Ferdinand-Lassalle-Gedenktafel

Nachdem der SPD-Unterbezirk Wuppertal bereits 2003 im Luisenviertel eine Gedenktafel für den Wuppertaler SPD-Mitbegründer Hugo Hillmann eingeweiht hatte, ergänzte man ein Jahr später,  am 22. Mai 2004, an der Remscheider Straße 24 eine Gedenktafel für Ferdinand Lassalle, einen weiteren Pionier der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. In einer Gaststätte, die einst an dieser Stelle stand, hatte Lassalle am 22. Mai 1864 bei einem Stiftungsfest des örtlichen Allgmeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) sein programmatische Ronsdorfer Rede gehalten. Die Einweihung nahm der Altoberbürgermeister Hans Kremendahl vor.1


Remscheider Straße Nr. 24 in Ronsdorf.

Ferdinand Lassalle wurde am 11. April 1825 in Breslau geboren. Von 1843 bis 1846 studierte er in Breslau Philosophie und Geschichte und begeisterte sich für demokratische und sozialistische Ideen. So begrüsste er auch den Aufstand der schlesischen Weber 1844. Von 1846 bis 1856 vertrat er die Gräfin Sophie von Hatzfeldt (1805-1881) in einem jahrelangen Rechtsstreit um ihre Scheidung. Durch den Erfolg erhielt sie den Großteil des in die Ehe eingebrachten Vermögens und Lassalle von ihr eine Jahresrente, die ihn finanziell unabhängig machte. Während der Revolution 1848/49 lernt er Karl Marx und Friedrich Engels kennen. In Düsseldorf wurde er verhaftet und angeklagt, mit seinem Aufruf zum bewaffneten Kampf für die Nationalversammlung zum Kampf gegen die königliche Gewalt aufgerufen zu haben. Er wurde freigesprochen, aber wegen des Vorwurfs der Aufforderung zum gewaltsamen Widerstand gegen Staatsbeamte zu sechs Monaten Haft verurteilt. Von 1860-1862 besuchte er die Schweiz und Italien und lernte dabei Guiseppe Garibaldi kennen. Am 23. Mai 1863 gehört er – wie Hugo Hillmann – zu den Mitbegründern des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) in Leipzig und wurde zum Präsidenten gewählt. Am 31. August 1864 verstarb Ferdinand Lassalle in Genf an den Folgen einer Verwundung, die er sich bei einem Duell im Streit um Hand Helene von Dönniges zugezogen hatte.2


Die Gedenktafel.

Die Gedenktafel erklärt unter einem Foto Lassalles:

„Ferdinand Lassalle
Mitbegründer der deutschen Sozialdemokraten
* 11.4.1825 + 31.8.1864
An dieser Stelle stand die Gaststätte Abraham Mesenholl,
später Kimpel, dann Meister.
Hier hielt Ferdinand Lassalle anlässlich des 1. Stiftungsfestes des
Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am 22. März 1864 die wegwei-
sende „Ronsdorfer Rede“.
„Das Arbeitervolk des Wuppertal wurde aus seiner Lethargie
aufgerüttelt“, berichtet der Zeitzeuge Hermann Enters.
Das Stiftungsfest war Lassalles letzter großer öffentlicher Auftritt.
Wenige Monate später starb er bei einem Duell

SPD Wuppertal 2004″

Position des Denkmals auf der Karte


Hugo-Hillmann-Gedenktafel

Die Gedenktafel in der Untergrünewalder Straße 10, dem Wohnhaus von Hillmann.

Am 24. Mai 2003 weihte der SPD-Unterbezirk Wuppertal eine Gedenktafel an der Untergrünewalder Straße Nummer 10 im Luisenviertel ein, die an Hugo Hillmann erinnert. Dieser war 1823 in der Aue als Sohn von Friedrich Hillmann, der 1811 aus Unna nach Elberfeld gekommen war, und seiner Frau Maria Helena Angermund geboren worden.1 Später lebte er in der Untergrünewalder Straße. Er erlernte den Beruf des Brauers und hatte erst am Rommelspütt und später in der Poststraße eine Gaststätte.2 1849 verweigerte er sich dem Aufruf des Preußischen Militärs die Demokratiebewegung in Süddeutschland niederzuschlagen. Mit seinem Bruder Otto rief er ein Komite der Kriegsdienstverweigerer der Landwehrmänner in Elberfeld aus, das unerwartet großen Zuspruch erhielt. Es entwickelte sich der Aufstand der Elberfelder Barrikade.


Die Gedenktafel, wie für moderne Gedenktafeln üblich mit reichlich Text.

Hillmann und sein Bruder mussten deswegen England fliehen, wo sie Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle trafen und Hillmann zum Sozialisten wurde. Nachdem er ins Wuppertal aufgrund einer Amnestie zurückgekehrt war, beteiligte er sich 1861 an der Gründung des Elberfelder Arbeitervereins. Am 23. Mai 1863, 140 Jahre vor der Einweihung der Gedenktafel, war er in Leipzig eines von 14 Gründungsmitgliedern des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. Es war der Vorgängerorganisation der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. In Ronsdorf hielt Lassalle am 22. Mai 1864 bei einem Stiftungsfest des örtlichen ADAV seine letzte große Rede, die sogenannte Ronsdorfer Rede, bevor er bei einem Duell knapp drei Monate später tödlich verwundet wurde. 3 1869 beteiligte sich Hillman an der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei zusammen mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht.4 Hillman hingegen trieben 1880 die Bismarckschen Sozialistengesetze erneut ins Exil, diesmal in die Vereinigten Staaten. Als er von dort zurückkehrte lebte er in Armut in Elberfeld bis zu seinem Tode 1898. Er wurde auf dem Katholischen Friedhof Uellendahl bestattet. 5


14 Männer und ein Hund. Ganz rechts Lassalle, doch wie Hugo Hillmann aussah, ist unbekannt. Er kann daher nicht auf diesem Foto identifiziert werden. Eine kleine Ironie der Geschichte.

Ein Jahr später weihte die SPD in Ronsdorf eine Gedenktafel für Ferdinand Lassalle ein.


Position des Denkmals auf der Karte


Denkmal der Frühgeschichte der Stadt Elberfeld

Das Denkmal auf dem Kirchplatz

Im Sommer 2003 wurde der Kirchplatz im Herzen der Elberfelder Innenstadt umgestaltet und dabei auch von Archäologen untersucht, bildet er doch um die Alte Reformierte Kirche den Siedlungsursprung der Stadt. Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung beantragte in der Sitzung vom 24. Juli 2003, dass man dort bei der Umgestaltung ein „Elberfeld-historisches Ensemble“ schaffe, da es bisher keine Darstellung der Siedlungshistorie gebe. Neben dem Granitsockel des inzwischen wieder hergestellten Armenpflege-Denkmals, schlug die SPD-Fraktion auch die Verwendung der Bodenplatten des Döppersberger Kugelbrunnens vor.1 Die Bezirksvertretung beschloss auch dementsprechend und stellte aus den eigenen Mittel eine Beteiligung an den Kosten in Aussicht.2


Der Siedlungsgrundriss im Jahr 1550.

Am 24. September 2003 nahm die Bezirksvertretung die dahingehenden Planungen des zuständigen Ressorts Stadtentwicklung und Stadtplanung zur Kenntnis,  ebenso der Denkmalpflegeausschuss am 2.10.2003.3 Am 8. November 2003 wurde der neugestalte Platz dann mit einem Vortrag des Historikers Dr. Klaus Goebel und einer Rede des Oberbürgermeisters Dr. Hans Kremendahl eingeweiht, vermutlich stand damals auch schon das Modell, auch wenn es nicht explizit in der Zeitungsmeldung erwähnt wird.4 


Position des Denkmals auf der Karte


Mahnmal Berliner Mauer

Entnommen aus: General-Anzeiger der Stadt Wuppertal, vom 19. Juni 1962.

Während einer Kundgebung am 17. Juni 1962 (bis 1990 war der 17. Juni der Tag der deutschen Einheit) wurde vor der Stadthalle in Elberfeld provisorisch eine Mauer errichtet, die am 18. Juni 1962 im Foyer des Barmer Rathauses einen festen Platz fand. Die vier Meter lange Mauer mit der gemalten Aufschrift „13. August 1961“ erinnerte an die Errichtung der Berliner Mauer an jenem Datum durch die DDR. Als Mahnmal und Symbol der deutschen Teilung stand sie, durchaus umstritten, für neun Jahre im Barmer Rathaus. Die einen sahen in ihr eine Verniedlichung der Berliner Mauer, die anderen ein Mahnmal gegen Unmenschlichkeit und die Spaltung Deutschlands. Anfängliche Pläne, die Mauer an der „Berliner Allee“ (heute nur Berliner Straße) aufzustellen, wurden nicht verwirklicht.

Am 30. April 1971 wurde auf dem Berliner Platz in Oberbarmen der Berliner Bär eingeweiht, gewissermaßen als neues Zeichen der Einheit Deutschlands und der Solidarität der Wuppertaler mit den (West-)Berlinern. Am 26. April entschied bereits der Rat der Stadt Wuppertal mit den Stimmen von SPD und FDP gegen die CDU (29:23) den Abriss der Mauer im Rathaus. Die Wuppertaler CDU blieb daraufhin der Einweihung des Berliner Bärs am 30.April 1971 um 15 Uhr fern. Zwei Stunden später war im Barmer Rathaus Dienstschluss und die Berliner Mauer wurde zerstört. Bis das Original das gleiche Schicksal ereilte, sollten noch 18 Jahre vergehen.1

Position des Denkmals bei der Karte


Gedenktafel für Oswald Laufer

Am 7. März 1933 wurde in Elberfeld der 27jährige Oswald Laufer ermordet. Der junge Deutsche jüdischen Glaubens, Sozialdemokrat und Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold verließ zwischen Mittag1 und frühem Abend2 das Geschäft seines Vaters Simon an der Wilhelmstraße. Von der Klotzbahn aus lauerten ihm fünf SA-Männer des „Mord-Sturmes August Puppes“ auf und erschossen ihn. Zwei Kameraden vom Reichsbanner brachten ihn sofort ins Krankenhaus, wo nur noch der Tod des Demokraten festgestellt werden konnte. Er war das erste von mindestens 20 Opfern, die in diesem Jahr durch den Terror des NS-Regimes in Wuppertal sterben mussten.3
Eine ausführlichere Biografie findet sich auf www.gewerkschaftsprozesse.de
Erst nach dem Krieg wurden zwei der fünf Täter zur Rechenschaft gezogen. Willi Schneider und Erich Wohlgemuth wurden zu 1948 zu fünf und vier Jahren Zuchthaus verurteilt.4


Die Gedenktafel für Oswald Laufer.

Die Eltern Laufers überlebten den Holocaust nicht, nur seine Schwester Rosa konnte mit ihrem Mann und den Kindern rechtzeitig in die USA flüchten. Am 7.März 1998, 63 Jahre nach dem Tod Oswald Laufers, wurde in Anwesenheit seines Neffen, Prof.Dr. Gerd Korman, der aus den USA angereist war, die Gedenktafel zur Erinnerung an den Mord durch Wolfgang Ebert, Vorsitzender der Wuppertaler SPD, enthüllt. Der ebenfalls Anwesende Ministerpräsident Johannes Rau mahnte: „Wenn wir die Erinnerung an die nicht wachhalten, die Demokraten waren, dann werden wir die Demokratie nicht erhalten können.“ 5 Prof.Dr. Korman erinnerte in einer kurzen Ansprache an das Leben und Wirken seines Onkels. Der Kontakt zwischen ihm und der SPD war über die Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Dr.Ulrike Schrader, zustande gekommen.6


Die Inschrift der Gedenktafel am Gebäude der Rathaus Galerie in der Wilhelmstraße lautet:

„Oswald Laufer

Wuppertaler Bürger,
Jude und Sozialdemokrat,
Mitglied des Reichsbanners
Schwarz-Rot-Gold,
wurde an dieser Stelle
am
7.März 1933
von Angehörigen der SA erschossen.
Er war 27 Jahre alt.

Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Unterbezirk Wuppertal“

Oswald Laufer ist auf dem jüdischen Friedhof Am Weinberg beigesetzt worden.


Ergänzung vom 8. März 2013:
In der Nacht auf den 7. März 2013 wurde die Gedenktafel vor dem 80. Jahrestag der Ermordung Laufers von Neonazis beschmiert. Die Gedenkfeier des Vereins zur Erforschung der Sozialen Bewegung für die 18 im Jahr 1933 von der SA ermordeten Gegner der Nationalsozialisten wurde dadurch zum Glück nicht gestört, die Tafel konnte rechtzeitig gereinigt werden.7


Friedrich-Ebert-Denkmal auf der Hardt

Friedrich Ebert – Sattler, SPD-Vorsitzender und erster Reichspräsident der Weimarer Republik – starb am 28.Februar 1925 in Berlin. Ein Jahr danach, am Volkstrauertag des Jahres 1926, wurde auf der Hardt in der Nähe der damaligen Gärtnerei und der heutigen Gewächshäuser ein Denkmal zu seinen Ehren errichtet. Die ursprüngliche Inschrift lautete:


„Dem ersten Präsidenten
der Deutschen Republik
Friedrich Ebert
Des Volkes Wohl
Meiner Arbeit Ziel
28.Februar 1925“


Friedrich-Ebert-Denkmal am westlichen Ende der Reichsallee

Das Denkmal besteht aus einem Granitfindling aus dem Fichtelgebirge, 100 Zentner schwer und 3,05 Meter hoch und einem Bronzerelief von 50cm Durchmesser, das der Elberfelder Bildhauer Wilhelm Koopmann anfertigte. 1933 wurde es zerstört und am 10.August 1946 weihte man ein neues Relief, diesmal von Eduard Donnerschell gefertigt, ein. Seitdem lautet die Inschrift bis heute:

„Reichspräsident
Friedrich Ebert“

Noch zweimal wurde das Relief gestohlen, Ende Mai 1987 und am 16.November 1987, beide Male konnte das Relief ersetzt werden, da das Original-Gipsmodell noch existierte.


Friedrich-Ebert-Denkmal auf der Hardt

Friedrich Ebert selbst war das Tal der Wupper nicht unbekannt, im Gegenteil. 1891 übte er hier seinen Beruf aus und war Schriftführer des Sattlerverbandes. 1912 wurde er als sozialdemokratischer Abgeordneter der Wahlkreise Barmen und Elberfeld in den Berliner Reichstag entsandt. Aus einer seiner Wahlreden im Elberfelder Thalia-Theater zitiert ihn Ruth Meyer-Kahrweg mit den Worten:1


„Lang genug ist das Volk Amboß gewesen, es wird Zeit, daß es Hammer wird,
daß es selbst seine Geschicke in die Hand nimmt“.