Die Wassertreppe mit Blick auf die Gewächshäuser und, nicht zu sehen, das Friedrich-Ebert-Denkmal.
Im Rahmen der Regionale 2006 wurde die Stadtgärtnerei auf der Hardt, die bereits 2003 aus Kostengründen geschlossen werden musste, abgerissen und der Bereich neugestaltet. Neben den drei gläsernen Schaugewächshäusern des Botanischen Gartens entstand auf dem neuen Platz zwischen Elisenturm, Orangerie und den Gewächshäusern eine Wassertreppe, die eine große Freude für besonders die ganz jungen Wuppertaler darstellt.1
Der “Grosse Gong” von Friedrich Werthmann. Die kleine gläserne Tafel am rechten Bildrand enthält folgenden Text: “Grosser Gong” / von / Friedrich Werthmann / 1986 / WVZ 548
Nachdem das Verwaltungshaus in Ronsdorf zwischen 2005 und 2007 erneuert wurde, war dort kein Platz mehr für das Relief Ronsdorf von Friedrich Werthmann. Der Künstler nahm sein Werk zurück und stiftete stattdessen das Kunstwerk “Grosser Gong” für den Eingangsbereich des Treppenhauses.1
In einem Rondell an den Straßen Annenstraße, Hubertusallee und Jaegerstraße findet sich ein Pflasterbild, das eine Jagdszene zeigt. Die Architekten des Zoo-Viertels, Rudolf Hermanns und Kuno Riemann, hatten hier einen Brunnen geplant, der nie verwirklicht wurde. Stattdessen ziert das Rondell eine Hasenjagd, die Bezug nimmt auf den Schutzpatron der Jagd, der Umwelt und der Natur, den heiligen Hubertus, dessen Namen die Straße trägt. Die Jaegerstraße hingegen ist nach dem ehemaligen Elberfelder Oberbürgermeister benannt. Nach einer Restauration im Jahr 2007 sind Hase und Fuchs nicht wirklich zu unterscheiden, in diesem Jahr ist das Pflasterbild unter Sand und Unkraut kaum zu erkennen.1
2007 schenkte Lilo Zempelin der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel auf der Hardt die Skulptur Sursum Corda von Gertrude Reum aus dem Odenwald. Am 23. Oktober des Jahres fand die feierliche Einweihung statt, zwei Monate nach der Aufstellung. Stifterin und Künstlerin besahen sich im Entstehungsprozess das Gelände und wählten den Standort aus. Der Name der Skulptur “sursum corda” entstammt aus der Abendmahlskategorie und bedeutet “Die Herzen in die Höhe”. Der Rektor der Kirchlichen Hochschule, Prof. Dr. Hellmut Zschoch, bemerkte zu Einweihung, dass “[d]er Name des Kunstwerks aber nicht in erster Linie an diesen sakramentalen Kontext [erinnert], sondern daran, daß die Theologie, die auf diesem Gelände zu Hause ist, daß der Glaube, dem sie dient, als Bewegung der Herzen, also des ganzen Menschen, zu verstehen sind.“1
Als sich der Künstler Gunter Demnig 1990 in Köln mit dem 50. Jahrestag der Deportation von Sinti und Roma auseinandersetzte, zeichnete er die Wege der Deportierten mit einer rollbaren Druckmaschine nach. 1992 verlegte er dann einen Stein mit Zeilen des zugehörigen Erlasses vor dem Historischen Rathaus in Köln. Daraus entwickelte sich das zunächst theoretische Kunstprojekt “Größenwahn – Kunstprojekte für Europa”, fürdas er die Überlegung anstellte sechs Millionen Stolpersteine in ganz Europa zuverlegen. Schließlich wurden in Köln als Beispiel erste Stolpersteine verlegt und seitdem ist der Erfolg des Projektes ungebrochen.1
Seit 2007 werden auch in Wuppertal Stolpersteine verlegt. Getragen wird dies vom Verein Stolpersteine in Wuppertal e.V. Der Jurist Martin Gauger, der Arzt Eugen Rappoport und seine Frau, die Opernsängerin Elsa Rappoport, waren die ersten drei Opfer des Nationalsozialismus, für die in Wuppertal am 7. Januar 2007 von Gunter Demnig einer der 10x10 cm großen Messingsteine im Boden verlegt wurde.2 Sie verzeichnen unter der Überschrift “HIERWOHNTE” Namen und Lebensdaten der Person, an die gedacht werden soll. Mit dem dezentralen Ansatz soll aufgezeigt werden, dass die Opfer des Nationalsozialismus nicht irgendwelche Menschen waren, sondern in der Nachbarschaft aller lebten und einen Namen hatten.
Vier Stolpersteine vor dem Haus Luisenstraße 124 für Emil und Henriette Hirschberg, sowie Samuel und Sophie Zuckermann.
Vier Stolpersteine vor dem Haus Luisenstraße 124 für Emil und Henriette Hirschberg, sowie Samuel und Sophie Zuckermann.
Das Projekt erfreut sich bis heute großer Beliebtheit und bleibt doch nicht kritikfrei. In München beispielsweise wird bis heute darum gerungen Stolpersteine zu verlegen, der Stadtrat erlaubt es nicht. Der Wuppertaler Rat hatte am 18. Dezember 2006 der Vorlage VO/0814/06 einstimmig zugestimmt. Kritik kommt in Wuppertal z.B. von der Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Dr. Ulrike Schrader. In 2006 veröffentlichten kritischen Anmerkungen setzte sie sich mit dem Habitus der Stolperstein-Initiativen auseinander, die eine “Wer nicht für mich ist, ist gegen mich Haltung” einnähmen, ungeachtet der Art der Kritik, die ihnen entgegenschlage. Darüber hinaus habe das Projekt mit dem inzwischen “vorauseilenden Gehorsam moralische ‘funktioniernder’ Entscheidungsträger” seinen provokativen Charakter verloren. Es sei nun Teil des Establishments. Ein weiterer Kritikpunkt von Schrader setzt sich mit der Art des Gedenkens auseinander. An die betreffende Person wird erinnert, weil sie Opfer des Nationalsozialismus’ wurde, die Art des Todes macht sie also erinnerungswürdig, nicht ihr Leben, ihre Biografie. Die Beschäftigung mit den Biografien der Opfern des Nationalsozialismus lehnt sie allerdings nicht ab, denn dies sei ein intensive, fast intime Form des Gedenkens, nur der Stolpersteine leiste genau das nicht. Nur karge Daten lösen kein Erinnern aus. Überhaupt sei dies eine einfache und leichte Form des Erinnerns. Ein weiterer Kritikpunkt — und sicherlich ein wesentlicher — ist das Patenschaftssystem. Da jeder Stolpersteine von einem Paten gekauft wird, verrät dies die mitunter starke Ich-Bezogenheit des Projektes. Man kann einen eigenen Stein kaufen und so seines eigenen Gedenkens gedenken. Dazu kommt die Haltung des Künstlers, der mittlerweile von und für das Projekt lebt und in Wuppertal z.B. Nachahmungen von Schülern untersagte. Die kaum noch übersehbare Masse von Stolpersteinen und die fehlende Hierarchisierung der Opfergruppen führen am Ende zu einer Beliebigkeit des Projekts, so Schrader. Dabei verdrängt es mit seinem marktschreierischem Gehabe anderes, ortsindividuelles Gedenken und eigene Gedenkformen.3
Diese Kritikpunkte sind sicherlich bedenkenswert. Vor allem das Monopol des Künstlers und die “Ablasszahlung” der Patenschaft, also die Möglichkeit sich seinen Gedenkstein, ja vielleicht sogar sein Opfer, zu kaufen, sind zu kritisieren. Andererseits bieten die Stolpersteine immer noch Anlass zur Diskussion um Erinnerung, um Erinnerungskultur. Dass es eine akzeptierte Form des Gedenkens gibt, muss nicht schlecht sein und am Ende kommt es darauf an, wie die einzelnen Gemeinden mit den verlegten Stolpersteinen und den dahinterstehenden Menschen, Biografien, Leben umgehen. Wenn sie und ihr Schicksal regelmäßig in Erinnerung gerufen werden, wenn sie der Erinnerung dienen und nicht einfach nur unbeachtet im Gehsteig liegen, wenn sie Anlass geben Fragen zu stellen, ist das dezentrale Stolpersteinprojekt als länder- und regionenübergreifende Gedenkform nicht verkehrt.
(Disclaimer: Der Verfasser dieses Eintrages ist war freier Mitarbeiter des Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal.)
Im Dezember 2007 verkündete die Sparda Bank West, dass sie im Rahmen ihres dritten Kunstpreises für NRW der Stadt Wuppertal eine Skulptur des belgischen Künstlers Guillaume Bijl im Wert von 100.000 Euro schenken wolle. Als Aufstellungsort wurde jener Bereich zwischen Herzogstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Kasinostraße vorgeschlagen, der bis heute im Volksmund als “Kasinokreisel” firmiert, obwohl dieser schon längst durch eine Ampel ersetzt wurde. Der entstandene Freiraum galt 2007 aufgrund der dunklen, leeren Asphaltwüste als “schwarzer Fleck”. Die Figur eines jungen Geschäftsmannes im Handstand ist zwei Meter hoch und steht auf einem 1,4 Meter hohen Sockel.1
Handstandkunst.
Am Freitag den 22. August 2008 wurde das Kunstwerk eingeweiht, die Bronzefigur, der man diese Beschaffenheit gar nicht ansieht, ist 220 kg schwer. 150 Zuschauer, größtenteils aus der nahen Sparda-Bank-Filiale, verfolgten die Enthüllung von “Ein neuer erfolgreicher Tag” zur Musik von “Sven West und Band”. Die Skulptur sei humoristisch zu betrachten und gewollt kitschig, erklärte der anwesende Bijl. Die Idee zur Skulptur habe er von einem Magazinfoto. Die Werke des 1946 geborenen Antwerpeners beschäftigen sich häufig mit den Themen Freizeit und Konsumgesellschaft und sind kritisch-ironische Auseinandersetzungen mit dem Leben der Moderne.2 Anfang September wurde die bronzene Krawatte, die dem Handstandmann vom Hals hing, zum ersten Mal gewaltsam entfernt.3 Schließlich wurden auch die Nachfolgemodelle entfernt und von Zeit zu Zeit durch echte Krawatten ergänzt, was der Figur dem Spitznamen “Krawattenmann” zutrug.4
Kopfüber ohne Krawatte.
Mitte Oktober 2015 wurde einmal mehr der 60 kg schwere Bronzekoffer gestohlen, der erst im Januar 2015 für 5000 Euro neu installiert worden war.5
Die Stelen säumen die alte Trasse der Bergbahn.
Im Vorfeld der Regionale 2006 überlegte man, wie man in den Barmer Anlagen die Strecke der 1959 eingestellten Bergbahn wieder sichtbar machen könnte, um an das 1894 eröffnete Verkehrsmittel zu erinnern. Ein Wettbewerb brachte sechs Vorschläge und eine Jury wählte den Gestaltungsvorschlag der Landschaftsarchitekten Ipach und Dreisbusch aus Neu-Isenburg und des amerikanischen Künstlers Matthias Alfen. Dieser sah vor einen zehn Meter breiten Streifen auf der ehemaligen Trasse mit Birken zu bepflanzen, die mit ihrer weißen Rinde aus dem Wald hervorstechen sollten. Am oberen Ende war die Anlage eines kurzen Zahnradgleises geplant. Die Kosten beliefen sich auf eine Million Euro.1
Hinter dem 1984 errichteten Bergbahn-Denkmal versinken die Stelen im Boden — da der Einschnitt der damaligen Trasse heute zugeschüttet ist.
Die Barmer Bergbahn auf einer alten Postkarte.
Vom Barmer Verschönerungsverein wurde diese Lösung allerdings bemängelt und deshalb verworfen — da der BVV für die Pflege der Fläche zuständig ist, hatte er ein Mitspracherecht.2 2006 entschied man sich, auch aufgrund schlechter Bodenbedingungen für die Birken, für die Errichtung von 180 2,20 Meter hohen Stelen, die links und rechts der Trasse aufgestellt werden sollten. Die Kosten für die Umgestaltung des gesamten Bereichs in Höhe von 1,1 Millionen Euro wurden zu 70% aus Regionale-2006-Mitteln bewältigt. 3 Anfang März 2007 war der Stelenweg dann fertig — nach knapp 6 Monaten Bauzeit. Die Bauarbeiter wurden häufig während der Bauzeit angesprochen und kritisiert, da viele Bürger annahmen, die 1,1 Millionen Euro würden nur für die Stelen ausgegeben — dabei kosteten diese “nur” 18.000 Euro.4
Inschrift an der untersten Stele.
Eine kleine Tafel an der unteren Tafel erklärt:
“Der Barmer Bergbahn…
… wird heute noch nachgetrauert. Vie/len ist sie noch als erste Zahnradbahn / Deutschlands bekannt, die von 1894 bis / 1959 zu den Barmer Höhen führte. Jetzt / ist die Trasse, deren Verlauf man in den / Barmer Anlagen kaum noch erkennen / konnte, ein Denkmal gesetzt worden:
Im Zuge der durch einen Wettbewerb er/mittelten Neugestaltung der Parkanlagen / hat man sich entschieden, den Trassen- / verlauf zu kennzeichnen, zu gestalten und / begehbar zu machen. 2,20 Meter hohe / Granitstelen-Paare säumen den Weg- an / Kreuzungen und Kurven mit kleinen / Abständen zueinander, je weiter man / sich davon entfernt, desto größer wer/den die Abstände. An dem aus Kriegs/schutt aufgetürmten Hügel in Höhe des / Spielplatzes werden die Stelen niedri/ger. Sie “versinken” im Boden, um / am Fuße wieder die Originalhöhe zu er/halten. Der Belag, der Schotter, erinnert / an das Gleisbett. So ist ein Spazierweg / der Erinnerungen entstanden.”
Sechs Monate war im Jahr 2007 die Ausstellung “Sichtweisen” entlang der B7 zu sehen und zu erleben, von März bis Oktober im Rahmen der Regionale 2006. Neben der Burg am Berliner Platz, den mithilfe von Fensterfolien zu Moodtrains umfunktionierten Schwebebahnzügen und einer besonderen Bushaltestelle an der Kluse waren von Tony Cragg am Opernhaus im Grünstreifen der B7 die Skulptur “I’m alive” und auf dem Sparkassen Parkhaus die Skulptur “Whypop” von Harald Klingelhöllers zu sehen.1
Whypop von Harald Klingelhöller am Hofkamp.
Wyhpop wurde 2008 von der Jackstädt-Stiftung gekauft und an die Stadt verschenkt, im April 2008 zog die Skulptur dann vom Sparkassen-Parkhaus zum Kreisverkehr am Hofkamp/Neuenteich um. Die Skulptur wurde symbolisch Anfang April im Von der Heydt-Museum übergeben. Sie zeigt sich in Spiegelschrift gegenüberliegend Buchstaben, die ineinander übergehen und den Schriftzug Whypop ergäben, wenn man sich im Zentrum der Skulptur befände, was eine Luke als Einstiegspunkt verdeutlichen soll. Da dieser Ort aber nicht zu erreichen ist, muss sich der Betrachter in der Skulptur reindenken und sie zum Verstehen umrunden.2
Sechs Monate war im Jahr 2007 die Ausstellung “Sichtweisen” entlang der B7 zu sehen und zu erleben, von März bis Oktober im Rahmen der Regionale 2006. Neben der Burg am Berliner Platz, den mithilfe von Fensterfolien zu Moodtrains umfunktionierten Schwebebahnzügen und einer besonderen Bushaltestelle an der Kluse waren von Tony Cragg am Opernhaus im Grünstreifen der B7 die Skulptur “I’m alive” und auf dem Sparkassen Parkhaus die Skulptur “Why Pop” von Harald Klingelhöllers zu sehen.1
I’m alive vorm Opernhaus
“I’m alive” und “Why Pop” verblieben im Gegensatz zu den anderen, teilweise Übelkeit erregenden Kunstwerken wie den Moodtrains in Wuppertal. Zwar sollte “I’m alive” zunächst von einem anderen Kunstwerk der Craggschen “Rational Beings” Werkgruppe ersetzt werden,2 im folgenden Jahr übergab der in Wuppertal lebende Bildhauer diese Skulptur, die bereits seit 2006 am Opernhaus zu sehen war, der Stadt aber als Dauerleihgabe.3
Ein spannendes Objekt für Fotografen.
Am 10. August 2015 verlor ein 18jähriger BMW-Fahrer beim Anfahren die Kontrolle über den Wagen und krachte mit dem Wagen gegen das Fundament von “I’m alive”. Der Mann wurde nur leicht verletzt,4 I’m alive hatte Kratzer davon getragen. Der Schaden an Skulptur und Auto betrug zusammen laut Polizei 35.000 €.5
Am 10. August 2007 enthüllte Superintendent Manfred Rekowski am Evangelischen Vereinshaus an der Kasinostraße eine Gedenktafel, die die Geschichte des Hauses erläutert. 1
Die Gedenktafel zur Erläuterung der Geschichte des Evangelischen Vereinshauses.
Die Tafel erklärt:
“1860 — 1912
Am Ort der historischen “Reitbahn”, die von 1828 bis 1824 als Theaterspielstätte diente, wurde am 29. August 1860 das erste Evangelische Vereinshaus eingeweiht. Die von einem Stiftungs-Kuratorium verwaltete Einrichtung widmete sich neben der Förderung des Gemeindelebens, evangelischer Vereinsaktivitäten und christlicher Geselligkeit vornehmlich sozialen Zwecken, z.B. der Versorgung
und Betreuung von Wandergesellen, alleinstehenden Frauen, Obdachlosen und armen Menschen unabhängig von ihrer Konfession.
ab 1912
Nach dem Abriss des alten Reitbahngebäudes entstand ein moderner und großzügiger Neubaukomplex, der im Mai 1912 eingeweiht wurde. Zu ihm gehörten eine Herberge, ein Gesellschaftshaus, ein Tagesrestaurant mit Wirtschaft sowie Konferenzräume und
mehrere Säle, die von Vereinen und Gesellschaften angemietet werden
konnten. Die beiden Obergeschosse wurden als Hotel genutzt.
1919 — 1926
Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde das Evangelische Vereinshaus als Versammlungsort zu einem Zentrum demokratiefeindlicher Kräfte im Wuppertal. Dort trafen sich regelmäßig rechtsradikale, antisemitische und völkisch-nationale Organisationen. Führende Aktivisten und Unterstützer der Nationalsozialisten traten dabei als Redner auf: Joseph Goebbels, Erich Koch, Karl Kaufmann, Generalfeldmarschall von Mackensen, Alfred Hugenberg und Adolf Hitler, der 1922 und 1926 als Parteiredner im Vereinshaus gesprochen hat.
1921 — 1939
Von Ende 1921 bis November 1939 mietete die Staatliche Polizeiverwaltung die beiden oberen Etagen des Hauses und richtete dort das Polizeipräsidium Elberfeld-Barmen ein. Ab 1933 befand sich hier die lokale Außenstelle der Geheimen Staatspolizei. Für mehrere Jahre war dieser Ort nun der Ausgangspunkt der polizeilichen Verfolgung von politischen und religiösen Gegner des NS-Regimes, von Juden und anderen aus der “Volksgemeinschaft” ausgegrenzten Menschen. 1941/42 wurden im großen Vereinshaussaal Güter aus dem Besitz der deportierten Wuppertaler Juden öffentlich versteigert.
1939 — 1950
Ende 1939 beschlagnahmte die Wehrmacht das Gebäude. Nach der schweren Bombardierung Elberfelds im Juni 1943 wurde das kriegsbeschädigte Gebäude für die Städtischen Werke geräumt.
Von 1944 bis 1950 war der große Saal als Apollo-Lichtspieltheater eine beliebte Unterhaltungsstätte für die Wuppertaler Bevölkerung.
ab 1949
Seit 1949 dient das Vereinshaus wieder evangelischen Einrichtungen
als Domizil, u.a. dem Lutherischen und Reformierten Gemeindeamt,
der Landeskirchenmusikschule, Bibelkreisen und einer Altenspeisung. 1955 erfolgte schließlich die Umwandlung des Gebäudes in ein Altersheim. Im April 2006 konnte nach umfassenden Sanierungsarbeiten das Evangelische Vereinshaus als modernes Altenheim Kasinostraße eröffnet werden und kommt so auch heute wieder dem Stiftungszweck als soziale Einrichtung im Zentrum von Wuppertal nach.”