Paul-Boeddinghaus-Gedenkstein

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Der Gedenkstein im Kräutergarten des Zoos.

Im ehemaligen Rosengarten des Zoologischen Garten Wuppertals finden sich ganz am Rand, beinahe vergessen, zwei Gedenksteine für verdienstvolle Männer des Zoos. Einer davon ist Paul Boeddinghaus gewidmet, der andere Josef Keusch. Beide Männer wurden am 1. Mai 1925 geehrt, der erstere durch die Setzung des Gedenksteins, der andere für sein 25jähriges Dienstjubiläum. Die Ansprache zur Einweihung des Gedenksteins hielt Freiherr August von der Heydt, der würdigte, dass Paul Boeddinghaus 43 Jahre lang als Aufsichtsrat der Zoologischer-Garten-Aktiengesellschaft gewirkt hatte. Die „Festgesellschaft“ bestand, wie der General Anzeiger festhielt, aus Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern, dem Oberbürgermeister Dr. Kirschbaum, verschiedenen Stiftern des Zoos und den Leitern der Zoologischen Gärten von Berlin, Königsberg, Düsseldorf und Köln. Den Gedenkstein, der unter zwei Kastanien auf einer leichten Anhöhe platziert wurde, bezeichnet der GA als schlicht und dennoch wirkungsvoll.1


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Die Inschrift.

Die Inschrift ist heute verwittert und kaum lesbar:

„Paul Boeddinghaus,
dem verdienten Gründer
und Freund dieses Gartens
1890 – 1923“


Position des Denkmals auf der Karte


Ehrenmal für die Gefallenen der Oberrealschule Süd

Am 4. Oktober 1925 wurde um 11 Uhr an der Oberrealschule Süd in der Weststraße ein Ehrenmal für die 111 gefallenen Schüler und einen gefallenen Lehrer eingeweiht. Der Festakt in der Aula gliederte sich ein in die 100-Jahr-Feier, die vom 2.-6. Oktober 1925 begangen wurde. Ein erster Versuch zur Errichtung eines Ehrenmals musste abgebrochen werden, da die vom Verein der Schüler und Freunde gesammelten 48.050 RM in der Inflation von 1923 wertlos wurden. Beim zweiten Versuch konnte man Prof. Fahrenkrog von der Kunstgewerbeschule in Barmen für die Gestaltung gewinnen, der für das Ehrenmal ein Gemälde schuf. Es sollte „den überwundenen Kampf, die Idee der Befreiung und das Streben nach dem Ideal verkörpern“. Das Gemälde, das heute verschollen ist, war 1,70 Meter breit und 3 Meter hoch. Ein Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen vollendete das Ehrenmal. Im Bericht über das Schuljahr 1925/26 wird das Gemälde im Stil der Zeit wie folgt beschrieben:


„Aus einer nebelumzogenen Niederung steigt ein steiler Felsengrat in die Höhe, auf der ein Jüngling, mit emporgehobenem Antlitz zum Lichte emporschauend, die Arme nach der Höhe ausbreitet; eine lichte Wolke schwebt im Blau des Himmels, das Licht triumphiert über die Finsternis, der Geist über die Materie. Neben diesem lebensgroßen Jüngling, der eine symbolische Darstellung des deutschen Idealismus ist, werden zwei Männer sichtbar, die ebenfalls den Blick nach der Höhe richten. Ganz im Hintergrund erschaut man in Wolkenschatten Gestalten, die das hinter uns liegende schwere Schicksal symbolisieren. Die Jünglinge haben sich von ihnen losgelöst, um den schweren Weg zur Höhe und zur Freiheit zu finden.“


Oberstudienrat Prof. Hübler hielt vor den Versammelten die Weiherede des Ehrenmals, es wurden die Namen der Gefallenen verlesen (sie finden sich auch in der Festschrift) und dann fiel die Hülle von dem Gemälde. Anschließend rief man die Jugend zur Hingabe an das Vaterland auf, dankte den Helfern der Feier und Prof. Fahrenkrog für sein Werk und beendete mit einem Hoch auf das Vaterland und dem gemeinsamen Singen des Deutschlandliedes die Feier.
Am 30. April 1932 wurde in einem Festakt die Oberrealschule Süd mit der Oberrealschule Nord an der Humboldstraße (heute Helmholtzstraße) zur Oberrealschule Elberfeld vereinigt. Man schuf dort ein neues Ehrenmal, in das das Gemälde von Prof. Fahrenkrog einbezogen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb es verschollen. Der Verbleib der Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen im Gebäude an der Weststraße ist ebenfalls ungeklärt, wenn sie allerdings im Schulgebäude verblieb, ist sie höchstwahrscheinlich beim Luftangriff auf Elberfeld zerstört worden.1

Position des Denkmals auf der Karte


Gedenktafel für die gefallenen Lehrer und Schüler der Realschule Cronenberg

Die Gedenktafel für die Gefallenen der Realschule Cronenberg.

Am 27.September 1925 weihte man in der Realschule Cronenberg an der Berghauser Straße die Gedenktafel für die gefallenen Lehrer und Schüler des Ersten Weltkriegs ein. Geschaffen wurde sie von Eduard Timäus aus Kassel, der später auch das Cronenberger Kriegerdenkmal entwerfen sollte. Um 11.30 Uhr begann die kurze Feier, die Teilnehmer waren die Eltern und Geschwister der Gefallenen, der Landrat Walter zur Nieden, der Bürgermeister Maximilian Reifarth und Vertreter des Kuratoriums und des Elternbeirats der Schule. Der Schülerchor eröffnete die Weihefeier mit dem Psalm „Herr, Deine Güter reicht so weit“. Es folgte das Duett „Romanze von Beethoven für Geige und Klavier“, welches zwei ehemalige Schüler vortrugen. Daraufhin kamen mehrere Deklamationen und der Schulchor sang das Soldatenlied „Reiters Morgensang“. Anschließend übergab der Bildhauer die Tafel, die in einer Wand im Treppenhaus eingelassen ist und größtenteils von Emil Bauer gestiftet worden war. Wieder einmal wurde gesungen, diesmal „Ich hatt‘ einen Kameraden“, danach übernahm Studiendirektor Meinecke das Ehrenmal in die Obhut der Schule und gedachte der Gefallenen und mahnte die Schüler ebenso wie diese ihre Pflicht zu erfüllen. Mit dem Lied „Über den Sternen“ wurde die Feier abgeschlossen.1


Das Relief

Die Gedenktafel zeigt in der oberen Hälfte ein Relief mit der „symbolhaften Darstellung der  Begeisterung unserer Jugend von 1914“2, wie die Cronenberger Zeitung feststellte. Man sieht einen Jungling mit einem lose umgeworfenen Mantel hoch zu Roß, eine Faust geballt und die Hand zum Streit erhoben. Unter dem Pferd ist das Wappen der damals noch selbstständigen Stadt Cronenberg eingelassen.


Untere Hälfte der Gedenktafel.

Die Inschrift der Gedenktafel lautet schlicht:

„Unseren gefallenen
Helden“

Darunter folgen dann die Namen des Lehrers (H.Cronenberg), der 13 Schüler und ihre Todesdaten. Unter ihnen findet sich auch H. Bauer, der Sohn des Fabrikanten Emil Bauer, der einen Großteil der Kosten der Gedenktafel trug. Sein Sohn fiel im Alter von 16 1/2 Jahren im Februar 1915 bei Craonne.3



Gedenkstein zur tausendjährigen Zugehörigkeit der Rheinlande zum Deutschen Reich

Der Findling im Freudenberger Wald.

925 erkannten die Mächtigen des Herzogtums Lothringen, welches sich von der Nordsee den Rhein entlang bis zu den Alpen erstreckte (Siehe Karte bei Wikipedia), die Herrschaft Königs Heinrich I. anstelle der des westfränkischen Königs an. Tausend Jahre später feierte das Rheinland und damit auch die Stadt Elberfeld im Bewusstsein der schwierigen Lage Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg (Ruhrbesetzung 1923, Besetzung des linken Rheinufers 1918-1926) das Jubiläum der Zugehörigkeit des Rheinlands zum Deutschen Reich. Es ist natürlich zweifelhaft, dass die Zeitgenossen den Zusammenschluss der Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern und eben der Lothringer unter einem König als die Geburt des Deutschen Reiches empfanden. Aber die Errichtung dieses Denkmals und die dreitägigen Feierlichkeiten standen vor allem unter dem Eindruck der Gegenwart des Jahres 1925.


Gedenkstein zur tausendjährigen Zugehörigkeit der Rheinlande zum Deutschen Reich

Am 25.Mai 1925, einem Samstag, begannen die Feierlichkeiten mit Morgenfeiern in den Schulen Elberfelds, später weihte man im Freudenberger Wald den „Gedenkstein zur tausendjährigen Zugehörigkeit der Rheinlande zum Deutschen Reich“ und den dazugehörigen Ehrenhain ein. Der Ehrenhain war von der Elberfelder Jugend angelegt worden, dazu waren auf 1.80 Hektar 1000 Eichen, 1000 Buchen und 1000 Tannen südlich des Freudenberger von-der-Heydt Sportplatzes gepflanzt worden. Zu diesem Zweck waren unter den Schulkindern 2.732,12 Mk gesammelt worden.

Der gewaltige Findling von 3 Metern Breite und 1,5 Metern Höhe liegt heute versteckt im Gebüsch, die Inschriften sind nicht leicht zu entziffern.1


Die Inschrift auf dem Findling (Bild ersetzt am 16.01.2012)

Die Inschrift auf dem Findling lautet:

„Ehrenhain
Gestiftet von der Elberfelder Jugend
zur Erinnerung an die tausendjährige
Zugehörigkeit der Rheinlande
zum Deutschen Reich
am 23.Mai 1925“

An der rechten Seite des Findlings ist der Treuschwur aus Schillers Wilhelm Tell in den Stein getrieben worden:
„Wir wollen sein
ein einzig
Volk von Brüdern,
in keiner Not
uns trennen
und Gefahr!“


Die Inschrift auf der rechten Seite. (Bild hinzugefügt am 16.01.2012)

Position des Denkmals auf der Karte


Jahn-Gedenkstein des Vohwinkler Turnvereins

Am 28.Mai 1905 weihte der Vohwinkler Turnverein (heute Vohwinkler STV 1865/80 e.V.) am Stationsgarten direkt am Kaiserplatz in Vohwinkel einen Gedenkstein für „Turnvater Jahn“ ein. Anlass war das 25jährige Bestehen des Vereins.


Am Stationsgarten, Vohwinkel

Das Denkmal besteht aus einem Reliefbildnis Jahns, dem Turnerzeichen, der Inschrift auf einer Granitplatte und der 1925 hinzugefügten Gedenkplatte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.


Das Relief Jahns


Die Inschrift lautet:

„Dem Altmeister
der deutschen Turnkunst
Friedrich Ludwig Jahn

Der Vohwinkeler Turnverein
(1880-1905)
Vohwinkel, den 28.Mai 1905“

Im Grundstein des Denkmals wurden Dokumente aus der Vereinsgeschichte, Zeitungen und Münzen hinterlegt.
Am 12.Juli 1925, fügte der Vohwinkler Turnverein dem Denkmal eine bronzene Gedenktafel hinzu, um an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen zu erinnern. Entworfen wurde sie vom Vereinsmitglied Adolf Wecker, ausgeführt von Wilhelm Homann.


Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges

Unter der in den Stein gehauenen Inschrift „Seinen gefallenen Helden“ finden sich auf der Bronzetafel 13 Namen, die Jahreszahlen des Krieges und in der Mitte ein Relief, bestehend aus Eisernem Kreuz, Eichenlaubkranz und Stahlhelm.1

Ehrentafel der Freiwilligen Feuerwehr Vohwinkel

Es war ein Sonntag, der 2.August 1925 als man in Vohwinkel anlässlich des 11. Kreisfeuerwehrtages die Ehrentafel der Freiwilligen Feuerwehr Vohwinkel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Kameraden enthüllte. Die Tafel aus Kupferblech wurde feierlich von Branddirektor Richter an den Bürgermeister Dr. Landwehr der damals noch selbstständigen Stadt Vohwinkel übergeben.


Ehrentafel der FFW Vohwinkel

Die Tafel, vermutlich geschaffen von Prof. Hans Fischer,  besteht aus Kupferblech und weist unter den drei Spitzen links und rechts zwei Helme auf, einen Stahlhelm mirt Eichenlaub und einen Feuerwehrhelm, die symbolisch die Verbindung der Feuerwehrmänner und der Soldaten darstellt.
Stahlhelm

Feuerwehrhelm

Unter dem Eisernen Kreuz in der mittleren Spitze ist folgende Inschrift zu lesen:

„1914 – 1918
Den im Weltkriege
gefallenen Kameraden
der Freiwilligen Feuerwehr Vohwinkel
zum ehrenden Gedächtnis“

Es folgen die Namen und Todesdaten der zwölf Gefallen und anschließend folgt das Motto:
„Einer für Alle – Alle für Einen“
Die Tafel hing an der Außenwand der Wache Spitzwegstraße, dann in einem Schulungsraum. Heute ist sie in den Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr im ehemaligen Rathaus Vohwinkel untergebracht.1

Ich bedanke mich bei Brandinspektor Eric Tribble für die Möglichkeit die Tafel zu fotografieren.