In den 1880er Jahren legte der Elberfelder Verschönerungsverein, der 1870 gegründet worden war, im Elberfelder Stadtgebiet vier große Parks an. Auf dem Nützenberg, dem Friedrichsberg, der Friedenshöhe und dem Mirker Hain. In den Jahren der Fertigstellung wurden dort Gedenksteine gesetzt.
Der Gedenkstein an der Friedenshöhe mit der Inschrift „Friedenshöhe angelegt 1878 Verschönerungsverein.“ Der Stein lag bis April 2022 umgedreht in der Böschung. Seit dem wurde er umgedreht und ist wieder sichtbar. Vielen Dank für den Hinweis an Dennis M. und Nicole I. (Update vom 23. Juli 2022)
Der folgende Absatz wurde am 12.August 2012 überarbeitet:
Auch im Mirker Hain, wo die Arbeiten 1879 stattfanden, existiert ein solcher Gedenkstein. Ebenso wie auf allen drei noch vorhandenen Gedenksteinen fehlt hier die metallene Verzierung, wie sie beim Bild des Gedenksteins der Friedenshöhe zu sehen ist.
„Mirker Hain angelegt 1879 Verschönerungsverein“ ild ergänzt am 12.August 2012. Der Stein ist heute in eine kleine Mauer am südlichen Spielplatz integriert.
Der angesehene Kaufmann und ehemalige Elberfelder Bürger Julius Seyd schenkte dem Elberfelder Verschönerungsverein im Jahr 1879 eine Figurengruppe des Bildhauers Gustav Eberlein. Die aus Zinkguß gefertigten „streitenden Knaben“ sollten im alten Steinbruch auf der Hardt als Springbrunnen dienen. Im Werksverzeichnis Eberleins taucht die Figurengruppe unter dem Titel „Knaben, um eine Gans streitend“ auf und wird auf das Jahr 1873 datiert. Damals war Eberlein aufgrund finanzieller Sorgen gezwungen von seinen Arbeiten mehrere Kopien zu verkaufen.1
Die streitenden Knaben, laut dem Beiblatt „um 1880“. Es ist aber unklar, ob damit das Jahr der Fotografie gemeint ist, oder das Datum der Aufstellung der Figuren. Zu sehen sind die beiden Knaben auf einem Felsstein, der wiederum in einem kleinen wassergefüllten Becken steht. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/9
Diese Postkarte wurde 1918 abgestempelt. Es ist aber unklar, welches Bild älter ist. Auch hier stehen die Knaben um die Gans streitend auf einem Felsen. Das Wasserbecken ist von Felsgestein gesäumt. Auf der linken Seite der Fotografie ist im Hintergrund das Wilberg-Denkmal zu sehen. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/80
Wie an den Bilder ersichtlich, wurde die Anlage mindestens einmal umgestaltet, möglicherweise wurde auch der Standort gewechselt. Der Brunnen ist heute nicht mehr vorhanden.
Am 22.August 1879 feierte die Reformierte Barmer Amtsschule ihr 300jähriges Bestehen mit einer großen Feier, bei der auch eine Gedenktafel am Schulgebäude in der Concordienstraße Nr. 7 angebracht wurde. Die Feierlichkeiten begannen mit einer Ansprache von Pastor Bolhuis, dann folgte ein Überblick über die Geschichte der Schule von Hauptlehrer Gelderblom. Stadtschulinspektor Windrath überbrachte anschließend die Grüße der Stadt Barmen und enthüllte die Tafel:
Abbildung der verlorenen gegangenen ersten Gedenktafel zur Erinnerung an die Reformierte Amtsschule, entnommen aus: Festschrift zum 350jährigen Jubiläum des Barmer Gymnasiums, herausgegeben von Oberstudienrat Prof. Bohle, Barmen 1929, S.33.
Auf weißem Marmor stand mit goldener Schrift die Inschrift:
„Anno 1579
am letzten Augustus
wurde die Amtsschule von den
Bewohnern Barmens
als erste Schule des Ortes
gegründet.
Nach 300jährigem segensreichem Bestehen errichteten
die Nachkommen am Tage der Jubelfeier
diese Gedenktafel.“
Die erste Schule Barmens wurde gegründet, als die Barmer Bleichereien zu einigem Wohlstand gekommen waren und die Bürger es als nachteilig empfanden, ihre Kinder nach Elberfeld auf die Schule zu schicken. Sie sandten eine Bittschrift an ihre „Amts- und Pfandfrau“, die Gräfin Franz von Waldeck, und baten um die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Schule. Die Gräfin sah die Möglichkeit bereits den Kindern den reformierten Glauben näher zu bringen und schenkte der Schule die benötigten Ländereien, die zwischen dem Dörner Hof im Westen und der Gemarker Straße im Osten lagen und im Norden vom Mühlengraben und im Süden von der Wupper begrenzt wurden. Auf diesem „Schulkämpchen“ konnte sich der Lehrer eine Kuh halten.
Das Schulgebäude wurde zwischen dem Werth und der Zwinglistraße in der Nähe des Alten Markts errichtet. Es bildete mit seinem Türmchen, der Glocke und der Uhr als erstes öffentliches Gebäude Barmens den Mittelpunkt der folgenden Bebauung. Neben kirchlichem und schulischem Unterricht fanden hier auch Gerichtsverhandlungen statt. 1625 (im 30jährigen Krieg) wurde das Gebäude von Räuberbanden aus den Wäldern im Norden in Brand gesteckt und zerstört. Der Unterricht musste nun in verschiedenen, angemieteten Räumen stattfinden. Erst 1661 konnte für die Schule wieder ein eigenes Gebäude in der Suchardstraße angemietet werden, das 1781 durch einen Neubau ersetzt wurde. 1823 entstand dann das neue, stattliche Schulgebäude an der Concordienstraße, an dem diese Tafel 1879 befestigt wurde.
Am 1.April 1921 wurde die Reformierte Barmer Amtsschule wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen, Schulgebäude und Gedenktafel existieren nicht mehr.Im September 1979 wurde eine zweite Gedenktafel für die Reformierte Barmer Amtsschule an der Gemarker Kirche angebracht.1
Im April 1879 wurde auf dem Dianaplatz auf der Friedenshöhe im Wald am Freudenberg auf einem 2,25 Meter hohen Postament ein Standbild der römischen Göttin Diana aufgestellt. Dieser Platz ist heute kaum noch erkennbar, aber auf alten Karten verzeichnet. Er liegt oberhalb der Kronprinzenallee (siehe Karte am Ende des Eintrags). Die ebenfalls 2,25 Meter hohe Statue war dem Elberfelder Verschönerungsverein von August Freiherr von der Heydt geschenkt worden. Hergestellt wurde sie im Atelier A.Castner und Komp. in Berlin als Zinkguß, der anschließend einen marmorartigen Anstrich erhielt. Als Vorbild diente die Diana von Versailles. Das Postament hatte Baurat Kayser entworfen.1
Das Standbild der Diana auf der Friedenshöhe, eine Kopie der Diana von Versailles. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.
Diana von Versailles im Louvre, Wikipedia. fotografiert von Marie-Lan Nguyen (Januar 2005)
Die Diana von Versailles ist eine römische Marmorstatue, die im 1. oder 2.Jahrhundert n.Chr. ihrerseits als Kopie einer griechischen Bronzestatue entstand. Das Original wurde um 325 v.Chr. vom griechischen Bildhauer Leochares geschaffen und war demnach der griechischen Göttin Artemis gewidmet, dem Pendant zur römischen Diana. Nachdem die Statue in Italien entdeckt wurde, schenkte sie Papst Paul IV. 1556 dem französischen König Henry II., heute findet sich die Statue unter dem Tiel „Artemis Chasseresse“ (Die jagende Artemis) im Pariser Louvre.2
Die leicht überlebensgroße Diana/Artemis trägt eine Tunika und ist als Schützerin des Wildes und nicht als Jagdgöttin festgehalten. Sie stellt sich vor einen unterlebensgroßen Hirsch, dessen Geweih sie mit der linken Hand hält, während sie mit der rechten nach den Pfeilen in ihrem Köcher greift. Einen Bogen hat sie nicht. 1937 wird sie als noch vorhanden in einer Liste der Bergisch-Märkischen Zeitung (vom 05.03.1937) aufgeführt. Bei einer Bestandsaufnahme 1956 war nur noch das Postament vorhanden, welches 1959 entfernt wurde.3
Ergänzung vom 14.März 2012:
Kartenausschnitt der Anlagen an der Friedenshöhe. Im Zentrum dieses Ausschnitts ist der Diana-Platz zu sehen. Die Straße im Osten ist die Ronsdorfer Straße, davon abzweigend die heutige Kronprinzenstr. Anlagen Friedenshöhe, Städtische Parkverwaltung Elberfeld 1913. Stadtarchiv Wuppertal, Kartensignatur 30/73.