Das Kaiser- und Kriegerdenkmal (Zweikaiserdenkmal) in Ronsdorf

Nach dem gewonnen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 sahen sich auch die Ronsdorfer in der Pflicht, für die Gefallenen ihrer Stadt ein Kriegerdenkmal zu errichten. 1887 konnte man die Errichtung des Denkmals planen und nach dem Tod des Kaisers Wilhelm I. am 9.März 1888 entschloss man sich, mit einer Statue des siegreichen Feldherrn sein Andenken und das der Gefallenen zu ehren. 90 Tage später starb bereits Kaiser Friedrich III., der nach seinen Erfolgen als Heerführer im Deutschen Krieg und im Deutsch-Französischen Krieg zum Generalfeldmarschall ernannt worden war. Am 22.Juni 1888 schlug das Denkmal-Comitee in der Gemeinderatssitzung vor, den „Liebling des Deutschen Volkes“ ebenfalls mit einem Standbild zu ehren. Lediglich ein Mitglied des Rats, das zu bedenken gab, Friedrich hätte diese Ehre seinem Vater überlassen, stimmte dagegen.
Man engagierte den Düsseldorfer Bildhauer Friedrich Stockmann, gegossen
wurden die Statuen dann bei P.Stotz in Düsseldorf, die Steinmetzarbeiten fertigte die Firma Nütten & Co aus Düsseldorf. 23.000 Mark kostete das Denkmal, wovon die Stadt Ronsdorf 6.000 Mark trug und das Grundstück stellte, die restlichen 17.000 Mark wurden durch Spenden und Beiträge der Krieger- und Landwehrvereine erbracht. Am 2.Mai 1890 wurde dies in einem Dokument verewigt, das in einer kupfernen Hülse in den Sockel des Denkmals gelegt wurde.


Das Denkmal auf dem Ronsdorfer Marktplatz (heute Bandwirkerplatz) auf einer Fotografie im August 1940. Im Hintergrund ist die Kreuzung der Staasstraße und der Straße Am Markt zu erkennen. Sammlung Untere Denkmalbehörde, Nr. 2753

Am Samstag, den 10.Mai 1890 – es war der 19.Jahrestag des Frankfurter Friedens – konnte das Kaiser- und Kriegerdenkmal, welches auch Zweikaiserdenkmal genannt wurde, auf dem Ronsdorfer Marktplatz eingeweiht werden.1 Es diene, so schrieb die Volks-Zeitung am 8.Mai 1890,


„[…] zum ewigen Andenken an die Tapferen, welche für die Einigung des deutschen Vaterlandes in den Kämpfen der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 ihr Leben dahingegeben und in dankbarer Erinnerung an die Heldenführer in diesen Kämpfen, die beiden ersten deutschen Kaiser des wiedererstandenen deutschen Reichs, Wilhelm I. und Friedrich III.“2


Das Kaiser- und Kriegerdenkmal auf einer alten Postkarte von 1905. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.

Das Denkmal, das von einem eisernen Zaun umgeben war, bestand aus einem Sockel aus grauem Stein, worauf sich ein Postament aus poliertem Granit erhob. An den Breitseiten waren zwei Bronzereliefs angebracht, die den Auszug und die Heimkehr der Ronsdorfer Krieger zeigen. Eine schmale Tafel über dem frontseitigen Relief trug die Inschrift:


„Ronsdorf
seinen fürs Vaterland gefallenen Söhnen“


Eine kolorierte Postkarte. (ergänzt am 23.1.15)

Dazu waren auf dem Postament die Namen, Todestag und Todesort der Gefallenen verzeichnet. Auf dem Postament standen die Statuen der beiden Kaiser in Überlebensgröße (2,40m), die in ihrer Uniform dargestellt waren. Beide blicken in die Ferne, Kaiser Wilhelm hebt den linken Arm, als wolle er seinem Sohn etwas erklären, während sich der Kronprinz auf sein Schwert stützt.


Der Ronsdorfer Marktplatz, gesehen von der Marktstraße, mit Denkmal und Springbrunnen auf einer historischen Postkarte. Bild ergänzt am 17. April 2021.

Der Marktplatz in Gegenrichtung, ebenfalls von der Marktstraße. Bild ergänzt am 17. April 2021.

Die Einfriedung, die auf der Postkarte von 1905 noch zu erkennen ist, wurde vor August 1940 entfernt. Die Standbilder wurden während des Zweiten Weltkriegs entfernt und vermutlich eingeschmolzen. Das Postament wurde im April 1959 abgetragen, dabei wurde oben erwähnte kupferne Hülse im Sockel entdeckt.3 Die beiden Reliefplatten aus Bronze sind im Historischen Zentrum eingelagert.4


Dankestafel in der Gemarker Kirche von 1890

Dankestafel von 1890 in der Gemarker Kirche

Nachdem die reformierte Gemeinde Gemarke 1702 die Erlaubnis zu ihrer Gründung erhalten hatte und 1710-1714 ihre Kirche erbaut hatte, errichtete sie 1718 ein Dank-Monument. Als man 1888-1890 die Gemarker Kirche neu errichte – die alte war zu klein geworden – mauerte man das alte Dank-Monument in der Wand der östlichen Vorhalle ein, in der westlichen brachte man eine Dankestafel aus Granit an, die an die Gründung der Gemeinde erinnern sollte. Ihre Inschrift lautet:


Dankestafel in der westlichen Vorhalle der Gemarker Kirche. 

 „Dankestafel
für die am 8.August 1702 von Kurfürst Johann
Wilhelm den Oberbarmer Reformierten Refor-
mierten gewährte volle Freiheit ihrer
Religions-Ausübung, das Recht der Ge-
meindebildung.
Im Vollgefühl des Dankes für diese
große Wohltat schrieben damals unse
re Väter: ‚Gesegnet sei dieser Tag unter
allen Tagen, und werde das Andenken
desselben nie in den Sand der Vergessen-
heit geschrieben; sondern in Marmor
und Erz eingegraben um stets unterhal-
ten zu werden. Jehovah aber verleihe
denen, die diese hohe Gnade empfangen
haben, wie auch ihren späteren Nach-
kömmlingen seinen heiligen Geist, der sie
zu steter Dankbarkeit ansporne und sie
kräftiglich antreibe, derselben gemäss
zu wandeln, damit der aufgerichtete
Leuchter nicht wieder von der Stelle
gestossen, sondern bis an das Ende der
Welt von dem erhalten werde, welcher
zwischen den sieben güldenen Leuch-
tern wandelt und die sieben Sterne in
seiner Hand hält.‘
Dieses Bekenntnis der Väter er-
neuern die Nachkommen bei der Voll-
endung dieser neuen Kirche 1890.“


Die Tafeln von 1718 und von 1890 haben den Weltkrieg unzerstört überstanden und wurden beim Wiederaufbau der Gemarker Kirche neu an ihren Platz gestellt, so dass sie beim ersten Gottesdienst am 18.Mai 1955 wieder zugegen waren.1

Position des Denkmals auf der Karte