Am 26. September 1959 weihte die Kameradschaft der ehemaligen 1.Ostpreußischen Infanteriedivision ihr Kriegerdenkmal ein, welches unterhalb des Elberfelder Ehrenfriedhofs errichtet worden war. Auch die neu gegründete Bundeswehr nahm an den Feierlichkeiten der “alten” Kameraden teil. Der Anlaß für die Errichtung des Denkmals in Wuppertal war, so erklärte der ehemalige Kommandeur des 1.Inf.Regts. Oberst a.D. von Tycowicz, dass die 1.Ostpreußische Infanteriedivision während des “Sitzkrieges” (auf frz. “drôle de guerre” genannt) vor Beginn des Angriffs auf Frankreich in Wuppertal lag. Zwischen den Soldaten und der Bevölkerung Wuppertals und der Umgebung sollen sich herzliche Beziehungen gebildet haben. Dementsprechend verbrachte man den Tag mit Wiedersehensfeiern in den Lokalen in Wuppertal, Solingen und Tönisheide.1
Die (recht aussagelose) Inschrift auf dem bis auf das Eiserne Kreuz schmucklosen Gedenkstein lautet:
Am 19.Oktober 1913 jährte sich die Völkerschlacht bei Leipzig zum hundersten Mal. Es war für die Elberfelder Jugendvereine der Anlass, diesem Ereignis, der Befreiung des Vaterlandes, ein Denkmal zu setzen. Unterstützt wurden sie von August von der Heydt, der am Kiesberg ein Grundstück stiftete, auf dem die Gedenksäule errichtet wurde. Von dem Plateau, das heute leicht unterhalb des Eingangs zum Elberfelder Ehrenfriedhof liegt, hatte man vor bald ebenfalls hundert Jahren einen wundervollen Blick über die Stadt. Heute ist der Bereich zugewachsen.
Das Denkmal auf einer Fotografie unbekannten Datums. Der Adler auf der Bronzekugel wurde 1987 gestohlen und zerstört. Das Denkmal wurde offensichtlich auch als “Jugendwehr-Denkmal” bezeichnet. Sammlung Historisches Zentrum, 010/19/15 (Bild hinzugefügt am 27.12.2011)
Der Obelisk ist 7,60m hoch und wurde von einem bronzenen Adler gekrönt, der auf eine bronzenen Kugel saß. Diese Figur vom Frankfurter Bildhauer William Ohly wurde 1987 geklaut und zerstört, das Denkmal wurde beschmiert.
Der Obelisk heute.
Die Vorderseite
An der Vorderseite — dem Tal zugewandt — ist ein Eisernes Kreuz, von einem Eichenkranz umgeben, angebracht. Die Plakette unterhalb wurde nach dem Zweiten Weltkrieg angefertigt.1 Sie trägt die Inschrift:
“Den Opfern
der Weltkriege
1914–1918
1939–1945”
An den Seiten sind zwei weitere Inschriften angebracht:
“Zur Erinnerung
an die Befreiung
des Vaterlands
1813.
Errichtet von der
Jugend der Stadt
Elberfeld
1913.”
Die andere Inschrift lautet:
“Auf dem vom
Freiherrn August
von der Heydt
aus diesem Anlass
gestifteten
Grundstück”
Auf dem Barmer Ehrenfriedhof gibt es im oberen Teil eine kleine “Anlage”, die nicht zum eigentlichen Ehrenfriedhof gehört. Sie besteht aus einem Gedenkstein und sieben Gräbern ausländischer Kriegsgefangener.
Die Anlage wurde angeregt und angelegt vom “Verein der ehemaligen Kriegsgefangenen Barmen”. Die Gefallenen starben als Kriegsgefangene in den letzten Kriegstagen in Barmer Lazaretten und wurden auf verschiedenen Friedhöfen beigesetzt, um dann 1933 auf dem Ehrenfriedhof eine gemeinsame letzte Ruhestätte zu finden. Am 21.Mai 1933 übergab der Verein die Gedenkstätte in die Obhut der Stadt. Anwesend waren der belgische Vizekonsul aus Köln und Vertreter der Behörden, der Kriegerverbände und der Kirchen. Die Gedenkrede hielt der pensionierte Rektor Richard Blaß, den man wegen seiner Bemühungen um die Freilassung deutscher Kriegsgefangener “Vater der Kriegsgefangenen” nannte. Er wies daraufhin, dass deutsche ehemalige Kriegsgefangene die Einrichtung der Anlage angeregt hatten. Man wüsste hier in Barmen nicht mehr als die Namen und Daten der Gestorbenen, aber man sei sicher, dass sie für ihr Vaterland und ihre Ideale gekämpft hatten und gefallen waren. In der Stunde des Todes hätten sie kein Trostwort in ihrer Muttersprache höre können, was alle mit Mitgefühl erfüllen müsse. Für die musikalische Begleitung sorgte Posaunenchor des Evangelischen Männer- und Jünglingsverein Wichlinghausen, das Waldhornquartett des städtischen Orchesters und der Männergesangverein Barmens.
Die Inschrift auf dem Gedenkstein ist eine der schlichtesten und schönsten, wie ich finde:
“ ‘Nicht Hass
Sondern Liebe
regiere die Welt!’
–
Patengräber
der
ehem. Kriegsgefangenen
Barmen.”
In der Ursprungsversion war die Inschrift von zwei Kreuzen gesäumt, das linke scheint abhanden gekommen zu sein.1
Dieser Grabstein gehört zu einem serbischen Soldaten, neben ihm sind noch drei Belgier und drei Russen beerdigt. Die Grabsteine sind von der Aufmachung den anderen Grabsteinen auf dem Ehrenfriedhof nachempfunden.
Undatierte, nicht gelaufene Postkarte, die die Aufbahrung von vier Gefallenen in der Ruhmeshalle und zwei Bilder vom Ehrenfriedhof zeigt. An den vier Särgen lehnen je zwei Kränze, im Hintergrund sind junge Bäume zu sehen. Vier Kandelaber stehen hinter den Särgen. Die Statuen der Kaiser Friedrich III., Wilhelm I. und Wilhelm II. (v.l.n.r) blicken auf die Szenerie. Links des Bildes ist das Eiserne Kreuz am Band zu sehen, indem die Krone, ein “W” und die Zahl 1914 (von oben nach unten) zu erkennen sind. An der rechten Seite, verbunden über die “Girlande” ist das Barmer Wappen zu sehen. Die beiden unteren Bilder zeigen den geschmückten Ehrenfriedhof im Jahr 1914 mit ebenfalls vier Gräbern.
Der Ehrenfriedhof Barmen wurde bereits 1914 angelegt und im selben Jahr wurden schon die ersten Gefallene bestattet. Der Friedhof war der erste im Regierungsbezirk Düsseldorf und wurde anderen Städten zur Nachahmung empfohlen. Er liegt in den Barmer Anlagen an der Lönsstraße, das Grundstück war ein Geschenk der Barmer Verschönerungsvereines. Wie die obige Postkarte zeigt, wurden die ersten Opfer des Krieges noch in der
Ruhmeshalle aufgebahrt. Ob man später weiterhin die Gefallenen, der vermutlich in Barmer Lazaretten ihren Verletzungen erlagen, vor der Statue des Kriegsherren päsentierte und ehrte, ist unklar, kann aber bezweifelt werden.
Das Kriegerdenkmal auf eine undatierten Postkarte. Die Inschrift war noch deutlich kleiner als heute. (Bild ergänzt am 28.12.2013)Der Ehrenfriedhof auf einer Fotofgrafie unbekannten Datums, am 14.2.1930 als Postkarte gelaufen. Es zeigt den Eingang zum Ehrenfriedhof, auf dem Postament fehlt der Löwe, die Inschrift ist aber zu erkennen. Möglicherweise stammt das Bild aus der Zeit der Herrichtung des “richtigen” Löwens im Jahr 1922.Der Blick vom unteren Eingang des Ehrenfriedhofs auf den unteren Teil und das Kriegerdenkmal.
Der Ehrenfriedhof ist in drei Teile geteilt: Im unteren Teil sind die Gräber in Reih’ und Glied und dort steht das Kriegerdenkmal. Daran schließt sich im rechten Winkel ein terrassenartiger Teil an, wo die Gräber ebenfalls in Reihen vor den Mauern liegen. Im oberen Teil sind die Gräber in Kreisen und sehr weitläufig angeordnet, während die späteren Grabstellen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wieder eng in Reihen gesetzt wurden.
Das folgende Bild zeigt das Kriegerdenkmal genauer. Die niedergelegten Kränze stammen vom Volkstrauertag im November. Auf dem Sockel thront ein Barmer Löwe, darunter ist eine uns heute bizarr vorkommende Inschrift angebracht.
Das Fundament des Löwen wurde auf einem Lastwagenmit 10 vorgespannten Pferden zum Ehrenfriedhof geschafft. Umd as Kriegerdenkmal herum stehen 10 Säulen, die noch vor einigen Jahren ein offenes Dach, einem Wandelgang ähnlich, trugen.Der Löwe und die Inschrift.
“Hier schweige ein jeder von seinem Leid
und noch so grosser Not. Sind wir nicht
alle zum Opfer bereit und zu dem Tod.
Eines steht gross in den Himmel gebrannt
Alles darf untergehen
Deutschland unser Kinder und Vaterland,
Deutschland muss bestehen”
Am 30.September 1916 wurde das Denkmal anlässlich der ersten Erweiterung des Ehrenfriedhofs vorgestellt, allerdings war es damals noch nicht fertiggestellt. Der Löwe, geschaffen vom in Elberfeld geborenen und in Berlin arbeitenden Bildhauer Paul Wynand, stand damals zwar bereits auf dem Sockel, allerdings war es noch nicht das gewünschte Denkmal, denn dies sollte in vergoldeter Bronze ausgeführt werden. Dafür stand das Material durch den Krieg nicht zur Verfügung. Am 6.Juli 1922 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Vollendung des Denkmals. Am 20.Oktober des Jahres wurde das Denkmal des Löwen “als trutziges Wahrzeichen der Stadt” und “Symbol der todesmutigen Treue und Tapferkeit” der Öffentlichkeit vorgestellt und zu Spenden aufgerufen, denn die Kosten waren noch nicht gedeckt. Die Inschrift stammt vom Barmer Schriftsteller Will Vesper (1882–1962).
Diese Postkarte unbekannten Datums zeigt die Dachkonstruktion, die von den Säulen getragen wird. Die Karte befindet sich im Besitz des Verfassers. (Bild ergänzt am 18.September 2012)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unter der Inschrift von Vesper vier Zeilen aus Bronze, geschaffen vom Wuppertaler Bildhauer Fritz Bernuth, ergänzt:
“Den Toten
der Weltkriege
1914–1818
1939–1945”
Die Grabinschriften sind im Vergleich zu anderen Grabstellen gefallener Soldaten recht ausführlich. Der Name ist natürlich verzeichnet, der Rang und die Waffengattung, die Einheit, der Geburtsort und das ‑datum, der Ort der Verwundung und der Ort des Todes und das Todesdatum. Die Gestaltung der Bronzetafeln wurde den Barmer Unternehmern Otto Wirth und Emil Meurer 1921 zu einem Stückpreis von 120 RM übertragen.1
Am Kriegerdenkmal wendet man sich dann nach rechts zum Erweiterungsteil, der durch die Zahl der Gefallenen nötig wurde. Über mehrere Treppen — auf denTerrassen” liegen weitere Gefallene, geht man auf ein schlichtes Kreuz zu:
Anschließend, im dritten Teil, geht es in den Wald. Auch hier liegen noch Gefallene, im unteren Teil Soldaten des Ersten, im oberen des Zweiten Weltkrieges.
So sieht es aus, wenn an einem Junimorgen die Sonnenstrahlen sich einen Weg durch den Morgennebel bahnen. Man sieht gut, dass die Grabsteine hier zwischen den Bäumen und Büschen liegen. Der Anblick ist fast schon romantisch. Dennoch haben sie auch hier meistens eine bestimmte Anordnung, nämlich in Kreisen:
Hier im oberen Teil hat man auch das Denkmal des “Sterbenden Kriegers” aufgestellt. Die Soldaten des Zweiten Weltkriegs liegen am oberen Rand des Ehrenfriedhofs “in Reih und Glied” in militärischer Ordnung. Ihre Grabsteine sind schmucklos und verzeichnen Rang, Name und die Lebensjahre.
Auch dieses Bild stammt vom Volkstrauertag und an einigen Gräbern wurden kleine Gestecke hingelegt. Auch bei einigen wenigen Gefallenen des Ersten Weltkriegs fand sich noch ein letzter Gruß: