Heimziehender Wandervogel

Heimziehender Wandervogel. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 22.04.1933.

Am 7.  Mai 1933 wurde in einer kleinen Grünanlage „Am Sandhof“ die steinerne Skulptur „Heimziehender Wandervogel“ des Elberfelder Bildhauers Wilhelm Koopmann eingeweiht, die der Bürgerverein der äußeren Südstadt des Stadtteils Elberfeld der Stadt Wuppertal geschenkt hatte. Schon zwei Jahre zuvor hatte man der Stadt die Stiftung im Wert von 2000 RM angekündigt und die Stadt hatte sie dankbar angenommen. Der Standort war mit Bedacht gewählt worden. Am Sandhof trafen sich, so die Begründung des Bürgervereins, die Wanderwege vom Freudenberg, vom Gelpetal, vom Friedenshain und vom Rigi Kulm, um dann die heimkehrenden Wanderer nach Hause zu führen. Hier sollte der Wandervogel als Sinnbild für die Wanderlust der Jugend stehen.

Zur Einweihung erschienen natürlich auch die Hitlerjugend und die SA, deren Kapelle die Veranstaltung musikalisch begleitete. Was muss der Bildhauer Wilhelm Koopmann wohl bei dem Anblick der Hakenkreuze gedacht haben? Er war mit einer Jüdin verheiratet und musste wenige Zeit später fliehen.
Die Plastik überstand das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, bis sie im September 1949 in einer Gewitternacht zerstört wurde. Anwohner wollten in die Nacht Stimmen gehört haben, sodass der Verdacht einer Zerstörung von Menschenhand besteht.

Bereits 1954 konnte der Bürgerverein am selben Ort eine neue Plastik namens Wanderer mit Laute einweihen, diesmal aus Bronze von Harald Schmahl geschaffen.1


Der Heimziehende Wandervogel auf einer undatierte Postkarte. Postkartensammlung des Historischen Zentrums.

Position des Kunstwerks auf der Karte


Fußnoten:

  1. RMK, S. 305 f..

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