Mahnmal zur Erinnerung an das Burgholz-Massaker

Bereits seit 2004 erin­nert tief im Cro­nen­ber­ger Burg­holz eine Gedenk­ta­fel an ein Kriegs­end­pha­se-Ver­bre­chen, bei dem im Früh­jahr 1945 30 ost­eu­ro­päi­sche Zwangsarbeiter*innen von der Wup­per­ta­ler Poli­zei und Gesta­po ermor­det wur­den. Die Hin­ter­grün­de die­ses Ver­bre­chens fin­den sich in die­sem Ein­trag: Gedenk­ta­fel zur Erin­ne­rung an die Erschie­ßung von Zwangsarbeiter*innen im Burg­holz. Schon seit 1945 erin­nert auf dem Fried­hof an der Schor­fer Stra­ße ein Denk­mal an die ermor­de­ten rus­si­sche Zwangsarbeiter*innen auf dem ev.-ref. Cro­nen­ber­ger Fried­hof.


Ein Denk­mal am Rastplatz. 

Bereits 2010 und erneut 2014 bean­trag­te der Ver­ein “Spu­ren­su­che — NS-Geschich­te in Wup­per­tal e.V” in der Cro­nen­ber­ger Bezirks­ver­tre­tung die Wür­di­gung des ein­zig nament­lich bekann­ten Opfers, Hele­na Matro­so­va, durch eine Stra­ßen­be­nen­nung des Weges, der durch das Burg­holz zum Tat­ort führt. Die Bezirks­ver­tre­tung stimm­te dem Antrag ein­stim­mig zu, war aber im Staats­forst nicht zustän­dig und lei­te­te den Antrag daher an das Regio­nal­forst­amt wei­ter.1 Da aber Wald­we­ge offi­zi­ell nicht benannt wer­den, ent­schließ sich die Bezirks­ver­tre­tung aus eige­nen Mit­teln und unter­stützt von Cro­nen­ber­ger Ver­ei­nen ein Denk­mal für das Mas­sa­ker zu errich­ten. Von den ins­ge­samt 6.000 Euro über­nahm die Bezirks­ver­tre­tung 2.660 Euro, wäh­rend der Bür­ger­ver­ein Kül­len­hahn 1.500 Euro über­nahm. 500 Euro steu­er­te zudem der Cro­nen­ber­ger Hei­mat- und Bür­ger­ver­ein (CHBV) bei, die Bür­ger­ver­ei­ne Hah­ner­berg-Cro­nen­feld (BHC) und Sud­bür­ger betei­lig­ten sich mit jeweils 250 Euro an dem Gedenk­stein. Die Stadt indes über­nahm die 500 Euro teu­ren Kos­ten für das Fun­da­ment.2 Die Forst­ver­wal­tung bestand auf der Ver­wen­dung von Natur­stein und so besteht das Denk­mal des Bild­hau­ers Timo­thy Vin­cent aus dunk­lem Basalt aus Schwe­den.3 Die Bruch­kan­te an der rech­ten Sei­te blieb ste­hen, um zu sym­bo­li­sie­ren, dass das Leben der Ermor­de­ten abbrach. Die sym­bo­li­schen Schuss­lö­cher wei­sen auf die Erschies­sun­gen hin.4


Das Denk­mal mit Inschrift und 24 Schusslöchern.

Dass das Denk­mal nicht am ursprüng­li­chen Tat­ort steht, liegt dar­an, dass laut Forst­ver­wal­tung dort häu­fig Wild­schwei­ne bejagt wer­den und zudem am Rast­platz mehr Platz für Grup­pen besteht. 5Nicht zuletzt dürf­te die Sicht­bar­keit des Denk­mals dort höher sein. 


Anfang März 1945 setz­ten ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen
bei Rema­gen über den Rhein.
Inner­halb weni­ger Tage brach die West­front zusam­men.
Im Zuge der begin­nen­den Auf­lö­sung der Struk­tu­ren des Regimes
kam es zu einer Rei­he von Kriegs­ver­bre­chen,
ver­übt durch SS, Wehr­macht und Poli­zei — so auch an die­sem Ort:
24 Staats­bür­ger und sechs Staats­bür­ge­rin­nen der UdSSR
muss­ten im Mor­gen­grau­en
an einer zuvor aus­ge­ho­be­nen Gru­be
neben dem Poli­zei­schieß­platz Burg­holz nie­der­knien.
Es waren ver­mut­lich über­wie­gend zivi­le “Ost­ar­bei­ter”.
Sie wur­den von meh­re­ren Poli­zei­be­am­ten mit Genick­schuss hin­ge­rich­tet
und ver­scharrt.
Nur einer, Peter Died­rich, ver­wei­ger­te die Mit­wir­kung.
Zuvor gab es tage­lan­ge Ver­hö­re und Miss­hand­lun­gen.
Man warf den Gefan­ge­nen vor, als kri­mi­nel­le Ban­de Über­fäl­le ver­übt zu haben.
Ein im Poli­zei­prä­si­di­um Wup­per­tal has­tig ein­be­ru­fe­nes,
soge­nann­tes “Stand­ge­richt” fäll­te die Unrechts­ur­tei­le.
Man woll­ten den Anschein der Lega­li­tät wah­ren.
Die Lei­chen wur­den im August 1945
von der French War Cri­mes Mis­si­on auf­ge­fun­den.
Die Opfer wur­den auf dem Fried­hof der refor­mier­ten Kir­che
in Wup­per­tal — Cro­nen­berg wür­dig bestat­tet.
Nament­lich bekannt ist nur die ukrai­ni­sche Leh­re­r­ein Hele­na Matro­so­va.
14 an der Exe­ku­ti­on betei­lig­te Gesta­po- und Kri­mi­nal­po­li­zei­be­am­te
aus Wup­per­tal und Düs­sel­dorf wur­den am 22. Janu­ar 1948
und drei rang­hö­he­re Ver­ant­wort­li­che am 20. Okto­ber 1948
in Ham­burg von einem Bri­ti­schen Mili­tär­ge­richt ver­ur­teilt.
Eini­ge der Haupt­ver­ant­wort­li­chen hat­ten bereits 1945 Selbst­mord ver­übt.
Fünf der anfangs sechs Haupt­tä­ter wur­den mit dem Tode bestraft.
Die Übri­gen erhiel­ten zum Teil lan­ge Haft­stra­fen.
Zahl­rei­che Gna­den­ge­su­che führ­ten zu Straf­mil­de­run­gen.
Deut­sche Jus­tiz­be­hör­den ent­lie­ßen die Mit­tä­ter zwi­schen 1950 und 1952 aus der Haft.
Die Haupt­tä­ter kamen zwi­schen 1953 und 1956 wie­der frei.
Eine juris­ti­sche und his­to­ri­sche Auf­ar­bei­tung der NS-Ver­bre­chen
in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land setz­te erst zehn Jah­re spä­ter ein. 


Am 13. März 2018 wur­de das Denk­mal ein­ge­weiht. Nicht ohne Kri­tik an der Inschrift, ein Aspekt, der die Stif­tung des Erin­ne­rungs­zei­chens schon wäh­rend des Ent­ste­hungs­pro­zes­ses beglei­tet. Wäh­rend sich die städ­ti­schen Stel­le um eine nüch­ter­ne Spra­che bemü­hen, die stets Gefahr läuft, das Gesche­he­ne zu ver­harm­lo­sen, war der Ver­ein “Spu­ren­su­che — NS-Geschich­te in Wup­per­tal” stär­ker dar­an inter­es­siert, eine Wer­tung des Ver­bre­chens ein­flie­ßen zu las­sen. So kri­ti­sie­ren der Ver­ein den Begriff “Stand­ge­richt” aus der Inschrift, da die Täter den Begriff in den Pro­zes­sen gegen sie ver­wen­de­ten, um der Erschie­ßung Legi­ti­mi­tät zu ver­lei­hen, die sie nicht hat­ten. Der Ver­ein brach­te dar­auf­hin zur Ein­wei­hung als Ergän­zung einen QR-Code am Denk­mal an.6


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenkstein für Volker Schultheiß

Der Gedenkstein im Farn.
Der Gedenk­stein im Farn.

Einen Halb­ma­ra­thon und einen Zehn-Kilo­me­ter-Lauf bie­tet die Lauf­ver­an­stal­tung “Zucker­spiel” im Burg­holz jedes Jahr im Früh­jahr an — und ist genau das nicht, ein Zucker­spiel. Am 6. April 2013 ver­starb Vol­ker Schult­heiß, ein erfah­re­ner Läu­fer auf der Distanz, im Kran­ken­haus am Arren­berg, nach­dem er wäh­rend des Halb­ma­ra­thons zusam­men­ge­bro­chen war.1 Dem 56jährigen Mann aus Ker­pen setz­ten die Ver­an­stal­ter am Unglücks­ort im April 2014 einen Gedenk­stein.2


Gedenktafel zur Erinnerung an die Erschießung von Zwangsarbeiter*innen im Burgholz

Die Gedenk­ta­fel mit sehr ein­fa­chem Schild am ehe­ma­li­gen Schieß­stand im Burgholz

Am 9. Mai 2004 wur­de vom Ver­ein Spu­ren­su­che NS-Geschich­te in Wup­per­tal e.V. tief im Burg­holz am ehe­ma­li­gen Schieß­stand der Wup­per­ta­ler Poli­zei eine klei­ne Gedenk­ta­fel ent­hüllt, die dar­an erin­nern soll, dass dort im Früh­jahr 1945 30 ost­eu­ro­päi­sche Zwangs­ar­bei­ter von der Wup­per­ta­ler Poli­zei und Gesta­po ermor­det wur­den. Mit unter den Tätern war der Vater von Lie­se­lot­te Bha­tia, die sich als “Täter­kind” für das Geden­ken im Ver­ein Spu­ren­su­che ein­setzt. Die klei­ne Gedenk­fei­er am Ort, der heu­te auch noch mit Blu­men geschmückt ist und wo ein ewi­ges Licht brennt, wur­de kom­plet­tiert durch eine Anspra­che von Micha­el Okroy von der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge.1


Die Inschrift.

Die Inschrift lautet:

“Zur Erin­ne­rung an die hier ermor­de­ten Zwangs­ar­bei­te­rin­nen und Zwangsarbeiter/ Hier befand sich der Schieß­stand der Wup­per­ta­ler Polizei/ Im Febru­ar 1945 wur­den an die­sem Ort  6 Frau­en und 24 Män­ner aus der Sowjetunion/ die zur Zwangs­ar­beit nach Wup­per­tal ver­schleppt wurden/ unter Bei­hil­fe der Wup­per­ta­ler Polizei/
von der Gesta­po ermor­det / Von den Opfern des Mas­sa­kers ist nur der Name von Hele­na Matro­so­wa überliefert.”

Der letz­te Weg der Zwangs­ar­bei­ter führt vom Kül­len­hahn die­se Stra­ße entlang.

In sei­ner Anspra­che beschrieb Micha­el Okroy die Vor­gän­ge, die zur Ermor­dung der 24 Män­ner und sechs Frau­en aus der Sowjet­uni­on im Burg­holz führ­ten. Je nach Quel­len wird als Tat­zeit­punkt der Monats­wech­sel Ende Februar/Anfang März 1945 oder der 21. März 1945 genannt, die Tat gehört damit zu den soge­nann­ten Kriegs­end­pha­se­ver­bre­chen. Im Janu­ar 1945 waren über 80 Zwangs­ar­bei­ter von der Wup­per­ta­ler Poli­zei fest­ge­nom­men wor­den, da im zuneh­mend desta­bi­li­sier­ten Drit­ten Reich mit dem Nähern der Front aus Wes­ten Zwangs­ar­bei­ter flo­hen oder frei­ge­las­sen wur­den und die­se sich durch Über­fäl­le und Plün­de­run­gen Nah­rungs­mit­tel beschaf­fen muss­ten. 32 Män­ner und sechs Frau­en wur­den schließ­lich als Haupt­ver­ant­wort­li­che der Gesta­po Außen­stel­le Wup­per­tal über­ge­ben und im Poli­zei­prä­si­di­um gefol­tert und miss­han­delt. Hele­na Matro­so­wa wur­de zum Bei­spiel Papier zwi­schen ihre Zehen gesteckt und ange­zün­det. Hier wur­de schließ­lich für die 30 Opfer auch das Todes­ur­teil — ohne Gerichts­ver­fah­ren — ver­hängt. Nach­dem aus dem Reichs­si­cher­heits­haupt­amt (RSHA) in Ber­lin die for­mel­le Bestä­ti­gung des Todes­ur­teils ein­ge­trof­fen war, wur­den die Vor­be­rei­tun­gen der Tat getrof­fen und die­se in der Abge­schie­den­heit des Burg­holz aus­ge­führt und die Lei­chen vor Ort vergraben.

Am 14. April 1945, knapp vier Wochen nach der Ermor­dung der 30 Zwangs­ar­bei­ter, wur­de Wup­per­tal durch ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen befreit. Die noch im Prä­si­di­um anwe­sen­den Poli­zis­ten wur­den dann mit LKWs zu einem Gefan­ge­nen­la­ger an den Rhein­wie­sen gebracht. Ende August 1945 führ­ten Ermitt­lun­gen zur Fest­nah­me der betei­lig­ten Poli­zis­ten und zu Hin­wei­sen auf den Tat­ort. Eini­ge inhaf­tier­te Tat­be­tei­lig­te muss­ten auf Anord­nung der nun bri­ti­schen Mili­tär­re­gie­rung die Lei­chen exhu­mie­ren und sämt­li­che Ange­hö­ri­gen der Wup­per­ta­ler Poli­zei­dienstel­le hat­ten an den außer­halb des Mas­sen­gra­bes auf­ge­bahr­ten Ermor­de­ten vor­bei­zu­ge­hen. Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas, sein Stell­ver­tre­ter, füh­ren­de Ver­tre­ter der deut­schen Poli­zei und ein Abge­sand­ter des sowje­ti­schen Mar­schalls Schu­kow waren eben­falls vor Ort. Vier­zehn Täter wur­den 1947 in Ham­burg im soge­nann­ten Burg­holz-Case ver­ur­teilt, sechs zum Tode. Die Stra­fen wur­den aller­dings nicht in der aus­ge­spro­che­nen Här­te voll­streckt, die letz­ten Täter wur­den bereits 1953 aus der Haft ent­las­sen. Der Haupt­ver­ant­wort­li­che, der Lei­ter der Gesta­po­leit­stel­le Düs­sel­dorf Hensch­ke, wur­de 1948 zu einer 12jährigen Haft ver­ur­teilt, aber schon 1955 vor­zei­tig auf frei­en Fuß gesetzt. Die ermor­de­ten Män­ner und Frau­en wur­den im August 1945 auf Anord­nung der bri­ti­schen Mili­tär­re­gie­rung auf dem evan­ge­li­schen Fried­hof an der Schor­fer Stra­ße in Cro­nen­berg beer­digt und im Okto­ber wur­de das Mahn­mal dort als eines der ers­ten in Wup­per­tal, das an die Unta­ten der Natio­nal­so­zia­lis­ten erin­nert, errich­tet.2
Im Herbst 2014 ist der Ver­ein Spu­ren­su­che NS-Geschich­te in Wup­per­tal e.V.  sei­nem Ziel, eine Stra­ße im Burg­holz nach der ukrai­ni­schen Leh­re­rin  Hele­na Matro­so­va zu benen­nen, einen klei­nen Schritt wei­ter­ge­kom­men, die Bezirks­ver­tre­tung Cro­nen­berg stimm­te dem Vor­ha­ben zu. Aller­dings ist die­se nicht final zustän­dig, son­dern der Lan­des­be­trieb Wald und Holz, da der Weg zum Schieß­stand im Staats­forst liegt.3

Heinrich-Hogrebe-Gedenkstein

Der Gedenk­stein im Burg­holz, an der Stra­ße, die zum Arbo­re­tum führt.

Anfang Juni 2002 wur­de im Burg­holz ein Gedenk­stein für den Förs­ter und ehe­ma­li­gen Revier­lei­ter im Staats­forst Burg­holz, Hein­rich Hogre­be, vom Vor­sit­zen­den des Kül­len­hah­ner Bür­ger­ver­ein und spä­te­ren Ober­bür­ger­meis­ters Peter Jung ein­ge­weiht. Anwe­send waren Ange­hö­ri­ge Hogre­bes und sein Nach­fol­ger, Forst­amt­mann Her­bert Daut­zen­berg, der dar­an erin­ner­te, dass Hogre­be als “Vater des Arbo­re­tums” ein “Mek­ka für Wis­sen­schaft­ler, Wald­fach­leu­te und Wald­freun­de” geschaf­fen habe. Gestif­tet wur­de der Gedenk­stein vom Bür­ger­ver­ein Kül­len­hahn.1


Die Gedenk­ta­fel.

Die Inschrift der klei­nen bron­ze­nen Gedenk­ta­fel lautet:

Zum Geden­ken an den Initiator
der Anpflan­zung ausländischer
Baum­ar­ten im Burgholz.

Forst­amt­mann Hein­rich Hogrebe
Geb. 1913 Gest.1998

Bür­ger­ver­ein Kül­len­hahn e.V.”


Der 1913 in Bochum gebo­re­ne Hogre­be kam 1955 als Revier­förs­ter zum Staats­forst ins Burg­holz, nach­dem er zuvor in der Wehr­macht gedient und den Zwei­ten Welt­kriegs als deko­rier­ter Offi­zier über­lebt hat­te. Vor dem Enga­ge­ment im Burg­holz war er als Revier­lei­ter in Ost­west­fa­len tätig, wo er bereits Erfah­run­gen mit unter­schied­li­chen Baum­ar­ten und ihren wald­bau­li­chen Mög­lich­kei­ten gesam­melt hat­te. Auf Anre­gung des “Forstein­rich­ters” begann Hogre­be fremd­län­di­sche Baum­ar­ten zu erpro­ben. Er wur­de Mit­glied in der Deut­schen Den­dro­lo­gi­schen Gesell­schaft (DDG) und er erwarb auf meh­re­ren aus­ge­dehn­ten Aus­lands­rei­sen fun­dier­te Kennt­nis­se über die Wald­ver­hält­nis­se in ande­ren Kon­ti­nen­ten, Stand­ort­an­sprü­che und Leis­tungs­ver­mö­gen ande­rer Bäu­me. Durch den Kauf von Fremd­par­zel­len erwei­ter­te er den Staats­forst wesent­lich. Mit Bil­li­gung des Minis­te­ri­ums für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten NRW, aber gegen erheb­li­che Beden­ken und Wider­stän­de sei­ner Vor­ge­setz­ten schuf Hein­rich Hogre­be groß­flä­chi­ge Kul­tu­ren frem­der Baum­ar­ten im Burg­holz — das heu­ti­ge Arbo­re­tum.  Der Burg­holz wur­de all­mäh­lich zu einem Anzie­hungs­punkt für Den­dro­lo­gen und wald­bau­lich Inter­es­sier­te, erhielt aber auch wei­ter­hin viel Kri­tik. 1972 waren ca. 170 Baum­ar­ten im Burg­holz ange­pflanzt. 1973 wur­de Hogre­be pen­sio­niert,2 1977 erhielt er das Bun­des­ver­dienst­kreuz. 1998 starb Hein­rich Hogrebe.


Der Gedenk­stein im Som­mer 2012.

Heu­te beher­bergt das Arbo­re­tum auf 250ha ca. 100 Baum­ar­ten aus fast allen Kon­ti­nen­ten, die auf kur­zen Wan­der­we­gen vor­ge­stellt wer­den.3


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Hindenburg-Denkmal auf der Königshöhe

Am 15.Oktober 1915 — seit einem Jahr und zwei Mona­ten tob­te der Ers­te Welt­krieg — weih­te man auf der Königs­hö­he zwi­schen dem Som­mer­sitz der von der Heydts und dem gleich­na­mi­gen Turm auf dem Kies­berg ein Denk­mal für den Gene­ral­feld­mar­schall und dama­li­gen Ober­be­fehls­ha­ber Ost, Paul von Hin­den­burg, ein. Gestif­tet hat­te es ein­mal mehr Frei­herr August von der Heydt, sei­nes Zei­chens Pro­tek­tor des Elber­fel­der Krie­ger­ver­ban­des, Ritt­meis­ter der Land­wehr-Kaval­le­rie a.D. und Gehei­mer Kom­mer­zi­en­rat, “in dank­ba­rer Ver­eh­rung dem sieg­ge­wohn­te Schlach­ten­len­ker”, wie der Gene­ral-Anzei­ger bemerk­te. Der Tag der Ein­wei­hung war zugleich Hin­den­burgs 68. Geburtstag.

Das Hin­den­burg-Denk­mal auf einer Post­kar­te aus dem Jahr 1916. Stadt­ar­chiv Wup­per­tal, 19.6.

Das Denk­mal bestand aus einem andert­halb Meter hohen Sockel aus Sand­stein­blö­cken, auf denen ein eben­so hoher Sand­stein­block in Pris­men­form mit einem Gewicht von 50 Zent­nern ange­bracht war. An den Ecken des Sockels befan­den sich vier gro­ße Gra­na­ten aus einer Elber­fel­der Geschoss­fa­brik. An der Vor­der­sei­te war ein Bron­ze­re­li­ef des Feld­her­ren ange­bracht, dar­un­ter war in den Stein “Hin­den­burg Platz” gemei­ßelt. An der Rück­sei­te befand sich ein Eiser­nes Kreuz unter dem fol­gen­de Inschrift ange­bracht wor­den war: “1915 errich­tet von August Frei­herr von der Heydt.”


Ein Aus­schnitt einer Kar­te des “Burg­holz”, die im Jahr 1916 ent­stand und von Arthur Rie­mer ver­öf­fent­licht wur­de. Sie ist nicht genor­det, son­dern “gesüd­et”, d.h. Süden ist oben, Wes­ten rechts, Osten links und Nor­den ist unten. Der Maßs­stab beträgt 1:10000. Wir sehen dem Kies­berg, den Ehren­fried­hof links, unten die Bahn­li­nie, den von der Heydt-Turm und ober­halb davon das Denk­mal mit dem Hindenburg-Platz.Stadtarchiv Wup­per­tal, Kar­ten­si­gna­tur: 55

Zwei Jah­re spä­ter, am 2.Oktober 1917, beschloss die Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung der Stadt Elber­feld aus Anlass des 70.Geburtstages des Gene­ral­feld­mar­schalls, der inzwi­schen die Obers­te Hee­res­lei­tung über­nom­men hat­te, die Stra­ße des in der Ent­wick­lung befind­li­chen “Land­haus­vier­tels” “Hin­den­burg­stra­ße” zu nen­nen. Deren Fort­füh­rung zum Ehren­fried­hof soll­te “Hin­den­burg­weg” hei­ßen und der Kies­berg in “Hin­den­burg­hö­he” umbe­nannt wer­den. Zusam­men mit einer Spen­de von 25.000 Mark zu “Hee­res­wohl­fahrts­zwe­cken” wur­de Hin­den­burg in einem Tele­gramm um Erlaub­nis gebe­ten. Wäh­rend Hin­den­burg­hö­he und ‑weg in Ver­ges­sen­heit gera­ten sind, besteht die Hin­den­burg­stra­ße bis heute.

Wäh­rend der Zeit des Kapp-Put­sches im März 1920 wur­den alle Metall­tei­le des Denk­mals demon­tiert. 1935 wur­de das Reli­ef, dies­mal als Bild­nis im Pro­fil, erneu­ert und kam im Zwei­ten Welt­krieg abhan­den. Anfang 1956 wur­de eine der Gra­nat­hül­sen gewalt­sam abge­ris­sen. Im April 1959 wur­de das Denk­mal im Auf­trag der Stadt ent­fernt.1

Gedenktafel für Minister August von der Heydt auf der Königshöhe

Im Burg­holz fin­det sich, ober­halb der Sam­ba­tras­se und “hin­ter” der ehe­ma­li­gen Som­mer­re­si­denz der Fami­lie von der Heydt ein klei­nes Denk­mal für August von der Heydt, das des­sen Enkel glei­chen Namens 1884 errichtete.

Denk­mal für Minis­ter August von der Heydt

August von der Heydt, der hier geehrt wur­de, war am 15.Februar 1801 in Elber­feld gebo­ren wor­den. Er mach­te eine Leh­re in der Bank sei­ners Vaters Dani­el und wur­de schließ­lich Mit­in­ha­ber des Bank­hau­ses von der Heydt, Kers­ten und Söh­ne. 1824 hei­ra­te­te er Julie Blank und wohn­te am Kers­ten­platz. 1848 über­nahm er ein Man­dat für den Wahl­kreis Elber­feld-Bar­men im preu­ßi­schen Land­tag und zog nach Ber­lin. Im glei­chen Jahr, im Dezem­ber, wur­de er Minis­ter für Han­del, Gewer­be und öffent­li­che Arbei­ten und küm­mer­te sich um den Aus­bau von Post, Tele­gra­fen­we­sen und der Eisen­bahn. 1862 wur­de er Finanz­mi­nis­ter, trat aber nach dem Amts­an­tritt Bis­marcks zurück. 1863 wur­de er in den Frei­her­ren­stand erho­ben. Von 1866–1869 war er unter Bis­marck dann erneut Finanz­mi­nis­ter. 1874 ver­starb er in Ber­lin.1


Gedenk­ta­fel

Die Gedenk­ta­fel zeigt oben links das Wap­pen des Frei­her­ren, dar­un­ter folgt die Inschrift:

“Dem Andenken
des Minis­ters Freiherrn
August von der Heydt
gewid­met von sei­nem Enkel
1884”

Günther-Schmits-Gedenkstein

Es ist das ältes­te Wup­per­ta­ler Krie­ger­denk­mal für die Gefal­le­nen des Ers­ten Welt­kriegs und es ist nur einem Sol­da­ten gewid­met: Der Gün­ther-Schmidts-Weg, der ober­halb der Sam­ba­tras­se vom Bol­ten­berg zur Sam­ba­tras­se führt, ist nach dem Sohn des ehe­ma­li­gen Elber­fel­der Stadt­ver­ord­ne­ten Juli­us Schmits benannt, der wohl am 11. Janu­ar 1915 in den Argon­nen fiel. Der Tod sei­nes Soh­nes ver­an­lass­te ihn nicht nur dazu, dem Wald­weg den Namen sei­nes Soh­nes zu geben und einen Gedenk­stein auf­zu­stel­len, son­dern er leg­te mit sei­ner Gat­tin die “Gün­ther-Schmits-Stif­tung” an, deren Kapi­tal aus 100.000 Mark bestand. Mit den Zin­sen wur­de in Not gera­te­nen Elber­fel­der Inva­li­den des Jah­res 1914/1915 gehol­fen. Juli­us Schmits starb noch vor dem Ende des Krie­ges im April 1916.1

Gedenk­stein Günther-Schmits-Weg

Die Inschrift auf dem ein­fa­chen Feld­stein lautet:

Gün­ther Schmits
Weg
— —
1915
Dul­ce et deco­rum est
pro patria mori”

Die Latei­ner erken­nen das Zitat des Dich­ter Horaz:

Süß und ehren­voll ist es,
für’s Vater­land zu sterben”



Die Kaisereiche im Burgholz

Am 14.Juni 1871, knapp sechs Mona­te nach der Pro­kla­ma­ti­on des deut­schen Kai­ser­reichs im Spie­gel­saal von Ver­sailles, zogen die Schü­ler, genau­er die Pri­ma­ner des Elber­fel­der Gym­na­si­ums in den Burg­holz und weih­te eine vom Förs­ter gepflanz­te Eiche zur Kai­ser­ei­che, san­gen und hiel­ten Vorträge.

Die Kai­ser­ei­che im Burgholz

Vie­le Kül­len­hah­ner fei­er­ten von da an hier das Fest zum 1.Mai. Heu­te befin­det sich Kai­ser­ei­che unweit der Samaba­tras­se und ist Aus­gangs­punkt für vie­le Spa­zier­gän­ge und Wan­de­run­gen durch das Burg­holz. Zu ihrem Schutz wur­de ein eiser­nes Git­ter ange­bracht und eine Inschrift­ta­fel auf­ge­stellt. Das Git­ter wur­de mitt­ler­wei­le zwei­mal, 1968 und 1998, reno­viert, ein­mal im Auf­trag der Stadt und ein­mal durch den Bür­ger­ver­ein Kül­len­hahn e.V. Die letz­te Reno­vie­rung ist auch mit einer klei­nen Tafel und den Namen der Spen­dern ver­ewigt worden.

Die Inschrift­ta­fel, die heu­te am Git­ter zu fin­den ist, stammt von der Reno­vie­rung des Git­ters im Jahr 1968, im sel­bi­gen wur­de das Ori­gi­nal gestoh­len. Die Inschrift, geschmückt mit einem Eiser­nen Kreuz, lau­tet heute:

Erneu­er­te Inschrift 1968.

Zum Geden­ken
an die Reichsgründung
am 18.Jan. 1871
gepflanzt von den Primanern
des Elber­fel­der Gymnasiums
am 14.Juni 1871.”

Die ursprüng­li­che Inschrift, die auf alten Fotos nicht mehr genau ent­zif­fert wer­den konn­te, könn­te laut Ruth Mey­er-Kahr­weg gelau­tet haben:

Kai­ser-Eiche
von Schü­lern des
Elber­fel­der Gymnasiums
gepflanzt am 14.Juni 1871“1


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte