Im Herbst 1987 stimmte der Wuppertaler Kulturausschuss einem Beschluss des Bauausschusses zu, der vorsah, dass der Bildhauer Prof. Guido Jendritzko ohne Wettbewerb für 40.000 DM eine Bronzeplastik anfertigen sollte, die vor der Sporthalle am Gymnasium Kothen aufgestellt werden sollte. Jendritzko wählte die 1962 entstandene Plastik “4/1962”. Sie zeigt eine stehende weibliche Figur, die ihre Arme in die Höhe reckt, weswegen Meyer-Kahrweg von einer “Siegespose” spricht. Die Bronzeplastik wurde 1988 aufgestellt und misst zwei Meter in der Höhe, ist aber heute nahezu vollkommen zugewachsen.
In der Kemna, jener Teil des Wuppertals, der zwischen Rauental, Laaken und Beyenburg liegt, bestand zwischen Juli 1933 und Januar 1934 eines der ersten Konzentrationslager im NS-Reich. Es lag zwischen der Wupper und der Wuppertalbahn neben der die Beyenburger Straße entlang führt. Es war für bis zu 300 Häftlinge ausgelegt und war doch mit 1000 Häftlingen heillos überfüllt. Als es am 19.Januar 1934 geschlossen wurde, waren über 4500 Häftlinge der Gewalt des Nazi-Regimes ausgesetzt gewesen und ihre Leidenszeit war mit der Auflösung des Wuppertaler KZs nicht zu Ende.
Blick auf das Fabrikgelände, wo ca. ein halbes Jahr das KZ bestand. Im Vordergrund die Landstraße und die Wuppertalbahn.
1982 — 49 Jahre später — regte der Jugendring Wuppertal an ein Mahnmal an dieser Stelle zu errichten und der Taten zu erinnern. Die Stadt Wuppertal richtete daraufhin einen Wettbewerb aus, der an Schüler und Auszubildenen von der 5.Klasse bis zum Alter von 25 Jahren gerichtet war. 18 Gruppen und acht Einzelpersonen beteiligten sich daran und der Kunstkurs 13/2 des Gymnasiums am Kothen ging am 21.Dezember 1982 als Sieger daraus hervor. Am 3.Juli 1983 — 50 Jahre nach Eröffnung des KZs — wurde das Mahnmal unter großer Anteilnahme von 3000 Bürgern am Hang gegenüber des KZs eingeweiht. Oberbürgermeister Gottfried Gurland, Ministerpräsident Johannes Rau, Karl Ibach — Überlebender des KZs und Autor des Kemna-Reports -, der Vorsitzende des Jugendrings Siegfried Wirtz und Grete Thiele von der DKP hielten die Ansprachen.
Das Denkmal besteht aus roten (Fabrik-)Ziegeln und drei Bronzeplatten.
Ein ZEIT-Artikel beschreibt das zentrale Element des Mahnmals:
“Drei Entwürfe gestaltete der Grundkurs in drei Gruppen: der Entwurf Rainer Lörkens und seiner Mitschülerin Silvia Sülz erhielt unter 27 Einsendungen den ersten Preis. Das Modell: eine sich ausstreckende Hand, Bahngleise (als Hinweis, daß Kemna für viele Durcngangsstation war), eine zerbröckelnde Fabrikmauer und Hügel ringsum — einfache Zeichen für den Tatort Kemna.“1
Die rechte Tafel
Dieses Mahnmal
wurde im Rahmen
eines Jugendwettbe-
werbs von Schülern
des Gymnasiums am
Kothen entworfen
und von Wuppertaler
Bürgern und Jugend-
lichen durch Spen-
den und Mitarbeit
errichtet
Wuppertal 1983”
Die linke Tafel.
“KZ Kemna
Auf dem gegenüber-
liegenden Fabrik-
gelände bestand von
Juli 1933 bis Januar
1934 das Konzentra-
tionslager Kemna.
Hier wurden über
4000 Gegner des
Nationalsozialismus
gequält und gefoltert.
Die Kosten von 30.000 DM wurde durch die Eigenarbeit der Schüler und Spenden in Höhe von 15.000 DM gedeckt. Der Standort des Mahnmals liegt heute am Karl-Ibach-Weg. Seit Herbst 2001 führt ein Mahnmalweg vom Langerfelder Markt zum Mahnmal.2