Der Spaziergang

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Die Skulp­tur

Am 17. März 1998 wur­de beim Mer­ce­des- Benz am Deut­schen Ring in der Var­res­beck die Bron­ze-Skulp­tur “Der Spa­zier­gang” der Wup­per­ta­ler Bild­haue­rin Chris­ta Bre­mer ent­hüllt. Sie stellt  “schwung­vol­le Gemein­sam­kei­ten und ein Zusam­men­wir­ken der Fami­lie dar.” Mut­ter, Vater und Kind sind in abs­tra­hier­ter Form in gemein­sa­mer Man­tel­um­hül­lung dar­ge­stellt. Die Figur wur­de in der Kunst­gie­ße­rei Kittl gegos­sen.1


Posi­ti­on des Kunst­werks auf der Karte


Denkmal der Langerfelder Wasserleitung

Die alte Was­ser­lei­tung vor der Spar­kas­se an der Schwel­mer Straße.

1989 muss­te am Lang­er­fel­der Markt, genau­er an der Spit­zen­stra­ße 1–3, ein altes Fach­werk­ge­bäu­de abge­ris­sen wer­den. Bei den Aus­schach­tungs­ar­bei­ten für den Neu­bau fand man eine alte, 250 Meter lan­ge höl­zer­ne Was­ser­lei­tung. Man ent­deck­te eben­falls einen 12 Meter tie­fen, ver­füll­ten Brun­nen, des­sen Füll­ma­te­ri­al aller­hand inter­es­san­te his­to­ri­sche Relik­te ent­hielt, die von der Blei­cher­grup­pe des Lang­er­fel­der Bür­ger­ver­eins gesi­chert wur­den. Ein alter Kanal wur­de eben­falls frei­ge­legt, der ent­we­der der Kanal­sie­rung eines Baches oder der Abwas­ser­ent­sor­gung dien­te.1 Ein vier Meter lan­ges und vier Zent­ner schwe­res Stück der Was­ser­lei­tung — ein durch­bohr­ter Eichen­stamm — wur­de gesi­chert.2


Detail.

1997 wur­de die His­to­ri­sche Was­ser­lei­tung im Muse­um des Lang­er­fel­der Bür­ger­ver­eins aus­ge­stellt, nach­dem das Holz von den Wup­per­ta­ler Stadt­wer­ken prä­pa­riert wor­den war.3 Im Juni 1998 wur­de der Über­rest vor der Lang­er­fel­der Filia­le der Spar­kas­se in den Boden ein­ge­las­sen und mit einer Glas­plat­te bedeckt. Spar­kas­sen-Direk­tor Wiecken­dick und der Vor­sit­zen­de des Bür­ger­ver­eins, Hans Neve­ling weih­ten das Denk­mal ein.4


Die Gedenk­ta­fel.

Die hin­zu­ge­füg­te Gedenk­ta­fel erklärt unter dem Lang­er­fel­der Wappen:

1734 wird die­se Was­ser­lei­tung anläß­lich eines
Benut­zer­strei­tes erst­ma­lig erwähnt.
Sie lei­te­te das vom Hedt­berg flie­ßen­de Wasser
zu drei offe­nen Was­ser­stel­len ‑Fon­tä­nen- in
der Nähe des Lang­er­fel­der Marktes.
Hier wur­de zu ver­ab­re­de­ten Zei­ten Wäsche gewaschen
und das für den Haus­halt benö­tig­te Was­ser geholt.
Die­se Was­ser­lei­tung, die 1989 aus­ge­gra­ben wurde,
kann als die ältes­te die­ser Art im Ber­gi­schen Land
ange­se­hen werden.
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Den Bür­gern Langerfelds
Bür­ger­ver­ein Lang­er­feld e.V.
Stadt­spar­kas­se Wuppertal”


Die Geschich­te des Lang­er­fel­der Was­ser­streits von 1730 hat Ulle Hees 1981 im Brun­nen am Lang­er­fel­der Markt fest­ge­hal­ten. Auch eini­ge Was­ser­stel­len exis­tie­ren noch.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Figuren-Relief: Menschen in der Stadt

Wil­ly Dirx Reli­ef zum The­ma “Men­schen in der Stadt” im Fuß­gän­ger­tun­nel am Alten Markt. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.8.1

Im Juni 1966 wur­de im süd­li­chen Fuß­gän­ger­tun­nel der Kreu­zung am Alten Markt das Figu­ren-Reli­ef des Wup­per­ta­ler Bild­hau­ers Wil­ly Dirx ange­bracht. Der Künst­ler schuf es zum The­ma “Men­schen in der Stadt” und die Kul­tur­kom­mis­si­on hat­te sich im Febru­ar 1965 für das Kunst­werk ent­schie­den. Hier­bei han­delt es sich um “Kunst am Bau” im Rah­men der auto­ge­rech­ten Umge­stal­tung der Kreu­zung. Das Reli­ef misst sie­ben Meter in der Brei­te, 2,40 Meter in der Höhe und wur­de aus Alu­mi­ni­um gefer­tigt. Als Ergän­zung wur­den zwei eben­falls aus Alu­mi­ni­um gegos­se­ne Stadt­plä­ne ange­fügt, die den Alten Markt 1939 und 1965 zei­gen. Sie wur­den im Juni 1967 angebracht.


Das Haupt­kunst­werk besteht aus 18 Alu­mi­ni­um­güs­sen, die in der Gie­ße­rei von Rudolf West­kott im Sand­guß­ver­fah­ren gefer­tigt wur­den, nach­dem der Bild­hau­er Ernst Kreetz, der mit Dirx befreun­det war, in Duis­burg 18 nega­ti­ve Hohl­for­men aus Gips erstellt hat­te. Zuvor hat­te Wil­ly Dirx das Reli­ef in Ton model­liert. Am Ende des Ver­fah­rens hat­te das Reli­ef 8 Tei­le, die im Febru­ar 1966 im Haus der Jugend der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt wur­den.1


Der lee­re Platz des Reli­efs im Febru­ar 2012.

1997 befand sich das Reli­ef wie­der im Haus der Jugend und war inzwi­schen restau­riert wor­den. Dafür gesorgt hat­ten Schü­le­rIn­nen der Gesamt­schu­le Bar­men, die im Rah­men eines Schul­pro­jekts 19962 Im Dezem­ber 1997 stimm­te die Bezirks­ver­tre­tung Bar­men dem Vor­ha­ben mit den Stim­men der Grü­nen und der SPD zu, die CDU lehn­te es ab, da man die 5. Gesamt­schu­le nicht mit noch mehr Pracht im Ver­gleich zu ande­ren Schu­len (und sicher auch Schul­for­men) aus­stat­ten wol­le. Statt­des­sen schlug man vor, das Reli­ef im Ein­gangs­be­reich des Haus der Jugend anzu­brin­gen.3


Wil­ly Dirx Reli­ef gegen­über der Men­sa in der Bar­mer Gesamtschule.

Was aus den Stadt­plä­nen wur­de, ist unklar. Ein Bild fin­det sich bei RMK, S. 412.


Posi­ti­on des Kunst­werks am Alten Markt


Posi­ti­on des Kunst­werks in der Gesamt­schu­le Barmen


Gedenktafel zur Erinnerung an 700 Jahre Kreuzherren in Beyenburg

Wie eine Wan­derer­ta­fel kommt die Gedenk­ta­fel auf dem Fried­hof Stein­haus daher.

Im 700.Jubiläumsjahr der Grün­dung des Klos­ters Stein­haus zu Bey­en­burg wur­de nicht nur ein Denk­mal in Gestalt des Ordens­grün­ders Theo­do­rus des Cel­les am Klos­ter auf der Wup­pert­halb­in­sel auf­ge­stellt, auch auf dem Fried­hof Stein­haus wur­de 1998 eine Gedenk­ta­fel ein­ge­weiht. Lei­der ist das genaue Datum nicht bekannt.1


Unter dem Wap­pen an der rech­ten Sei­te fin­det sich der Wahl­spruch der Kreuz­her­ren: “In Cruce Salus” — Im Kreuz ist Heil.

Die Inschrift lautet:

“Im Jah­re des Herrn 1298,

87    Jah­re nach der Grün­dung des Ordens der Kreuz­brü­der zu Huy an der Maas,
62    Jah­re nach dem Tod des Ordens­grün­ders Theo­do­rus des Celles,
50    Jah­re nach der päpst­li­chen Bestä­ti­gung des Ordens durch Inno­zenz IV.,
11    Jah­re nach der Auf­fin­dung der Reli­qui­en der hl. Odi­lia zu Köln durch den Kreuz­bru­der Johan­nes von Eppa
10    Jah­re nach der Rit­ter­schlacht bei Worringen

als Boni­faz VIII. im 4.Jahr Past und Wic­bold zu Hol­te Erz­bi­schof von Köln war
unter der Regie­rung des deut­schen Kai­ser und Königs Adolf von Nassau,
als Wil­helm I. Graf von Berg
und Joan­nes des Harin­ger Gene­ral des Ordens vom Hl. Kreuz war,
wur­de hier an die­ser Stelle,
als 1. Grün­dung auf deut­schem Boden
und als 11.Niederlassung des Ordens,
das Klos­ter “Stein­haus” errichtet.

1298 — 1998”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel für Oswald Laufer

Am 7. März 1933 wur­de in Elber­feld der 27jährige Oswald Lau­fer ermor­det. Der jun­ge Deut­sche jüdi­schen Glau­bens, Sozi­al­de­mo­krat und Mit­glied des Reichs­ban­ners Schwarz-Rot-Gold ver­ließ zwi­schen Mit­tag1 und frü­hem Abend2 das Geschäft sei­nes Vaters Simon an der Wil­helm­stra­ße. Von der Klotz­bahn aus lau­er­ten ihm fünf SA-Män­ner des “Mord-Stur­mes August Pup­pes” auf und erschos­sen ihn. Zwei Kame­ra­den vom Reichs­ban­ner brach­ten ihn sofort ins Kran­ken­haus, wo nur noch der Tod des Demo­kra­ten fest­ge­stellt wer­den konn­te. Er war das ers­te von min­des­tens 20 Opfern, die in die­sem Jahr durch den Ter­ror des NS-Regimes in Wup­per­tal ster­ben muss­ten.3
Eine aus­führ­li­che­re Bio­gra­fie fin­det sich auf www.gewerkschaftsprozesse.de
Erst nach dem Krieg wur­den zwei der fünf Täter zur Rechen­schaft gezo­gen. Wil­li Schnei­der und Erich Wohl­ge­muth wur­den zu 1948 zu fünf und vier Jah­ren Zucht­haus ver­ur­teilt.4
Die Gedenk­ta­fel für Oswald Laufer.

Die Eltern Lau­fers über­leb­ten den Holo­caust nicht, nur sei­ne Schwes­ter Rosa konn­te mit ihrem Mann und den Kin­dern recht­zei­tig in die USA flüch­ten. Am 7.März 1998, 63 Jah­re nach dem Tod Oswald Lau­fers, wur­de in Anwe­sen­heit sei­nes Nef­fen, Prof.Dr. Gerd Kor­man, der aus den USA ange­reist war, die Gedenk­ta­fel zur Erin­ne­rung an den Mord durch Wolf­gang Ebert, Vor­sit­zen­der der Wup­per­ta­ler SPD, ent­hüllt. Der eben­falls Anwe­sen­de Minis­ter­prä­si­dent Johan­nes Rau mahn­te: “Wenn wir die Erin­ne­rung an die nicht wach­hal­ten, die Demo­kra­ten waren, dann wer­den wir die Demo­kra­tie nicht erhal­ten kön­nen.” 5 Prof.Dr. Kor­man erin­ner­te in einer kur­zen Anspra­che an das Leben und Wir­ken sei­nes Onkels. Der Kon­takt zwi­schen ihm und der SPD war über die Lei­te­rin der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge, Dr.Ulrike Schra­der, zustan­de gekom­men.6


Die Inschrift der Gedenk­ta­fel am Gebäu­de der Rat­haus Gale­rie in der Wil­helm­stra­ße lautet:

Oswald Lau­fer

Wup­per­ta­ler Bürger,
Jude und Sozialdemokrat,
Mit­glied des Reichsbanners
Schwarz-Rot-Gold,
wur­de an die­ser Stelle
am
7.März 1933
von Ange­hö­ri­gen der SA erschossen.
Er war 27 Jah­re alt.

Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Deutschlands
Unter­be­zirk Wuppertal”

Oswald Lau­fer ist auf dem jüdi­schen Fried­hof Am Wein­berg bei­gesetzt worden.


Ergän­zung vom 8. März 2013:
In der Nacht auf den 7. März 2013 wur­de die Gedenk­ta­fel vor dem 80. Jah­res­tag der Ermor­dung Lau­fers von Neo­na­zis beschmiert. Die Gedenk­fei­er des Ver­eins zur Erfor­schung der Sozia­len Bewe­gung für die 18 im Jahr 1933 von der SA ermor­de­ten Geg­ner der Natio­nal­so­zia­lis­ten wur­de dadurch zum Glück nicht gestört, die Tafel konn­te recht­zei­tig gerei­nigt wer­den.7