
Die Skulptur Boy des Wuppertaler Bildhauers Tony Cragg wurde am 10. August 1999 im Park der Barmenia-Versicherung aufgestellt.1
Position des Kunstwerks auf der Karte
Die Skulptur Boy des Wuppertaler Bildhauers Tony Cragg wurde am 10. August 1999 im Park der Barmenia-Versicherung aufgestellt.1
Position des Kunstwerks auf der Karte
Am 8. Juli 2000 kompletierte eine alte Achse der Kölner Straßenbahn das Gedenken an die Langerfelder Straßenbahn an der Ecke Schwelmer Straße/ In der Fleute. Zusammen mit einer mutmaßlich schon 1999 aufgestellten Gedenktafel und einem Stück Kopfsteinpflaster mit Originalschienen erinnert sie seitdem an die 88jährige Geschichte des Schienenverkehrs zwischen Schwelm und Barmen durch Langerfeld.
Die Gedenktafel erklärt unter einem Bild einer Straßenbahn mit Lyra-Stromabnehmer schlicht:
“Zur Erinnerung an die von
1897 bis 1985
verkehrende Straßenbahn
von Barmen nach Schwelm.Den Bürgern Langerfelds 1999
Bürgerverein Langerfeld e.V.
Am 1. September 1897 fuhr die erste Straßenbahn der Linie Barmen — Langerfeld — Schwelm, sie erhielt 1905 die Liniennummer 5. 1907 wurde sie bis Milspe verlängert, 1928 fuhr sie als Linie 8. Ab 1948 fuhr auch die Linie 18 zwischen Schwelm und Sonnborn. 1968 begann dann der schrittweise Niedergang, zunächst durch die Kappung des Astes nach Schwelm und die Einrichung der Wendeanlage an der Dieselstraße. Von hier fuhr nun die Linie 1 nach Wieden, später Linie 11 zum Gabelpunkt am Briller Kreuz. Die Linie 8 verkehrt indes bis zum Klinikum Barmen. 1980 erhielten die Linien dann die Nummern 608 und 611.
Im Juni 1985 fuhr die letzte Straßenbahn durch Langerfeld, die nun durch Busse ersetzt wurde. “Es war falsch, den Betrieb der umweltfreundlichen Straßenbahn 1985 einzustellen”, erklärte CDU Bundestagsabgeordnete Ursula Lietz bei der Enthüllung der Straßenbahnachse.1
Am 13. Juni 1999 — dem Tag der Europawahl — wurde in Beyenburg an der Klosterkirche St. Maria Magdalena eine Stele aus Stahl eingeweiht, die den Beginn des Rheinischen Jakobswegs von Beyenburg nach Aachen markiert. Im selben Jahr, nach Abschluss von Bauarbeiten, wurde eine zweite ‑identische- Stele auf dem Friedhof Steinhaus aufgestellt. Verantwortlich für die Errichtung waren die Stadt Wuppertal, der Landschaftsverband Rheinland, die deutsche St. Jakobus-Gesellschaft und der Europarat. Vorgenommen wurde die Einweihung von Bürgermeister Hermann-Josef Richter, der gleich veranlasste, dass die Stele einen freieren Standort bekam, damit alle Logos der Beteiligten zu sehen sind, ohne dass man in Büsche kriechen muss. 21 weitere Stelen zieren nun den Weg, der aus dem westfälischen Dortmund kommend von Beyenburg über Lennep, Wermelskirchen, Burscheid, Dünnwald, Köln, Brauweiler, Kerpen, Düren und Kornelimünster nach Aachen führt. Die Reise auf dem Jakobsweg geht von dort über Paris, Tours, Ostabat bis an sein Ende, nach Santiago de Compostela.1
Als am 19. August 1936 im Stadion am Zoo ein internationales Frauensportfest gefeiert wurde, waren die Olympischen Spiele in Berlin seit drei Tagen vorüber. In einer Wettkampfpause empfing man im Stadion zwei der drei erfolgreichen Wuppertaler Olympioniken: Herbert Runge, Olympiasieger im Schwergewichtsboxen und den Bildhauer Arno Breker, seines Zeichen Silbermedaillengewinner im olympischen Kunstwettbewerb. Helmut Braselmann, Olympiasieger mit der Handball-Nationalmannschaft, nahm nicht an dem Empfang teil, es ist nicht bekannt, welche Gründe es hierfür gab. NSDAP- Kreisleiter Feick und Oberbürgermeister Friedrich würdigten die beiden Sportler und der Oberbürgermeister kündigte an, man werde zu ihren Ehren eine steinerne Gedenktafel auf einer Tribüne anbringen, auf der auch in Zukunft alle Wuppertaler Olympiasieger ihren Platz finden sollten. Ob diese Gedenktafel verwirklicht wurde, ist nicht bekannt.1
Allerdings gibt es ein anderes Objekt, das bis heute an die erfolgreiche Olympiateilnahme Runges erinnert: die Olympia-Eiche. Die nationalsozialistische Propaganda nutzte die Olympischen Spiele in Berlin bekanntlich weidlich aus und jedem Olympiasieger wurde statt einem Ölzweig ein “deutscher” Eichensetzling mitgegeben. Die “Runge-Eiche” wurde irgendwann nach den Olympischen Spielen, aber vermutlich noch im Jahr 1936 am Stadion am Zoo in die bergische Erde gepflanzt und war noch in den 1960er Jahren durch ein entsprechendes Holzschild gekennzeichnet. Danach geriet die Eiche und ihre Bedeutung in Vergessenheit, bis 1999 ein Forscher, der sich auf die Suche nach den Olympia-Eichen gemacht hatte, sich an den Stadtbetrieb Sport und Bäder wandte. Dort machte man sich auf die Suche und erinnerte sich an einen altgedienten Mitarbeiter, der einmal von der Runge-Eiche am Stadion gesprochen hatte. An der Gegengrade wurde man schließlich fündig, steht doch dort die einzige Eiche unter Buchen und Birken.2 Im Oktober 1999 wurde ein einfaches Schild an der Eiche angebracht und erinnert seitdem wieder an Herbert Runge und seine Olympia-Eiche.3
Die Inschrift der Gedenktafel lautet:
Olympia-Eiche
Herbert Runge
*23.01.1913 + 11.03.1986
WuppertalOlympiasieger Berlin 1936
Boxen Schwergewicht”
Position des Denkmals auf der Karte
1999 stiftete Heinz-Olof Brennscheidt der Stadt Wuppertal die Skulptur “Rondo” des bayrischen Bildhauers Alf Lechner. Die 10,5 Tonnen schwere Skulptur aus Cor-Ten-Stahl, der nur an der Oberfläche rostet, wurde in der Dillinger Hütte an der Saar gewalzt und anschließend per Tieflader nach Wuppertal gebracht. Sie zeigt zwei Teilstücke eines Kreises, die im spitzen Winkel abgeknickt und in Beziehung zueinander gesetzt wurden. Ein Bogen liegt konvex über dem anderen, der wiederum konkav auf dem Fundament ruht. Am Tag der Einweihung der Skulptur vor der Stadthalle, es war der 23. September, dankte Oberbürgermeister Kremendahl dem Stifter, anschließend wurde eine kleine Plakette am Fundament angebracht.1
“Rondo” ist Teil des Skulpturenparks Johannisberg.
Als 1994 der Cronenberger Festsaal am Standort des alten Rathauses (1900–1943) abgerissen wurde, “entdeckte” man, dass ein in die Wand eingelassenes Sandsteinrelief mit dem Wappen der einstigen Stadt ein Relikt des Cronenberger Rathauses war. Der Eigentümer und Bauherr des Nachfolgebaus, Bernd Matthäs, übernahm dann in Abstimmung mit dem Cronenberger Heimat- und Bürgerverein die Restauration und Aufstellung des Wappens.1
Am 12.Mai 2001 wurde des Relikt, nachdem es schon seit Ende September 19992an Ort und Stelle vor dem neuen “Rathauscenter” zu finden war, eingeweiht.3 Dazu hatte der CHBV eingeladen. Der Vorsitzende Hans-Otto Bilstein, begrüßte neben den Cronenberger Bürgern auch Bernd Matthäs, Bundestagsabgeordnete Ursula Lietz und Bürgermeister Peter Jung. In einer kurzen Ansprache blickte Hans-Otto Bilstein auf die Selbstständigkeit der Stadt Cronenberg zurück, deren Symbol Wappen und Rathaus waren. Die Einweihung übernahmen dann “De Obrams”, der Freundeskreis zur Erhaltung des Cronenberger Platts. Für die musikalische Begleitung sorgte der Cronenberger Männerchor, außerdem wurde im “alten Käseladen” in einer Ausstellung über die Geschichte Cronenbergs informiert.4
2001 wurde am Standort des ersten Cronenberger Rathauses das Turmkreuz des 1943 zerstörten Rathauses aufgestellt.
Am 6. November 1999 wurde in der Oberbarmer Kirche St. Johann Baptist durch den Weihbischof Dr. Klaus Dick eine Gedenktafel für den in dieser Kirche getauften Widerstandskämpfer Bernhard Letterhaus eingeweiht. Sie wurde neben dem Eingang der Taufkapelle angebracht. Wenige Tage später, am 14. November 1999 jährte sich der gewaltsame Tod Letterhaus’ zum 55.Mal.1
Emil Bernhard Letterhaus wurde am 10.Juli 1894 in Barmen geboren. Sein Vater war Schuhmachermeister und das Elternpaar streng katholisch. Er absolvierte die Volksschule, anschließend eine Lehre als Bandwirker und ging dann an die Preußische Höhere Fachschule für Textilindustrie, wo er zum Textiltechniker ausgebildet wurde. Im Ersten Weltkrieg erlitt er mehrere Verwundungen und erhielt das Eiserne Kreuz I.Klasse. 1920 ging er zum Zentralverband der christlichen Textilarbeiter nach Düsseldorf und bildete sich an der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft sowie in eigenen Studien fort. 1927 kam er zum Westdeutschen Verband der katholischen Arbeitervereine, 1928 wurde er Abgeordneter im Rheinischen Provinziallandtag und im Preußischen Landtag für den Wahlkreis Düsseldorf-Ost, den er als Mitglied der katholischen Zentrumspartei gewann. Bereits Anfang September 1930 rief er als Vizepräsident des Deutschen Katholikentages zur Abwehr der NSDAP auf. Nachdem diese 1933 die Regierungsgewalt übernommen hatte, warb er in katholischen Kreisen für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bis 1939 verlor er peu á peu seine Beschäftigungsfelder in kirchlichen Vereinen und Organen, da diese verboten und aufgelöst wurden. 1939 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und nahm an Kriegshandlungen sowohl an der West- als auch an der Ostfront teil. 1942 wurde er zum Hauptmann befördert und zum Oberkommando der Wehrmacht nach Berlin versetzt. Spätestens seit 1942 war Letterhaus Mitglied des sog. “Kölner Kreises” in dem sich Gegner der NS-Regimes aus den ehemaligen katholischen Arbeitervereinen, christlichen Gewerkschaften und der Zentrumspartei trafen. Er hatte enge Kontakte zu den Attentätern des 20.Juli 1944 und war von ihnen als “Politischer Beauftragter” des Wehrkreises VI mit Sitz in Münster vorgesehen und sollte im Kabinett Goerdeler Aufbauminister werden. Eine persönliche Beteiligung am Hitler-Attentat lehnte Letterhaus allerdings ab. Auf eine Flucht in die Niederlande nach dem Scheitern des Attentats verzichtete er. Am 25.7.1944 wurde er verhaftet. Am 13.11.1944 wurde Bernhard Letterhaus vom berüchtigten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am nächsten Tag im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.2
Die Gedenktafel, die “Beleg sein soll, für die Kraft eines lebendigen Glaubens in gottloser Zeit“3 trägt folgende Inschrift:
” ‘Ihr sollt meine Zeugen sein’
Zum Gedenken an
Bernhard Letterhaus
Märtyrer des 20.JahrhundertsGeboren am 10.7.1894 in Heckinghausen
getauft am 23.7.1894 in dieser Kirche
Verbandssekretär der kath. Arbeitervereine
Mitglied des Preussischen Landtages
Vizepräsident des 69.Deutschen Katholikentages
wegen Widerstand gegen das NS-Regime
am 14.11.1944 in Berlin hingerichtet.”
Weitere Online-Quellen zum Leben Bernhard Letterhaus’ finden sich auf der Webseite zur Fußnote 2.In Wuppertal wurde nach Bernhard Letterhaus eine Straße benannt, es gibt ein Bernhard-Letterhaus-Archiv und außerdem eine Bernhard-Letterhaus-Gedenktafel am Standort des Hauses, in dem er seine Jugend verbrachte, einen Bernhard-Letterhaus-Gedenkstein, ein Letterhaus-Relief an der nach ihm benannten katholischen Hauptschule und ein Ehrengrab auf dem Friedhof Schützenstraße.
Seit 1998 ist der 21.Juli der Nationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige. Aus diesem Anlass plante der frühere Mitarbeiter der Drogenhilfe Gleis 1, Gerd Göttmann, als Teil der Abschlussarbeit seiner Ausbildung zum Gestalttherapeuten 1999 mit Klienten und Klientinnen am Döppersberg eine Aktion. Steine wurden mit verschiedenen Farben grundiert und anschließend mit den Namen von verstorbenen Weggefährten, Freunden und Verwandten beschrieben. Am 21.Juli 1999 wurde aus den Steinen eine Mauer auf der “Platte” in der Fußgängerzone errichtet und mit weiteren Namen versehen. Nach Abschluss der Aktion kamen die Steine dann zur Einrichtung “Gleis 1” am Döppersberg, wo sie zunächst im Halbkreis vor dem ehemaligen Bahnhofsgebäude aufgestellt wurden. Dort wurden sie aber beschädigt und der Halbkreis zerstört.1
Anlässlich des Sommerfestes am 7.August 1999 wurde das Mahnmal an die Hauswand gemauert.2 Vermutlich zum gleichen Zeitpunkt wurde dort von der Elterninitiative für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik Wuppertal (Portrait der Wuppertaler Rundschau) eine Messingtafel angebracht.
Die Inschrift lautet:
“DrogenkonsumentInnen, Angehörige und FreundInnen
erinnern mit diesen Steinen
an die verstorbenen Drogenabhängigen
der letzten 10 Jahre in Wuppertal
21.Juli 1999”
Die Schrift der 88 Steine ist nicht beständig und wird immer wieder durch neue Namen ergänzt. Eine Erhöhung oder Erweiterung der Mauer ist aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich.3
Auslöser für die Anbringung der Gedenktafel war eine Veranstaltung im Saal 300 des Polizeipräsidiums, die die Begegnungsstätte Alte Synagoge
1997 zur Erinnerung an den Bialystok-Prozess, der in diesen Räumen stattfand,
ausgerichtet hatte. Es folgte ein Gesprächskreis auf Initiative des Sozialwissenschaftlers Michael Okroy, der zusammen mit dem Polizeipräsidenten die Aufstellung eines Gedenkzeichens vorantrieb.2
Die Inschrift der Gedenktafel lautet:
“Wir wollen nicht vergessen!
Am 1.September 1939 wurde das
neuerbaute Polizeipräsidium Wuppertal
bezogen. Neben dem Polizeigefängnis
befand sich in diesem Gebäude bis
1945 auch die örtliche Dienststelle der
Geheimen Staatspolizei.
Die Gestapo inhaftierte, verhörte und
mißhandelte hier Menschen, die aus
politischen, religiösen, rassistischen oder
weltanschaulichen Gründen verfolgt
wurden. Zu den Opfern gehörten Sozial-
demokraten, Kommunisten, Angehörige
der Kirchen und anderer Religions-
gemeinschaften, Juden, Sinti und Roma,
Homosexuelle und ausländische
Zwangsarbeiter. Viele von Ihnen kamen
von hier direkt in Konzentrationslager.Zwischen 1941 und 1944 organsierte die
örtliche Gestapo sechs Massentransporte.
Etwa 1.000 jüdische Männer, Frauen und
Kinder aus Wuppertal, Remscheid
und Solingen und umliegenden Städten
wurden in Ghettos und Vernichtungslager
deportiert und dort ermordet.Der Polizeipräsident Wuppertal
1.September 1999”
Zur Gedenkfeier, die der Einweihung vorausging, erschienen Oberbürgermeister Kremendahl, Bürgermeisterin Wohlert, der Bundestagsabgeordnete Bertl (SPD), Vertreter des Innenministeriums des Landes und der Bezirksregierung, zahlreiche Ratsmitglieder aus Wuppertal, Solingen und Remscheid, Verteter der christlichen Kirchen und der jüdischen Kultusgemeinde, darunter der ehemalige langjährige Vorsitzende Bleicher, der selbst Opfer des NS-Regimes geworden war. Außerdem erschienen Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Landesverbands der Sinti und Roma, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und Vertreter der Wachturmgesellschaft.3
Polizeipräsident Köhler führte in seiner Rede aus, dass es keine Kontinuität zwischen der Polizei von damals und der von heute gebe. “Mit der damaligen Polizei wollen wir nichts zu tun haben.“4 Dennoch müsse man sich der eigenen Geschichte stellen und sie nicht mit Tabus belegen. Der Anfang der Nazi-Verbrechen geschah in unseren Städten und Gemeinden. “Von hier aus diesem Polizeipräsidium führte die Blutspur direkt die in die Vernichtungslager”, das solle an diesem Tag in Erinnerung gerufen werden.5
Anschließend sprach Oberbürgermeister Kremendahl. Er erinnerte unter anderem daran, dass das Gebäude in der Nachkriegszeit als Rathaus fungierte und mit Robert Daum ein Oberbürgermeister die Stadt führte, der selbst in den Zellen der Gestapo gesessen hatte. Gerade Angesichts der Verbrechen, die in diesem Gebäude von Menschen verübt worden waren, “ist es so wichtig, daß wir unsere Demokratie nicht selbstverständlich hinnehmen.” Kremendahl appellierte an die Zuhörer sich immer wieder für die Demokratie einzusetzen, in der Hoffnung, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen mögen.6
Es folgte die Ansprache von Dr.Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, die die “qualifizierte” Beschäftigung des Polizeipräsidiums mit seiner NS-Vergangenheit begrüßte und verdeutlichte, dass nur 43 Gestapo-Beamte inklusive der Schreib- und Hilfskräfte eine 400.000 Einwohner-Stadt überwachen sollten. Eine allumfassende Überwachung der Bürger in der NS-Zeit hat es nicht gegeben, auch wenn Historiker die so lautende Inszenierung der Gestapo ungeprüft lange Jahre in die Geschichtserzählung übernahmen. Es war ein Mythos. (Um so erschreckender wird inzwischen die weitverbreitete Denunziation von der Forschung wahrgenommen, die ja auch im Fall der Caritas-Sekretärin Maria Husemann zur Verhaftung führte.) Nach diesem eher allgemeinen Bemerkungen zur Gestapo ging Frau Schrader auf einzelne Schicksale ein, die sich aus den Akten erschließen lassen und betonte das Wirken des Kriminalbeamten Paul Kreber, an den inzwischen eine eigene Gedenktafel erinnert. Sie erinnerte an die Leitung der Deportation der Juden durch die Gestapo und begrüßte, dass alle Opfergruppen auf der Gedenktafel vertreten seien und auch lange Zeit diskriminierte Gruppen wie Homosexuelle oder “Asoziale” nicht länger missachtet werden. Aber sie mahnte auch an, dass die Arbeit der Historiker nun erst beginnen müsse, um auch am Beispiel der Polizeibehörden Tabus zu entkräften und Klischees und Mythen zu erkennen, damit das Erinnerungszeichen als glaubwürdig wahrgenommen werde.7
Die Gedenkfeier wurde vom Klarinettenensemble des Landespolizeiorchesters NRW begleitet. Nach der Gedenkfeier folgte die Enthüllung der Gedenktafel und eine Kranzniederlegung durch den Oberbürgermeister und den Polizeipräsidenten8Holger Stephan, “Das Vergangene ist niemals tot”, in: WZ vom 2.9.1999./note] unter musikalischer Begleitung des Blechbläserensembles des Landespolizeiorchesters NRW. Am 1. Dezember 2000 wurde im Polizeipräsidium eine Gedenktafel für den Polizisten Paul Kreber enthüllt, der während des NS-Zeit Sinti und Roma vor der Deportation bewahrte.
Position des Denkmals auf der Karte
Am 9. November 1814 wurde auf dem Elberfelder Neumarkt eine Eiche gepflanzt, die daran erinnern sollte, dass genau ein Jahr zuvor die Stadt von der napoleonischen Herrschaft befreit worden war. Dem vorausgegangen war ein Aufruf “zahlreicher ächt deutsch gesinnter Männer” im Niederrheinischen Anzeiger (Nr. 37 vom 2.November 1814), einer Beilage der Provinzial-Zeitung Elberfeld. In dem Aufruf wurden die stolzen Gefühle der wiedergewonnen deutschen Freiheit beschworen. Die aufrufenden Männer konnten “unmöglich umhin, den Wunsch, der in ihrer Seele ruht, laut auszusprechen, daß man doch auch hier zum ewigen Andenken der rettenden Schlacht bei Leipzig ein Denkmal stiften möchte[…]”. Dieses Denkmal sollte um die zu pflanzende Eiche entstehen, weswegen das Denkmal auch den Namen “Freiheitseiche” trägt. Auf vier Quadersteinen sollten die drei verbündeten Mächte geehrt und der Grund der Errichtung erklärt werden. Der Oberbürgermeister Brüning stimmte in der nächsten Ausgabe am Folgetag der Errichtung zu und regte an, dem Denkmal eine “Fontaine” hinzuzufügen, da für klares, helles Wasser auf dem Marktplatz ein dringendes Bedürfnis bestand. Schließlich überlegte man einen Tag später sogar, heilendes Mineralwasser zuzuführen und so “siechen Körpern” Genesung zu verschaffen. Doch zunächst wurde die Eiche gepflanzt.
Am 3.Januar 1815 gründeten dann 46 Männer mit “ächt deutscher Gesinnung” die Eichengesellschaft und begannen mit der Planung des Denkmals. Am 29.August 1817 konnte der Grundstein gelegt werden, am 26.September erklärte der König seine Zustimmung zu dem Denkmal und am 9.November 1817 fand die Einweihung statt.
Im Jahr 1894 wurde der Neumarkt umgestaltet und das Denkmal musste an einen neuen Standort versetzt werden. Man entschied sich für die Alte Hardt. Am 9.November 1894 rief der “Hülfs-Verein für gediente Wehrmänner” zur Teilnahme an einer neuen Pflanzung einer Eiche am selben Tag um 10:30 Uhr auf.
Der genaue Standort ist ein wenig schwer zu bestimmen, da die Hardt ja auch mehrfach umgebaut und verändert wurde. Auf jeden Fall erkennt man im Hintergrund der Postkarte die Kirchtürme von Sankt Marien. Ruth Meyer-Kahrweg lokalisiert das Denkmal oberhalb des Suidbert-Denkmals, welches wiederum auf dem heutigen Spielplatzbereich der Alten Hardt stand.
“Friedrich
Wilhelm
dem III.
König
von Preussen.”
Nachdem das Denkmal an seinem neuen Standort aufgestellt wurde, ergänzte man, ohne dass sich heute ein Datum ermitteln ließe, eine Tafel, wie auf dem folgenden Foto zu erkennen ist. Die Tafel existiert nicht mehr.
Die Inschrift lautete:
Errichtet
auf dem Neumarkt
A.D.1817
————
Übergeführt
nach der Hardt
im November
1894”
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Eiche beschädigt und musste entfernt werden, der Rest blieb zunächst erhalten, bis man das Denkmal (in den 50er Jahren 1) wegen der Erweiterung des Spielplatzes demontierte und auf dem Lagerplatz auf der Hardt deponierte.2
Zur Neuerrichtung wurde auch eine neue Tafel angefertigt, die am Rand des kleinen Platzes über das Denkmal und seine Geschichte aufklärt:
Die Inschrift lautet:
“Drei-Kaiser-Denkmal
Die FreiheitseicheDenkmal der EichengesellschaftAm 9.November 1814 Jahrestag der Befreiung Elberfelds von der napoleonischen Herrschaft auf dem Neumarkt in Elberfeld gepflanzt. Am 9.November 1817 mit einem steinernen Denkmal umgeben.
1894 zur Hardt überführt
1943, im 2.Weltkrieg, stark zerstört
Am 4.März 1995 vom Bezirksverband Garten- und Landschaftsbau Bergisch Land unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, als neuer Baum gepflanzt.Rekonstruktion des Denkmals unter Verwendung der historischen Steinfragmente mit einer grosszügigen Spende der Familie Mittelsten Scheid anlässlich des 70.Jahrestages der Gründung der Stadt Wuppertal im Jahr 1999 und Wiedereröffnung des Denkmals am 9.November 2000.”
[Es folgen die Inschriften der vier Säulen.]
“Dr. Illner erläutert die historische Ausgangssituation des Drei-Kaiser-Denkmals. Wie andere Denkmäler sei auch das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt als Hinweis auf die Macht des russischen Zaren zu verstehen. Aus seiner Sicht ist es fraglich, das Denkmal in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Aufgrund einer Restaurierung des Denkmals vor acht Jahren mit Unterstützung von Dr. Mittelsten Scheid befindet es sich in einem gepflegten Zustand. Eine Hinweistafel zur Bedeutung des Denkmals ist vorhanden.
Die Kommission ist sich einig, dem Anliegen der Initiatoren nicht zu entsprechen.”
12
Im Juni 2012 fand auf Einladung des Sozialdemokratischen Kulturforums im Deutsch-Russischen Kulturzentrums “Applaus” eine Podiumsdiskussion zur Frage der Restaurierung des Denkmals statt. Teilnehmer waren der Leiter des Historischen Zentrums, Dr. Illner, der Wuppertaler Historiker Michael Okory, Ludmilla Gutina, die Geschäftsführerin von “Applaus”, Jewgenij Schmagin, Generalkonsul der Russischen Föderation in Bonn und der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhard Grätz. Während Schmagin und Gutina die russische Initiative als Beitrag zur deutsch-russischen Völkerverständigung und eine Erinnerung an deutsch-russische Gemeinsamkeit (der Kampf gegen Napoleon) verstanden wissen wollten, lehnten die Historiker Okroy und Illner die Einmischung Russlands in eine Denkmal der Elberfelder Bürgerschaft ab. Außerdem verdeutliche der jetzige Zustand die wechselvolle Geschichte des Denkmals und der Stadt und ebenso die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.13
Im Juli 2012 betonte Ludmilla Gutina noch einmal den Willen, das Denkmal mit Hilfe von Spenden, unter anderem aus Russland, zu restaurieren, da es einzigartig in Europa sei. Im Vordergrund stehe das Gedenken an die Befreiung Elberfelds von den Franzosen und nicht das Gedenken an die Monarchen. Die Motivation der russischen Initiative, die das Kulturzentrum vertrat, sei die Erinnerung an die Russische Geschichte.14
Im November 2012 starteten dann 15 Wuppertaler Bürger einen neuen Aufruf zur Restaurierung des Denkmals, unter ihnen die Historiker Klaus Goebel, Ruth Meyer-Kahrweg und der ehemalige Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter. Idealerweise sollte die Restaurierung des Bürgerdenkmals von den Wuppertaler Bürgern auch finanziert werden.15
Am 28. November 2012 beschloss überraschender Weise der Kulturausschuss der Stadt auf einen am selben Tag eingereichten Antrag der CDU und der SPD, dass die Verwaltung das Denkmal restaurieren sollte und die Finanzierung dafür vertraglich mit der Russischen Föderation geklärt werden sollte. Begründet wurde der Antrag damit, dass die Hardt-Anlage als Gartendenkmal ins Europäische Gartennetzwerk aufgenommen wurde und dabei auch das Denkmal als eines der ältesten in Deutschland eine Rolle gespielt habe. Diese Sachverhalte seien der Kommission für die Kultur des Erinnerns bei ihrer gegenteiligen Entscheidung nicht bekannt gewesen.16
Im Oktober 2013 berichtete die Westdeutsche Zeitung, dass Gazprom Germania 70.000 € für die Restaurierung des Denkmals zur Verfügung stelle. Den Kontakt hergestellt habe der Duma-Abgeordnete Vladimir Schemyakin. Obwohl damit augenscheinlich die 71.000 € teure Sanierung des Denkmals bis zum 200. jährigen Jubiläum des Denkmals am 9. November 2014 erfolgen könnte, sah Ludmilla Gutina eine Finanzierungslücke, da man die “diletantische” Teilrestaurierung aus dem Jahr 2000 korrigieren müsse, um eine originalgetreue Wiederherstellung zu erreichen.17
Ergänzung vom 15. November 2014
Die für den 9. November 2014 geplante Einweihung wurde aufgrund eines Beschlusses des Ältestenrates des Stadtrates verschoben. Grund hierfür war die Ankündigung des russischen Botschafters aus Berlin anreisen zu wollen, was vor dem Hintergrund des weiter schwelenden, undurchsichtigen Ukraine-Konflikts für problematisch gehalten wurde. “Es sah so aus, als ob das eine großrussische Veranstaltung werden könnte”, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke der Süddeutschen Zeitung.18 “Ich wünsche mir, dass Russland zu einer inneren Souveränität zurückfindet, die es ihm gestattet, die äußere Souveränität und territoriale Integrität seiner Nachbarn zu achten”, äußerte Nocke gegenüber der WZ. Andernfalls gibt es demnach keine Einweihungsfeier mit dem russischen Botschafter.19 Dieser beschwerte sich daraufhin bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung, die diesen Brief nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung beantwortete. Die Enthüllung erfolgte nun am 9.11 informell, die Arbeiten sind abgeschlossen. Eine Einweihung wird es erst 2015 geben — wenn überhaupt.20
Ergänzung vom 16. Februar 2015
So sieht das renovierte Denkmal aus.
Ergänzung vom 3. Januar 2017:
Am 18. November 2017 wurde eine Informationsstele gegenüber dem Denkmal eingeweiht. Sie erklärt die Geschichte des Denkmals und seiner Restaurierung. Finanziert wurde sie von der Sparkasse. Damit wurde der Streit um das Denkmal in Anwesenheit des russischen Generalkonsuls und in Abwesenheit des Vereins Applaus e.V. abgeschlossen. “Erinnern ist gar nicht so einfach”, erklärt Stefan Seitz von der Wuppertaler Rundschau.21