Denkmal für die Langerfelder Straßenbahn

Das Denk­mal-Ensem­ble.

Am 8. Juli 2000 kom­ple­tier­te eine alte Ach­se der Köl­ner Stra­ßen­bahn das Geden­ken an die Lang­er­fel­der Stra­ßen­bahn an der Ecke Schwel­mer Straße/ In der Fleu­te. Zusam­men mit einer mut­maß­lich schon 1999 auf­ge­stell­ten Gedenk­ta­fel und einem Stück Kopf­stein­pflas­ter mit Ori­gi­nal­schie­nen erin­nert sie seit­dem an die 88jährige Geschich­te des Schie­nen­ver­kehrs zwi­schen Schwelm und Bar­men durch Langerfeld.


Die Gedenk­ta­fel.

Die Gedenk­ta­fel erklärt unter einem Bild einer Stra­ßen­bahn mit Lyra-Strom­ab­neh­mer schlicht:

Zur Erin­ne­rung an die von
1897 bis 1985
ver­keh­ren­de Straßenbahn
von Bar­men nach Schwelm.

Den Bür­gern Lang­er­felds 1999
Bür­ger­ver­ein Lang­er­feld e.V.


Am 1. Sep­tem­ber 1897 fuhr die ers­te Stra­ßen­bahn der Linie Bar­men — Lang­er­feld — Schwelm, sie erhielt 1905 die Lini­en­num­mer 5.  1907 wur­de sie bis Mils­pe ver­län­gert, 1928 fuhr sie als Linie 8. Ab 1948 fuhr auch die Linie 18 zwi­schen Schwelm und Sonn­born. 1968 begann dann der schritt­wei­se Nie­der­gang, zunächst durch die Kap­pung des Astes nach Schwelm und die Ein­ri­chung der Wen­de­an­la­ge an der Die­sel­stra­ße. Von hier fuhr nun die Linie 1 nach Wie­den, spä­ter Linie 11 zum Gabel­punkt am Bril­ler Kreuz. Die Linie 8 ver­kehrt indes bis zum Kli­ni­kum Bar­men. 1980 erhiel­ten die Lini­en dann die Num­mern 608 und 611.


Die Köl­ner Achse.

Im Juni 1985 fuhr die letz­te Stra­ßen­bahn durch Lang­er­feld, die nun durch Bus­se ersetzt wur­de. “Es war falsch, den Betrieb der umwelt­freund­li­chen Stra­ßen­bahn 1985 ein­zu­stel­len”, erklär­te CDU Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Lietz bei der Ent­hül­lung der Stra­ßen­bahn­ach­se.1

Gedenkstele Rheinischer Jakobsweg

Die ers­te Ste­le im Hof vor der Bey­en­bur­ger Kirche.

Am 13. Juni 1999 — dem Tag der Euro­pa­wahl — wur­de in Bey­en­burg an der Klos­ter­kir­che St. Maria Mag­da­le­na eine Ste­le aus Stahl ein­ge­weiht, die den Beginn des Rhei­ni­schen Jakobs­wegs von Bey­en­burg nach Aachen mar­kiert. Im sel­ben Jahr, nach Abschluss von Bau­ar­bei­ten, wur­de eine zwei­te ‑iden­ti­sche- Ste­le auf dem Fried­hof Stein­haus auf­ge­stellt. Ver­ant­wort­lich für die Errich­tung waren die Stadt Wup­per­tal, der Land­schafts­ver­band Rhein­land, die deut­sche St. Jako­bus-Gesell­schaft und der Euro­pa­rat. Vor­ge­nom­men wur­de die Ein­wei­hung von Bür­ger­meis­ter Her­mann-Josef Rich­ter, der gleich ver­an­lass­te, dass die Ste­le einen freie­ren Stand­ort bekam, damit alle Logos der Betei­lig­ten zu sehen sind, ohne dass man in Büsche krie­chen muss. 21 wei­te­re Ste­len zie­ren nun den Weg, der aus dem west­fä­li­schen Dort­mund kom­mend von Bey­en­burg über Len­nep, Wer­mels­kir­chen, Bur­scheid, Dünn­wald, Köln, Brau­wei­ler, Ker­pen, Düren und Kor­neli­müns­ter nach Aachen führt. Die Rei­se auf dem Jakobs­weg geht von dort über Paris, Tours, Ostabat bis an sein Ende, nach Sant­ia­go de Com­pos­te­la.1


Auf dem Kopf der Ste­le fin­det sich ein bei bei­den Ste­len iden­ti­scher Text, der die Geschich­te des Jakobs­we­ges und die Rol­le Bey­en­burgs als Rast­platz erläutert.

Vier Sei­ten — vier Logos. Stadt Wup­per­tal, St. Jako­bus-Gesell­schaft, LVR, Euro­pa­rat (von links)

Olympia-Eiche und Herbert-Runge-Gedenktafel

Als am 19. August 1936 im Sta­di­on am Zoo ein inter­na­tio­na­les Frau­en­sport­fest gefei­ert wur­de, waren die Olym­pi­schen Spie­le in Ber­lin seit drei Tagen vor­über. In einer Wett­kampf­pau­se emp­fing man im Sta­di­on zwei der drei erfolg­rei­chen Wup­per­ta­ler Olym­pio­ni­ken: Her­bert Run­ge, Olym­pia­sie­ger im Schwer­ge­wichts­bo­xen und den Bild­hau­er Arno Breker, sei­nes Zei­chen Sil­ber­me­dail­len­ge­win­ner im olym­pi­schen Kunst­wett­be­werb. Hel­mut Bra­sel­mann, Olym­pia­sie­ger mit der Hand­ball-Natio­nal­mann­schaft, nahm nicht an dem Emp­fang teil, es ist nicht bekannt, wel­che Grün­de es hier­für gab. NSDAP- Kreis­lei­ter Feick und Ober­bür­ger­meis­ter Fried­rich wür­dig­ten die bei­den Sport­ler und der Ober­bür­ger­meis­ter kün­dig­te an, man wer­de zu ihren Ehren eine stei­ner­ne Gedenk­ta­fel auf einer Tri­bü­ne anbrin­gen, auf der auch in Zukunft alle Wup­per­ta­ler Olym­pia­sie­ger ihren Platz fin­den soll­ten. Ob die­se Gedenk­ta­fel ver­wirk­licht wur­de, ist nicht bekannt.1


Die Olym­pia-Eiche am Sta­di­on am Zoo, zwi­schen Gegen­ge­ra­de und der Süd­kur­ve. Hier zu erken­nen an der grü­nen Run­ge-Tafel am Zaun.

Aller­dings gibt es ein ande­res Objekt, das bis heu­te an die erfolg­rei­che Olym­pia­teil­nah­me Run­ges erin­nert: die Olym­pia-Eiche. Die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Pro­pa­gan­da nutz­te die Olym­pi­schen Spie­le in Ber­lin bekannt­lich weid­lich aus und jedem Olym­pia­sie­ger wur­de statt einem Ölzweig ein “deut­scher” Eichen­setz­ling mit­ge­ge­ben.  Die “Run­ge-Eiche” wur­de irgend­wann nach den Olym­pi­schen Spie­len, aber ver­mut­lich noch im Jahr 1936 am Sta­di­on am Zoo in die ber­gi­sche Erde gepflanzt und war noch in den 1960er Jah­ren durch ein ent­spre­chen­des Holz­schild gekenn­zeich­net. Danach geriet die Eiche und ihre Bedeu­tung in Ver­ges­sen­heit, bis 1999 ein For­scher, der sich auf die Suche nach den Olym­pia-Eichen gemacht hat­te, sich an den Stadt­be­trieb Sport und Bäder wand­te. Dort mach­te man sich auf die Suche und erin­ner­te sich an einen alt­ge­dien­ten Mit­ar­bei­ter, der ein­mal von der Run­ge-Eiche am Sta­di­on gespro­chen hat­te. An der Gegen­gra­de wur­de man schließ­lich fün­dig, steht doch dort die ein­zi­ge Eiche unter Buchen und Bir­ken.2 Im Okto­ber 1999 wur­de ein ein­fa­ches Schild an der Eiche ange­bracht und erin­nert seit­dem wie­der an Her­bert Run­ge und sei­ne Olym­pia-Eiche.3


Die Gedenk­ta­fel für Her­bert Runge.

Die Inschrift der Gedenk­ta­fel lautet:

Olym­pia-Eiche

Her­bert Runge
*23.01.1913  + 11.03.1986
Wuppertal

Olym­pia­sie­ger Ber­lin 1936
Boxen Schwergewicht”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Rondo

Ron­do

1999 stif­te­te Heinz-Olof Brenn­scheidt der Stadt Wup­per­tal die Skulp­tur “Ron­do” des bay­ri­schen Bild­hau­ers Alf Lech­ner. Die 10,5 Ton­nen schwe­re Skulp­tur aus Cor-Ten-Stahl, der nur an der Ober­flä­che ros­tet, wur­de in der Dil­lin­ger Hüt­te an der Saar gewalzt und anschlie­ßend per Tief­la­der nach Wup­per­tal gebracht. Sie zeigt zwei Teil­stü­cke eines Krei­ses, die im spit­zen Win­kel abge­knickt und in Bezie­hung zuein­an­der gesetzt wur­den. Ein Bogen liegt kon­vex über dem ande­ren, der wie­der­um kon­kav auf dem Fun­da­ment ruht. Am Tag der Ein­wei­hung der Skulp­tur vor der Stadt­hal­le, es war der 23. Sep­tem­ber, dank­te Ober­bür­ger­meis­ter Kre­men­dahl dem Stif­ter, anschlie­ßend wur­de eine klei­ne Pla­ket­te am Fun­da­ment ange­bracht.1


Ande­re Perspektive.

Pla­ket­te am Kunstwerk

Ron­do” ist Teil des Skulp­tu­ren­parks Johannisberg. 


Gedenkstein für das alte Cronenberger Rathaus

Foto­gra­fie des ein­ge­mau­er­ten Sand­stein­re­li­efs im Trep­pen­haus des alten Stadt­saals. Archiv CHBV.

Als 1994 der Cro­nen­ber­ger Fest­saal am Stand­ort des alten Rat­hau­ses (1900–1943) abge­ris­sen wur­de, “ent­deck­te” man, dass ein in die Wand ein­ge­las­se­nes Sand­stein­re­li­ef mit dem Wap­pen der eins­ti­gen Stadt ein Relikt des Cro­nen­ber­ger Rat­hau­ses war. Der Eigen­tü­mer und Bau­herr des Nach­fol­ge­baus, Bernd Mat­t­häs, über­nahm dann in Abstim­mung mit dem Cro­nen­ber­ger Hei­mat- und Bür­ger­ver­ein die Restau­ra­ti­on und Auf­stel­lung des Wap­pens.1


Das restau­rier­te Sand­stein­re­li­ef vor dem neu­en Geschäfts- und Wohn­haus. Es zeigt das von Klet­ter­pflan­zen umrank­te Stadt­wap­pen der ehe­mals selbst­stän­di­gen Stadt Cronenberg.

Die Inschrift der klei­nen Metall­pla­ket­te ver­rät: “Cro­nen­ber­ger Stadt­wap­pen Sand­stein­re­li­ef Gebor­gen aus den Trüm­mern des 1900 erbau­ten und 1943 zer­stör­ten Rathauses.”

Am 12.Mai 2001 wur­de des Relikt, nach­dem es schon seit Ende Sep­tem­ber 19992an Ort und Stel­le vor dem neu­en “Rat­haus­cen­ter” zu fin­den war,  ein­ge­weiht.3 Dazu hat­te der CHBV ein­ge­la­den. Der Vor­sit­zen­de Hans-Otto Bil­stein, begrüß­te neben den Cro­nen­ber­ger Bür­gern auch Bernd Mat­t­häs, Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Lietz und Bür­ger­meis­ter Peter Jung. In einer kur­zen Anspra­che blick­te Hans-Otto Bil­stein auf die Selbst­stän­dig­keit der Stadt Cro­nen­berg zurück, deren Sym­bol Wap­pen und Rat­haus waren. Die Ein­wei­hung über­nah­men dann “De Obrams”, der Freun­des­kreis zur Erhal­tung des Cro­nen­ber­ger Platts. Für die musi­ka­li­sche Beglei­tung sorg­te der Cro­nen­ber­ger Män­ner­chor, außer­dem wur­de im “alten Käse­la­den” in einer Aus­stel­lung über die Geschich­te Cro­nen­bergs infor­miert.4


Das 1900 errich­te­te Cro­nen­ber­ger Rat­haus wur­de 1943 von Bom­ben zer­stört und brann­te aus. 1953 wur­den die Über­res­te abge­ris­sen, obwohl die Cro­nen­ber­ger für einen Wie­der­auf­bau plä­dier­ten. Archi­tekt war Wil­helm Haase.

Das Cro­nen­ber­ger Wap­pen zeigt den Ber­gi­schen Löwen auf einem (grü­nen) Hügel ste­hend, in den Pran­ken hält er ein Sen­sen­blatt, das auf das Sen­sen­pri­vi­leg hin­weist. Dar­über thro­nen drei Zinnen.

2001 wur­de am Stand­ort des ers­ten Cro­nen­ber­ger Rat­hau­ses das Turm­kreuz des 1943 zer­stör­ten Rat­hau­ses aufgestellt.

Bernhard-Letterhaus-Gedenktafel in der Kirche St. Johann Baptist

Am 6. Novem­ber 1999 wur­de in der Ober­bar­mer Kir­che St. Johann Bap­tist durch den Weih­bi­schof Dr. Klaus Dick eine Gedenk­ta­fel für den in die­ser Kir­che getauf­ten Wider­stands­kämp­fer Bern­hard Let­ter­haus ein­ge­weiht. Sie wur­de neben dem Ein­gang der Tauf­ka­pel­le ange­bracht. Weni­ge Tage spä­ter, am 14. Novem­ber 1999 jähr­te sich der gewalt­sa­me Tod Let­ter­haus’ zum 55.Mal.1


Links die Gedenk­ta­fel für Bern­hard Letterhaus.

Emil Bern­hard Let­ter­haus wur­de am 10.Juli 1894 in Bar­men gebo­ren. Sein Vater war Schuh­ma­cher­meis­ter und das Eltern­paar streng katho­lisch. Er absol­vier­te die Volks­schu­le, anschlie­ßend eine Leh­re als Band­wir­ker und ging dann an die Preu­ßi­sche Höhe­re Fach­schu­le für Tex­til­in­dus­trie, wo er zum Tex­til­tech­ni­ker aus­ge­bil­det wur­de. Im Ers­ten Welt­krieg erlitt er meh­re­re Ver­wun­dun­gen und erhielt das Eiser­ne Kreuz I.Klasse. 1920 ging er zum Zen­tral­ver­band der christ­li­chen Tex­til­ar­bei­ter nach Düs­sel­dorf und bil­de­te sich an der Staat­li­chen Fach­schu­le für Wirt­schaft sowie in eige­nen Stu­di­en fort. 1927 kam er zum West­deut­schen Ver­band der katho­li­schen Arbei­ter­ver­ei­ne, 1928 wur­de er Abge­ord­ne­ter im Rhei­ni­schen Pro­vin­zi­al­land­tag und im Preu­ßi­schen Land­tag für den Wahl­kreis Düs­sel­dorf-Ost, den er als Mit­glied der katho­li­schen Zen­trums­par­tei gewann. Bereits Anfang Sep­tem­ber 1930 rief er als Vize­prä­si­dent des Deut­schen Katho­li­ken­ta­ges zur Abwehr der NSDAP auf. Nach­dem die­se 1933 die Regie­rungs­ge­walt über­nom­men hat­te, warb er in katho­li­schen Krei­sen für den Wider­stand gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus. Bis 1939 ver­lor er peu á peu sei­ne Beschäf­ti­gungs­fel­der in kirch­li­chen Ver­ei­nen und Orga­nen, da die­se ver­bo­ten und auf­ge­löst wur­den. 1939 wur­de er zum Wehr­dienst ein­ge­zo­gen und nahm an Kriegs­hand­lun­gen sowohl an der West- als auch an der Ost­front teil. 1942 wur­de er zum Haupt­mann beför­dert und zum Ober­kom­man­do der Wehr­macht nach Ber­lin ver­setzt. Spä­tes­tens seit 1942 war Let­ter­haus Mit­glied des sog. “Köl­ner Krei­ses” in dem sich Geg­ner der NS-Regimes aus den ehe­ma­li­gen katho­li­schen Arbei­ter­ver­ei­nen, christ­li­chen Gewerk­schaf­ten und der Zen­trums­par­tei tra­fen. Er hat­te enge Kon­tak­te zu den Atten­tä­tern des 20.Juli 1944 und war von ihnen als “Poli­ti­scher Beauf­trag­ter” des Wehr­krei­ses VI mit Sitz in Müns­ter vor­ge­se­hen und soll­te im Kabi­nett Goe­rde­ler Auf­bau­mi­nis­ter wer­den. Eine per­sön­li­che Betei­li­gung am Hit­ler-Atten­tat lehn­te Let­ter­haus aller­dings ab. Auf eine Flucht in die Nie­der­lan­de nach dem Schei­tern des Atten­tats ver­zich­te­te er. Am 25.7.1944 wur­de er ver­haf­tet. Am 13.11.1944 wur­de Bern­hard Let­ter­haus vom berüch­tig­ten Volks­ge­richts­hof zum Tode ver­ur­teilt und am nächs­ten Tag im Straf­ge­fäng­nis Ber­lin-Plöt­zen­see hin­ge­rich­tet.2


Die Gedenk­ta­fel.

Die Gedenk­ta­fel, die “Beleg sein soll, für die Kraft eines leben­di­gen Glau­bens in gott­lo­ser Zeit“3 trägt fol­gen­de Inschrift:

” ‘Ihr sollt mei­ne Zeu­gen sein’
Zum Geden­ken an
Bern­hard Letterhaus
Mär­ty­rer des 20.Jahrhunderts

Gebo­ren am 10.7.1894 in Heckinghausen
getauft am 23.7.1894 in die­ser Kirche
Ver­bands­se­kre­tär der kath. Arbeitervereine
Mit­glied des Preus­si­schen Landtages
Vize­prä­si­dent des 69.Deutschen Katholikentages
wegen Wider­stand gegen das NS-Regime
am 14.11.1944 in Ber­lin hingerichtet.”


Wei­te­re Online-Quel­len zum Leben Bern­hard Let­ter­haus’ fin­den sich auf der Web­sei­te zur Fuß­no­te 2.In Wup­per­tal wur­de nach Bern­hard Let­ter­haus eine Stra­ße benannt, es gibt ein Bern­hard-Let­ter­haus-Archiv und außer­dem eine Bern­hard-Let­ter­haus-Gedenk­ta­fel am Stand­ort des Hau­ses, in dem er sei­ne Jugend ver­brach­te, einen Bern­hard-Let­ter­haus-Gedenk­stein, ein Let­ter­haus-Reli­ef an der nach ihm benann­ten katho­li­schen Haupt­schu­le und ein Ehren­grab auf dem Fried­hof Schützenstraße.


Mahnmal für verstorbene Drogenabhängige

Seit 1998 ist der 21.Juli der Natio­na­le Gedenk­tag für ver­stor­be­ne Dro­gen­ab­hän­gi­ge. Aus die­sem Anlass plan­te der frü­he­re Mit­ar­bei­ter der Dro­gen­hil­fe Gleis 1, Gerd Gött­mann,  als Teil der Abschluss­ar­beit sei­ner Aus­bil­dung zum Gestalt­the­ra­peu­ten 1999 mit Kli­en­ten und Kli­en­tin­nen am Döp­pers­berg eine Akti­on. Stei­ne wur­den mit ver­schie­de­nen Far­ben grun­diert und anschlie­ßend mit den Namen von ver­stor­be­nen Weg­ge­fähr­ten, Freun­den und Ver­wand­ten beschrie­ben. Am 21.Juli 1999 wur­de aus den Stei­nen eine Mau­er auf der “Plat­te” in der Fuß­gän­ger­zo­ne errich­tet und mit wei­te­ren Namen ver­se­hen. Nach Abschluss der Akti­on kamen die Stei­ne dann zur Ein­rich­tung “Gleis 1” am Döp­pers­berg, wo sie zunächst im Halb­kreis vor dem ehe­ma­li­gen Bahn­hofs­ge­bäu­de auf­ge­stellt wur­den. Dort wur­den sie aber beschä­digt und der Halb­kreis zer­stört.1


Das Mahn­mal für ver­stor­be­ne Dro­gen­ab­hän­gi­ge am Café der Dro­gen­hil­fe Gleis 1.

Anläss­lich des Som­mer­fes­tes am 7.August 1999 wur­de das Mahn­mal an die Haus­wand gemau­ert.2 Ver­mut­lich zum glei­chen Zeit­punkt wur­de dort von der Eltern­in­itia­ti­ve für akzep­tie­ren­de Dro­gen­ar­beit und huma­ne Dro­gen­po­li­tik Wup­per­tal (Por­trait der  Wup­per­ta­ler Rund­schau) eine Mes­sing­ta­fel angebracht.


Die Mes­sing­ta­fel der Elterninitiative.

Die Inschrift lautet:

Dro­gen­kon­su­men­tIn­nen, Ange­hö­ri­ge und FreundInnen
erin­nern mit die­sen Steinen
an die ver­stor­be­nen Drogenabhängigen
der letz­ten 10 Jah­re in Wuppertal
21.Juli 1999”


Die Schrift der 88 Stei­ne ist nicht bestän­dig und wird immer wie­der durch neue Namen ergänzt. Eine Erhö­hung oder Erwei­te­rung der Mau­er ist aus Grün­den des Denk­mal­schut­zes nicht mög­lich.3

Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung durch die Geheime Staatspolizei

Am 1. Sep­tem­ber 1939 über­fiel das natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Deutsch­land Polen und ent­fes­sel­te den Zwei­ten Welt­krieg. Am sel­ben Tag wur­de in Wup­per­tal das Poli­zei­prä­si­di­um ein­ge­weiht. 60 Jah­re spä­ter wur­de aus Anlass die­ses Jah­res­ta­ges eine glä­ser­ne Gedenk­ta­fel am Ein­gang ein­ge­weiht, die an die Ver­fol­gung durch die Gehei­me Staats­po­li­zei (Gesta­po) erin­nert, die in die­sem Gebäu­de eine Dienst­stel­le mit 40 Beam­ten bezo­gen hat­te. In den 70 Zel­len des zuge­hö­ri­gen Poli­zei­ge­fäng­nis­ses fol­ter­te und miss­han­del­te die Gesta­po unter Dul­dung der Staats­an­walt­schaft ihre Opfer. Für vie­le waren die Zel­len “War­te­zim­mer des Todes”, so Poli­zei­prä­si­dent Köh­ler, bevor sie in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern ermor­det wur­den. Auch ver­brach­ten 64 der 71 Opfer der Mor­de in der Wen­zeln­berg­schlucht hier ihre letz­te Nacht.1

Aus­lö­ser für die Anbrin­gung der Gedenk­ta­fel war eine Ver­an­stal­tung im Saal 300 des Poli­zei­prä­si­di­ums, die die Begeg­nungs­stät­te Alte Synagoge
1997 zur Erin­ne­rung an den Bia­lys­tok-Pro­zess, der in die­sen Räu­men stattfand,
aus­ge­rich­tet hat­te. Es folg­te ein Gesprächs­kreis auf Initia­ti­ve des Sozi­al­wis­sen­schaft­lers Micha­el Okroy, der zusam­men mit dem Poli­zei­prä­si­den­ten die Auf­stel­lung eines Gedenk­zei­chens vor­an­trieb.2


Die Gedenk­ta­fel am Polizeipräsidium.

Die Inschrift der Gedenk­ta­fel lautet:

“Wir wol­len nicht vergessen!
Am 1.September 1939 wur­de das
neu­erbau­te Poli­zei­prä­si­di­um Wuppertal
bezo­gen. Neben dem Polizeigefängnis
befand sich in die­sem Gebäu­de bis
1945 auch die ört­li­che Dienst­stel­le der
Gehei­men Staatspolizei.
Die Gesta­po inhaf­tier­te, ver­hör­te und
miß­han­del­te hier Men­schen, die aus
poli­ti­schen, reli­giö­sen, ras­sis­ti­schen oder
welt­an­schau­li­chen Grün­den verfolgt
wur­den. Zu den Opfern gehör­ten Sozial-
demo­kra­ten, Kom­mu­nis­ten, Angehörige
der Kir­chen und ande­rer Religions-
gemein­schaf­ten, Juden, Sin­ti und Roma,
Homo­se­xu­el­le und ausländische
Zwangs­ar­bei­ter. Vie­le von Ihnen kamen
von hier direkt in Konzentrationslager.

Zwi­schen 1941 und 1944 organ­sier­te die
ört­li­che Gesta­po sechs Massentransporte.
Etwa 1.000 jüdi­sche Män­ner, Frau­en und
Kin­der aus Wup­per­tal, Remscheid
und Solin­gen und umlie­gen­den Städten
wur­den in Ghet­tos und Vernichtungslager
depor­tiert und dort ermordet.

Der Poli­zei­prä­si­dent Wuppertal

1.September 1999”


Zur Gedenk­fei­er, die der Ein­wei­hung vor­aus­ging, erschie­nen Ober­bür­ger­meis­ter Kre­men­dahl, Bür­ger­meis­te­rin Woh­lert, der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Bertl (SPD), Ver­tre­ter des Innen­mi­nis­te­ri­ums des Lan­des und der Bezirks­re­gie­rung, zahl­rei­che Rats­mit­glie­der aus Wup­per­tal, Solin­gen und Rem­scheid, Ver­te­ter der christ­li­chen Kir­chen und der jüdi­schen Kul­tus­ge­mein­de, dar­un­ter der ehe­ma­li­ge lang­jäh­ri­ge Vor­sit­zen­de Blei­cher, der selbst Opfer des NS-Regimes gewor­den war. Außer­dem erschie­nen Ver­tre­ter des Deut­schen Gewerk­schafts­bun­des, des Lan­des­ver­bands der Sin­ti und Roma, der Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Nazi­re­gimes und Ver­tre­ter der Wach­turm­ge­sell­schaft.3


Poli­zei­prä­si­dent Köh­ler führ­te in sei­ner Rede aus, dass es kei­ne Kon­ti­nui­tät zwi­schen der Poli­zei von damals und der von heu­te gebe. “Mit der dama­li­gen Poli­zei wol­len wir nichts zu tun haben.“4 Den­noch müs­se man sich der eige­nen Geschich­te stel­len und sie nicht mit Tabus bele­gen. Der Anfang der Nazi-Ver­bre­chen geschah in unse­ren Städ­ten und Gemein­den. “Von hier aus die­sem Poli­zei­prä­si­di­um führ­te die Blut­spur direkt die in die Ver­nich­tungs­la­ger”, das sol­le an die­sem Tag in Erin­ne­rung geru­fen wer­den.5


Anschlie­ßend sprach Ober­bür­ger­meis­ter Kre­men­dahl. Er erin­ner­te unter ande­rem dar­an, dass das Gebäu­de in der Nach­kriegs­zeit als Rat­haus fun­gier­te und mit Robert Daum ein Ober­bür­ger­meis­ter die Stadt führ­te, der selbst in den Zel­len der Gesta­po geses­sen hat­te. Gera­de Ange­sichts der Ver­bre­chen, die in die­sem Gebäu­de von Men­schen ver­übt wor­den waren, “ist es so wich­tig, daß wir unse­re Demo­kra­tie nicht selbst­ver­ständ­lich hin­neh­men.” Kre­men­dahl appel­lier­te an die Zuhö­rer sich immer wie­der für die Demo­kra­tie ein­zu­set­zen, in der Hoff­nung, dass sol­che Ver­bre­chen nie wie­der gesche­hen mögen.6


Es folg­te die Anspra­che von Dr.Ulrike Schra­der, Lei­te­rin der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge, die die “qua­li­fi­zier­te” Beschäf­ti­gung des Poli­zei­prä­si­di­ums mit sei­ner NS-Ver­gan­gen­heit begrüß­te und ver­deut­lich­te, dass nur 43 Gesta­po-Beam­te inklu­si­ve der Schreib- und Hilfs­kräf­te eine 400.000 Ein­woh­ner-Stadt über­wa­chen soll­ten. Eine all­um­fas­sen­de Über­wa­chung der Bür­ger in der NS-Zeit hat es nicht gege­ben, auch wenn His­to­ri­ker die so lau­ten­de Insze­nie­rung der Gesta­po unge­prüft lan­ge Jah­re in die Geschichts­er­zäh­lung über­nah­men. Es war ein Mythos. (Um so erschre­cken­der wird inzwi­schen die weit­ver­brei­te­te Denun­zia­ti­on von der For­schung wahr­ge­nom­men, die ja auch im Fall der Cari­tas-Sekre­tä­rin Maria Huse­mann zur Ver­haf­tung führ­te.) Nach die­sem eher all­ge­mei­nen Bemer­kun­gen zur Gesta­po ging Frau Schra­der auf ein­zel­ne Schick­sa­le ein, die sich aus den Akten erschlie­ßen las­sen und beton­te das Wir­ken des Kri­mi­nal­be­am­ten Paul Kre­ber, an den inzwi­schen eine eige­ne Gedenk­ta­fel erin­nert. Sie erin­ner­te an die Lei­tung der Depor­ta­ti­on der Juden durch die Gesta­po und begrüß­te, dass alle Opfer­grup­pen auf der Gedenk­ta­fel ver­tre­ten sei­en und auch lan­ge Zeit dis­kri­mi­nier­te Grup­pen wie Homo­se­xu­el­le oder “Aso­zia­le” nicht län­ger miss­ach­tet wer­den. Aber sie mahn­te auch an, dass die Arbeit der His­to­ri­ker nun erst begin­nen müs­se, um auch am Bei­spiel der Poli­zei­be­hör­den Tabus zu ent­kräf­ten und Kli­schees und Mythen zu erken­nen, damit das Erin­ne­rungs­zei­chen als glaub­wür­dig wahr­ge­nom­men wer­de.7


Die Gedenk­fei­er wur­de vom Kla­ri­net­ten­en­sem­ble des Lan­des­po­li­zei­or­ches­ters NRW beglei­tet. Nach der Gedenk­fei­er folg­te die Ent­hül­lung der Gedenk­ta­fel und eine Kranz­nie­der­le­gung durch den Ober­bür­ger­meis­ter und den Poli­zei­prä­si­den­ten8Hol­ger Ste­phan, “Das Ver­gan­ge­ne ist nie­mals tot”, in: WZ vom 2.9.1999./note] unter musi­ka­li­scher Beglei­tung des Blech­blä­ser­en­sem­bles des Lan­des­po­li­zei­or­ches­ters NRW. Am 1. Dezem­ber 2000 wur­de im Poli­zei­prä­si­di­um eine Gedenk­ta­fel für den Poli­zis­ten Paul Kre­ber ent­hüllt, der wäh­rend des NS-Zeit Sin­ti und Roma vor der Depor­ta­ti­on bewahrte.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Das Drei-Kaiser-Denkmal und die Freiheitseiche

Am 9. Novem­ber 1814 wur­de auf dem Elber­fel­der Neu­markt eine Eiche gepflanzt, die dar­an erin­nern soll­te, dass genau ein Jahr zuvor die Stadt von der napo­leo­ni­schen Herr­schaft befreit wor­den war. Dem vor­aus­ge­gan­gen war ein Auf­ruf “zahl­rei­cher ächt deutsch gesinn­ter Män­ner” im Nie­der­rhei­ni­schen Anzei­ger (Nr. 37 vom 2.November 1814), einer Bei­la­ge der Pro­vin­zi­al-Zei­tung Elber­feld. In dem Auf­ruf wur­den die stol­zen Gefüh­le der wie­der­ge­won­nen deut­schen Frei­heit beschwo­ren. Die auf­ru­fen­den Män­ner konn­ten “unmög­lich umhin, den Wunsch, der in ihrer See­le ruht, laut aus­zu­spre­chen, daß man doch auch hier zum ewi­gen Andenken der ret­ten­den Schlacht bei Leip­zig ein Denk­mal stif­ten möch­te[…]”. Die­ses Denk­mal soll­te um die zu pflan­zen­de Eiche ent­ste­hen, wes­we­gen das Denk­mal auch den Namen “Frei­heits­ei­che” trägt. Auf vier Qua­der­stei­nen soll­ten die drei ver­bün­de­ten Mäch­te geehrt und der Grund der Errich­tung erklärt wer­den. Der Ober­bür­ger­meis­ter Brü­ning stimm­te in der nächs­ten Aus­ga­be am Fol­ge­tag der Errich­tung zu und reg­te an, dem Denk­mal eine “Fon­tai­ne” hin­zu­zu­fü­gen, da für kla­res, hel­les Was­ser auf dem Markt­platz ein drin­gen­des Bedürf­nis bestand. Schließ­lich über­leg­te man einen Tag spä­ter sogar, hei­len­des Mine­ral­was­ser zuzu­füh­ren und so “sie­chen Kör­pern” Gene­sung zu ver­schaf­fen. Doch zunächst wur­de die Eiche gepflanzt.


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal auf dem Neu­markt, vor dem 21.6.1894, an dem der Düs­sel­dor­fer Hof (das Haus an der rech­ten Sei­te hin­ter dem der Schorn­stein zu sehen ist) abge­ris­sen wur­de. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/7/2

Am 3.Januar 1815 grün­de­ten dann 46 Män­ner mit “ächt deut­scher Gesin­nung” die Eichen­ge­sell­schaft und began­nen mit der Pla­nung des Denk­mals. Am 29.August 1817 konn­te der Grund­stein gelegt wer­den, am 26.September erklär­te der König sei­ne Zustim­mung zu dem Denk­mal und am 9.November 1817 fand die Ein­wei­hung statt.


Post­kar­te mit der Ansicht des Neu­markts vor 1894. Links vom Mit­tel­punkt des Bil­des die Frie­dens­ei­che und ihre Ein­he­gung. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)

Post­kar­te mit der Ansicht des Neu­markts aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve vor 1894. Im Zen­trum die Frie­dens­ei­che. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)

Im Jahr 1894 wur­de der Neu­markt umge­stal­tet und das Denk­mal muss­te an einen neu­en Stand­ort ver­setzt wer­den. Man ent­schied sich für die Alte Hardt. Am 9.November 1894 rief der “Hülfs-Ver­ein für gedien­te Wehr­män­ner” zur Teil­nah­me an einer neu­en Pflan­zung einer Eiche am sel­ben Tag um 10:30 Uhr auf.


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal um 1910 auf der Hardt. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 2.11.2

Der genaue Stand­ort ist ein wenig schwer zu bestim­men, da die Hardt ja auch mehr­fach umge­baut und ver­än­dert wur­de. Auf jeden Fall erkennt man im Hin­ter­grund der Post­kar­te die Kirch­tür­me von Sankt Mari­en. Ruth Mey­er-Kahr­weg loka­li­siert das Denk­mal ober­halb des Suid­bert-Denk­mals, wel­ches wie­der­um auf dem heu­ti­gen Spiel­platz­be­reich der Alten Hardt stand.


Die Inschrif­ten der Säu­len lauten:
“Franz
dem I.
Kaiser
von
Oesterreich”
“Alex­an­der
dem I.
Kaiser
aller
Reus­sen.”

Fried­rich
Wilhelm
dem III.
König
von Preussen.”

 “Zum Andenken
des IX.Novembers
MCCCXIII
des Einzugstages
der ersten
ver­bün­de­ten
Truppen
Errichtet
von der
Eichen
Gesellschaft

Nach­dem das Denk­mal an sei­nem neu­en Stand­ort auf­ge­stellt wur­de, ergänz­te man, ohne dass sich heu­te ein Datum ermit­teln lie­ße, eine Tafel, wie auf dem fol­gen­den Foto zu erken­nen ist. Die Tafel exis­tiert nicht mehr.


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal auf der Hardt Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/9/15

Die Inschrift lautete:

Errich­tet
auf dem Neumarkt
A.D.1817
————
Übergeführt
nach der Hardt
im November
1894”

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de die Eiche beschä­digt und muss­te ent­fernt wer­den, der Rest blieb zunächst erhal­ten, bis man das Denk­mal (in den 50er Jah­ren 1) wegen der Erwei­te­rung des Spiel­plat­zes demon­tier­te und auf dem Lager­platz auf der Hardt depo­nier­te.2


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal 2011.
Am 13.Januar 1990 erin­ner­te Ulla Dah­men-Ober­bos­sel in der West­deut­sche Zei­tung an das Denk­mal und beklag­te, dass es auf der Hardt ver­gam­me­le. Ein bereits zwei­ein­halb Jah­re zuvor durch die WZ ange­reg­te Auf­stel­lung im Hof des His­to­ri­schen Zen­trums wur­de aus Platz­grün­den vom Gar­ten­amt abge­lehnt.3 Erst fünf Jah­re spä­ter konn­te die WZ einen neu­en Sach­stand ver­mel­den: am 4.März 1995 pflanz­te Minis­ter­prä­si­dent Johan­nes Rau einen neu­en Baum, der eben­so wie das Fun­da­ment des Denk­mals vom Bezirks­ver­band Gar­ten- u. Land­schafts­bau Ber­gisch Land gestif­tet wor­den war. Als Stand­ort bot das Gar­ten- und Forst­amt die ehe­ma­li­ge Kut­schen­auf­fahrt des Ber­gi­schen Hau­ses an. Minis­ter­prä­si­dent Rau bezeich­ne­te die Pflan­zung als “gute Tra­di­ti­on” und Bäu­me als “Sinn­bild des Lebens”. Das Pflan­zen von Bäu­men habe er in Isra­el gelernt, gleich­wohl war er froh, dass er ange­sichts der Grö­ße des Bau­mes die Pflan­zung nur sym­bo­lisch vor­neh­men muss­te. Die Ober­bür­ger­meis­te­rin Ursu­la Kraus freu­te sich über einen neu­en Anzie­hungs­punkt auf der Hardt, aller­dings fehl­ten noch 50.000 DM zur Sanie­rung der Säu­len.4 War­um die WZ in ihren Arti­keln 1995 den Baum hart­nä­ckig als Frie­dens­ei­che bezeich­net, ist unklar, die Moti­va­ti­on war 1814 ein­deu­tig ein Sym­bol der Frei­heit zu schaffen.
Wei­te­re vier Jah­re spä­ter konn­te die WZ end­lich die Ret­tung des Denk­mals berich­ten. Die Fir­ma Vor­werk & Co. schenk­te der Stadt zum 70jährigen Stadt­ju­bi­lä­um am 1.August 1999 die Restau­rie­rung der Säu­len in Höhe von 50.000 DM.5 Zunächst muss­te jedoch ein Rück­schlag ver­kraf­tet wer­den, Unbe­kann­te hat­ten im Früh­jahr 2000 die von Johan­nes Rau gepflanz­te Eiche zer­stört. Der Bezirks­ver­ein Gar­ten- u. Land­schafts­bau Ber­gisch Land stif­te­te erneut eine Eiche für das Denk­mal. Am 9.November 2000 — ent­spre­chend der his­to­ri­schen Tra­di­ti­on — wur­de das restau­rier­te Denk­mal vom Ober­bür­ger­meis­ter Hans Kre­men­dahl in Anwe­sen­heit des Stif­ters Dr.Jörg Mit­tels­ten Scheid (der per­sön­lich haf­ten­de Gesell­schaf­ter der Fir­ma Vor­werk & Co.) sei­ner Bestim­mung über­ge­ben.6 Am 15.November 2001 muss­te die WZ erneut ver­kün­den, dass die Eiche ersetzt wer­den muss­te, da man sie gefällt hat­te.7

Zur Neu­errich­tung wur­de auch eine neue Tafel ange­fer­tigt, die am Rand des klei­nen Plat­zes über das Denk­mal und sei­ne Geschich­te aufklärt:


Die neue Tafel unweit des Denkmals.

Die Inschrift lautet:

 “Drei-Kai­ser-Denk­mal
Die Freiheitseiche
Denk­mal der Eichen­ge­sell­schaf­tAm 9.November 1814 Jah­res­tag der Befrei­ung Elber­felds von der napo­leo­ni­schen Herr­schaft auf dem Neu­markt in Elber­feld gepflanzt. Am 9.November 1817 mit einem stei­ner­nen Denk­mal umgeben.
1894 zur Hardt überführt
1943, im 2.Weltkrieg, stark zerstört
Am 4.März 1995 vom Bezirks­ver­band Gar­ten- und Land­schafts­bau Ber­gisch Land unter der Schirm­herr­schaft  des Minis­ter­prä­si­den­ten von Nord­rhein-West­fa­len, Johan­nes Rau, als neu­er Baum gepflanzt.
Rekon­struk­ti­on des Denk­mals unter Ver­wen­dung der his­to­ri­schen Stein­frag­men­te mit einer gross­zü­gi­gen Spen­de der Fami­lie Mit­tels­ten Scheid anläss­lich des 70.Jahrestages der Grün­dung der Stadt Wup­per­tal im Jahr 1999 und Wie­der­eröff­nung des Denk­mals am 9.November 2000.”
[Es fol­gen die Inschrif­ten der vier Säulen.]
Im Dezem­ber 2011 wur­de bekannt, dass rus­si­sche Poli­ti­ker der Stadt ange­bo­ten haben, die Instand­set­zung des gesam­ten Denk­mals zu finan­zie­ren.8 Urhe­ber des Vor­schlags war das Wup­per­ta­ler Deutsch-Rus­si­sche Kul­tur­zen­trum “Applaus”.9  Laut Radio Wup­per­tal zwei­felt die Stadt aber am Wil­len, die Sanie­rung ent­spre­chend dem deut­schen Denk­mal­schutz-Richt­li­ni­en durch­zu­füh­ren.10 Ende Dezem­ber erklär­te die Ver­wal­tung zum Vor­ha­ben des rus­si­schen Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­ten Gen­adj Kli­mow, dass kei­ne denk­mal­schutz­recht­li­chen Beden­ken vor­lä­gen. Aller­dings mahn­te man eine gründ­lich über­leg­te poli­ti­sche Ent­schei­dung an, schließ­lich besitzt eine Instand­set­zung die­ses Denk­mals, das drei auto­ri­tä­re Herr­scher ehrt, erheb­li­chen Sym­bol­cha­rak­ter — eben­so wie die Ableh­nung die­ses Vor­schlags.11 Ergän­zung vom 29.November 2012:
Am 21. Mai 2012 stell­te die Kom­mis­si­on der Kul­tur des Erin­nerns fest:

Dr. Ill­ner erläu­tert die his­to­ri­sche Aus­gangs­si­tua­ti­on des Drei-Kai­ser-Denk­mals. Wie ande­re Denk­mä­ler sei auch das Drei-Kai­ser-Denk­mal auf der Hardt als Hin­weis auf die Macht des rus­si­schen Zaren zu ver­ste­hen. Aus sei­ner Sicht ist es frag­lich, das Denk­mal in sei­nen ursprüng­li­chen Zustand zurück­zu­ver­set­zen. Auf­grund einer Restau­rie­rung des Denk­mals vor acht Jah­ren mit Unter­stüt­zung von Dr. Mit­tels­ten Scheid befin­det es sich in einem gepfleg­ten Zustand. Eine Hin­weis­ta­fel zur Bedeu­tung des Denk­mals ist vorhanden.
Die Kom­mis­si­on ist sich einig, dem Anlie­gen der Initia­to­ren nicht zu entsprechen.”
12


Im Juni 2012 fand auf Ein­la­dung des Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Kul­tur­fo­rums im Deutsch-Rus­si­schen Kul­tur­zen­trums “Applaus” eine Podi­ums­dis­kus­si­on zur Fra­ge der Restau­rie­rung des Denk­mals statt. Teil­neh­mer waren der Lei­ter des His­to­ri­schen Zen­trums, Dr. Ill­ner, der Wup­per­ta­ler His­to­ri­ker Micha­el Oko­ry, Lud­mil­la Guti­na, die Geschäfts­füh­re­rin von “Applaus”, Jew­ge­nij Schma­gin, Gene­ral­kon­sul der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on in Bonn und der SPD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Rein­hard Grätz. Wäh­rend Schma­gin und Guti­na die rus­si­sche Initia­ti­ve als Bei­trag zur deutsch-rus­si­schen Völ­ker­ver­stän­di­gung  und eine Erin­ne­rung an deutsch-rus­si­sche Gemein­sam­keit (der Kampf gegen Napo­le­on) ver­stan­den wis­sen woll­ten, lehn­ten die His­to­ri­ker Okroy und Ill­ner die Ein­mi­schung Russ­lands in eine Denk­mal der Elber­fel­der Bür­ger­schaft ab. Außer­dem ver­deut­li­che der jet­zi­ge Zustand die wech­sel­vol­le Geschich­te des Denk­mals und der Stadt und eben­so die Geschich­te der deutsch-rus­si­schen Bezie­hun­gen.13
Im Juli 2012 beton­te Lud­mil­la Guti­na noch ein­mal den Wil­len, das Denk­mal mit Hil­fe von Spen­den, unter ande­rem aus Russ­land, zu restau­rie­ren, da es ein­zig­ar­tig in Euro­pa sei. Im Vor­der­grund ste­he das Geden­ken an die Befrei­ung Elber­felds von den Fran­zo­sen und nicht das Geden­ken an die Mon­ar­chen. Die Moti­va­ti­on der rus­si­schen Initia­ti­ve, die das Kul­tur­zen­trum ver­trat, sei die Erin­ne­rung an die Rus­si­sche Geschich­te.14
Im Novem­ber 2012 star­te­ten dann 15 Wup­per­ta­ler Bür­ger einen neu­en Auf­ruf zur Restau­rie­rung des Denk­mals, unter ihnen die His­to­ri­ker Klaus Goe­bel, Ruth Mey­er-Kahr­weg und der ehe­ma­li­ge Kul­tur­de­zer­nent Heinz Theo­dor Jüch­ter. Idea­ler­wei­se soll­te die Restau­rie­rung des Bür­ger­denk­mals von den Wup­per­ta­ler Bür­gern auch finan­ziert wer­den.15
Am 28. Novem­ber 2012 beschloss über­ra­schen­der Wei­se der Kul­tur­aus­schuss der Stadt auf einen am sel­ben Tag ein­ge­reich­ten Antrag der CDU und der SPD, dass die Ver­wal­tung das Denk­mal restau­rie­ren soll­te und die Finan­zie­rung dafür ver­trag­lich mit der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on geklärt wer­den soll­te. Begrün­det wur­de der Antrag damit, dass die Hardt-Anla­ge als Gar­ten­denk­mal ins Euro­päi­sche Gar­ten­netz­werk auf­ge­nom­men wur­de und dabei auch das Denk­mal als eines der ältes­ten in Deutsch­land eine Rol­le gespielt habe. Die­se Sach­ver­hal­te sei­en der Kom­mis­si­on für die Kul­tur des Erin­nerns bei ihrer gegen­tei­li­gen Ent­schei­dung nicht bekannt gewe­sen.16
Im Okto­ber 2013 berich­te­te die West­deut­sche Zei­tung, dass Gaz­prom Ger­ma­nia 70.000 € für die Restau­rie­rung des Denk­mals zur Ver­fü­gung stel­le. Den Kon­takt her­ge­stellt habe der Duma-Abge­ord­ne­te Vla­di­mir Sche­mya­kin. Obwohl damit augen­schein­lich die 71.000 € teu­re Sanie­rung des Denk­mals bis zum 200. jäh­ri­gen Jubi­lä­um des Denk­mals am 9. Novem­ber 2014 erfol­gen könn­te, sah Lud­mil­la Guti­na eine Finan­zie­rungs­lü­cke, da man die “dile­tan­ti­sche” Teil­re­stau­rie­rung aus dem Jahr 2000 kor­ri­gie­ren müs­se, um eine ori­gi­nal­ge­treue Wie­der­her­stel­lung zu errei­chen.17

Ergän­zung vom 15. Novem­ber 2014
Die für den 9. Novem­ber 2014 geplan­te Ein­wei­hung wur­de auf­grund eines Beschlus­ses des Ältes­ten­ra­tes des Stadt­ra­tes ver­scho­ben. Grund hier­für war die Ankün­di­gung des rus­si­schen Bot­schaf­ters aus Ber­lin anrei­sen zu wol­len, was vor dem Hin­ter­grund des wei­ter schwe­len­den, undurch­sich­ti­gen Ukrai­ne-Kon­flikts für pro­ble­ma­tisch gehal­ten wur­de. “Es sah so aus, als ob das eine groß­rus­si­sche Ver­an­stal­tung wer­den könn­te”, sagt Kul­tur­de­zer­nent Mat­thi­as Nocke der Süd­deut­schen Zei­tung.18 “Ich wün­sche mir, dass Russ­land zu einer inne­ren Sou­ve­rä­ni­tät zurück­fin­det, die es ihm gestat­tet, die äuße­re Sou­ve­rä­ni­tät und ter­ri­to­ria­le Inte­gri­tät sei­ner Nach­barn zu ach­ten”, äußer­te Nocke gegen­über der WZ. Andern­falls gibt es dem­nach kei­ne Ein­wei­hungs­fei­er mit dem rus­si­schen Bot­schaf­ter.19 Die­ser beschwer­te sich dar­auf­hin bei der nord­rhein-west­fä­li­schen Lan­des­re­gie­rung, die die­sen Brief nach Rück­spra­che mit der Stadt­ver­wal­tung beant­wor­te­te. Die Ent­hül­lung erfolg­te nun am 9.11 infor­mell, die Arbei­ten sind abge­schlos­sen. Eine Ein­wei­hung wird es erst 2015 geben — wenn über­haupt.20

Ergän­zung vom 16. Febru­ar 2015
So sieht das reno­vier­te Denk­mal aus.


Win­ter auf der Hardt
Blick von der ande­ren Seite.
Inschrift für Alex­an­der I.

Ergän­zung vom 3. Janu­ar 2017:
Am 18. Novem­ber 2017 wur­de eine Infor­ma­ti­ons­ste­le gegen­über dem Denk­mal ein­ge­weiht. Sie erklärt die Geschich­te des Denk­mals und sei­ner Restau­rie­rung. Finan­ziert wur­de sie von der Spar­kas­se. Damit wur­de der Streit um das Denk­mal in Anwe­sen­heit des rus­si­schen Gene­ral­kon­suls und in Abwe­sen­heit des Ver­eins Applaus e.V. abge­schlos­sen. “Erin­nern ist gar nicht so ein­fach”, erklärt Ste­fan Seitz von der Wup­per­ta­ler Rund­schau.21


Reno­vier­tes, besprüh­tes Denk­mal mit Ergän­zungs­ta­fel aus dem Jahr 2000 (li.) und 2017 (re.)

Die Ste­le, mit QR-Code für mehr­spra­chi­ge Übersetzung.