söhnen
Elberfelds
aus Dankbarkeit
gewidmet
von den Bürgern
dieser Stadt”
Das Denkmal auf dem Laurentiusplatz. Bild entnommen aus: Deutschlands Städtebau, Elberfeld, bearbeitet und herausgegeben von Stadtbaurat Koch, “DARI”, Berlin 1928, S.12. (Bild ergänzt am 07.09.2012)
55.000 Goldmark waren für die Herstellung des Denkmals anfangs veranschlagt, im April 1877 teilte Wilhelm Albermann mit, dass die Kosten bei 80.000 Mark lägen. Albermann wurde vom Denkmal-Komitee aufgefordert Kosten zu sparen und konnte durch eine Veränderung der Materialien die Kosten auf 70.000 Mark drücken. Am 20.Januar 1879 wurde schließlich der Vertrag geschlossen und der Bildhauer begann mit der Arbeit. Die Bronzefiguren wurde in der Kunstgießerei Lauchhammer im gleichnamigen Ort in Sachsen gegossen.
Diese Fotografie des Denkmals zeigt die gesamte Anlage des Denkmals. Neben der schmiedeeisernen Einfassung sind auch zwei Kanonen zu sehen, die dem Denkmal zur Seite gestellt wurden. Dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, dass das Denkmal spiegelverkehrt ist und dass die Szenerie die Vorlage für die oben gezeigte kolorierte Postkarte ist. Sammlung Historisches Zentrum, 010/8/33
Eine weitere Aufnahme des Denkmals. (Bild ergänzt am 23.1.15)
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal zerstört.1
Der angesehene Kaufmann und ehemalige Elberfelder Bürger Julius Seyd schenkte dem Elberfelder Verschönerungsverein im Jahr 1879 eine Figurengruppe des Bildhauers Gustav Eberlein. Die aus Zinkguß gefertigten “streitenden Knaben” sollten im alten Steinbruch auf der Hardt als Springbrunnen dienen. Im Werksverzeichnis Eberleins taucht die Figurengruppe unter dem Titel “Knaben, um eine Gans streitend” auf und wird auf das Jahr 1873 datiert. Damals war Eberlein aufgrund finanzieller Sorgen gezwungen von seinen Arbeiten mehrere Kopien zu verkaufen.1
Die streitenden Knaben, laut dem Beiblatt “um 1880”. Es ist aber unklar, ob damit das Jahr der Fotografie gemeint ist, oder das Datum der Aufstellung der Figuren. Zu sehen sind die beiden Knaben auf einem Felsstein, der wiederum in einem kleinen wassergefüllten Becken steht. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/9
Diese Postkarte wurde 1918 abgestempelt. Es ist aber unklar, welches Bild älter ist. Auch hier stehen die Knaben um die Gans streitend auf einem Felsen. Das Wasserbecken ist von Felsgestein gesäumt. Auf der linken Seite der Fotografie ist im Hintergrund das Wilberg-Denkmal zu sehen. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/80
Wie an den Bilder ersichtlich, wurde die Anlage mindestens einmal umgestaltet, möglicherweise wurde auch der Standort gewechselt. Der Brunnen ist heute nicht mehr vorhanden.
Am 22.August 1879 feierte die Reformierte Barmer Amtsschule ihr 300jähriges Bestehen mit einer großen Feier, bei der auch eine Gedenktafel am Schulgebäude in der Concordienstraße Nr. 7 angebracht wurde. Die Feierlichkeiten begannen mit einer Ansprache von Pastor Bolhuis, dann folgte ein Überblick über die Geschichte der Schule von Hauptlehrer Gelderblom. Stadtschulinspektor Windrath überbrachte anschließend die Grüße der Stadt Barmen und enthüllte die Tafel:
Abbildung der verlorenen gegangenen ersten Gedenktafel zur Erinnerung an die Reformierte Amtsschule, entnommen aus: Festschrift zum 350jährigen Jubiläum des Barmer Gymnasiums, herausgegeben von Oberstudienrat Prof. Bohle, Barmen 1929, S.33.
Auf weißem Marmor stand mit goldener Schrift die Inschrift:
“Anno 1579
am letzten Augustus
wurde die Amtsschule von den
Bewohnern Barmens
als erste Schule des Ortes
gegründet.
Nach 300jährigem segensreichem Bestehen errichteten
die Nachkommen am Tage der Jubelfeier
diese Gedenktafel.”
Die erste Schule Barmens wurde gegründet, als die Barmer Bleichereien zu einigem Wohlstand gekommen waren und die Bürger es als nachteilig empfanden, ihre Kinder nach Elberfeld auf die Schule zu schicken. Sie sandten eine Bittschrift an ihre “Amts- und Pfandfrau”, die Gräfin Franz von Waldeck, und baten um die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Schule. Die Gräfin sah die Möglichkeit bereits den Kindern den reformierten Glauben näher zu bringen und schenkte der Schule die benötigten Ländereien, die zwischen dem Dörner Hof im Westen und der Gemarker Straße im Osten lagen und im Norden vom Mühlengraben und im Süden von der Wupper begrenzt wurden. Auf diesem “Schulkämpchen” konnte sich der Lehrer eine Kuh halten.
Das Schulgebäude wurde zwischen dem Werth und der Zwinglistraße in der Nähe des Alten Markts errichtet. Es bildete mit seinem Türmchen, der Glocke und der Uhr als erstes öffentliches Gebäude Barmens den Mittelpunkt der folgenden Bebauung. Neben kirchlichem und schulischem Unterricht fanden hier auch Gerichtsverhandlungen statt. 1625 (im 30jährigen Krieg) wurde das Gebäude von Räuberbanden aus den Wäldern im Norden in Brand gesteckt und zerstört. Der Unterricht musste nun in verschiedenen, angemieteten Räumen stattfinden. Erst 1661 konnte für die Schule wieder ein eigenes Gebäude in der Suchardstraße angemietet werden, das 1781 durch einen Neubau ersetzt wurde. 1823 entstand dann das neue, stattliche Schulgebäude an der Concordienstraße, an dem diese Tafel 1879 befestigt wurde.
Am 1.April 1921 wurde die Reformierte Barmer Amtsschule wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen, Schulgebäude und Gedenktafel existieren nicht mehr.Im September 1979 wurde eine zweite Gedenktafel für die Reformierte Barmer Amtsschule an der Gemarker Kirche angebracht.1
Im April 1879 wurde auf dem Dianaplatz auf der Friedenshöhe im Wald am Freudenberg auf einem 2,25 Meter hohen Postament ein Standbild der römischen Göttin Diana aufgestellt. Dieser Platz ist heute kaum noch erkennbar, aber auf alten Karten verzeichnet. Er liegt oberhalb der Kronprinzenallee (siehe Karte am Ende des Eintrags). Die ebenfalls 2,25 Meter hohe Statue war dem Elberfelder Verschönerungsverein von August Freiherr von der Heydt geschenkt worden. Hergestellt wurde sie im Atelier A.Castner und Komp. in Berlin als Zinkguß, der anschließend einen marmorartigen Anstrich erhielt. Als Vorbild diente die Diana von Versailles. Das Postament hatte Baurat Kayser entworfen.1
Das Standbild der Diana auf der Friedenshöhe, eine Kopie der Diana von Versailles. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.
Diana von Versailles im Louvre, Wikipedia. fotografiert von Marie-Lan Nguyen (Januar 2005)
Die Diana von Versailles ist eine römische Marmorstatue, die im 1. oder 2.Jahrhundert n.Chr. ihrerseits als Kopie einer griechischen Bronzestatue entstand. Das Original wurde um 325 v.Chr. vom griechischen Bildhauer Leochares geschaffen und war demnach der griechischen Göttin Artemis gewidmet, dem Pendant zur römischen Diana. Nachdem die Statue in Italien entdeckt wurde, schenkte sie Papst Paul IV. 1556 dem französischen König Henry II., heute findet sich die Statue unter dem Tiel “Artemis Chasseresse” (Die jagende Artemis) im Pariser Louvre.2
Die leicht überlebensgroße Diana/Artemis trägt eine Tunika und ist als Schützerin des Wildes und nicht als Jagdgöttin festgehalten. Sie stellt sich vor einen unterlebensgroßen Hirsch, dessen Geweih sie mit der linken Hand hält, während sie mit der rechten nach den Pfeilen in ihrem Köcher greift. Einen Bogen hat sie nicht. 1937 wird sie als noch vorhanden in einer Liste der Bergisch-Märkischen Zeitung (vom 05.03.1937) aufgeführt. Bei einer Bestandsaufnahme 1956 war nur noch das Postament vorhanden, welches 1959 entfernt wurde.3
Ergänzung vom 14.März 2012:
Kartenausschnitt der Anlagen an der Friedenshöhe. Im Zentrum dieses Ausschnitts ist der Diana-Platz zu sehen. Die Straße im Osten ist die Ronsdorfer Straße, davon abzweigend die heutige Kronprinzenstr. Anlagen Friedenshöhe, Städtische Parkverwaltung Elberfeld 1913. Stadtarchiv Wuppertal, Kartensignatur 30/73.