Als 1966 die damalige “Staatliche Ingenieursschule für Bauwesen” am Haspel um ein Gebäude zur Friedrich-Engels-Allee hin erweitert wurde, plante man direkt zur Straße ein Portal als Eingang zum Neubau. Die städtische Kunstkommission führte einen beschränkten Wettbewerb durch, den Guido Jendritzko für sich entschied. Er entwickelte das Portal aus Aluminiumguss und ließ es in Berlin gießen. Wie lange das Portal genutzt wurde, ist unklar. Nachdem die “Staatliche Ingenieursschule” Teil der Bergischen Gesamthochschule (heute: Bergische Universität Wuppertal) geworden war, befand sich direkt dahinter lange Zeit die Fachbibliothek, die durch einen Seiteneingang betreten wurde.1
Nachdem der alte Erweiterungsbau 2014–2016 einem Neubau gewichen war, wurde Ende 2016 das Portal im 2. Obergeschoss des neuen Gebäudes mit dem klangvollen Namen “HC” angebracht, wo Architekten und Bauingenieure der Bergischen Universität nun zu Hause sind.2
Die alte Funktion ist nur noch zu erahnen — durch das Schlüsselloch.
Willy Dirx Relief zum Thema “Menschen in der Stadt” im Fußgängertunnel am Alten Markt. Stadtarchiv Wuppertal, 19.8.1
Im Juni 1966 wurde im südlichen Fußgängertunnel der Kreuzung am Alten Markt das Figuren-Relief des Wuppertaler Bildhauers Willy Dirx angebracht. Der Künstler schuf es zum Thema “Menschen in der Stadt” und die Kulturkommission hatte sich im Februar 1965 für das Kunstwerk entschieden. Hierbei handelt es sich um “Kunst am Bau” im Rahmen der autogerechten Umgestaltung der Kreuzung. Das Relief misst sieben Meter in der Breite, 2,40 Meter in der Höhe und wurde aus Aluminium gefertigt. Als Ergänzung wurden zwei ebenfalls aus Aluminium gegossene Stadtpläne angefügt, die den Alten Markt 1939 und 1965 zeigen. Sie wurden im Juni 1967 angebracht.
Das Hauptkunstwerk besteht aus 18 Aluminiumgüssen, die in der Gießerei von Rudolf Westkott im Sandgußverfahren gefertigt wurden, nachdem der Bildhauer Ernst Kreetz, der mit Dirx befreundet war, in Duisburg 18 negative Hohlformen aus Gips erstellt hatte. Zuvor hatte Willy Dirx das Relief in Ton modelliert. Am Ende des Verfahrens hatte das Relief 8 Teile, die im Februar 1966 im Haus der Jugend der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.1
Der leere Platz des Reliefs im Februar 2012.
1997 befand sich das Relief wieder im Haus der Jugend und war inzwischen restauriert worden. Dafür gesorgt hatten SchülerInnen der Gesamtschule Barmen, die im Rahmen eines Schulprojekts 19962 Im Dezember 1997 stimmte die Bezirksvertretung Barmen dem Vorhaben mit den Stimmen der Grünen und der SPD zu, die CDU lehnte es ab, da man die 5. Gesamtschule nicht mit noch mehr Pracht im Vergleich zu anderen Schulen (und sicher auch Schulformen) ausstatten wolle. Stattdessen schlug man vor, das Relief im Eingangsbereich des Haus der Jugend anzubringen.3
Willy Dirx Relief gegenüber der Mensa in der Barmer Gesamtschule.
Was aus den Stadtplänen wurde, ist unklar. Ein Bild findet sich bei RMK, S. 412.
Am 3. Juni 1966 wurde am Haspel eine Marmorplastik namens Delfoss enthüllt. Sie wurde bereits 1963 von dem Berliner Bildhauer Prof. Karl Hartung geschaffen und war 1964 auf der Documenta III in Kassel ausgestellt. Sie wurde von der Firma Zeidler & Wimmel aus Kirchheim bei Würzburg aus einem 3 x 1,5m hohen Marmorblock nach einem Modell des Bildhauers herausgearbeitet. Der acht Tonnen schwere Monolith ruht auf einem Sockel mit dem Maßen 1,20m x 1,20m und stand in einem Wasserbecken aus zwei sich überschneidenden Rechtecken, worin sich die Plastik spiegelte. Eine Umwälzpumpe brachte das Wasser vom unteren ins obere Becken zurück.1 Im Rahmen der Regionale 2006 wurde der Bereich zwischen Berufsschule Stadtarchiv und Universität umgestaltet, die Wasserbecken wurden entfernt.
Als die Plastik in ihrem Wasserbecken eingeweiht wurde, erklärte der Beigeordnete Prof. Hetzelt, dass sie ein Symbol für die Bündelung und das “harmonische[..] Zusammenfassen der Kräfte aus den noch immer lebendigen Gegensätzen der alten Stadtformen” sei. Die Plastik symbolisiere auch die gleichlautende Tendenz der Hinwendung an die Jugend durch die sie umgebenden Bauten. Die Gesamtkosten betrugen 65.000 — 70.000 DM, die Kunstkommission der Stadt Wuppertal hatte der Vergabe des Auftrags im Januar 1963 einstimmig zugestimmt.2
In den Jahren 1965 oder 1966 wurde eine Marienfigur aus weißem Kunststein an der Nordwestecke der Kirche St. Marien aufgestellt. Sie ersetzte dort eine Madonnen-Figur aus Sandstein, der die Witterung stark zugesetzt hatte, nach dem sie ursprünglich in der Kirche gestanden hatte. Die Figur ist eine Nachbildung der “Jungfrau der Armen von Banneux N.D.”, die von Madame Roncarati aus Lüttich geschaffen worden sein soll. Sie erinnert an die Marienerscheinung in Banneux bei Lüttich, die 1933 eine Bewohnerin des Ortes erlebt haben soll. Seit 1949 ist der Ort als Wallfahrtsort anerkannt.
Marienfigur an der Nordwest-Ecke von St. Marien.
St. Marien wurde 1886 an der heutigen Wortmannstraße Ecke Hardtstraße von den Architekten Tüshaus & v. Abbema aus Düsseldorf errichtet. Beim Luftangriff auf Elberfeld in der Johannisnacht 1943 wurde sie zerstört und von April 1947 bis Juli 1949 wiederaufgebaut. Ihr Name stammt von einem der Altäre in der ersten katholischen Kirche Elberfelds, die einst an der Stelle der heutigen City-Kirche am Kirchplatz stand. Das Gelände an der Wortmannstraße kaufte Wilhelm aus der Steinbeck, der Kaplan des Marienaltars und vermachte es in seinem Testament 1528 der St. Marien Vikarie.1
Die Mühle auf der Hardt. Reprod. eines Gemäldes, Stadtarchiv Wuppertal, Fotosammlung, 2.11.2
Die Geschichte des Elisenturms beginnt in den 1830er Jahren. Engelbert Eller hatte das Gelände der heutige Villa Eller im Botanischen Garten gekauft und dort seinen Sommersitz gebaut. Auf den Fundamenten 1 des ehemaligen Mühlenturms auf dem Gelände ließ er einem Aussichtsturm mit einer Sternwarte bauen. Im Jahr 1838 wurde er fertig gestellt und ist damit der früheste nachweisbare Aussichtsturm im Rheinland.
Elisenhöhe auf der Hardt, Reproduktion eines Stichs von 1839. Stadtarchiv Wuppertal, Fotosammlung, 2.11.2
Ende der 1840 Jahre stand der Turm dann der Bevölkerung als Aussichtsturm zur Verfügung.2 Den Name “Elisenturm” wählte der Stadtrat Eller als Reverenz an die preußische Königin Elisabeth Ludovika (1801–1873) 3, eine bayrische Prinzessin, die 1823 Friedrich Wilhelm von Preußen heiratete, der am 7. Juni 1840 als IV. diesen Namens den preußischen Thron bestieg.
Die Villa Eller und der Elisenturm im Februar 2010 auf der Hardt. Heute ist das Ensemble Teil des Botanischen Gartens.
Der zylindrische Turm steht auf einem rundem Sockel mit einem Durchmesser von 17,2 Metern, der talseitig 1,9 Meter hoch ist. Der Turm selbst hat einen mittleren Durchmesser von 9,4 Metern. Er verfügt über eine Gliederung durch acht weiße Pilaster mit korinthischen Kapellen. 14,5 Meter über dem Sockel befindet sich die 5,65 Meter hohe verglaste Laterne, in der sich der Ausstieg auf die diese umgebende Plattform befindet. Im ersten Obergeschoß befindet sich der Kuppelsaal mit kassertierter Kuppel, deren Scheitelhöhe sich 10,8 Meter über dem Sockel befindet. Er wird heute gerne für Hochzeiten genutzt. In seiner Gestaltung erinnert der Elisenturm an das Lysikratesmonument (siehe Bild in Wikipedia) in Athen oder auch an einen Leuchtturm, wie Baedeker in der Rheinreise 1846 schrieb.4
Der Elisenturm im April 2010.
Am Ende des 19.Jahrhunderts wurde der Turm dann von der Witwe Ellers dem Roten Kreuz überschrieben. 1907 kaufte die Stadt Elberfeld den Turm. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente er zeitweise als Wohnung, ab den 1950er Jahren dann wieder als Aussichtsturm und Sternwarte der Volkshochschule.5 1966 wurde der Turm einer Generalsanierung unterzogen, die Kosten betrugen 311.000 DM, wovon 40.000 DM aus Landesmitteln kamen. 1985 wurde die Putzhülle erneuert, 1998 geschah dies erneut und der Anstrich wurde in der heute vorliegenden Form durchgeführt.6
Eine Aufnahme vom August 2009.
Der Elisenturm hat keine regelmäßigen Öffnungszeiten.
Dieses Bild zeigt die Einweihungsfeier des Sportplatzes Freudenberg am 30.Juli 1910 und die zu diesem Anlass aufgeführten “Freiübungen der Schülern und Schülerinnen”. Fotograf: Carl Schäfer. Entnommen aus: Offizielle Festwoche zur Dreihundertjahr-Feier der Stadt Elberfeld, Heft III, 2.August 1910. (Bild ergänzt am 04.August 2012)
Als im Jahr 1910 dreihundert Jahre Stadt Stadtrechte in Elberfeld gefeiert werden konnten, wurde im Rahmen der Feierlichkeiten am 30.Juli gegen 15 Uhr der von der Heydt-Sportplatz am Freudenberg der Öffentlichkeit übergeben. Freiherr August von der Heydt hatte das Gelände der Stadt zur Pacht überlassen und seine Frau spendete dem Verein für Körperpflege die erforderliche Pachtsumme. Die Kosten für die Einebnung und Herrichtung des Platzes teilte sich die Stadt Elberfeld und der Verein der Freunde des Vereins für Körperpflege. Der Sport- und Spielplatz für die Schuljugend des Elberfelder Südens war damals der größte im Bergischen Land und Selma von der Heydt stiftete ihm auch einen Brunnen:
Der Brunnen auf dem von der Heydt-Sportplatz
Er besteht aus einem mächtigen Steinblock und drei halbrunden Becken, die heute bepflanzt sind und damals das Wasser aufnahmen. An der Vorderseite kündet die Inschrift:
“v.d.Heydt-Platz
eingeweiht bei
Gelegenheit der
Dreijahrhun-
dertfeier am 30.Juli
1910”
Der Bleicherbrunnen im August 2011 auf dem Wupperfelder Markt.
Der 21.Mai 1884 war der Tag vor Christi Himmelfahrt und der Tag, an dem Friedrich von Eynern als Vertreter der Wupperfelder Bürgerschaft den neuen Bleicherbrunnen feierlich in die Obhut der Stadt Barmen übergab. Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Wenger, Bürgermeister Johannes Gustav Brodzina, mehrere Stadtverordnete und eine große Menschenmenge nahmen an der Feier teil. Die nötigen Mittel (6000 Mark) hatten die Wupperfelder aus den Überschüssen der Vermietung des “Wupperfelder Bürgerhaus’ ” an der Wupperfelder Straße Nr.2 gewonnen. Die Entscheidung zur Errichtung des Brunnens durch die Verwaltung des Bürgerhauses wurde am 22.Juni 1883 getroffen, eine Idee, die erst durch die am 5.Mai 1883 erfolgte zentrale Versorgung Barmens mit Ruhrwasser durch das Wasserwerk Volmarstein ermöglicht wurde. Der Brunnen symbolisierte somit nicht nur für die Tradition der Bleicher, sondern auch die moderne städtische Wasserversorgung.
Der Bleicher auf der Spitze des Brunnens von Friedrich Küsthardt d.Ä.
Die Figur des Bleichers erinnert daran, dass das von Herzog Johann von Berg erteilte Privileg der Garnnahrung die Grundlage für die Entwicklung der blühenden Textilindustrie des Wuppertals war. Mit der Schaufel, “Güte“1genannt, schleuderten die Bleicher das Wupperwasser auf die zum Bleichen ausgelegten Tuche auf den Wupperwiesen. Den Rest der Arbeit übernahmen dann die Sonnenstrahlen.
Den dreistufigen Bleicherbrunnen, bei dem von der Brunnensäule aus feinen Düsen das Wasser in die Schalen läuft, entwarf Stadtbaumeister Carl Winchenbach. Zusätzlich fließt aus den Mäulern der Delphine am unteren Teil Wasser in das unterste barocke Becken. Der Bleicher und die weiteren Steinmetzarbeiten wurden vom Hildesheimer Bildhauer Friedrich Küsthardt d.Ä. geschaffen.
Wasserspuckende Delfine.
1884 befand sich der Standort des Brunnens auf der anderen Seite der Berliner Straße, die damals noch nicht so breit ausgebaut war wie heute. 1954 versetzte man den Brunnen im Zuge der Straßenbauarbeiten an seinen heutigen Standort auf dem Wupperfelder Markt. Die Kosten dafür übernahm die Firma Barthels-Feldhoff anlässlich ihres 125jährigen Bestehens. Thil. Barthels hatte sich schon 1884 für den Bau des Brunnens eingesetzt.
1966/67 mußte der Brunnen aufgrund der Beschädigungen durch die Umwelteinflüsse zum ersten Mal restauriert wurde, signifikanterweise zehn Jahre nach dem Ausbau der Berliner Straße. Der Bildhauer Joachim Wolf-Müller führte die Restaurierung durch. 1977 — zur 450-Jahrfeier der Garnnahrung — übergab der IHK-Präsident Dr.Salzer Oberbürgermeister Gottfried Gurland einen Beutel mit 861 blanken Markstücken zur Erinnerung an die goldenen Gulden, mit denen das Privileg von den Bleichern gekauft worden war. Ergänzt wurde das Geschenk um einen Scheck in Höhe von 8.610 DM zur erneuten Überholung des Brunnens.2
Aus den Delfinköpfen floss im Sommer 2011 kein Wasser mehr.
Anfang Januar 1992 begann dann im Anschluss an die Neugestaltung des Platzes die bislang letzte Restaurierung des Brunnens, die Kosten betrugen stolze 100.000 DM.3 Dafür wurde der Brunnen von der Firma Bouillon-Bau aus Dortmund in 39 Einzelteile zerlegt und in Dortmund fachgerecht saniert. Mit Hilfe des “Steinergänzungsverfahrens”, bei dem mithilfe eines Pulvers, das mit Wasser verrührt wird, die Bausubstanz wieder hergestellt wird, wurden auch Bausünden der vorherigen Restaurierungen beseitigt. Man hatte damals vornehmlich mit Beton die Schadstellen behandelt.4 Am 5.Mai 1992 war der Bleicherbrunnen wieder komplett und saniert auf dem Wupperfelder Markt zu finden5 und am 11.Juli 1992 wurde der Brunnen dann mit einem Fest von Oberbürgermeisterin Ursula Kraus wieder eingeweiht.6
1888 konnten die Cronenberger endlich ihre Wasserversorgung modernisieren und einen eigenen Wasserturm in Betrieb nehmen. Dieser stand am Neuenhaus und wurde am 26.Oktober 1888 eingeweiht. Sein Wasser erhielt er von einer Pumpstation am Burgholzbach.1
Blick auf das Neuenhauser Freibad, die Sambatrasse mit einem Sonderzug und dem Dreikaiserturm auf Neuenhaus. Dieses Bild schoss am 29.Mai 1950 der Wuppertaler Fotograf und “Altmeister der Eisenbahnfotografie” Carl Bellingrodt, für den 2009 an der Siegesstraße Nr. 94 eine Gedenktafel errichtet wurde. Das Bild stammt aus der Sammlung Brinker und wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Mehr historische Aufnahmen von der Cronenberger Eisenbahn gibt es bei bahnen-wuppertal.de
Am 12.Dezember 1888 entschied dann der Stadtrat Cronenbergs die Kaiser des Dreikaiserjahres, in dem der Neuenhauser Wasserturm errichtet worden war, mit Reliefbildnissen zu ehren. Im Sitzungsprotokoll findet sich die Begründung des Vorsitzenden:
“Mit Rücksicht darauf, daß der Wasserturm und das Wasserwerk in dem 3 Kaiserjahr 1888 errichtet und Cronenberg bei seiner drückenden Lage an die Errichtung eines besonderen Kaiserdenkmals nicht denken könne, schlug der Vorsitzende vor, den Turm mit 3 Kaiserreliefs schmücken und demselben den Namen 3 Kaiserturm beizulegen.“2
Der Vorsitzende dürfte der Bürgermeister Otto Bock gewesen sein. Man beauftragte anschließend den Düsseldorfer Bildhauer Leo Müsch mit Ausführung von drei Terrakotta-Medaillons, für die der Abgeordnete Rumpff von Schloss Aprath 200 Mark stiftete. Müsch schuf später auch den Jubiläumsbrunnen in Elberfeld.
Die drei Reliefs von Kaiser Friedrich III (1831 — 15. Juni 1888), Kaiser Wilhelm I. (1797 — 9. März 1888) und Kaiser Wilhelm II (1859 — 1941) (v.l.n.r) am Dreikaiserturm in Cronenberg-Neuenhaus. entnommen aus: General-Anzeiger vom 24.02.1966.
Bis 1966 diente der Wasserturm der Wasserversorgung Cronenbergs. Da er baufällig wurde, ersetzte man ihn am 26.Februar 1966 durch eine nebenan errichtete Pumpstation. Im Juni 1966 wurde der Dreikaiserturm dann abgetragen. Die drei Reliefs kamen um 1977 zum Historischen Zentrum, verfielen dort aber, bevor ein neuer Verwendungszweck gefunden werden konnte.3Ergänzung vom 14.März 2012:
Die Reliefs im Historischen Zentrum von rechts. Bild entnommen aus: Neue Rhein Zeitung / Wuppertaler Tageblatt vom 3.6.1977.Kaiser Friedrich III., Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Wilhelm I. von links. Bild entnommen aus: General-Anzeiger vom 22.4.1977.Diese Postkarte gibt einen kleinen Eindruck des Dreikaiserturms. (Bild ergänzt am 14. April 2015.)
Das Wilberg-Denkmal stand einst unweit des Felsbogens auf der Hardt, heute ist hier der Vorplatz zur Waldbühne. Postkarte um 1901. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2 (Bild ergänzt am 4.August 2012)
Am 31.August 1867 wurde auf der alten Hardt (am Zugang zur heutigen Waldbühne) ein Denkmal zu Ehren des Pädagogen Johann Friedrich Wilberg vollendet und eingeweiht. Das Comite übergab im Täglichen Anzeiger für Berg und Mark das Denkmal seiner Bestimmung und stellte es unter den Schutz der Bevölkerung und der Stadt. Bereits am 5.November 1866 hatte es in der Realschule eine Schulfeier zu Ehren des 100.Geburtstages Wilbergs gegeben, gefolgt von einem Festmahl für 150 Personen, darunter die einzige noch lebende Tochter Frau Dr. Wirth, im Casino. Diese Feierlichkeiten gelten fälschlicherweise als Datum der Denkmalerrichtung, da dieses Datum auch auf dem Denkmal verzeichnet ist.1
Das Wilberg-Denkmal auf einer Postkarte. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6Wilberg-Denkmal und der Durchgang zur Hardt im Hintergrund eines Brunnens. Bild ergänzt am 17. April 2021
Das Denkmal wurde geschaffen vom Bildhauer Robert Schöpp. In einer eisernen Einfriedung thronte auf einem Hügel ein Postament aus Stein (aus Andernach) mit vier Marmortafeln, die die Inschriften trugen. Darüber folgte dann eine abgebrochene Säule, als “Symbol des Todes”, wie der Barmer Anzeiger fand.2
Auf dieser Fotografie unbekannten Datums ist die Säule mit Efeu bewachsen und kaum noch zu sehen. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/14
Johann Friedrich Wilberg wurde am 5. November 1766 in Ziesar bei Potsdam geboren. 1790 bestand er das Lehrerexamen und erhielt eine Stelle in Hamme bei Bochum,3 1802 kam er als Inspektor und Lehrer an die Elberfelder Armenschule und wirkte an dieser Stelle 30 Jahre. 1817 zeichnete die Universität Tübingen mit dem Titel Magister aus, 1835 promovierte er dort zum Doktor der Philosophie.4 Am 17.Dezember 1846 verstarb er Bonn.
Das Wilberg Denkmal heute.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal beschädigt. Am 5.November 1966 — zu Wilbergs 200.Geburtstag — wurde es an seinem neuen Standort wieder eingeweiht. Es steht unweit des Bismarkturms nahe der Justizvollzugsschule auf der Hardt. Die Säule und der Unterbau fehlen, von den Marmortafeln blieben drei erhalten. Ihre Inschriften lauten: 5
“Dr.Joh.Friedr.
Wilberg
weiland Lehrer
u.Schulinspektor in Elberfeld
geb.5.Novbr.1766
in Ziesar
gest.17.Dezbr. 1846
in Bonn.”
“So ihr bleiben werdet
an meiner Rede, werdet
ihr die Wahrheit erken-
nen und die Wahrheit
wird euch frei machen.
Joh.8,31″
Die rechte Inschrifttafel wurde 1966 hinzugefügt, da Orignal-Tafel beschädigt war.
“ ‘Es ist eine schöne
Sitte, das Andenken der
Freunde zu feiern, sich
dessen zu erinnern, was
sie für uns waren…
Wilberg
Von dankbaren Schülern
und Freunden errichtet
am 5.Novbr.1866”
Die ursprüngliche vierte Tafel trug bis zur Beschädigung die Inschrift:
“Was ich im Schulwesen nah
und fern gewirkt habe,
kennt Gott allein ganz und
wägt mit rechter Waage,
und er wird dem, was davon
des Bestehens wert ist,
Segen verleihen.Wilberg” [6]6
Heute lautet die Inschrift:
“Errichtet 1866
zum 100.Geburtstag
*
Beschädigt 1943–1945
*
Wieder aufgestellt
am 5.Nov.1866”
Das Staatlich naturwissenschaftliche Gymnasium an der Bayreuther Strasse, früher das Staatliche Realgymnasium Elberfeld, feierte 1957 sein 50jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass entschloss man sich mit einer Ehrentafel für die gefallenen Lehrer und Schüler des Zweiten Weltkriegs deren Andenken in Erinnerung zu halten. Das Denkmal schuf der Wuppertaler Bildhauer Hellmuth Grüttefien, der ehemaliger Schüler und Abiturient des Jahrgangs 1925, Regierungsdirektor Dr.Otto Terstegen, hielt in der Feierstunde am 29.September 1957 die Ansprache und anschließend enthüllte der Vorsitzende der Vereinigung ehemaliger Schüler, der Rechtsanwalt Paul Lehmann, die Ehrentafel.
Die Ehrentafel im Altbau des Gymnasiums Bayreuther Strasse.
Die Ehrentafel schuf der Bildhauer Grüttefien aus Keramikplatten, auf denen in erhabenen Buchstaben die Namen der vier gefallenen Lehrer und der 170 Schüler dicht gedrängt verzeichnet sind. Die Keramikplatten wurden auf Spezialputz aus Trierer Kalk gebettet, die unterschiedlichen Farben wurden durch Reduktionsbrand im mit Erlenholz befeuerten Ofen erzeugt. 1966 wurde die Ehrentafel nach Um- und Anbauarbeiten am Schulgebäude an seinen heutigen Platz am Verbindungsflur zwischen Alt und Neubau versetzt, dabei wurde die Anordnung der Namen verändert. Der heutigen ellipsenartigen Form war eine offenere, eher rechteckige voraus gegangen.1
Die Inschrift.
Damals wie heute lautete die Inschrift am Kopf der Tafel:
“Den Toten zum Gedenken
den Lebenden zur Mahnung
2.Weltkrieg 1939–1945”