In den Jahren 1965 oder 1966 wurde eine Marienfigur aus weißem Kunststein an der Nordwestecke der Kirche St. Marien aufgestellt. Sie ersetzte dort eine Madonnen-Figur aus Sandstein, der die Witterung stark zugesetzt hatte, nach dem sie ursprünglich in der Kirche gestanden hatte. Die Figur ist eine Nachbildung der „Jungfrau der Armen von Banneux N.D.“, die von Madame Roncarati aus Lüttich geschaffen worden sein soll. Sie erinnert an die Marienerscheinung in Banneux bei Lüttich, die 1933 eine Bewohnerin des Ortes erlebt haben soll. Seit 1949 ist der Ort als Wallfahrtsort anerkannt.
Marienfigur an der Nordwest-Ecke von St. Marien.
St. Marien wurde 1886 an der heutigen Wortmannstraße Ecke Hardtstraße von den Architekten Tüshaus & v. Abbema aus Düsseldorf errichtet. Beim Luftangriff auf Elberfeld in der Johannisnacht 1943 wurde sie zerstört und von April 1947 bis Juli 1949 wiederaufgebaut. Ihr Name stammt von einem der Altäre in der ersten katholischen Kirche Elberfelds, die einst an der Stelle der heutigen City-Kirche am Kirchplatz stand. Das Gelände an der Wortmannstraße kaufte Wilhelm aus der Steinbeck, der Kaplan des Marienaltars und vermachte es in seinem Testament 1528 der St. Marien Vikarie.1
Am 14. November 1965, 21 Jahre nach der Hinrichtung Bernhard Letterhaus‘, weihten die Bewohner der nach ihm benannten Siedlung am Uellendahl einen Gedenkstein ein, der an das Leben und den Tod im Widerstand gegen das NS-Regime erinnern soll.1
Emil Bernhard Letterhaus wurde am 10. Juli 1894 in Barmen geboren. Sein Vater war Schuhmachermeister und das Elternpaar streng katholisch. Er absolvierte die Volksschule, anschließend eine Lehre als Bandwirker und ging dann an die Preußische Höhere Fachschule für Textilindustrie, wo er zum Textiltechniker ausgebildet wurde. Im Ersten Weltkrieg erlitt er mehrere Verwundungen und erhielt das Eiserne Kreuz I.Klasse. 1920 ging er zum Zentralverband der christlichen Textilarbeiter nach Düsseldorf und bildete sich an der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft sowie in eigenen Studien fort. 1927 kam er zum Westdeutschen Verband der katholischen Arbeitervereine, 1928 wurde er Abgeordneter im Rheinischen Provinziallandtag und im Preußischen Landtag für den Wahlkreis Düsseldorf-Ost, den er als Mitglied der katholischen Zentrumspartei gewann. Bereits Anfang September 1930 rief er als Vizepräsident des Deutschen Katholikentages zur Abwehr der NSDAP auf. Nachdem diese 1933 die Regierungsgewalt übernommen hatte, warb er in katholischen Kreisen für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bis 1939 verlor er peu á peu seine Beschäftigungsfelder in kirchlichen Vereinen und Organen, da diese verboten und aufgelöst wurden.
1939 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und nahm an Kriegshandlungen sowohl an der West- als auch an der Ostfront teil. 1942 wurde er zum Hauptmann befördert und zum Oberkommando der Wehrmacht nach Berlin versetzt. Spätestens seit 1942 war Letterhaus Mitglied des sog. „Kölner Kreises“ in dem sich Gegner der NS-Regimes aus den ehemaligen katholischen Arbeitervereinen, christlichen Gewerkschaften und der Zentrumspartei trafen. Er hatte enge Kontakte zu den Attentätern des 20.Juli 1944 und war von ihnen als „Politischer Beauftragter“ des Wehrkreises VI mit Sitz in Münster vorgesehen und sollte im Kabinett Goerdeler Aufbauminister werden. Eine persönliche Beteiligung am Hitler-Attentat lehnte Letterhaus allerdings ab. Auf eine Flucht in die Niederlande nach dem Scheitern des Attentats verzichtete er. Am 25.7.1944 wurde er verhaftet. Am 13.11.1944 wurde Bernhard Letterhaus vom berüchtigten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am nächsten Tag im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.2
Nur noch die Spitze des Gedenksteins ist inzwischen sichtbar. Die Gedenktafel liegt im Schatten.
Der Grundstein für den Gedenkstein wurde bereits am 21. September 1963 gelegt. Eine Urkunde zu diesem Anlass wurde in einem Haus der Siedlung eingemauert. Ein Abschnitt daraus enthielt folgende Widmung:
„Zur Erinnerung an einen Sohn unserer Stadt, der für seine Gewissensentscheidung gegen Diktatur und Tyrannei sein Leben lassen mußte, gab sich die Siedlung den Namen Bernhard Letterhaus“
Zur Einweihung am 14. November 1965 kamen, wie auch zu einer Gedenkfeier im Jahr zuvor, die Witwe und die Tochter Bernhard Letterhaus‘. Oberbürgermeister Hermann Herberts legte einen Kranz nieder und würdigte die Arbeit des Widerstandskämpfers. Der Nachfolger Letterhaus als Verbandsvorsitzender der Katholischen Arbeiterbewegung, MdB Bernhard Winkelheide pries den Mahner für Frieden und Freiheit als Vorbild.
Der Findling wurde von der Firma W. Stichtmann gestiftet und mit einer Bronzetafel versehen, die der Wuppertaler Grafiker Heinz Velten gestaltete.
Die Gedenktafel.
Am unteren Rand trägt die Tafel den Schriftzug Bernhard Letterhaus. Das Relief darüber soll durch die Überlagerung von zwei Formen (Fläche und Kreis) den Widerstand Letterhaus verdeutlichen.3
In Wuppertal wurde nach Bernhard Letterhaus eine Straße benannt, es gibt ein Bernhard-Letterhaus-Archiv und außerdem eine Bernhard-Letterhaus-Gedenktafel am Standort des Hauses, in dem er seine Jugend verbrachte, ein Letterhaus-Relief an der nach ihm benannten katholischen Hauptschule, eine Gedenktafel in der Kirche St. Johann Baptist und ein Ehrengrab auf dem Friedhof Schützenstraße.
1831-33 schuf der Bildhauer Wilhelm Joseph Imhoff nach einem Modell von Christian Daniel Rauch zwei schreitende, bronzene Löwen für die Freitreppe des neuen Elberfelder Rathauses, des heutigen von-der-Heydt-Museums. Inzwischen haben dort Skulpturen von Tony Craig ihren Platz gefunden. Gegossen wurden sie in der Gutehoffnungshütte in Oberhausen. Durch ein installiertes Gasrohr konnten sie zum festlichen Ereignis Feuer speien.
Die Löwen sind auf dieser Fotografie am Eingang des Alten Elberfelder Rathauses zu erahnen. Sammlung Untere Denkmalbehörde. (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Eine Anekdote erzählt, dass der Bildhauer, als er die Löwen nach Elberfeld brachte, plötzlich 800 statt den vereinbarten 440 Talern verlangte, worauf der Oberbürgermeister Brüning die Annahme verweigerte. Der Bildhauer stellte die Löwen draufhin in einer Bretterbude an der Schloßbleiche aus und warb für eine Kunstausstellung. Eintrittspreis: 5 Silbergroschen, Kinder die Hälfte. Angeblich konnte der Bildhauer so doch seinen Preis erzielen und übergab die Löwen an die Stadt Elberfeld.
Brüllender Löwe
1877 beschloß die Stadtverordneten-Versammlung die Löwen dort zu entfernen, da sie den Verkehr zu sehr störten. Sie wurden für zehn Jahre in einem Lagerhaus am Neuenteich untergestellt und 1887 am Eingang der neuen Badeanstalt am Brausenwerth (Döppersberg) wieder aufgestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Löwen beschädigt und beim Abtransport zum neuen Standort am Zoologischen Garten wurde einer dann vollständig zerstört.1
Der überlebende Löwe fand dann bei der Firma Blumhardt (durch den Einsatz von Inhaber Günter Muthmann2) ein neues zu Hause3, blieb aber im Besitz der Stadt.4 Generationen von Lehrlingen kümmerten sich bei Blumhardt um den Löwen. Eine der ersten Maßnahmen war die „Transplantation“ des Schwanzes des zerstörten Löwen, da der Überlebende seinen eingebüßt hatte.5
Der überlebende Löwe auf dem Gelände der Firma Blumhardt in Vohwinkel. Sammlung Untere Denkmalbehörde (Hinzugefügt am 27.12.2011)
1965 erhielt der Bildhauer Joachim Wolf-Müller von der Stadt Wuppertal den Auftrag vom geretteten Löwen und den Überresten des anderen Abdrücke zu nehmen und die Löwen wiederauferstehen zu lassen. Man entschied sich die Löwen vor der Bundesbahndirektion aufzustellen. Mit dem Guss der neuen Löwen bei August Bischof in Düsseldorf kosteten die neuen Löwen 38.000 DM, zusätzlich mussten noch 16.000 DM für die Aufstellung bezahlt werden. Am 8. Juni 1967 wurden die Löwen aufgestellt.
Die Löwen vor der ehem. Bundesbahndirektion.Der rechte Löwe in voller Größe.
Es ist zu hoffen, dass diese schönen Tiere mit dem neuen Döppersberg ein besseres Umfeld bekommen, vor dem vergammelten Eingang zur leerstehenden Reichsbahndirektion und der schlaglochübersähten Zufahrt zum Taxiwarteplatz am Hauptbahnhof sieht es aus, als hätte man vergessen sie abzuholen.6
1993 erklärte der Bruder und Erbe des Retter des Löwen, Wilhelm Muthmann, dass er den Löwen nicht weiter pflegen könne und forderte die Stadt auf, sich endlich um ihren Besitz zu kümmern,7 nachdem bereits 1990 ein solcher Aufruf vom Vorsitzenden des Bergischen Geschichtsvereins, Dr. Michael Metschies, ungehört verhallt war.8 Die Stadt reagierte diesmal und zeigte sich einer erneuten Aufstellung gegenüber aufgeschlossen, sah sich aber nicht im Stande die Instandsetzungskosten von 150.000 DM aufzubringen. Allerdings scheint sich hier ein Fehler eingeschichen zu haben, da die Restaurierung später sehr viel weniger Kosten verursachte.9 Am 13.November 1993 nahm die WZ schließlich die Sache in die Hand und rief zur Aktion „Rettet den Löwen auf“. Unterstützt vom Kulturamt und der Stadtsparkasse konnten die Leser „Löwenanteile“ in Höhe von 20 und 50 DM erwerben und über den zukünftigen Standort abstimmen. Zur Debatte standen der Zoo, der von-der-Heydt-Platz, die Stadthalle oder ein anderer Ort. Mithilfe der Spenden sollte dem Rost der Kampf angesagt werden, der aus einem Loch im Bauch des Löwen rieselte. Außerdem war die Struktur einer Pranke bereits verloren und der Kopf notdürftig geflickt.10 Innerhalb weniger Wochen gingen bis zum 4.Dezember 1993 14.000 Mark in Löwenanteilen ein, dazu noch größere direkte Spenden auf ein Spendenkonto. Der größte Teil der benötigten Summe war damit bereits vorhanden.11 Silvester 1993 konnte die WZ schließlich vermelden: „Bergischer Löwe gerettet“. 20.000 DM waren gespendet worden, das meiste über die „Löwenanteile“. Der Metallbildhauer Raimund Kittl, der zuvor bereits des Denkmal Wilhelms I. am Deutschen Eck in Koblenz restauriert hatte, wurde mit der Instandsetzung beauftragt.12 Am 7.Mai 1994 verließ der Löwe Vohwinkel gen Düsseldorf, um in der Gießerei Kittl repariert zu werden.13 Am 22.Oktober 1994 um 11 Uhr wurde der Löwe schließlich wieder in Wuppertal mit einem Fest empfangen. Sein neuer Standort: der Willy-Brandt-Platz hinter dem Rathaus.14
Der „überlebende“ Löwe von 1833. Der Rücken trägt die Spuren zahlreicher großer und kleiner Kinder, die ihn als Reittier benutzen.Er sollte vielleicht grimmiger gucken…Inschrift.
Auf dem neuen Postament wurde eine kleine Plakette angebracht:
„Bergischer Löwe, 1833
Christian Daniel Rauch (1777-1857)
1993/94 restauriert mit Hilfe von Spenden der
Wuppertaler Bevölkerung aufgrund einer Initiative der Westdeutschen Zeitung und der
Stadtsparkasse Wuppertal
Oktober 1994″
Ergänzung vom 15.01.2015:
Mitte Januar 2015 wurden die Löwen an der ehemaligen Bundesbahndirektion im Zuge des Umbaus des Döppersberg entfernt und eingelagert.15