Mahnmal zur Erinnerung an das Burgholz-Massaker

Bereits seit 2004 erin­nert tief im Cro­nen­ber­ger Burg­holz eine Gedenk­ta­fel an ein Kriegs­end­pha­se-Ver­bre­chen, bei dem im Früh­jahr 1945 30 ost­eu­ro­päi­sche Zwangsarbeiter*innen von der Wup­per­ta­ler Poli­zei und Gesta­po ermor­det wur­den. Die Hin­ter­grün­de die­ses Ver­bre­chens fin­den sich in die­sem Ein­trag: Gedenk­ta­fel zur Erin­ne­rung an die Erschie­ßung von Zwangsarbeiter*innen im Burg­holz. Schon seit 1945 erin­nert auf dem Fried­hof an der Schor­fer Stra­ße ein Denk­mal an die ermor­de­ten rus­si­sche Zwangsarbeiter*innen auf dem ev.-ref. Cro­nen­ber­ger Fried­hof.


Ein Denk­mal am Rastplatz. 

Bereits 2010 und erneut 2014 bean­trag­te der Ver­ein “Spu­ren­su­che — NS-Geschich­te in Wup­per­tal e.V” in der Cro­nen­ber­ger Bezirks­ver­tre­tung die Wür­di­gung des ein­zig nament­lich bekann­ten Opfers, Hele­na Matro­so­va, durch eine Stra­ßen­be­nen­nung des Weges, der durch das Burg­holz zum Tat­ort führt. Die Bezirks­ver­tre­tung stimm­te dem Antrag ein­stim­mig zu, war aber im Staats­forst nicht zustän­dig und lei­te­te den Antrag daher an das Regio­nal­forst­amt wei­ter.1 Da aber Wald­we­ge offi­zi­ell nicht benannt wer­den, ent­schließ sich die Bezirks­ver­tre­tung aus eige­nen Mit­teln und unter­stützt von Cro­nen­ber­ger Ver­ei­nen ein Denk­mal für das Mas­sa­ker zu errich­ten. Von den ins­ge­samt 6.000 Euro über­nahm die Bezirks­ver­tre­tung 2.660 Euro, wäh­rend der Bür­ger­ver­ein Kül­len­hahn 1.500 Euro über­nahm. 500 Euro steu­er­te zudem der Cro­nen­ber­ger Hei­mat- und Bür­ger­ver­ein (CHBV) bei, die Bür­ger­ver­ei­ne Hah­ner­berg-Cro­nen­feld (BHC) und Sud­bür­ger betei­lig­ten sich mit jeweils 250 Euro an dem Gedenk­stein. Die Stadt indes über­nahm die 500 Euro teu­ren Kos­ten für das Fun­da­ment.2 Die Forst­ver­wal­tung bestand auf der Ver­wen­dung von Natur­stein und so besteht das Denk­mal des Bild­hau­ers Timo­thy Vin­cent aus dunk­lem Basalt aus Schwe­den.3 Die Bruch­kan­te an der rech­ten Sei­te blieb ste­hen, um zu sym­bo­li­sie­ren, dass das Leben der Ermor­de­ten abbrach. Die sym­bo­li­schen Schuss­lö­cher wei­sen auf die Erschies­sun­gen hin.4


Das Denk­mal mit Inschrift und 24 Schusslöchern.

Dass das Denk­mal nicht am ursprüng­li­chen Tat­ort steht, liegt dar­an, dass laut Forst­ver­wal­tung dort häu­fig Wild­schwei­ne bejagt wer­den und zudem am Rast­platz mehr Platz für Grup­pen besteht. 5Nicht zuletzt dürf­te die Sicht­bar­keit des Denk­mals dort höher sein. 


Anfang März 1945 setz­ten ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen
bei Rema­gen über den Rhein.
Inner­halb weni­ger Tage brach die West­front zusam­men.
Im Zuge der begin­nen­den Auf­lö­sung der Struk­tu­ren des Regimes
kam es zu einer Rei­he von Kriegs­ver­bre­chen,
ver­übt durch SS, Wehr­macht und Poli­zei — so auch an die­sem Ort:
24 Staats­bür­ger und sechs Staats­bür­ge­rin­nen der UdSSR
muss­ten im Mor­gen­grau­en
an einer zuvor aus­ge­ho­be­nen Gru­be
neben dem Poli­zei­schieß­platz Burg­holz nie­der­knien.
Es waren ver­mut­lich über­wie­gend zivi­le “Ost­ar­bei­ter”.
Sie wur­den von meh­re­ren Poli­zei­be­am­ten mit Genick­schuss hin­ge­rich­tet
und ver­scharrt.
Nur einer, Peter Died­rich, ver­wei­ger­te die Mit­wir­kung.
Zuvor gab es tage­lan­ge Ver­hö­re und Miss­hand­lun­gen.
Man warf den Gefan­ge­nen vor, als kri­mi­nel­le Ban­de Über­fäl­le ver­übt zu haben.
Ein im Poli­zei­prä­si­di­um Wup­per­tal has­tig ein­be­ru­fe­nes,
soge­nann­tes “Stand­ge­richt” fäll­te die Unrechts­ur­tei­le.
Man woll­ten den Anschein der Lega­li­tät wah­ren.
Die Lei­chen wur­den im August 1945
von der French War Cri­mes Mis­si­on auf­ge­fun­den.
Die Opfer wur­den auf dem Fried­hof der refor­mier­ten Kir­che
in Wup­per­tal — Cro­nen­berg wür­dig bestat­tet.
Nament­lich bekannt ist nur die ukrai­ni­sche Leh­re­r­ein Hele­na Matro­so­va.
14 an der Exe­ku­ti­on betei­lig­te Gesta­po- und Kri­mi­nal­po­li­zei­be­am­te
aus Wup­per­tal und Düs­sel­dorf wur­den am 22. Janu­ar 1948
und drei rang­hö­he­re Ver­ant­wort­li­che am 20. Okto­ber 1948
in Ham­burg von einem Bri­ti­schen Mili­tär­ge­richt ver­ur­teilt.
Eini­ge der Haupt­ver­ant­wort­li­chen hat­ten bereits 1945 Selbst­mord ver­übt.
Fünf der anfangs sechs Haupt­tä­ter wur­den mit dem Tode bestraft.
Die Übri­gen erhiel­ten zum Teil lan­ge Haft­stra­fen.
Zahl­rei­che Gna­den­ge­su­che führ­ten zu Straf­mil­de­run­gen.
Deut­sche Jus­tiz­be­hör­den ent­lie­ßen die Mit­tä­ter zwi­schen 1950 und 1952 aus der Haft.
Die Haupt­tä­ter kamen zwi­schen 1953 und 1956 wie­der frei.
Eine juris­ti­sche und his­to­ri­sche Auf­ar­bei­tung der NS-Ver­bre­chen
in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land setz­te erst zehn Jah­re spä­ter ein. 


Am 13. März 2018 wur­de das Denk­mal ein­ge­weiht. Nicht ohne Kri­tik an der Inschrift, ein Aspekt, der die Stif­tung des Erin­ne­rungs­zei­chens schon wäh­rend des Ent­ste­hungs­pro­zes­ses beglei­tet. Wäh­rend sich die städ­ti­schen Stel­le um eine nüch­ter­ne Spra­che bemü­hen, die stets Gefahr läuft, das Gesche­he­ne zu ver­harm­lo­sen, war der Ver­ein “Spu­ren­su­che — NS-Geschich­te in Wup­per­tal” stär­ker dar­an inter­es­siert, eine Wer­tung des Ver­bre­chens ein­flie­ßen zu las­sen. So kri­ti­sie­ren der Ver­ein den Begriff “Stand­ge­richt” aus der Inschrift, da die Täter den Begriff in den Pro­zes­sen gegen sie ver­wen­de­ten, um der Erschie­ßung Legi­ti­mi­tät zu ver­lei­hen, die sie nicht hat­ten. Der Ver­ein brach­te dar­auf­hin zur Ein­wei­hung als Ergän­zung einen QR-Code am Denk­mal an.6


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Helmut-Hesse-Gedenktafel

Am 24. Novem­ber 2018, dem 75. Todes­tag von Hel­mut Hes­se, weih­te die evan­ge­li­sche Kir­che an der Fried­hofs­kir­che in der Elber­fel­der Nord­stadt eine Gedenk­ta­fel für den im KZ Dach­au ermor­de­ten Theo­lo­gen ein. Der Ein­wei­hung und dem vor­ge­hen­den Vor­trag des Ber­li­ner His­to­ri­kers Man­fred Gai­lus sowie Got­tes­dienst wohn­ten der Bei­geord­ne­te Mat­thi­as Nocke und der Prä­ses der evan­ge­li­schen Kir­che im Rhein­land, Man­fred Rekow­ski bei.1


Die Gedenk­ta­fel mit einem Foto und einem aus­führ­li­chen Text zu Hel­mut Hesse. 

Zusam­men mit dem Ver­ein zur Erfor­schung der sozia­len Bewe­gun­gen im Wup­per­tal gedach­te Evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de auch an der Brun­nen­stra­ße dem Pfar­rer, der der Beken­nen­den Kir­che ange­hör­te. Ein schma­ler Weg dort soll in „Hel­mut-Hes­se-Park” umbe­nannt wer­den, wenn­gleich die Stadt Wup­per­tal die­se Benen­nung auf­grund des Wir­kens Hel­mut Hes­ses nicht für geeig­net hält. Indes eine Umbe­nen­nung des obe­ren Teils der Ale­man­nen­str. nahe der Fried­hofs­kir­che ist bis­lang auch nicht erfolgt. 

Als Chris­ten kön­nen wir es nicht mehr län­ger ertra­gen, dass die Kir­che zu den Juden­ver­fol­gun­gen schweigt. Die Kir­che hat dem Anti­se­mi­tis­mus zu widerstehen.

Hel­mut Hes­se (1916–1943)

Hel­mut Hes­se stamm­te aus eine streng­gläu­bi­gen, mon­ar­chis­tisch-deutsch­na­tio­na­len Fami­lie, gehör­te sogar ein Jahr zur SA bevor er sich vom Natio­nal­so­zia­lis­mus ab und der Beken­nen­den Kir­che zuwand­te. Am 13. Novem­ber 1943 wur­den er und sein Vater Her­mann Albert Hes­se ins Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Dach­au ver­schleppt, wo Hel­mut Hes­se im Alter von 27 Jah­ren an den Fol­gen einer Sep­sis kurz dar­auf ver­starb. Weil er kein Mensch ohne Sün­de war — er hat­te ein inti­mes Ver­hält­nis mit einer ver­hei­ra­te­ten Frau — ver­wei­ger­te ihm die refor­mier­te Gemein­de jeg­li­che mög­li­che Hil­fe.2

Die Kir­chen­ge­mein­de hat­te in ent­schei­den­der Stun­de versagt.

Prä­ses Man­fred Rekow­ski3

Der am 11. Mai 1916 in Bre­men gebo­re­ne Hel­mut Hes­se wuchs in einem pie­tis­ti­schen Haus­halt auf, sein Vater, Her­mann Albert Hes­se, war Pas­tor der Elber­fel­der Gemein­de und wohn­te in der Ale­man­nen­str. 40. Bereits wäh­rend des Gym­na­si­ums wur­de ihm klar, dass der Natio­nal­so­zia­lis­mus und der christ­li­che Glau­be nicht zusam­men gelebt wer­den konn­ten, auch wenn vie­le Chris­ten der Zeit ande­rer Ansicht waren. Obwohl er natur­wis­sen­schaft­licht begabt war, ent­schied er sich wie schon sei­ne drei Brü­der zuvor 1935 für das Stu­di­um der Theo­lo­gie. Bereits früh setz­te sich Hes­se für ras­sisch ver­folg­te Men­schen ein und half ihnen, wo er konn­te. Im Früh­jahr 1940 leg­te er das ers­te Examen vor der Prü­fungs­kom­mis­si­on der rhei­ni­schen Beken­nen­den Kir­che ab. Nach dem Vika­ri­at mel­det er sich im Sep­tem­ber 1941 zum zwei­ten Examen, doch nach der Ver­haf­tung der Ber­li­ner Prü­fungs­kom­mis­si­on der Beken­nen­den Kir­che stell­te die rhei­ni­sche ihre Arbeit ein. Hel­mut Hes­se wei­ger­te sich von dem Weg der Beken­nen­den Kir­che und den Erklä­run­gen von Bar­men und Dah­lem abzu­wei­chen und geriet so nicht nur in Kon­flikt mit der Lan­des­kir­che, son­dern auch mit der Beken­nen­den Kirche.


Die Gedenk­ta­fel vor der Friedhofskirche. 

Am 8.Juni 1943 wur­de er zusam­men mit sei­nem Vater ver­haf­tet. In sei­ner letz­ten Anspra­che zwei Tage zuvor hat­te er erklärt:

Als Chris­ten kön­nen wir es nicht mehr län­ger ertra­gen, dass die Kir­che in Deutsch­land zu den Juden­ver­fol­gun­gen schweigt […] Sie darf nicht län­ger ver­su­chen, vor dem gegen Isra­el gerich­te­ten Angriff sich selbst in Sicher­heit zu brin­gen. Sie muss viel­mehr bezeu­gen, dass mit Isra­el sie und ihr Herr Jesus Chris­tus selbst bekämpft wird.”


Nach fünf Mona­ten in Ein­zel­haft, in der der an Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz lei­den­de zum Ske­lett abma­ger­te, wur­den Vater und Sohn am 13.November 1943 in das KZ Dach­au ver­legt, wo Hel­mut Hes­se in der Nacht auf den 24.November 1943 ver­starb.4

Bereits 2008 ehr­te die evan­ge­li­sche Gemein­de Hel­mut Hes­se, in dem sie ein Kir­chen­fens­ter zur sei­nem Geden­ken gestal­ten ließ. 


Zur Posi­ti­on der Gedenk­ta­fel auf der Karte


Denkmal für erschossene Wehrmachtsdeserteure

Am 1. Sep­tem­ber, dem Anti­kriegs­tag des Jah­res 2019, wur­de im Rons­dor­fer Stadt­gar­ten ein Denk­mal für die wegen Fah­nen­flucht erschos­se­nen Wehr­machts­sol­da­ten ein­ge­weiht. Es steht in unmit­tel­ba­rer Nähe zu den Rons­dor­fer Krie­ger­denk­mä­lern des Ers­ten und Zwei­ten Welt­kriegs und dem “Nie wie­der Krieg-Denk­mal” der Frie­dens­be­we­gung und dem ehe­ma­li­gen Denk­mal für die Kriegs­ge­fan­ge­nen und Ver­miss­ten. Das Erin­ne­rungs­zei­chen rührt an einem der letz­ten Tabus der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Herr­schaft: Der zahl­lo­sen Erschie­ßung von fah­nen­flüch­ti­gen Sol­da­ten, auch auf einem Schieß­stand in Ronsdorf.


Im Vor­der­grund: Das Deser­teurs-Denk­mal. Im Hin­ter­grund: Krie­ger­denk­mal Rons­dorf und das Rons­dor­fer Krie­ger­denk­mal für die Opfer des Zwei­ten Weltkrieges

Die NS-Mili­tär­jus­tiz voll­streck­te 20.000 Todes­ur­tei­le wegen Fah­nen­flucht, das Kai­ser­reich in den bru­ta­len Schlach­ten des Ers­ten Welt­krie­ges gera­de ein­mal 28. Auch die übri­gen Ver­ur­teil­ten hat­ten zumeist kein bes­se­res Los, sie wur­den oft zur Bewäh­rung in Straf­ba­tail­lo­ne gesteckt und an der Front ver­heizt. Erst 1998 hob der Deut­sche Bun­des­tag die Urtei­le wegen Fah­nen­flucht auf.1



Das Wup­per­ta­ler Erin­ne­rungs­zei­chen wur­de ange­sto­ßen von den For­schungs­ar­bei­ten des His­to­ri­kers Flo­ri­an Hans im Zusam­men­hang mit einem Pro­jekt der Erich-Fried-Gesamt­schu­le Rons­dorf und der Begeg­nungs­stät­te Alte Syn­ago­ge. Mit dem neu­en Denk­mal erwei­tert sich der Stadt­gar­ten zu einem Lern­ort zu Krieg und Frie­den mit vier Erin­ne­rungs­zei­chen unter­schied­li­cher Zei­ten und Aus­sa­gen. Zur Ein­wei­hung spra­chen Bezirks­bür­ger­meis­ter Harald Scheu­er­mann-Gis­kes, Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Mucke, Zeit­zeu­ge Gün­ter Urspruch, Pfar­rer Jochen Den­ker und ein ehe­ma­li­ger Schü­ler und Pro­jekt­teil­neh­mer der Gesamt­schu­le, Till Soeren­sen.2



Das Denk­mal besteht aus acht unre­gel­mä­ßig anstei­gen­den Qua­dern mit der Inschrift: 

Ver­flüch­tigt. Ver­folgt. Ver­haf­tet. Ver­ur­teilt. Ver­nich­tet. Ver­dammt. Ver­lo­ren. Vergessen.



Ober­bür­ger­meis­ter Mucke bezeich­ne­te in sei­ner Rede die spä­te Ehrung als beschä­mend und erin­ner­te an den Grund­satz des Grund­ge­set­zes: “Die Wür­de des Men­schen ist unan­tast­bar”. Er hof­fe, das Denk­mal tra­ge dazu bei, zum Nach­den­ken anzu­re­gen und gegen die Kei­me des Ras­sis­mus zu imp­fen.3


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


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Hanna-Jordan-Gedenktafel

Am 26. Janu­ar 2019 wur­de am Haus Wotan­str. 15 im Zoo-Vier­tel eine Gedenk­ta­fel für die Büh­nen- und Kos­tüm­bild­ne­rin Han­na Jor­dan ein­ge­weiht. Am 5. Todes­tag der in die­sem Haus gebo­re­nen und gestor­be­nen Wup­per­ta­le­rin ent­hüll­ten Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Mucke und Udo Hin­richs, Vor­sit­zen­der des Bür­ger­ver­eins Sonn­born-Zoo-Var­res­beck, der auch die Gedenk­ta­fel initi­iert hat­te, das Erin­ne­rungs­zei­chen. Ver­schie­de­ne Weggefährt*innen lob­ten ihr sozia­les Enga­ge­ment, das sich unter ande­rem in der Grün­dung des Nach­bar­schafts­hei­mes am Platz der Repu­blik zeig­te, ihr künst­le­ri­sches Talent als bun­des­weit gefrag­te Büh­nen­bild­ne­rin und ihre Fähig­keit zu Ver­söh­nung und Optimismus. 


Das Haus Wotan­str. 15

Han­na Jor­dan wur­de am 3. April 1921 gebo­ren. Ihr Vater Franz war Quä­ker, ihre Mut­ter Hen­ri­et­te Jüdin, was sie unter der Herr­schaft des Natio­nal­so­zia­lis­mus zu einem sog. Misch­ling ers­ten Gra­des mach­te und sie der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ras­sen­ver­fol­gung aus­setz­te. 1935 schick­ten ihre Eltern sie auf ein Quä­ker-Inter­nat nach Eer­de in den Nie­der­lan­den.1 1939 kehr­te sie nach Deutsch­land zurück und begann ein Büh­nen­bild-Stu­di­um an der Folk­wangschu­le in Essen. Bald dar­auf muss­te sie mit ihrer Mut­ter unter­tau­chen. Gute Freun­de ver­steck­ten bei­de an wech­seln­den Orten in Wup­per­tal und im Ber­gi­schen Land. 2 Nach 1945 kam sie zurück nach Wup­per­tal und arbei­te­te von 1946 bis zu ihrem 75. Lebens­jahr bei den Wup­per­ta­ler Büh­nen und trug mit ihren Büh­nen­bil­dern maß­geb­lich zum Ruf von Schau­spiel und Oper bei. 1965 erhielt sie den Von der Heydt-Kul­tur­preis, 1994 den Ehren­ring der Stadt Wup­per­tal. Seit 2001 war sie Ehren­mit­glied der Wup­per­ta­ler Bühnen. 



Die Gedenk­ta­fel infor­miert aus­führ­lich über das Leben Jor­dans. Als Inschrift wur­de ein Zitat gewählt: 

Hass ist immer der fal­sche Weg, löst kei­ne Pro­ble­me, schafft neue Gewalt.


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Jürgen-Kuczynski-Gedenktafel


Die Gedenk­ta­fel ist lei­der unglück­lich ange­bracht, sodass den Text nur gro­ße Men­schen lesen können.

Im Novem­ber 2017 wur­de in der Jae­ger­stra­ße im Zoo-Vier­tel eine Gedenk­ta­fel für Prof. Dr. Jür­gen Kuc­zyn­ski ein­ge­weiht, der im Haus Nr. 17 am 17. Sep­tem­ber 1904 gebo­ren wur­de. Er wur­de geehrt als Uni­ver­sal­ge­lehr­ter der deut­schen Gesell­schafts­wis­sen­schaf­ten und Wider­stands­kämp­fer gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus. Sei­ne Ehrung hat­te Ober­bür­ger­meis­ter Mucke vor­ge­schla­gen. Zur Ein­wei­hung reis­ten auch sein Kuc­zynskis Sohn und ande­re Ver­wand­te an. Der Vater Kuz­cynskis war in Wup­per­tal als Direk­tor des sta­tis­ti­schen Amtes der Stadt Elber­feld tätig, 1906 ver­zog die Fami­lie nach Schö­ne­feld. Die Gäs­te der Ein­wei­hung wur­de anschlie­ßend im His­to­ri­schen Zen­trum begrüßt.1
Die Inschrift lautet:


Prof. Dr. Kuczynski
In die­sem Haus leb­te von 1904 bis 1906 der Begrün­der der moder­nen Bevöl­ke­rungs­sta­tis­tik, Robert Rene Kuc­zyn­ski, mit sei­ner Ehe­frau Ber­tha. Er war seit Febru­ar 1904 Direk­tor des Sta­tis­ti­schen Amtes der damals noch selbst­stän­di­gen Stadt Elberfeld.
Sein Sohn, Jür­gen Kuc­zyn­ski, wur­de in die­sem Haus am 17. Sep­tem­ber 1904 geboren.
Als letz­ter Uni­ver­sal­ge­lehr­ter der deut­schen Gesell­schafts­wis­sen­schaf­ten erlang­te der Mar­xist deutsch-jüdi­scher Her­kunft, der „hoff­nungs­lo­se Opti­mist und lini­en­treue Dis­si­dent“, natio­na­le und inter­na­tio­na­le Bedeutung.
Unver­ges­sen bleibt sein Wider­stands­kampf gegen die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Diktatur.“


Kuc­zyn­ski war nach sei­nem Stu­di­um der Phi­lo­so­phie, Sta­tis­tik und Polit­öko­no­mie seit 1930 Mit­glied der KPD. 1936 ging er auf­grund natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Ver­fol­gung ins Exil nach Eng­land und wur­de als Sta­tis­ti­ker vom ame­ri­ka­ni­schen Geheim­dienst Office of Stra­te­gic Ser­vices rekru­tiert. Im Dienst der Ame­ri­ka­ner kehr­te er auch nach dem Zwei­ten Welt­krieg nach Deutsch­land zurück und ver­haf­te­te per­sön­lich den Chef der I.G. Far­ben. Anschlie­ßend wech­sel­te er in die sowje­ti­sche Zone und lei­te­te an der Ber­li­ner Uni­ver­si­tät das Insti­tut für Wirt­schafts­ge­schich­te. Nach sei­ner Eme­ri­tie­rung wur­de er als Kri­ti­ker der Ver­hält­nis­se in der DDR bekannt und pfleg­te gleich­zei­tig eine per­sön­lich Bezie­hung zu Erich Hon­ne­cker. Er ver­starb am 6. August 1997 in Ber­lin.2


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Martin-Gauger-Gedenktafel

Die Gedenk­ta­fel am Landgericht.

Im Sep­tem­ber 2017 wur­de unmit­tel­bar neben der Schwe­be­bahn-Hal­te­stel­le Land­ge­richt an der Brü­cke über die Wup­per eine Gedenk­ta­fel für den Juris­ten und Pazi­fis­ten Mar­tin Gau­ger ein­ge­weiht und gleich­zei­tig die Brü­cke zur Gerichts­in­sel nach ihm benannt. Unter den 50 Anwe­sen­den waren Bezirks­bür­ger­meis­ter Jür­gen Viteni­us, Sieg­fried Miel­ke, Vize­prä­si­dent des Land­ge­richts und  zwei Nich­ten Gau­gers. Initi­iert wur­de die Gedenk­ta­fel vom “Ver­ein zur Erfor­schung der sozia­len Bewegung”.

Mar­tin Gau­ger ver­wei­ger­te in sei­nem Dienst bei der Staats­an­walt­schaft in Wup­per­tal 1934 den Treue­eid auf Dik­ta­tor Adolf Hit­ler, nach­dem sein Vater, der Pfar­rer Joseph Gau­ger, ver­haf­tet wor­den war. Gau­ger wur­de aus dem Staats­dienst ent­las­sen und sei­ne Dis­ser­ta­ti­on 1936 beschlag­nahmt. Gau­ger war einer der weni­gen Juris­ten, die Wider­stand gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus leis­te­ten. 1939 ver­wei­ger­te er den Wehr­dienst trotz der für die­sen Fall vor­ge­se­he­nen Todes­stra­fe. Der dro­hen­den Ent­haup­tung ver­such­te er durch Sui­zid zu ent­ge­hen, was aber nicht gelang. Ein Flucht­ver­such nach Eng­land schei­ter­te im Mai 1940 in den Nie­der­lan­den, wo er ver­wun­det und ver­haf­tet wur­de. Im Juni 1941 wur­de er ins KZ Buchen­wald gebracht und am 14. Juli 1941 in der Tötungs­an­stalt Pir­na-Son­nen­stein ermor­det.1


Die Gedenk­ta­fel.

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenkstätte NS-Zwangsarbeiterkinder

Die Gedenk­stät­te am Ende des Friedhofs.

Am 6. Okto­ber 2017 wur­de auf dem evan­ge­li­schen Fried­hof in Wich­ling­hau­sen an der Fried­hof­stra­ße ein Mahn­mal für die ver­stor­be­nen Kin­der von Zwangs­ar­bei­te­rin­nen ein­ge­weiht. Es besteht aus 26 Ste­len mit den Namen von Kindern.


Die Gedenk­stät­te besteht aus Ste­len, Namen und einer Gedenktafel.

Wie über­all in Deutsch­land wur­den auch in Wup­per­tal in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus Zwangs­ar­bei­te­rin­nen und Zwangs­ar­bei­ter unter zum Teil furcht­ba­ren Lebens­be­din­gun­gen aus­ge­beu­tet. Mut­ter­schutz wur­de vor allem für die Zwangs­ar­bei­te­rin­nen aus Ost­eu­ro­pa nicht gewährt. In Wich­ling­hau­sen wur­den auf dem Fried­hof 26 Säug­lin­ge und Klein­kin­der bestat­tet und ihr Schick­sal nun in Erin­ne­rung gerufen.


Zwei Opfer haben nicht mal einen Namen. Sie star­ben am Tag des Ein­mar­sches des Ame­ri­ka­ner in Wuppertal.

Der Ver­ein “Spu­ren­su­che NS Geschich­te in Wup­per­tal e.V.” hat es sich zur Auf­ga­be gemacht, an die­se Men­schen zu erin­nern und Kon­tak­te zu den noch leben­den ehe­ma­li­gen Zwangs­ar­bei­te­rin­nen und Zwangs­ar­bei­tern her­zu­stel­len. So war zur Ein­wei­hung des Mahn­mals durch Ober­bür­ger­meis­ter Mucke auch Lujs­ja Shaty­lo ein­ge­la­den, deren Bru­der mit 14 Mona­ten an den men­schen­un­wür­di­gen Lebens­be­din­gun­gen ver­stor­ben war. Durch einen ver­spä­te­ten Flug ver­pass­te sie die Ein­wei­hung, die durch Musik und Reden, sowie dem Ver­le­se­nen der Namen der ver­stor­be­nen Kin­der beglei­tet wur­de. Außer­dem wur­de im Okto­ber eine Aus­stel­lung in der Uni­bi­blio­thek gezeigt. 1
Der ent­schei­den­de Hin­weis auf die Grä­ber, die spä­ter vom Evan­ge­li­schen Fried­hofs­ver­band loka­li­siert wur­den, stamm­te von Cesa­re Bor­gia, der 2013 durch Wolf­gang Stocks Werk über “Wup­per­ta­ler Grä­ber: His­to­ri­scher Spa­zier­gang über alle Wup­per­ta­ler Fried­hö­fe” dar­auf auf­merk­sam wur­de. Dar­in wird die Bestat­tung von Kin­dern von Zwangs­ar­bei­te­rin­nen, die bei Metall­wa­ren­fa­brik Kolb GmbH in der Rathen­aus­tr. aus­ge­beu­tet wur­den, beschrie­ben.2


Die Gedenk­ta­fel.

Die Gedenk­ta­fel erklärt:

Hier ruhen 27 Kin­der aus­län­di­scher, über­wie­gend sowje­ti­scher Zwangs­ar­bei­te­rin­nen. Die­se Kin­der wur­den zwi­schen 1944 und 1945 hier beerdigt.
Auch Wup­per­ta­ler Fir­men beschäf­tig­ten wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs aus­län­di­sche Arbeits­kräf­te, zu einem gro­ßen Teil zwangs­wei­se depor­tiert. Sie wur­den in Lagern nahe den Unter­neh­men inter­niert. So arbei­te­ten z. B. im Novem­ber 1944 bei der Fir­ma Kolb & Co. in der Rathen­aus­trra­ße / W.-Wichlinghausen 272 Zwangs- und Fremd­ar­bei­ter, davon 196 Frau­en. Von den in Wup­per­tal gebo­re­nen Zwangs­ar­bei­ter­kin­dern star­ben etwa 175, vie­le davon in einer Säug­lings­ba­ra­cke in der Ger­ma­nen­str. Infor­ma­tio­nen über deren Schick­sa­le sind kaum doku­men­tiert, sicher ist aber: Den Müt­tern wur­de nach der Ent­bin­dung nur eine kur­ze Erho­lungs­zeit zuge­stan­den. Eine natür­li­che oder aus­rei­chen­de Ernäh­rung der Säug­ling war nicht mög­lich oder wur­de ihnen ver­wehrt. Dazu kamen man­geln­de Hygie­ne, schlech­te Unter­brin­gung und gene­rel­le Ver­nach­läs­si­gung. Eine extrem hohe Zahl starb schon im Säug­lings oder Klein­kind­al­ter. Als Todes­ur­sa­che wur­de oft­mals Ernäh­rungs­stö­rung, Darm­er­kran­kun­gen oder Lun­gen­krank­hei­ten genannt.
Im Lager oblag die Kin­der­be­treu­ung der deut­schen Mar­tha L. aus Bar­men: ihre Gehil­fin­nen waren die Rus­sin Kla­wa und Lida. Über­lie­fert ist der erschüt­tern­de Bericht der ukrai­ni­schen Mut­ter Tat­ja­na Bilyk (geb. Tito­wa), die 2004 wäh­rend eines Besuchs in Wup­per­tal die Gleich­gül­tig­keit der Betreue­rin­nen gegen­über den Kin­dern beschreibt. Sie schil­dert die men­schen­ver­ach­ten­den Umstän­de, unter denen ihr 14 Mona­te alter Sohn Vik­tor durch Ver­wahr­lo­sung ster­ben muss­te, ohne dass sie ihm hel­fen konnte.”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Familie-Paßquali-Gedenktafel

Im April 2017 wur­de am Zaun der Chris­ti­an-Mor­gen­stern-Schu­le in Unt­er­bar­men eine Gedenk­ta­fel für die Sin­ti-Fami­lie Paß­qua­li ein­ge­weiht. Die 10köpfige Schau­stel­ler-Fami­lie wur­de von den Natio­nal­so­zia­lis­ten 1940 in einem Haus an der Ober­ber­gi­schen Stra­ße zwangs­an­ge­sie­delt. Im Febru­ar 1940 und im März 1943 wur­den Fami­li­en­mit­glie­der in die Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Sach­sen­hau­sen und Ausch­witz depor­tiert und bis auf weni­ge Aus­nah­men, ermor­det. Das Wohn­haus wur­de im Zwei­ten Welt­krieg zer­stört. Nur vier Fami­li­en­mit­glie­der, die am Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges von der Roten Armee und der US-ame­ri­ka­ni­schen Armee aus den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern befreit wur­den, über­leb­ten den Genozid.


Die Gedenk­ta­fel zeigt Fotos der Ver­folg­ten des Natio­nal­so­zia­lis­mus und erklärt aus­führ­lich Leben und Ver­fol­gung der Familie.

Der Ver­ein zur Erfor­schung der sozia­len Bewe­gung und die 12. Klas­se der Mor­gen­stern-Schu­le haben die Geschich­te, Leben und Ver­fol­gung der Fami­lie recher­chiert und die Gedenk­ta­fel gestif­tet. Zur Ein­wei­hung der Tafel mit einer Gedenk­fei­er in der alten Turn­hal­le kam auch Adria­no Paß­qua­li1, des­sen Vater das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger über­leb­te, sich aber nie davon erhol­te. 220.000 bis 500.000 Sin­ti und Roma wur­den durch die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Ver­fol­gung ermor­det.2

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen fin­den sich auf: http://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/sinti-und-roma-wuppertal


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenkstein für Johan Bastiaan Benner

Den Gedenk­stein ziert ein Rosen­strauch, wie alle Grä­ber des Friedhofs.

Am 25. Sep­tem­ber 2015 weih­te die nie­der­län­disch-refor­mier­te Gemein­de auf ihrem male­ri­schen Fried­hof am Katern­berg einen Gedenk­stein für den nie­der­län­di­schen Zwangs­ar­bei­ter Johan Bas­tia­an Ben­ner, genannt Bas, ein. Er wur­de 1907 in Rot­ter­dam gebo­ren, mach­te eine Schrei­ner-Leh­re, hei­ra­te­te 1935 sei­ne Frau Fien und bekam mit ihr 1942 ein lang­ersehn­tes Kind namens Hans. Am 10. und 11. Novem­ber 1944, in den letz­tem Kriegs­mo­na­ten, zwan­gen die Deut­schen in Rot­ter­dam 50.000 Män­ner zur Arbeit nach Deutsch­land. Meh­re­re nie­der­län­di­sche Zwangs­ar­bei­ter fan­den Hil­fe und auch Unter­schlupf im Haus von Pas­tor Bück­mann, der der nie­der­län­disch-refor­mier­ten Gemein­de in die­ser Zeit vor­stand. Bas Ben­ner hat­te schon in den Nie­der­lan­den mit einer Lun­gen­krank­heit zu kämp­fen und ver­lor den Kampf unter den Bedin­gun­gen der Zwangs­ar­beit am 22. Febru­ar 1945. Am 1. März 1945 wur­de er auf dem Fried­hof an der Katern­ber­ger Stra­ße bei­gesetzt. Ver­mut­lich 1955 wur­den sei­ne Gebei­ne auf den Ehren­fried­hof für die nie­der­län­di­schen Kriegs­op­fer in Düs­sel­dorf-Ober­bilk überführt.


Nach­dem eine Enke­lin Bas Ben­ners die Spu­ren ihres Groß­va­ters such­te, wur­de der Kon­takt zur Gemein­de in Wup­per­tal wie­der her­ge­stellt. Die nie­der­län­disch-refor­mier­te Gemein­de erklärt zu dem Gedenkstein:

Wir möch­ten der Erin­ne­rung an das Leben und Lei­den von Bas Ben­ner mit dem Gedenk­stein eine blei­ben­de Gestalt geben. Sei­ne Ver­schlep­pung und das dar­aus ent­stan­de­ne Elend ste­hen stell­ver­tre­tend für das Leid von 20.000 bis 25.000 Zwangs­ar­bei­tern, die in den Kriegs­jah­ren in Wup­per­tal ver­sklavt und aus­ge­beu­tet wur­den. Min­des­tens 1.107 von ihnen star­ben dabei. Mit dem Gedenk­stein erin­nern wir an das Leid, das ver­meint­lich min­der­wer­ti­gen Men­schen ange­tan wur­de. Und gleich­zei­tig erin­nern wir an die klei­nen, unschein­ba­ren Taten des Mit­leids und der Güte.“1


Eine aus­führ­li­che­re Beschrei­bung von Bas Ben­ners Leben und der Geschich­te des Gedenk­steins fin­det sich in einem Info­blatt der Gemein­de.

Der Gedenk­stein

Die Inschrift lautet:

Im Geden­ken an
Johan Bas­ti­an Ben­ne­rIm 2.Weltkrieg als einer von
vie­len tau­sen­den Zwangsarbeitern
nach Wup­per­tal verschleppt
geb. 14. Sept. 1907 in Rot­ter­dam, NL
gest 22.Febr.1945 in Elberfeld
hier am 1. März 1945 beerdigt“Kommt, wir wollen
wie­der zum herrn!
Denn er hat uns zerrissen,
er wird uns auch heilen.”
hosea 6,1″

Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte


Gedenktafel für Dr. Alfred Heimann

Nur noch Text­frag­men­te sind vom Schild zu lesen, in der Spie­ge­lung noch weniger.

Im Som­mer 2010 führ­te Till Söl­ing die Enkel­töch­ter des frü­he­ren Wup­per­ta­ler Kin­der­arz­tes Dr. Alfred Hei­mann durch die alte Hei­mat­stadt ihres Groß­va­ters. Die Rou­te führ­te zur neu­en Syn­ago­ge, der Begeg­nungs­stät­te Alte Syango­ge, zu einem jüdi­schen Fried­hof und zum Haus, in dem Dr. Hei­mann sei­ne Pra­xis hat­te. Zur Über­ra­schung aller, waren dort auf dem Stein die Über­res­te des alten Pra­xis­schil­des zu sehen. Till Söl­ing, der selbst Pati­ent hier gewe­sen war und das Haus kennt, erklär­te sich die plötz­li­che Ent­de­ckung mit dem Aus­zug eines Haus­be­woh­ners und der damit ein­her­ge­hen­den Demon­ta­ge eines Schil­des, das den Über­rest des alten ver­deckt hat­te.1

Dr. Hei­mann und sei­ne Fami­lie konn­ten vor der Ver­fol­gung durch die Natio­nal­so­zia­lis­ten zunächst 1938 nach Hol­land und 1940 in die Ver­ei­nig­ten Staa­ten fliehen.

Im Anschluss an die­se Ent­de­ckung bemüh­te sich Till Söl­ing um den Schutz des Schil­des mit einer Glas­plat­te und einer klei­nen metal­le­nen Gedenktafel.


Die Gedenk­ta­fel

Die Inschrift lautet:

“Zur Erin­ne­rung an den
bekann­ten und belieb­ten Kinderarzt
Dr. Alfred Heimann,
der in die­sem Hau­se leb­te und praktizierte
bis zu sei­ner Ver­trei­bung im Jah­re 1938.

Gestif­tet von sei­nen Kin­dern und Enkeln”


Posi­ti­on des Denk­mals auf der Karte