Gedenktafeln für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der jüdischen Gemeinden in Elberfeld und Barmen

Wie in den christ­li­chen Gemein­den des Wup­per­tals wur­de auch in den bei­den jüdi­schen Gemein­den in Elbe­feld und in Bar­men um die Söh­ne, Brü­der und Väter getrau­ert, die im Ers­ten Welt­krieg für das Vater­land ihr Leben lie­ßen. Und eben­so wie auf den Fried­hö­fen und in den Kir­chen gedach­ten auch die Juden im Wup­per­tal den 45 Gefal­le­nen mit zwei Gedenk­ta­feln, die in den Syn­ago­gen an der Genüg­sam­keit­stra­ße und der Stra­ße Zur Scheu­ren ange­bracht wur­den. Wann die Tafeln ein­ge­weiht wur­den, wer sie fer­tig­te und wie sie aus­sa­hen ist heu­te nicht mehr nach­zu­voll­zie­hen. Nur das Datum der Zer­stö­rung ist greif­bar: am 9. Novem­ber 1938 wur­den sie zusam­men mit den Syn­ago­gen in der Reichs­po­grom­nacht ver­nich­tet.1


Posi­ti­on des Denk­mals in Barmen


Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus

Am Sonn­tag, den 16.Oktober 1955, wur­de unter gro­ßer Anteil­nah­me der Wup­per­ta­ler Bevöl­ke­rung  auf dem jüdi­schen Fried­hof am Wein­berg das Mahn­mal für die jüdi­schen Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus ein­ge­weiht. Die­sen Fried­hof leg­te die jüdi­sche Kul­tus­ge­mein­de um die Jahr­hun­dert­wen­de 1900 an.11933 leb­ten noch 2.471 Juden in Bar­men und Elber­feld, 1939 waren es noch 1093.2 1.500 Juden wur­den vor und wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges depor­tiert und ermor­det, nur 80 über­leb­ten den Holo­caust.3


Das Mahn­mal zum Geden­ken an die jüdi­schen Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus auf dem Fried­hof am Weinberg.

Das 2,50m brei­te und 3,50m hohe Denk­mal aus Beton und Glas­mo­sa­ik wur­de vom Wup­per­ta­ler Bau­in­ge­nieur Fried­rich Col­len­busch im Auf­trag der jüdi­schen Kul­tus­ge­mein­de ent­wor­fen und von der Bau­un­ter­neh­mung Her­mann Seyn­sche aus­ge­führt. Die Pflanz­scha­le kam aus der Kera­mik­werk­statt des Bild­hau­ers Grüt­te­fien.4


Ansicht des Mahnmals

Ergän­zung vom 03. April 2012:

Ruth Mey­er-Kahr­weg erklärt, dass die deut­sche und hebräi­sche Inschrift iden­tisch ist und so wur­de es auch an die­ser Stel­le behaup­tet. Dies ist jedoch falsch. Die hebräi­sche Inschrift zitiert einen Teil des Jis­kor-Gebets, einem tra­di­tio­nel­len Gebet zur “See­len­ge­dächt­nis­fei­er” für Ver­stor­be­ne. Die deut­sche Über­set­zung lautet:

“Es geden­ke Gott der See­le der Mär­ty­rer, die da Star­ben in der Zeit der Ver­nich­tung. Gott schwei­ge nicht zu mei­nem Blu­te!“5

Der zwei­te Teil der Inschrift in latei­ni­schen Buch­sta­ben und deut­scher Spra­che lautet:

Dem Geden­ken
der Opfer des Hasses
der Nachwelt
zur
Mahnung

1933                           1945”

Zur Ein­wei­hung erin­ner­te der Vor­sit­zen­de der Jüdi­schen Kul­tus­ge­mein­de Wup­per­tal, Josef Hei­mann, an das Schick­sal der Depor­tier­ten und sprach den Wunsch aus, dass nicht Hass und Rache die Men­schen lei­te, son­dern die Hoff­nung auf Lie­be und Ver­stän­di­gung. Anschlie­ßend war­ben Ober­bür­ger­meis­ter Schmei­ß­ing, Ober­ra­bi­ner Dr.Holzer, Juli­us Drey­fuß, Voris­t­zen­der des Lan­des­ver­bands der Jüdi­schen Kul­tus­ge­mein­de,  Super­in­ten­dent Stö­ver und Stadt­de­chant Meiß um Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der und gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis.6
Dem jüdi­schen Ele­ment in der Wup­per­ta­ler (und ber­gi­schen) Geschich­ten wid­met sich die Dau­er­aus­stel­lung der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge Wup­per­tal. Auf der Home­page fin­det sich auch eine Lis­te mit aktu­el­ler Lite­ra­tur zum Thema.