Bandwirker-Denkmal

Das Band­wir­ker-Denk­mal in Ronsdorf.

Eigent­lich war die Ein­wei­hung des Band­wir­ker-Denk­mals auf dem Rons­dor­fer Markt schon für das Jahr 1979 geplant — dem Jahr des 50 jäh­ri­gen Stadt­ju­bi­lä­ums. Doch wie es manch­mal so kommt, dau­er­te es bis zum 30. Mai 1980, ehe Minis­ter­prä­si­dent Johan­nes Rau der Ent­hül­lung des Rons­dor­fer Denk­mals bei­woh­nen konn­te. Geschaf­fen hat­te es der Düs­sel­dor­fer Bild­hau­er Max Kratz, es zeigt ein Ehe­paar, das dem Beruf des Band­wir­kens nach­geht, so wie es “anno dazu­mal” in Rons­dorf fast jeder tat. Bei­de tra­gen einen Lie­fer­sack und die Frau trägt, wie Ruth Mey­er-Kahr­weg bemerkt, für die from­me Zions­ge­mein­de ein zu “plas­ti­sches” Gewand. Der Minis­ter­prä­si­dent und Ober­bür­ger­meis­ter Gur­land wie­sen in ihren Fest­re­den dar­auf­hin, dass die Band­wir­ker einst das Stadt­bild präg­ten und nun die Erin­ne­rung dar­an, dass in fast jedem Haus in Heim­ar­beit Bän­der her­ge­stellt wur­den, immer mehr verblasse.


Zwei Bän­ke laden zum Aus­ru­hen ein, sie erin­nern an das Weberschiffchen.

60.000 DM kos­te­te die bei Her­bert Schmä­ke in Düs­sel­dorf gegos­se­ne Plas­tik. Die Hälf­te der Kos­ten über­nahm das Tex­til­werk J.H. vom Bau­er Sohn GmbH & Co. KG, das in jenem Jahr sein 175jähriges Fir­men­ju­bi­lä­um fei­er­te, die ande­re Hälf­te ver­teil­te sich auf die Spar­kas­se und zahl­rei­che Bür­ger, die einem Auf­ruf des His­to­ri­kers Prof. Klaus Goe­bel, Vor­sit­zen­der des Denk­mal-Aus­schus­ses, gefolgt waren.


Die Gedenk­ta­fel.

Der Text der Gedenk­ta­fel lautet:

Dröm sat­ten vie, do böses platt
en Denk­mal med­den op den Matt
Dem Bagk­wir­ker on sin­ner Frau
die gewirkt op der Getau.”

Ein Modell der Plas­tik sowie die Gips­form schenk­te Prof. Kratz dem Von der Heydt-Muse­um.1

Johannes-Rau-Gedenktafel

Am 2. Febru­ar 2009, weni­ge Tage nach­dem sich der Todes­tag Johan­nes Raus zum drit­ten Mal gejährt hat­te, wur­de im Foy­er des Bar­mer Rat­hau­ses eine zwei Zen­ti­me­ter dicke Acryl­ta­fel zum Geden­ken an den Wup­per­ta­ler Ehren­bür­ger und ehe­ma­li­gen deut­schen Bun­des­prä­si­den­ten, Johan­nes Rau, ein­ge­weiht. Ober­bür­ger­meis­ter Jung und sei­ne Amts­vor­gän­ge­rin Ursu­la Kraus nah­men die Ent­hül­lung um 16.30 Uhr vor. Johan­nes Rau habe die Stadt “Außer­or­dent­li­ches zu ver­dan­ken” erklär­te Ober­bür­ger­meis­ter Jung und beton­te, dass vie­le Wup­per­ta­ler trau­rig sei­en, dass er in Ber­lin bestat­tet wor­den sei. Des­halb habe man eine pro­mi­nen­te Stel­le gefun­den, um in sei­ner Hei­mat­stadt an ihn zu geden­ken und das Rat­haus als Ort sei­nes Wir­kens habe ich da natür­lich ange­bo­ten. Die 60 mal 52,5 Zen­ti­me­ter gro­ße Tafel trägt fol­gen­de Inschrift: 1


Die Gedenk­ta­fel für Johan­nes Rau. Lei­der lässt die Aus­füh­rung in Glas kein gutes Foto zu.

Zum Geden­ken an den Ehren­bür­ger unse­rer Stadt

Johan­nes Rau

Gebo­ren  am 16.1.1931 in Wuppertal
Ver­stor­ben am 27.1.2006 in Berlin

Wup­per­ta­ler Ober­bür­ger­meis­ter 1969 — 1970
Minis­ter­prä­si­dent des Lan­des NRW 1978 — 1998
Bun­des­prä­si­dent 1999 — 2004”


Johan­nes Rau, sei­ne Lebens­da­ten sind auf der Gedenk­ta­fel ver­merkt, brach 1948 den Besuch des Gym­na­si­ums an der Sie­ges­stra­ße, das heu­te sei­nen Namen trägt, ab, mach­te eine Leh­re als Buch­händ­ler und enga­gier­te sich in der Beken­nen­den Kir­che. 1952 begann er als Ver­lags­buch­händ­ler zu arbei­ten. Sei­ne ers­te poli­ti­sche Akti­vi­tät führt ihn im sel­ben Jahr zur Gesamt­deut­schen Volks­par­tei, die von Gus­tav Hei­ne­mann aus Pro­test gegen die Wie­der­be­waff­nung gegrün­det wor­den war und wur­de Orts­vor­sit­zen­der in Wup­per­tal. 1954 wur­de er Geschäfts­füh­rer des Jugend­dienst-Ver­lags, erhielt 1962 einen Sitz im Vor­stand und war von 1965 bis 1967 Direk­tor des Ver­lags. Nach­dem sich die GVP 1957 auf­lös­te, ging Rau zur SPD. Ab 1968 gehör­te er zum Par­tei­vor­stand und wur­de ein Jahr spä­ter Ober­bür­ger­meis­ter von Wup­per­tal. Bereits 1970 wech­sel­te er als Minis­ter für Wis­sen­schaft und For­schung ins Kabi­nett des Minis­ter­prä­si­den­ten Heinz Kühn nach Düs­sel­dorf. 1978 wur­de er Minis­ter­prä­si­dent Nord­rhein-West­fa­lens und behielt die­ses Amt 20 Jah­re inne. 1987 unter­lag er als Bun­des­kanz­ler­kan­di­dat dem amtie­ren­den Kanz­ler Hel­mut Kohl. 1994 und 1999 trat er zur Wahl als Bun­des­prä­si­dent an und gewann die Wahl 1999 im zwei­ten Wahl­gang. Als ers­tes deut­sches Staats­ober­haupt sprach er 2000 vor dem israe­li­schen Par­la­ment (der Knes­set) und bat dort das jüdi­sche Volk und Isra­el um Ver­ge­bung für die Ver­bre­chen des
Holo­caust. Am 27.Januar 2006 starb der drei­fa­che Vater und Ehe­mann von Chris­ti­na Rau in Ber­lin, wo er auch bestat­tet wur­de.2

Der Rat­haus­platz in Bar­men trägt seit  dem 11. Mai 2006 den Namen Johan­nes-Rau-Platz. Bereits 2007 wur­de auf dem Cam­pus Freu­den­berg der Ber­gi­schen Uni­ver­si­tät eine Büs­te zur Erin­ne­rung an Johan­nes Rau ein­ge­weiht.

Johannes-Rau-Büste

Büs­te und Glas­ta­fel im Hör­saal­zen­trum des Cam­pus Freu­den­berg. Am Sockel erklärt eine klei­ne Pla­ket­te, dass die­se von der Spar­kas­se gestif­tet wurde.

Am 30. März 2007 weih­te die Ber­gi­sche Uni­ver­si­tät auf dem rela­tiv neu­en Cam­pus Freu­den­berg im dor­ti­gen Hör­saal­zen­trum eine Büs­te Johan­nes Raus ein. Die Bron­ze­büs­te wur­de vom Köl­ner Bild­hau­er Franz Josef Lipen­sky geschaf­fen und die Anschaf­fung von der Spar­kas­se Wup­per­tal mit einer Spen­de unter­stützt. Johan­nes Rau sorg­te in sei­ner Zeit als NRW- Minis­ter für Wis­sen­schaft und For­schung für die Grün­dung (nicht nur) der Ber­gi­schen Uni­ver­si­tät (1972) als Gesamt­hoch­schu­le. 1989 wur­de er des­halb zum Ehren­se­na­tor der Uni­ver­si­tät ernannt. Auch dar­an erin­ner­te Rek­tor Vol­ker Ron­ge bei der Ein­wei­hung der Büs­te und eben­so an die wei­te­ren Ver­diens­te des ehe­ma­li­gen Wup­per­ta­ler Ober­bür­ger­meis­ters, NRW-Minis­ter­prä­si­den­ten und Bun­des­prä­si­den­ten.1


Die Johan­nes-Rau-Büs­te

Johan­nes Rau wur­de am 16.Januar 1931 in Wup­per­tal gebo­ren. 1948 brach er den Besuch des Gym­na­si­ums an der Sie­ges­stra­ße, das heu­te sei­nen Namen trägt, ab, mach­te eine Leh­re als Buch­händ­ler und enga­gier­te sich in der Beken­nen­den Kir­che. 1952 begann er als Ver­lags­buch­händ­ler zu arbei­ten. Sei­ne ers­te poli­ti­sche Akti­vi­tät führt ihn im sel­ben Jahr zur Gesamt­deut­schen Volks­par­tei, die von Gus­tav Hei­ne­mann aus Pro­test gegen die Wie­der­be­waff­nung gegrün­det wor­den war und er wur­de Orts­vor­sit­zen­der in Wup­per­tal. 1954 wur­de er Geschäfts­füh­rer des Jugend­dienst-Ver­lags, erhielt 1962 einen Sitz im Vor­stand und war von 1965 bis 1967 Direk­tor des Ver­lags. Nach­dem sich die GVP 1957 auf­lös­te, ging Rau zur SPD. Ab 1968 gehör­te er zum Par­tei­vor­stand und wur­de ein Jahr spä­ter Ober­bür­ger­meis­ter von Wup­per­tal. Bereits 1970 wech­sel­te er als Minis­ter für Wis­sen­schaft und For­schung ins Kabi­nett des Minis­ter­prä­si­den­ten Heinz Kühn nach Düs­sel­dorf. 1978 wur­de er Minis­ter­prä­si­dent Nord­rhein-West­fa­lens und behielt die­ses Amt 20 Jah­re inne. 1987 unter­lag er als Bun­des­kanz­ler­kan­di­dat dem amtie­ren­den Kanz­ler Hel­mut Kohl. 1994 und 1999 trat er zur Wahl als Bun­des­prä­si­dent an und gewann die Wahl 1999 im zwei­ten Wahl­gang. Als ers­tes deut­sches Staats­ober­haupt sprach er 2000 vor dem israe­li­schen Par­la­ment (der Knes­set) und bat dort das jüdi­sche Volk und Isra­el um Ver­ge­bung für die Ver­bre­chen des Holo­caust. Am 27.Januar 2006 starb der drei­fa­che Vater und Ehe­mann von Chris­ti­na Rau in Ber­lin, wo er auch bestat­tet wur­de. 2


Die Glas­ta­fel neben der Büs­te illus­triert den Lebens­lauf Johan­nes Raus.

Der Text lautet:

“Johan­nes RauEh­ren­dok­tor der Ber­gi­schen Uni­ver­si­tät Wuppertal
* 16. Janu­ar 1931 in Wup­per­tal, † 27. Janu­ar 2006 in Berlin
1958 — 1999       Mit­glied des Land­ta­ges des Lan­des Nordrhein-Westfalen
1967 — 1970       Vor­sit­zen­der der SPD-Landtagsfraktion
1964 — 1978       Mit­glied des Rates der Stadt Wuppertal
1969 — 1970       Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt Wuppertal
1977 — 1998       Vor­sit­zen­der der NRW-SPD
1970 — 1978       Minis­ter für Wis­sen­schaft und For­schung des Landes
Nord­rhein- Westfalen1.August 1972  Grün­dung der Gesamt­hoch­schu­le Wuppertal1978 — 1998       Minis­ter­prä­si­dent des Lan­des Nordrhein-Westfalen
1965 — 1999       Mit­glied der Lan­des­syn­ode sowie stell­ver­te­ten­des Mit­glied der
Kir­chen­lei­tung der evan­ge­li­schen Kir­che im Rheinland
1966 — 1974       Mit­glied des Prä­si­di­ums des Deut­schen Evangelischen
Kirchentags
1982/83, 1994/95 Bundesratspräsident
1999- 2004      Bundespräsident
Ehren­dok­tor­wür­den
Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum, Uni­ver­si­tät Bochum, Hein­rich-Hei­ne-Uni­ver­si­tät Düs­sel­dorf, Fern­Uni­ver­si­tät Hagen
Ben-Gur­i­on Uni­ver­si­ty of the Negev (Beer She­va, Isra­el), Uni­ver­si­tät Hai­fa (Isra­el, als ers­ter Deutscher),
Tech­ni­on Isra­el Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy (Hai­fa), Nan­jing-Uni­ver­si­tät (Nan­jing, Volks­re­pu­blik China)Ehrenbürgerschaften
Wup­per­tal, Ber­lin, Bonn, SpiekeroogAuszeichnungen
Ehren­ring der Stadt Wup­per­tal, Groß­kreuz des Ver­dienst­or­dens und Son­der­stu­fe des Groß­kreu­zes des
Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, Ehren­se­na­tor der Ber­gi­schen Uni­ver­si­tät Wuppertal,
Ehren­se­na­tor der Uni­ver­si­tät Bie­le­feld, Ehren­se­na­tor der Euro­päi­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schen­schaft und Künste,
Leo-Baeck-Medail­le, Rit­ter des Ordens wider den tie­ri­schen Ernst.”

Der Rat­haus­platz in Bar­men trägt seit  dem 11.Mai 2006 den Namen Johan­nes-Rau-Platz. 2009 wur­de im Bar­mer Rat­haus eine Gedenk­ta­fel zur Erin­ne­rung an Johan­nes Rau eingeweiht.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Das Drei-Kaiser-Denkmal und die Freiheitseiche

Am 9. Novem­ber 1814 wur­de auf dem Elber­fel­der Neu­markt eine Eiche gepflanzt, die dar­an erin­nern soll­te, dass genau ein Jahr zuvor die Stadt von der napo­leo­ni­schen Herr­schaft befreit wor­den war. Dem vor­aus­ge­gan­gen war ein Auf­ruf “zahl­rei­cher ächt deutsch gesinn­ter Män­ner” im Nie­der­rhei­ni­schen Anzei­ger (Nr. 37 vom 2.November 1814), einer Bei­la­ge der Pro­vin­zi­al-Zei­tung Elber­feld. In dem Auf­ruf wur­den die stol­zen Gefüh­le der wie­der­ge­won­nen deut­schen Frei­heit beschwo­ren. Die auf­ru­fen­den Män­ner konn­ten “unmög­lich umhin, den Wunsch, der in ihrer See­le ruht, laut aus­zu­spre­chen, daß man doch auch hier zum ewi­gen Andenken der ret­ten­den Schlacht bei Leip­zig ein Denk­mal stif­ten möch­te[…]”. Die­ses Denk­mal soll­te um die zu pflan­zen­de Eiche ent­ste­hen, wes­we­gen das Denk­mal auch den Namen “Frei­heits­ei­che” trägt. Auf vier Qua­der­stei­nen soll­ten die drei ver­bün­de­ten Mäch­te geehrt und der Grund der Errich­tung erklärt wer­den. Der Ober­bür­ger­meis­ter Brü­ning stimm­te in der nächs­ten Aus­ga­be am Fol­ge­tag der Errich­tung zu und reg­te an, dem Denk­mal eine “Fon­tai­ne” hin­zu­zu­fü­gen, da für kla­res, hel­les Was­ser auf dem Markt­platz ein drin­gen­des Bedürf­nis bestand. Schließ­lich über­leg­te man einen Tag spä­ter sogar, hei­len­des Mine­ral­was­ser zuzu­füh­ren und so “sie­chen Kör­pern” Gene­sung zu ver­schaf­fen. Doch zunächst wur­de die Eiche gepflanzt.


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal auf dem Neu­markt, vor dem 21.6.1894, an dem der Düs­sel­dor­fer Hof (das Haus an der rech­ten Sei­te hin­ter dem der Schorn­stein zu sehen ist) abge­ris­sen wur­de. Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/7/2

Am 3.Januar 1815 grün­de­ten dann 46 Män­ner mit “ächt deut­scher Gesin­nung” die Eichen­ge­sell­schaft und began­nen mit der Pla­nung des Denk­mals. Am 29.August 1817 konn­te der Grund­stein gelegt wer­den, am 26.September erklär­te der König sei­ne Zustim­mung zu dem Denk­mal und am 9.November 1817 fand die Ein­wei­hung statt.


Post­kar­te mit der Ansicht des Neu­markts vor 1894. Links vom Mit­tel­punkt des Bil­des die Frie­dens­ei­che und ihre Ein­he­gung. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)

Post­kar­te mit der Ansicht des Neu­markts aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve vor 1894. Im Zen­trum die Frie­dens­ei­che. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)

Im Jahr 1894 wur­de der Neu­markt umge­stal­tet und das Denk­mal muss­te an einen neu­en Stand­ort ver­setzt wer­den. Man ent­schied sich für die Alte Hardt. Am 9.November 1894 rief der “Hülfs-Ver­ein für gedien­te Wehr­män­ner” zur Teil­nah­me an einer neu­en Pflan­zung einer Eiche am sel­ben Tag um 10:30 Uhr auf.


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal um 1910 auf der Hardt. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 2.11.2

Der genaue Stand­ort ist ein wenig schwer zu bestim­men, da die Hardt ja auch mehr­fach umge­baut und ver­än­dert wur­de. Auf jeden Fall erkennt man im Hin­ter­grund der Post­kar­te die Kirch­tür­me von Sankt Mari­en. Ruth Mey­er-Kahr­weg loka­li­siert das Denk­mal ober­halb des Suid­bert-Denk­mals, wel­ches wie­der­um auf dem heu­ti­gen Spiel­platz­be­reich der Alten Hardt stand.


Die Inschrif­ten der Säu­len lauten:
“Franz
dem I.
Kaiser
von
Oesterreich”
“Alex­an­der
dem I.
Kaiser
aller
Reus­sen.”

Fried­rich
Wilhelm
dem III.
König
von Preussen.”

 “Zum Andenken
des IX.Novembers
MCCCXIII
des Einzugstages
der ersten
ver­bün­de­ten
Truppen
Errichtet
von der
Eichen
Gesellschaft

Nach­dem das Denk­mal an sei­nem neu­en Stand­ort auf­ge­stellt wur­de, ergänz­te man, ohne dass sich heu­te ein Datum ermit­teln lie­ße, eine Tafel, wie auf dem fol­gen­den Foto zu erken­nen ist. Die Tafel exis­tiert nicht mehr.


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal auf der Hardt Samm­lung His­to­ri­sches Zen­trum, 010/9/15

Die Inschrift lautete:

Errich­tet
auf dem Neumarkt
A.D.1817
————
Übergeführt
nach der Hardt
im November
1894”

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de die Eiche beschä­digt und muss­te ent­fernt wer­den, der Rest blieb zunächst erhal­ten, bis man das Denk­mal (in den 50er Jah­ren 1) wegen der Erwei­te­rung des Spiel­plat­zes demon­tier­te und auf dem Lager­platz auf der Hardt depo­nier­te.2


Das Drei-Kai­ser-Denk­mal 2011.
Am 13.Januar 1990 erin­ner­te Ulla Dah­men-Ober­bos­sel in der West­deut­sche Zei­tung an das Denk­mal und beklag­te, dass es auf der Hardt ver­gam­me­le. Ein bereits zwei­ein­halb Jah­re zuvor durch die WZ ange­reg­te Auf­stel­lung im Hof des His­to­ri­schen Zen­trums wur­de aus Platz­grün­den vom Gar­ten­amt abge­lehnt.3 Erst fünf Jah­re spä­ter konn­te die WZ einen neu­en Sach­stand ver­mel­den: am 4.März 1995 pflanz­te Minis­ter­prä­si­dent Johan­nes Rau einen neu­en Baum, der eben­so wie das Fun­da­ment des Denk­mals vom Bezirks­ver­band Gar­ten- u. Land­schafts­bau Ber­gisch Land gestif­tet wor­den war. Als Stand­ort bot das Gar­ten- und Forst­amt die ehe­ma­li­ge Kut­schen­auf­fahrt des Ber­gi­schen Hau­ses an. Minis­ter­prä­si­dent Rau bezeich­ne­te die Pflan­zung als “gute Tra­di­ti­on” und Bäu­me als “Sinn­bild des Lebens”. Das Pflan­zen von Bäu­men habe er in Isra­el gelernt, gleich­wohl war er froh, dass er ange­sichts der Grö­ße des Bau­mes die Pflan­zung nur sym­bo­lisch vor­neh­men muss­te. Die Ober­bür­ger­meis­te­rin Ursu­la Kraus freu­te sich über einen neu­en Anzie­hungs­punkt auf der Hardt, aller­dings fehl­ten noch 50.000 DM zur Sanie­rung der Säu­len.4 War­um die WZ in ihren Arti­keln 1995 den Baum hart­nä­ckig als Frie­dens­ei­che bezeich­net, ist unklar, die Moti­va­ti­on war 1814 ein­deu­tig ein Sym­bol der Frei­heit zu schaffen.
Wei­te­re vier Jah­re spä­ter konn­te die WZ end­lich die Ret­tung des Denk­mals berich­ten. Die Fir­ma Vor­werk & Co. schenk­te der Stadt zum 70jährigen Stadt­ju­bi­lä­um am 1.August 1999 die Restau­rie­rung der Säu­len in Höhe von 50.000 DM.5 Zunächst muss­te jedoch ein Rück­schlag ver­kraf­tet wer­den, Unbe­kann­te hat­ten im Früh­jahr 2000 die von Johan­nes Rau gepflanz­te Eiche zer­stört. Der Bezirks­ver­ein Gar­ten- u. Land­schafts­bau Ber­gisch Land stif­te­te erneut eine Eiche für das Denk­mal. Am 9.November 2000 — ent­spre­chend der his­to­ri­schen Tra­di­ti­on — wur­de das restau­rier­te Denk­mal vom Ober­bür­ger­meis­ter Hans Kre­men­dahl in Anwe­sen­heit des Stif­ters Dr.Jörg Mit­tels­ten Scheid (der per­sön­lich haf­ten­de Gesell­schaf­ter der Fir­ma Vor­werk & Co.) sei­ner Bestim­mung über­ge­ben.6 Am 15.November 2001 muss­te die WZ erneut ver­kün­den, dass die Eiche ersetzt wer­den muss­te, da man sie gefällt hat­te.7

Zur Neu­errich­tung wur­de auch eine neue Tafel ange­fer­tigt, die am Rand des klei­nen Plat­zes über das Denk­mal und sei­ne Geschich­te aufklärt:


Die neue Tafel unweit des Denkmals.

Die Inschrift lautet:

 “Drei-Kai­ser-Denk­mal
Die Freiheitseiche
Denk­mal der Eichen­ge­sell­schaf­tAm 9.November 1814 Jah­res­tag der Befrei­ung Elber­felds von der napo­leo­ni­schen Herr­schaft auf dem Neu­markt in Elber­feld gepflanzt. Am 9.November 1817 mit einem stei­ner­nen Denk­mal umgeben.
1894 zur Hardt überführt
1943, im 2.Weltkrieg, stark zerstört
Am 4.März 1995 vom Bezirks­ver­band Gar­ten- und Land­schafts­bau Ber­gisch Land unter der Schirm­herr­schaft  des Minis­ter­prä­si­den­ten von Nord­rhein-West­fa­len, Johan­nes Rau, als neu­er Baum gepflanzt.
Rekon­struk­ti­on des Denk­mals unter Ver­wen­dung der his­to­ri­schen Stein­frag­men­te mit einer gross­zü­gi­gen Spen­de der Fami­lie Mit­tels­ten Scheid anläss­lich des 70.Jahrestages der Grün­dung der Stadt Wup­per­tal im Jahr 1999 und Wie­der­eröff­nung des Denk­mals am 9.November 2000.”
[Es fol­gen die Inschrif­ten der vier Säulen.]
Im Dezem­ber 2011 wur­de bekannt, dass rus­si­sche Poli­ti­ker der Stadt ange­bo­ten haben, die Instand­set­zung des gesam­ten Denk­mals zu finan­zie­ren.8 Urhe­ber des Vor­schlags war das Wup­per­ta­ler Deutsch-Rus­si­sche Kul­tur­zen­trum “Applaus”.9  Laut Radio Wup­per­tal zwei­felt die Stadt aber am Wil­len, die Sanie­rung ent­spre­chend dem deut­schen Denk­mal­schutz-Richt­li­ni­en durch­zu­füh­ren.10 Ende Dezem­ber erklär­te die Ver­wal­tung zum Vor­ha­ben des rus­si­schen Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­ten Gen­adj Kli­mow, dass kei­ne denk­mal­schutz­recht­li­chen Beden­ken vor­lä­gen. Aller­dings mahn­te man eine gründ­lich über­leg­te poli­ti­sche Ent­schei­dung an, schließ­lich besitzt eine Instand­set­zung die­ses Denk­mals, das drei auto­ri­tä­re Herr­scher ehrt, erheb­li­chen Sym­bol­cha­rak­ter — eben­so wie die Ableh­nung die­ses Vor­schlags.11 Ergän­zung vom 29.November 2012:
Am 21. Mai 2012 stell­te die Kom­mis­si­on der Kul­tur des Erin­nerns fest:

Dr. Ill­ner erläu­tert die his­to­ri­sche Aus­gangs­si­tua­ti­on des Drei-Kai­ser-Denk­mals. Wie ande­re Denk­mä­ler sei auch das Drei-Kai­ser-Denk­mal auf der Hardt als Hin­weis auf die Macht des rus­si­schen Zaren zu ver­ste­hen. Aus sei­ner Sicht ist es frag­lich, das Denk­mal in sei­nen ursprüng­li­chen Zustand zurück­zu­ver­set­zen. Auf­grund einer Restau­rie­rung des Denk­mals vor acht Jah­ren mit Unter­stüt­zung von Dr. Mit­tels­ten Scheid befin­det es sich in einem gepfleg­ten Zustand. Eine Hin­weis­ta­fel zur Bedeu­tung des Denk­mals ist vorhanden.
Die Kom­mis­si­on ist sich einig, dem Anlie­gen der Initia­to­ren nicht zu entsprechen.”
12


Im Juni 2012 fand auf Ein­la­dung des Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Kul­tur­fo­rums im Deutsch-Rus­si­schen Kul­tur­zen­trums “Applaus” eine Podi­ums­dis­kus­si­on zur Fra­ge der Restau­rie­rung des Denk­mals statt. Teil­neh­mer waren der Lei­ter des His­to­ri­schen Zen­trums, Dr. Ill­ner, der Wup­per­ta­ler His­to­ri­ker Micha­el Oko­ry, Lud­mil­la Guti­na, die Geschäfts­füh­re­rin von “Applaus”, Jew­ge­nij Schma­gin, Gene­ral­kon­sul der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on in Bonn und der SPD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Rein­hard Grätz. Wäh­rend Schma­gin und Guti­na die rus­si­sche Initia­ti­ve als Bei­trag zur deutsch-rus­si­schen Völ­ker­ver­stän­di­gung  und eine Erin­ne­rung an deutsch-rus­si­sche Gemein­sam­keit (der Kampf gegen Napo­le­on) ver­stan­den wis­sen woll­ten, lehn­ten die His­to­ri­ker Okroy und Ill­ner die Ein­mi­schung Russ­lands in eine Denk­mal der Elber­fel­der Bür­ger­schaft ab. Außer­dem ver­deut­li­che der jet­zi­ge Zustand die wech­sel­vol­le Geschich­te des Denk­mals und der Stadt und eben­so die Geschich­te der deutsch-rus­si­schen Bezie­hun­gen.13
Im Juli 2012 beton­te Lud­mil­la Guti­na noch ein­mal den Wil­len, das Denk­mal mit Hil­fe von Spen­den, unter ande­rem aus Russ­land, zu restau­rie­ren, da es ein­zig­ar­tig in Euro­pa sei. Im Vor­der­grund ste­he das Geden­ken an die Befrei­ung Elber­felds von den Fran­zo­sen und nicht das Geden­ken an die Mon­ar­chen. Die Moti­va­ti­on der rus­si­schen Initia­ti­ve, die das Kul­tur­zen­trum ver­trat, sei die Erin­ne­rung an die Rus­si­sche Geschich­te.14
Im Novem­ber 2012 star­te­ten dann 15 Wup­per­ta­ler Bür­ger einen neu­en Auf­ruf zur Restau­rie­rung des Denk­mals, unter ihnen die His­to­ri­ker Klaus Goe­bel, Ruth Mey­er-Kahr­weg und der ehe­ma­li­ge Kul­tur­de­zer­nent Heinz Theo­dor Jüch­ter. Idea­ler­wei­se soll­te die Restau­rie­rung des Bür­ger­denk­mals von den Wup­per­ta­ler Bür­gern auch finan­ziert wer­den.15
Am 28. Novem­ber 2012 beschloss über­ra­schen­der Wei­se der Kul­tur­aus­schuss der Stadt auf einen am sel­ben Tag ein­ge­reich­ten Antrag der CDU und der SPD, dass die Ver­wal­tung das Denk­mal restau­rie­ren soll­te und die Finan­zie­rung dafür ver­trag­lich mit der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on geklärt wer­den soll­te. Begrün­det wur­de der Antrag damit, dass die Hardt-Anla­ge als Gar­ten­denk­mal ins Euro­päi­sche Gar­ten­netz­werk auf­ge­nom­men wur­de und dabei auch das Denk­mal als eines der ältes­ten in Deutsch­land eine Rol­le gespielt habe. Die­se Sach­ver­hal­te sei­en der Kom­mis­si­on für die Kul­tur des Erin­nerns bei ihrer gegen­tei­li­gen Ent­schei­dung nicht bekannt gewe­sen.16
Im Okto­ber 2013 berich­te­te die West­deut­sche Zei­tung, dass Gaz­prom Ger­ma­nia 70.000 € für die Restau­rie­rung des Denk­mals zur Ver­fü­gung stel­le. Den Kon­takt her­ge­stellt habe der Duma-Abge­ord­ne­te Vla­di­mir Sche­mya­kin. Obwohl damit augen­schein­lich die 71.000 € teu­re Sanie­rung des Denk­mals bis zum 200. jäh­ri­gen Jubi­lä­um des Denk­mals am 9. Novem­ber 2014 erfol­gen könn­te, sah Lud­mil­la Guti­na eine Finan­zie­rungs­lü­cke, da man die “dile­tan­ti­sche” Teil­re­stau­rie­rung aus dem Jahr 2000 kor­ri­gie­ren müs­se, um eine ori­gi­nal­ge­treue Wie­der­her­stel­lung zu errei­chen.17

Ergän­zung vom 15. Novem­ber 2014
Die für den 9. Novem­ber 2014 geplan­te Ein­wei­hung wur­de auf­grund eines Beschlus­ses des Ältes­ten­ra­tes des Stadt­ra­tes ver­scho­ben. Grund hier­für war die Ankün­di­gung des rus­si­schen Bot­schaf­ters aus Ber­lin anrei­sen zu wol­len, was vor dem Hin­ter­grund des wei­ter schwe­len­den, undurch­sich­ti­gen Ukrai­ne-Kon­flikts für pro­ble­ma­tisch gehal­ten wur­de. “Es sah so aus, als ob das eine groß­rus­si­sche Ver­an­stal­tung wer­den könn­te”, sagt Kul­tur­de­zer­nent Mat­thi­as Nocke der Süd­deut­schen Zei­tung.18 “Ich wün­sche mir, dass Russ­land zu einer inne­ren Sou­ve­rä­ni­tät zurück­fin­det, die es ihm gestat­tet, die äuße­re Sou­ve­rä­ni­tät und ter­ri­to­ria­le Inte­gri­tät sei­ner Nach­barn zu ach­ten”, äußer­te Nocke gegen­über der WZ. Andern­falls gibt es dem­nach kei­ne Ein­wei­hungs­fei­er mit dem rus­si­schen Bot­schaf­ter.19 Die­ser beschwer­te sich dar­auf­hin bei der nord­rhein-west­fä­li­schen Lan­des­re­gie­rung, die die­sen Brief nach Rück­spra­che mit der Stadt­ver­wal­tung beant­wor­te­te. Die Ent­hül­lung erfolg­te nun am 9.11 infor­mell, die Arbei­ten sind abge­schlos­sen. Eine Ein­wei­hung wird es erst 2015 geben — wenn über­haupt.20

Ergän­zung vom 16. Febru­ar 2015
So sieht das reno­vier­te Denk­mal aus.


Win­ter auf der Hardt
Blick von der ande­ren Seite.
Inschrift für Alex­an­der I.

Ergän­zung vom 3. Janu­ar 2017:
Am 18. Novem­ber 2017 wur­de eine Infor­ma­ti­ons­ste­le gegen­über dem Denk­mal ein­ge­weiht. Sie erklärt die Geschich­te des Denk­mals und sei­ner Restau­rie­rung. Finan­ziert wur­de sie von der Spar­kas­se. Damit wur­de der Streit um das Denk­mal in Anwe­sen­heit des rus­si­schen Gene­ral­kon­suls und in Abwe­sen­heit des Ver­eins Applaus e.V. abge­schlos­sen. “Erin­nern ist gar nicht so ein­fach”, erklärt Ste­fan Seitz von der Wup­per­ta­ler Rund­schau.21


Reno­vier­tes, besprüh­tes Denk­mal mit Ergän­zungs­ta­fel aus dem Jahr 2000 (li.) und 2017 (re.)

Die Ste­le, mit QR-Code für mehr­spra­chi­ge Übersetzung.