Ehrenmal der Deutschen Bank (Sterbender Krieger)

Auf dem Ehrenfriedhof Barmen findet sich auf einer Freifläche im oberen Teil eine Bronzeplastik. Sie zeigt einen auf dem Boden liegenden Mann, der sich noch mit einem Arm abstützen kann. Der andere Arm hält die Seite. Die Augen hat er geschlossen, das Gesicht ist dem Himmel zugewandt. Es ist eine leidende Figur. Dass diese Interpretation des Soldaten von Walter Wolff das NS-Regime überlebt hat, liegt daran, dass es einst ein privates Denkmal der Deutschen Bank war und erst gegen 1960 in den öffentlichen Raum am Ehrenfriedhof Barmen überführt wurde. Denn zweifellos hätten die Nazis diesen leidenden, nackten, nicht-heldischen Soldaten zerstört, wie sie es mit anderen Denkmälern gemacht haben.



Im Jahr 1923 war die Plastik für das Ehrenmal in der Vorhalle des Gebäudes der Deutschen Bank AG in der Elberfelder Königstraße (heute: Friedrich-Ebert-Straße) geschaffen worden. 31 gefallenen Mitarbeitern wurde an dieser Stelle gedacht.

Am 6. April 1955 gedachte man in der damaligen Rheinisch-Westfälischen Bank mit einer Feierstunde den 19 Gefallenen und 6 Vermissten des Zweiten Weltkriegs und brachte ihnen zu Ehren eine Zusatztafel aus Bronze am Ehrenmal an.


Totengedenken im Gebäude der Deutschen Bank am 6.April 1955. Entnommen aus: General-Anzeiger vom 07.April 1955. (Bild ergänzt am 29.10.2012)

1960/61 wurde das alte Bankgebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Plastik kam auf Anregung  des Direktors des Von-der-Heydt-Museums, Dr. Aust, zum Ehrenfriedhof Barmen.1


Position des Denkmals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal des Städt. Realgymnasiums Elberfeld

Am 18. Januar 1923 wurde in der Aue, auf dem Schulhof des Städt. Realgymnasiums Elberfeld (heute dient das Gebäude der Städt. Kath. Sankt-Laurentius-Schule), ein Kriegerdenkmal enthüllt. Es war der Jahrestag der Gründung des Deutschen Kaiserreichs in Versailles (18.Jan.1871), der wiederum ein Zitat der Erhebung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. zum König Friedrich I. in Preußen am 18. Januar 1701 gewesen war. Es war zugleich die Zeit der Ruhrbesetzung und somit war die Einweihung dieses Denkmals, das heute auf dem Osthof des Schulzentrum Süd steht, hoch politisch. Das Carl-Fuhlrott-Gymnasium steht heute in der Tradition des Realgymnasiums. 1975 wurde das Denkmal vom Schulhof an der Aue zum Schulzentrum umgesetzt.


Das Denkmal, geschaffen vom Elberfelder Bildhauer Erich Cleff, ist ein rechteckiger, aufrecht stehender Block aus Muschelkalk, der an drei Seiten 176 Namen verzeichnet und an der Vorderseite eine Relief zeigt, auf dem ein knieender, geschlagener Krieger zu sehen ist, der sein Schwert in den Boden gestoßen hat und sich mit der linken Hand ans Herz fasst. Es folgt die Inschrift:


„Unseren Toten
1914-1918.
Städt.Realgymnasium
Elberfeld“

Dazwischen ist noch ein Eisernes Kreuz angebracht.1



Position des Denkmals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal des Langerfelder Turnvereins

Aus dem Jahre 1922 stammt das Kriegerdenkmal des Langerfelder Turnvereins (LTV). Es steht auf dem Hedtberg in Langerfeld, an der Verlängerung der Wilhelm-Hedtmann-Str. mitten im Wald.


Das Langerfelder Kriegerdenkmal im Januar 2010. Der Weg rechts führt zur Wilhelm-Hedtmann-Straße und zum Langerfelder Kriegerdenkmal. Wenige Meter links befindet sich die A1.

Wenn man näher heran geht, sieht man, dass auf diesem mit einem Jägerzaun abgegrenzten Waldstück ein Findling steht, der zwei Bronzetafeln trägt. Der Findling stammt aus dem Odenwald und wurde mit einem vierspännigen Pferdefuhrwerk zum Hedtberg gebracht. Im unwegsamen Gelände stürzte der Wagen um und nur mit Hilfe eines Kranes und aller Turner konnte der Findling an Ort und Stelle aufgestellt werden. Der Findling zeigt oben das vierfache F der Turnerschaft und zwei Bronzetafeln. Die rechte, obere mit dem als Relief gearbeiteten Stahlhelm mit Eichenlaub gedenkt der 28 Gefallenen des Ersten Weltkrieges.


Das Kriegerdenkmal im Mai 2010.

Die Gedenktafel für die Toten des Ersten Weltkrieges.

Die Inschrift, die sich ober- und unterhalb der Namen findet, lautet:

„1914 Gedenke ihrer 1918

Sie starben für Dich
[Namen]
Ihnen zur Ehre
Langerfelder Turnverein“


Am 22. November 1953 wurde am Denkmal eine zweite Gedenktafel angebracht. Erneut waren 28 Langerfelder Turner in einem Weltkrieg zu Tode gekommen, acht Männer wurden außerdem vermisst. An diesem Totensonntag weihten ein Sprecher der Turnerjugend und der Männerchor des CVJM dieses Gedenkzeichen ein.1


Die Gedenktafel für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs.

Die Tafel trägt die schlichte Inschrift: „1939 – 1945“.


Das Denkmal auf einer Postkarte aus der Zwischenkriegszeit. (Bild hinzugefügt am 28.12.16)

Position des Denkmals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal der Gemeinde Schöller


Ganz im Westen Wuppertals liegt -sehr gut versteckt- die Gemeinde Schöller. Genau genommen gehört diese alte Gemeinde um den alten Wehrturm erst seit 1975 zur Stadt Wuppertal. Im Kirchgarten der romanischen Saalkirche der reformierten Gemeinde finden sich verschiedene Grabsteine. Die Kirche selbst stammt aus dem Mittelalter und ist damit eines der ältesten Bauten der Stadt Wuppertal. Laut Wikipedia wurde das Hofgut erstmals 1182 erwähnt.



Die weiße Tafel an der hinteren Wand des Kirchgartens ist die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Von nahem sieht sie so aus:



Wir sehen oben das Eiserne Kreuz und darunter die Inschrift:

„Den im Weltkriege für König [sic!]
und Vaterland Gefallenen
[9 Namen]
„Die dankbare Gemeinde Schöller“

Der Gedenkstein schließt mit einer Inschrift aus dem Johannes Evangelium (15,13):

 „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er
sein Leben läßt für seine Freunde“.

Die Tafel verzeichnet 9 Namen inklusive Todesdatum und Todesort. Der erste Schöller Bürger fiel bereits 27 Tage nach Kriegsausbruch, vier weitere noch 1914. Die anderen vier fielen im April und Juni 1917, August 1918 und der letzte am 10.Oktober 1918, knapp einen Monat bevor die Waffen schwiegen.

Dieser Gedenkstein spricht nicht für sich selbst, jeder wird ihn anders interpretieren. Ein Mann, eine Frau, ein Kind im Jahr 1922 wird es anders gesehen haben, als wir im Jahre 2010. Für uns mutete es heutzutage komisch an, ja fast makaber, für den Tod eines Mitbürgers, der im Krieg fiel, „dankbar“ zu sein. Doch damals empfand man so, dass man dankbar war, dass diese Menschen als Soldaten den Verteidigungskampf für „König und Vaterland“ führten und dies so heldenhaft taten, bis sie fielen. Die Gefallenen werden – gerade nach Einsetzen des Stellungskrieges in den mörderischen Schützengräben an der Westfront – unter unmenschlichen Bedingungen gelebt haben. Sie werden Schreckliches gesehen haben, das man nicht in Worte fassen kann, sondern nur erahnen, wenn man beispielsweise die Verarbeitung des Erlebten bei Otto Dix sieht. Auf mich macht gerade das Zitat aus dem Evangelium des Johannes eines hilflosen Eindruck, denn es passt so gar nicht in die Wirklichkeit des Abschlachtens des maschinisierten Krieges von 1914-18. Es scheint der Versuch zu sein, den Kampf und das Sterben erträglicher zu machen, für die, die ihn überlebt haben und diejenigen, denen der Bruder, Vater, Sohn, Freund, Kamerad genommen wurde.

Am 22. Juli 1922 wurde das Denkmal, das vom Barmer Prof. Hans Fischer entworfen und einem Düsseldorfer Steinmetz ausgeführt worden war, eingeweiht. Die Kosten von 1000 RM und 2 Mark pro Buchstaben wurden durch Spenden erbracht. Ein zuerst ausgesuchter Entwurf vom Architekten Fritsche aus Elberfeld wurde wegen zu hoher Kosten verworfen. Zunächst fand das Denkmal seinen Platz zwischen zwei Fenstern im Inneren der Kirche, also in dauerhafter Gegenwart der Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte eine zweite Gedenktafel angefertigt werden, für die allerdings kein Platz in der Kirche war. Man entschloss sich 1948 anlässlich der Renovierung der Kirche beide Tafeln außen anzubringen und verlegte die Tafel schon mal neben den damaligen seitlichen Eingang. Doch die zweite Gedenktafel wurde zunächst nicht angefertigt. 1962 schuf man dann auf dem alten Kommunalfriedhof ein eigenständiges Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. 1970 wurde die Tafel bei einer abermaligen Renovierung der Kirche an seinen heutigen Platz versetzt.1


Position des Denkmals auf der Karte


 

Kriegerdenkmal des SV Germania

Irgendwann um 1921, vermutlich bei der Einweihung des Sportplatzes des SV Germania an der Nevigeser Straße am 30.Oktober 1921, ließen die Vereinsmitglieder ein aus Sandstein gefertigtes Denkmal errichten. 38 Namen sind auf dem Denkmal verzeichnet: Am Sockel stehen die Daten 1914-1918, darüber findet sich ein Stahlhelm mit Tornister. Im Giebel findet sich ein bekränztes Wappen mit dem Buchstaben „G“. Die Inschrift lautet:

Von uns Für uns Sind Gefallen



Der frühere Standpunkt des Denkmals mag würdevoll gewesen sein, an der Ostseite des Sportplatz, auf einem Hügel vor dem Hang. Doch heutzutage steht das 1965 errichtete Clubheim zwischen Platz und Denkmal und es sieht um das Denkmal eher aus wie eine Müllhalde.



Ein Grund für die Lieblosigkeit dürfte in der Geschichte des Vereins liegen, der in seiner langen Geschichte immer wieder fusionierte und den Namen wechselte. 1907 als „Sportverein Athen“  gegründet, schloss man sich 1913 mit den Vereinen „Teutonia“ und Britannia“ zum „Ballspielverein Germania“ zusammen. Später änderte man den Namen in „SV Germania“. 1945 wechselte man zu „SV Germania 07 Wuppertal“. 1975 führte der Zusammenschluss mit dem VFL Wuppertal 1912 zum neuen Verein „SV Borussia Wuppertal 07/12“.1

Im März 2004 wiederum ging man mit dem weitaus größeren und bekannteren Wuppertaler Sportverein zusammen, der seitdem den Zusatz „Borussia“ trägt.


Ehemalige Position des Denkmals auf der Karte


Update vom 10. April 2021

Nachdem der Sportplatz aufgegeben wurde und auf dem Gelände eine Sporthalle und ein Lebensmittel-Discounter errichtet wurden, wurde das Kriegerdenkmal auf Beschluss der Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg vom Oktober 2018 umgesetzt.2


Das Denkmal am neuen Standort.

Das Denkmal wurde aufgrund der Bauarbeiten am alten Standort rasch umgesetzt und dabei beschädigt. Ein Jahr später, im September 2019, stand das Denkmal in Einzelteilen eingezäunt am neuen Standort am Luhnberg unweit des ehemaligen Sportplatzgeländes. Die Stadtverwaltung gab an, bereits einen Steinmetz beauftragt zu haben.3


Das Denkmal und seine offensichtlichen Beschädigungen.

Es dauerte schließlich bis Mai 2020, bis das Denkmal am neuen Standort wieder aufgebaut war.4


Neue Position des Denkmals auf der Karte


Kriegerdenkmal Sonnborn | Evangelischer Friedhof


Das Denkmal auf dem ev. Friedhof an der Kirchhofstraße besteht aus einem Findling, der in der Nähe des Eingangs hinter der Sonnborner Hauptkirche auf  einem von hohen Bäumen umstandenen Platz steht. Es ist eine Tafel mit Widmung vorhanden, dazu sind die Jahreszahlen der Weltkriege an dem Findling angebracht.



Die Tafel ist ebenso wie die Inschrift sehr schlicht gehalten. Über den Urheber, den Vereinigten Krieger- und Infanterie-Verein Elberfeld-Sonnborn ist nichts weiter bekannt.

Am Findling sind noch die Zahlen der Weltkriege angebracht.



Korrektur 05.11.2010: Nach einer Mitteilung der Friedhofsverwalterin des evangelischen Friedhofs wurden einige fehlerhafte Teile des Textes heute entfernt. Da dieses Denkmal bisher in der Literatur nicht erwähnt wurde, hielt ich es für ein sehr ähnliches Denkmal, das aber zum gegenüberliegenden katholischen Friedhof gehört.


Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Beyeröhder TV

Im Spätsommer des Jahres 1919, wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, des bis dato blutigsten und grausamsten Krieges des europäischen Geschichte, weihten die Turner vom Beyeröhder TV 1893 die ersten Gedenktafel für Gefallene des Ersten Weltkriegs in Wuppertal ein. 22 Turnkameraden hatte der Krieg das Leben gekostet, sodass man im Frühjahr des Jahres aus Reihen der Turner angeregt hatte, ihnen zu gedenken. Die Tafel aus weißem Marmor wurde wahrscheinlich von einem Langerfelder Steinmetzbetrieb gefertigt und mit Spenden der Turner bezahlt.
Die schlichte Tafel zeigt einen Kranz aus Eichenlaub, der ein Eisernes Kreuz umschließt. Danben findet sich zweimal das vierfache F, das Emblem der Deutschen Turnerschaft. Darunter folgen die Inschriften, die 22 Namen einschließen:


Die Gedenktafel für die Gefallenen des Beyeröhder TV.


„Es starben den Heldentod fürs Vaterland
im Weltkriege 1914 – 1918
[22 Namen]
Gewidmet von den Mitgliedern
des Turnvereins Beyeroehde“


Lange Jahre hatte die Tafel ihren Platz im Vereinslokal „Landhof“. Nach einem Pächterwechsel wurde sie 1973 an der Nordseite der Turnhalle der Fritz-Harkort-Schule angebracht, wo auch in unmittelbarer Nähe das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieg seit 1961 seinen Platz hat.1


Die Gedenktafel an der Turnhalle.

 

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