Das Toskana-Flair ist im April 2021 noch nicht zu entdecken – das mag aber am Bergischen Wetter liegen…
Ende August 2020 weihten der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein und der Evangelische Friedhofsverband Wuppertal eine Gemeinschaftsgrabanlage mit dem Namen „Toskana-Allee“ auf dem Friedhof an der Solinger Straße ein. Wie schon bei den „Cronenberger Wurzeln“ im Jahr 2015 kombiniert die Anlage eine Neugestaltung eines Friedhofsteils im Sinne moderner Friedhofskultur mit historischen Grabmälern und Erklärungen zu der historischen Sepukralkultur und ihrer Symbolik.1
Voran gegangen waren die Freilegung, Katalogisierung und Dokumentation der alten Grabsteine durch den CHBV seit 2016. Die Verlegung von 12 Grabsteinen und die Schaffung einer Gedenktafel kosteten 3.000 €.2
Eine Informationstafel erläutert die Bildsprache der klassizistischen Grabmäler und erklärt, an wen sie erinnern.
Seit 2019 befinden sich verschiedene denkwürdige, unbewegliche Gestalten in den Wupper. Störsteine, von verschiedenen Künstlern gestaltet, zieren die renaturierte Wupper und erinnern zumindest in Teilen an die Stadtgeschichte. Sie haben aber vor allem einen praktischen Zweck: sie fördern die Eigendynamik des Flusses, tragen zur Sauerstoffanreicherung bei und dienen als Totholzfänger. Initiiert wird die Aktion vom Verein Neue Ufer Wuppertal. Den Anfang machte im April 2019 „Lucky Lachs“, finanziert vom Wupperverband und gestaltet von Christiane Püttmann, der an die erfolgreiche Wiederbelebung des einst toten Industrieflusses zu einem fischreichen Gewässer an der Rosenau erinnert.1
Am 10. September 2020 folgte die vom Bildhauer Bernd Bergkemper gestaltete Elefanten-Dame Tuffi in Barmen in Höhe des ungefähren Ortes des weltberühmten Ereignisses. Finanziert wurde der Stein von der Jackstädt-Stiftung.2
Beim schweren Wupper-Hochwasser am 14./15. Juli 2021 wurde die Skulptur mehrere Meter mitgerissen.3
Am 14. Oktober 20204 folgte mit (Bobby oder Bonny) Biber der nächste Störstein in Höhe der Sparkassenzentrale am Islandufer, die den Stein auch finanzierte. Gestaltet wurde er von den Bildhauern Frank Breidenbruch und Eric Frank.5
Seit dem Oktober der Jahres 2020 kann man Schloss Lüntenbeck und seine Außenanlagen mit 14 Tafeln des Rundgangs „Schloss Lüntenbeck erkunden“ entdecken. Antonia Dinnebier von der Schloss Lüntenbeck GmbH hat das Konzept des Rundgangs erarbeitet und die Texte für die Infotafeln geschrieben. Die 1200-jährige Geschichte wird dort ebenso thematisiert wie Lieder und Rätsel für Kinder. Gestaltet hat die Tafeln Sylvia Zöller, der Künstler Martin Smida verwandelte alte Fenster in geeignete Träger für den Rundgang. Das Schloss wirke mittlerweile so idyllisch, dass seine alte Aufgabe in Vergessenheit geraten sei, erklärte Antonia Dinnebier gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Mit dem Erkundungsrundgang werde die Historie wieder lebendig.1
Die Starttafel des Rundgangs in und um Schloss Lüntenbeck.
Am 1. Oktober 2020 wurde am Campus Grifflenberg der Bergischen Universität die sieben Meter hohe Skulptur „Zum Licht“ des in Wuppertal lebenden Künstlers Tony Cragg eingeweiht. Die Einweihung durch den Hochschulratsvorsitzenden Dr. h.c. Josef Beutelmann, Bildhauer Tony Cragg, Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch erfolgte aufgrund der Corona-Pandemie ein halbes Jahr nach der Aufstellung des Kunstwerks im April 2020 vor dem Eingang zum Neubau der Gebäude V und W. Das Kunstwerk steht für den Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft, für die Überwindung von Grenzen der wissenschaftlichen Diziplinen und Sparten und die Erweiterung der eigenen Horizonte. Es besteht aus rotlackierten Aluminium-Elementen mit Edelstahlbewehrung. Tony Cragg, der auch Mitglied im Hochschulrat der BUW ist, erklärte sein Bestreben wie folgt:
Unsere Realität braucht: so wie Pflanzen zum Licht streben, strebt der Mensch nach Wissen – nur so können wir existieren. Dafür steht die Skulptur an diesem Ort.
Tony Cragg
Tony Cragg übernahm kostenfrei die künstlerische Leitung, die Bergische Universität übernahm mit Hilfe der Kunststiftung NRW und dem Land NRW die Herstellungskosten.1
Irgendwann um 1921, vermutlich bei der Einweihung des Sportplatzes des SV Germania an der Nevigeser Straße am 30.Oktober 1921, ließen die Vereinsmitglieder ein aus Sandstein gefertigtes Denkmal errichten. 38 Namen sind auf dem Denkmal verzeichnet: Am Sockel stehen die Daten 1914-1918, darüber findet sich ein Stahlhelm mit Tornister. Im Giebel findet sich ein bekränztes Wappen mit dem Buchstaben „G“. Die Inschrift lautet:
Von uns Für uns Sind Gefallen
Der frühere Standpunkt des Denkmals mag würdevoll gewesen sein, an der Ostseite des Sportplatz, auf einem Hügel vor dem Hang. Doch heutzutage steht das 1965 errichtete Clubheim zwischen Platz und Denkmal und es sieht um das Denkmal eher aus wie eine Müllhalde.
Ein Grund für die Lieblosigkeit dürfte in der Geschichte des Vereins liegen, der in seiner langen Geschichte immer wieder fusionierte und den Namen wechselte. 1907 als „Sportverein Athen“ gegründet, schloss man sich 1913 mit den Vereinen „Teutonia“ und Britannia“ zum „Ballspielverein Germania“ zusammen. Später änderte man den Namen in „SV Germania“. 1945 wechselte man zu „SV Germania 07 Wuppertal“. 1975 führte der Zusammenschluss mit dem VFL Wuppertal 1912 zum neuen Verein „SV Borussia Wuppertal 07/12“.1
Im März 2004 wiederum ging man mit dem weitaus größeren und bekannteren Wuppertaler Sportverein zusammen, der seitdem den Zusatz „Borussia“ trägt.
Nachdem der Sportplatz aufgegeben wurde und auf dem Gelände eine Sporthalle und ein Lebensmittel-Discounter errichtet wurden, wurde das Kriegerdenkmal auf Beschluss der Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg vom Oktober 2018 umgesetzt.2
Das Denkmal am neuen Standort.
Das Denkmal wurde aufgrund der Bauarbeiten am alten Standort rasch umgesetzt und dabei beschädigt. Ein Jahr später, im September 2019, stand das Denkmal in Einzelteilen eingezäunt am neuen Standort am Luhnberg unweit des ehemaligen Sportplatzgeländes. Die Stadtverwaltung gab an, bereits einen Steinmetz beauftragt zu haben.3
Das Denkmal und seine offensichtlichen Beschädigungen.
Es dauerte schließlich bis Mai 2020, bis das Denkmal am neuen Standort wieder aufgebaut war.4