Helene-Weber-Denkmal

Ein Denkmal, das seinen Zauber erst bei Anbruch der Dunkelheit entfaltet.

Am 18. September 2021 wurde auf dem Helene-Weber-Platz ein Denkmal für die Namensgeberin des Platzes eingeweiht. Finanziert wurde das Erinnerungszeichen vom Land NRW, denn Ministerin Ina Scharrenbach, die die Bereiche Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung verantwortet, hatte 2019 die 70. Wiederkehr der Veröffentlichung des Grundgesetzes zum Anlass genommen, in Herford, Dortmund und Wuppertal drei Denkmäler für die drei nordrhein-westfälischen Mütter des Grundgesetzes anzuregen. Neben Helene Werber sind dies Friederike „Frieda“ Nadig, die aus Herford stammte und Helene Wessel aus Dortmund. 100.000 Euro standen für jede Stadt zur Verfügung. Die Einweihung fand in Anwesenheit von Ministerin Scharrenbach und Oberbürgermeister Schneidewind statt. 1.

Porträtfoto der CDU-Politikern Helene Weber. Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. 1997/06/0039. verwaistes Werk, Quelle: https://www.hdg.de/lemo/bestand/objekt/foto-helene-weber.html

Helene Weber wurde am 17. März in Elberfeld als Tochter des Volksschullehrers Wilhelm Weber und seiner Frau Agnes Christiane (Geburtsname: van Gent) Kindern geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und der Städtischen Höheren Töchterschule in Elberfeld besuchte sie das Lehrerinnen Seminar in Aachen und unterrichtete als Volksschullehrerin in Haaren bei Aachen und in Elberfeld. Von 1905-1909 studierte sie Geschichte, Philosophie, Romanistik und Sozialpolitik in Bonn und Grenoble. Anschließend erhielt sie die Lehrbefähigung für mittlere und höhere Schulen und unterrichtete in Bochum und Köln. Am 19. Januar 1919 wurde sie im Wahlkreis Düsseldorf für die katholische Zentrumspartei in die verfassunggebenden Nationalversammlung gewählt. Von 1920 bis 1933 war sie Ministerialrätin im Preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt und leitete das Dezernat „Soziale Ausbildung und Jugendfragen“. Von 1924-1933 war sie Reichstagsabgeordnete der Deutschen Zentrumspartei. Während des Nationalsozialismus war sie im Fürsorge- und Caritasdienst in Berlin tätig. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs siedelte sie nach Essen um und tratt der CDU bei. Sie war Mitglied des ersten Nordrhein-Westfälischen Landtags und im Parlamentarischen Rat, der das Grundgesetz der Bundesrepublik ausarbeitete. Sie war 1949 Mitglied des ersten Deutschen Bundestages und erhielt 1961 anlässlich ihres 80. Geburtstags von Bundespräsident Heinrich Lübke das Schulterband zum Großen Bundesverdienstkreuz. 1962 verstarb sie in Bonn. 2

Der bereits 19893 nach der Politikerin benannte Platz wurde nun neugestaltet. Rund um die Linde in der Mitte des Platzes verkünden zehn Bodenplatten in den Sprachen Deutsch, Türkisch, Arabisch, Italienisch, Polnisch, Serbisch, Griechisch, Bulgarisch, Französisch und Ewe:

Männer und Frauen sind gleichberechtigt

Grundgesetz Art. 3

Angefertigt wurden die Inschriften von Kindern des Viertels unter Anleitung des Bildhauers Gregor Rasch.4 Die Urheber der Inschriften sind: Cem, Hatitche, Alex, Iro, Sofia, Marie, Leonie, Joulina, Adela, Magda, Maria, Maxi und Krasimir.

Für die Wand des Platzes hat Birgit Pardun ein Wandgemälde namens „Der superlange Arm des Grundgesetzes“ entworfen, dass die mühsame jahrzehntelanger Arbeit Webers für politische und gesellschaftliche Veränderungen symbolisiert.

Abgeschlossen wird das Denkmal-Ensemble von einer Lichtinstallation des Bildhauers Gregor Eisenmann. Je zwei Strahler projizieren Licht auf eine schwarze Giebelwand, zwei auf den Boden des Platzes. Das Motiv „Die Wurzeln des Grundgesetzes“ greift die Symbolik der Linde auf, die symbolisch als Baum der Frauen und Heilung, als Baum der Gemeinschaft und der Befriedung durch Rechtsprechung ohne Gewalt (Gerichtslinde) bekannt ist. 2022 sollen die vier Motive Eisenmanns durch Werke der Künstlerinnen Laura Ludwig und Gin Bali (Whoslulu) ausgetauscht werden.5.

Die Lichtinstallation Eisenmanns im Dezember 2021.

Position des Denkmals auf der Karte


Fußnoten:

  1. Das Helene-Weber-Denkmal ist eingeweiht, in: Wuppertaler Rundschau vom 19. September 2021
  2. Haunhorst, Regina/Trösch, Sven: Biografie Helene Weber, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/helene-weber.html
    Zuletzt besucht am 06.03.2022
  3. Wolfgang Stock, Wuppertaler Straßennamen, Essen 2002
  4. Steinmetzkunst auf dem Helene-Weber-Platz, in: Wuppertaler Rundschau vom 31. August 2021
  5. Das Helene-Weber-Denkmal ist eingeweiht, in: Wuppertaler Rundschau vom 19. September 2021

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