“Der Blitz von unten” erinnert an den Widerstand gegen den Kapp-Putsch am Ostersbaum 1920.
Am Wochenende vom 5. und 6. Juli 2003 wurde auf dem kleinen dreieckigen Platz zwischen Flensburger- und Paradestraße ein Denkmal eingeweiht, dass an den am Ostersbaum im März 1920 stattgefundenen Aufstand Elberfelder Arbeiter gegen den Kapp-Putsch erinnert.1 Der Kunstleistungskurs der Jahrgangsstufe 13 der nahegelegenen Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule hatte unter der Leitung der Kunstlehrerin Hildegard Budke-Hohmann 19 verschiedene Denkmäler entworfen. Eine Jury aus Vertretern der Stadt wählte in Zusammenarbeit mit der bekannten Wuppertaler Bildhauerin Ulle Hees, die im Juli 2012 verstorben ist, den Entwurf “Der Blitz von unten” aus, der dem Märzgefallenen-Denkmal von Walter Gropius auf dem Historischen Friedhof Weimars nachempfunden ist.2 Anschließend wurde es unter Anleitung von Ulle Hees von der Firma Facit und dem Schlosser Afrim Salihi gefertigt. Zur Einweihung erschienen auch einige Zeitzeugen der Ereignisse3, die der Bergische Geschichtsverein auf einer Gedenktafel wie folgt beschreibt:
Die Tafel vom Bergischen Geschichtsverein
Die Gedenktafel
Der Schützenbrunnen an der Spitze des Platzes ist heute ohne Funktion.
Am Sonntag dem 18. März 1923 wurde auf dem evangelischen-reformierten Friedhof in Cronenberg ein Gedenkstein fünf gefallene Kämpfer gegen den Kapp-Putsch eingeweiht. Bereits 1921 waren auf den Ehrenfriedhöfen in Elberfeld und Barmen Denkmäler eingeweiht worden.
Denkmal des Kapp-Putsches auf dem Cronenberger ev.-ref. Friedhof
Die obere Inschrift lautet:
“Hier ruhen die Opfer
des März-Putsches 1920”
Dann folgen die fünf Namen und jeweils das Geburtsdatum. Die untere Inschrift zitiert ebenso wie das Barmer Denkmal das Lied “Tord Foleson” von Per Sivle, in einer dritten Variante.1
“Das Banner kann stehen
wenn der Mann auch fällt.”
Nähere Ansicht
Das Denkmal scheint die nationalsozialistische Herrschaft schadlos überstanden haben.
Auch auf dem Barmer Ehrenfriedhof wurde am 20.März 1921 ein Denkmal für die Gefallenen des Kapp-Putsches eingeweiht, zur selben Stunde und unter ebenfalls großer Anteilnahme der Bevölkerung wie beim Elberfelder Kapp-Putsch-Denkmal. Allerdings wurde das Denkmal hier nicht direkt in die Anlage des Ehrenfriedhof integriert, sondern sie liegt deutlich abgetrennt von den Grabstätten der Weltkriegsgefallenen.
Grabstätte und Denkmal für die Opfer das Kapp-Putsches in Barmen
Die Tafeln auf den Grabsteinen verzeichnen sehr schlicht nur Name und Lebensdaten.
Das Denkmal.
Das Denkmal zeigt ein Relief eines Sämannes, der “das sieghaft dahinschreitende Proletariat” symbolisiert, wie der Festredner Sauerbrey der USPD verkündete. Während der starke, muskuläre Mann den Samen ausbringt, bricht die Sonne aus den Wolken. Das heute an diesem Standort sichtbare Denkmal stammt von Fritz Kuhnle und wurde 1946 nach dem Vorbild des von den Nationalsozialisten zerstörten Originals von Paul Kuhnle errichtet. Das Denkmal Paul Kuhnles wurde im Frühsommer 1980 auf dem Friesdofsgelände wiedergefunden und ist heute in aufgefundenen Zustand auf der “Terrasse” unterhalb des Löwen auf dem Ehrenfriedhof aufgestellt.
Die Inschrift des Denkmals von 1946 lautet:
“Das Banner muss stehen,
wenn der Mann auch fällt”
Die Inschrift des Denkmals von 1921 lautete:
“Das Banner bleibt stehen,
wenn der Mann auch fällt
März 1920“1
Die Inschriften orientieren sich an Worten des Liedes “Tord Foleson” des Norwegers Per Sivile. (Liedtext aus dem Web) Ein weiteres Denkmal errichtete man in Cronenberg. 2003 wurde am Ostersbaum ein weiteres Denkmal errichtet.
Im März 1920, vor fast hundert Jahren, putschten in Berlin mehrere rechtsgerichtete Nationalisten und ehemalige Offiziere um den Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp, den Reichswehrgeneral Walther von Lüttwitz und die Marinebrigarde Ehrhardt. Die Regierung der Weimarer Republik floh erst nach Dresden und dann nach Stuttgart. Nach fünf Tagen brach der Aufstand, der bürgerkriegsähnliche Zustände in die junge Republik gebracht hatte, zusammen.
Auch im Wuppertal wurde gekämpft. Zentrum der Kämpfe waren die Stadtgrenzen zwischen Elberfeld und Barmen am Ostersbaum, Neuenteich und Klausen. Um die 50 Tote wurden — je nach Quelle — gezählt. Ein Jahr später, am 20.März 1921, wurden auf den Ehrenfriedhöfen der Städte Barmen und Elberfeld Denkmäler eingeweiht, am 18.März 1923 folgte ein Denkmal auf dem ev.ref.Friedhof in Cronenberg.
In diesem Beitrag soll es zunächst um das Elberfelder Denkmal gehen, die anderen werden in den nächsten Tagen folgen. Beide Denkmäler wurden ‑bezeichnenderweise- auf den Ehrenfriedhöfen errichtet, vom Elberfelder Architekten Heinrich Müller entworfen und man bestattete einige der Gefallene dort. Auf dem Elberfelder Ehrenfriedhof wurde der untere Bereich der großen Lichtung ausgewählt. In einer Reihe finden sich dort die 20 Grabmäler, in der Mitte steht als Denkmal ein steinerner Sarkophag.
Denkmal und Grabmäler des Kapp-Putsches
Die Gestaltung der Grabmäler unterscheidet sich deutlich von denen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs, denen der Ehrenfriedhof gewidmet ist. Es sind einfache Steintafeln, oben spitz zulaufend, die Namen und Lebensdaten des Toten verzeichnen.
Denkmal und Grabstein von Karl Dahl, im Hintergrund Gedenksteine von Gefallenen des Ersten Weltkriegs
Eine Bronzetafel an der Vorderseite des Sarkophags verzeichnet folgende Inschrift:
“Doch fall ich unbesiegt,
und meine Waffen sind nicht gebrochen
‑nur mein Herze brach.”
Die Zeilen stammen aus einem Gedicht von Heinrich Heine: “Enfant perdu”.
Blick auf den Elberfelder Ehrenfriedhof
Die Tafeln, Grabsteine und Denkmäler sind keine Originale. 1933 ließen die Nationalsozialisten die Denkmäler zerstören. 1946 wurde die Grabsteine erneuert, 1947 erneuerteJ Hugo Wesselmann den Sarkophag. 1981 wurde die Bronzetafel vermisst, wann sie erneuert wurde, ist unklar. Seit 2003 gibt es am Ostersbaum ein weiteres Denkmal. 1