Der Weg ist das Ziel. Im Hintergrund das alte Wartehaus des Haltepunkts Nächstebreck Bracken.
Am 1. Juli 2017 wurde am ehemaligen Haltepunkt “Nächstebreck-Bracken” der Bahnstrecke Wichlinghausen-Hattingen, heute Teil der Nordbahntrasse / Kohlenbahntrasse, das Kunstwerk “Der Weg ist das Ziel” eingeweiht. Geschaffen wurde das 2,30 Meter hohe Kunstwerk von Hans-Jürgen Hiby aus dem Stamm einer ca. acht Jahre zuvor gefällten Nächstebrecker Platane. Die Holzskulptur zeigt Umrisse zweier Menschen, eine weicher und weiblicher und eine kantiger gestaltet. Finger zeigen in Richtung Wuppertal und Hattingen.
Das Kunstwerk an der Trasse.
Hans-Jürgen Hiby schenkte die Skultpur explizit dem Bürgerverein Nächstebreck, dessen Vorsitzender, Hermann Josef Richter, die Idee für ein Kunstwerk an der Trasse hatte. Der Stadt Wuppertal wollte Hiby das Kunstwerk nicht anvertrauen, zu sehr hatte er sich über die Behandlung des mehrfach Opfer von Vandalismus gewordenen Kunstwerks “Spielende Finger” geärgert.1
Der “Blumenbrunnen” im Nächstebrecker Bürgerpark.
Es war der 13. Juni 1982, als im Nächstebrecker Bürgerpark zwischen Wittener und Linderhauser Straße der sogenannte Blumenbrunnen eingeweiht wurde. Sowohl Park als auch der Blumenbrunnen waren mit den Mitteln der sechs Nächstebrecker Vereine geschaffen worden. 1979 begann man mit dem Bürgerpark, 1982 mit den Arbeiten am Blumenbrunnen, der von Dr. Ulrich Witzel entworfen worden war. Der zehneckige Betonkübel, aus dem von Anfang an immer nur die Blumen “sprudeln” sollten, hat einen Durchmesser von drei Metern und sollte an den zehn Seitenflächen zehn Bronzereliefs zur Nächstebrecker Geschichte erhalten, 1984 wurde allerdings nur sechs nach Entwürfen von Witzel realisiert und bei der Glockengießerei Rinker in Sinn bei Herborn gegossen. Sie wurden am 16. September dieses Jahres eingeweiht. Die Bronzetafeln zeigen folgende Szenen:1
Diese Tafel zeigt den Barmer Löwen, der das Nächstebrecker Wappen in seinen Händen hält. Dazu der Schriftzug “Wuppertal”.Dieses Relief zeigt die Kohlentreiber, die von Hattingen ab 1784 die Wittener Straße hinunter durch Nächstebreck zogen. Im Hintergrund ist die Schule am Hottenstein zu sehen.
Diese Tafel wurde 2006 von Metalldieben entwendet, aber vor der Verwertung sichergestellt.2
Weberschiffchen, Sheds und Garnspulen — auch in Nächstebreck waren Bandweber zu Hause.Das Wappen im unteren linken Teil der Bronzetafel verrät das Thema: Der MGV Bracken und der Hottensteiner Kirchenchor werden hier vorgestellt.Retten, Löschen, Bergen, Schützen — eine Denkmal für die Freiwillige Feuerwehr.
Diese Tafel wurde 2006 ebenfalls gestohlen und später ersetzt.3
So viele Kreuze auf einem Bild — hier geht es um das evangelische und katholische Gemeindeleben, aber auch um das Sterben in Nächstebreck.
Die vier fehlenden Tafeln sollten Handwerk und Sport, die Volksschule Wittener Str. und die Opfer der Weltkriege thematisieren.4
Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges der ehemaligen Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck.
Am Volkstrauertag des Jahres 2010 (14.November) wurde auf dem evangelischen Friedhof Bracken das Kriegerdenkmal der Gemeinde Nächstebreck-Schellenbeck für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs eingeweiht. Aufgrund starken Regens fand die Einweihung in der Friedhofskapelle statt.1 Es ist eines der wenigen Denkmäler, das für die Gefallenen des Krieges neu errichtet wurde. Angestoßen hatte die Errichtung Inge Kuhlmann, die bei einem Gespräch 2006 mit einem Mitglied des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), Matthias Krebbers, auf den Tod ihres Vaters zu sprechen kam. Am 19.Mai 1943 war Oberfeldwebel Walter Kuhlmann, fünf Monate vor der Geburt seiner Tochter, in Russland gefallen. Diese erhielt später den Wehrpass ihres Vaters und mit diesem konnte sich Matthias Krebbers auf die Suche nach dem Grab von Walter Kuhlmann machen.
Detail
Am 15.Januar 2007 erhielt sie dann die Nachricht, dass ihr Vater auf dem Soldatenfriedhof in Antropschino, 25 Kilometer südlich von St. Petersburg bestattet worden war. Im Juli 2008 besuchte sie das Gelände des Soldatenfriedhofs, den bereits die deutschen Soldaten bei ihrem Rückzug dem Erdboden gleich gemacht hatten und der heute von Gärten und Häusern teilweise überbaut ist. Da eine Umbettung auf den Soldatenfriedhof Sologubowka geplant war, beschloss Inge Kuhlmann die sterblichen Überreste ihres Vaters nach Hause zu holen. Im Herbst 2009 [nicht 2008 wie im WZ-Artikel angegeben] erhielt sie die Erkennungsmarke ihres Vaters.2
Am 17.Dezember 2009 konnte sie den Gebeinesarg in Rostock in Empfang nehmen und am 28.Dezember 2009 auf dem Friedhof Bracken neben seiner Frau und Inges Kuhlmann Mutter bestatten. Nach 66 Jahren war ihr Vater zurückgekehrt.3 Ausführlichere Informationen über die Rückholung ihres Vaters finden sich in einem Interview mit Inga Kuhlmann durch Matthias Krebbers.
Eine der vier Stelen mit den Namen der Gefallenen.
Durch diese Erfahrung sensibilisiert, fand sie bei ihrer Arbeit im Gemeindebüro drei Büchlein, in denen der Pfarrer Dannert damals alle 111 Gefallenen verzeichnet hatte. Inge Kuhlmann hatte nun einen Ort zur Trauer, doch andere nicht. Sie entschloss sich, das zu ändern und warb mit Unterstützung des Bürgervereins Nächstebreck um Spenden für ein Kriegerdenkmal. Dafür holte sie auch die Erlaubnis des Friedhofsverbands und der Stadt ein und erreichte, dass der VDK die Pflege des Denkmals finanziert.4
25.000 Euro wurden gespendet. Der Schwelmer Bildhauer Walter Kessler schuf auf dem Platz um eine Buche vier Stelen, auf denen Name, Geburts- und Todesjahr der 117 Gefallenen verzeichnet sind. Um den Platz herum befinden sich einzelne Grabstellen von Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg, aber auch eines aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwei der Stellen tragen ein schlichtes Eisernes Kreuz, auf den beiden anderen steht die Inschrift: (Ein Zitat von Adorno)
“Wenn du nicht weisst, was gewesen ist”“kannst du nicht wissen, was werden kann.”
Das Nächstebrecker Kriegerdenkmal in der Junkersbeck im Mai 2010.
Ein beeindruckendes Denkmal, bei dem man heute nicht so recht weiß, was man davon halten soll, steht in der Junkersbeck in Nächstebreck. Es ist ein Kriegerdenkmal der Nächstebrecker und Beckacker Vereine, dass 1931 von Ernst Müller-Blensdorf geschaffen wurde und am 31.Mai 1931 eingeweiht wurde. Die Vereine hatten bereits zum zweiten Mal Spenden gesammelt, nachdem der erste Versuch der Stiftung eines Denkmals der Inflation zum Opfer fiel. Am Tag der Einweihung hielt man in der Hottensteiner Kirche einen Gedenkgottesdienst ab, an dem sich der Langerfelder Posaunenchor, der Kirchenchor und der Männergesangverein Bracken beteiligten.
Das Denkmal, dessen Grundstück im Hardtwäldchen von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde, besteht aus einem Bruchsteinpfeiler, an dessen Seiten 123 Namen verzeichnet sind. Davor steht ein Soldat Ehrenwache. Er ist aus Porphyrblöcken geschaffen und seine Uniform weist ihn eindeutig als Soldaten des Ersten Weltkrieges aus.1
Das Denkmal und die niedergelegten Kränze im Januar 2010.
Was wollte der Künstler damit ausdrücken? Was erhofften sich die Vereine von diesem Denkmal? Der Gesichtsausdruck des Soldaten ist schwer zu deuten. Der Soldat steht eindeutig Wache, das Gewehr griffbereit. Soll er losstürmen und die Ehre der Kameraden wiederherstellen? Oder ist er das Symbol des tapferen Soldaten, der stoisch seine Pflicht für das Vaterland erfüllt, wie es die 123 Gefallenen taten? Ist er bedrückt oder will er Rache? Bewacht er das Denkmal oder wartet er auf den nächsten Befehl? Raus aus dem Graben, raus aus den Gräbern, bereit zur Attacke?
Seitenansicht
Ernst Müller-Blensdorf schuf für die Stadt Neviges ebenfalls ein ähnlich gestaltetes Kriegerdenkmal, das ein halbes Jahr vor dem Nächstebrecker Denkmal eingeweiht wurde. Diese Kriegerfigur war unbekleidet, aber in Ausdruck und Haltung der Wuppertaler Version sehr ähnlich. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde am Nevigeser Denkmal kritisiert, dass die Gestalt nicht “heldisch” genug sei und der Gesichtsausdruck nicht Arisch genug, sondern eher blöd und weibisch erschien. Obwohl eine Kunstkommision das Denkmal als künstlerisch beachtlich einstufte, ließ es der Kreisleiter der NSDAP am 23. November 1937 entfernen.2
Nach dem Zweiten Weltkrieg ergänzte man an der Bruchsteinmauer, die den Denkmalsplatz am Hang abgrenzt, zwei Gedenksteine.
Linker Gedenkstein
Der eine Gedenkstein trägt das Eiserne Kreuz und den Schriftzug “Weltkrieg”. Darunter die Jahreszahlen. Der andere Gedenkstein trägt die Inschrift:
“Den Gefallenen
und Opfern
der Weltkriege
zum ehrenvollen
Gedenken”
Rechter Gedenkstein
Am Volkstrauertag 1988 bemängelte der evanglische Pfarrer Matthias Heimer, dass der Anlage ein Kreuz fehle. Der CDU-Stadtverordnete, spätere CDU-Vorsitzende und Bürgermeister Hermann-Josef Richter bat daraufhin die Geschäftsleute Nächstebrecks um Spenden. Die Stadt Wuppertal pflanzte vor Ostern Büsche, stellte Bänke auf und streute den Platz mit Sand ab, sodass vor dem Osterfest 1989 ein Holzkreuz gegenüber dem Denkmal aufgestellt werden konnte. Das Holz hatte die Firma Schmidt gespendet, die feuerverzinkte Verankerung stiftete die Firma Brüntrop. Pfarrer Heimer und Pfarrer Heinz Hoppe von St.Mairä segneten konfessionsübergreifend das Holzkreuz.3
Das Holzkreuz von 1989.
Ende Mai oder Anfang Juni 2007 wurde das Denkmal mutwillig beschädigt und mit Lackfarbe beschmiert, der Schaden belief sich auf mehrere tausend Euro. Die Polizei ging nicht von einer politisch motivierten Tat aus.4
Die Spuren der Beschädigung waren 2010 noch gut zu erkennen.
Ergänzung vom 13.Juni 2012:
Im Juni 2012 war der Kopf des Soldaten wieder restauriert.