Die drei Erzväter Isaak, Abraham und Jakob. (v.l.n.r.)
In einem Garten in Ronsdorf, zwischen Elias-Eller-Straße und Monschaustraße, finden sich die ältesten bekannten und noch existierenden Beweise für die künstlerische Ausgestaltung der Stadt durch ihre Bürger. Um 1747, so wird vermutet, ließ Johann Bolckhaus im Garten seines neuen Hauses drei Sandsteinfiguren errichten, die die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob darstellen sollen. Johann Bolckhaus war der Stiefsohn und Nachfolger des Ronsdorfer Stadtgründers Elias Eller. Der Künstler dieser Skulpturen und das Datum ihrer Entstehung liegt im Dunkel der Geschichte.
Isaak.Abraham.Inschrift an der Plinthe (über dem Sockel)JacobDie Inschrift an der Plinthe.
Alle drei Figuren sind Männer mit langen Bärten und wallenden Gewändern, die Schriftrollen bei sich tragen, die mittlere Figur (Abraham) scheint daraus zu rezitieren.
Irgendwann nachdem die Figuren aufgestellt worden waren, wurden sie in der Erde des Gartens vergraben. 1860 fand sie Johann Heinrich Braun, der Grundstück und Haus erworben hatte, welches deshalb auch als Braun’sches Anwesen bekannt war. Braun stellte die Figuren wieder im Garten auf. 1980 wurden sie restauriert, mittlerweile ist der Sandstein wieder stark in Mitleidenschaft gezogen.1
Ich bedanke mich den Eigentümern für die Erlaubnis die Erzväter zu fotografieren.
Update 05. März 2016:
Der “Heilige Berg” Wuppertals hat neue Bewohner.
Seit Oktober 2015 haben die Erzväter ein neues Domizil auf der Wiese vor der Kapelle des Theologischen Zentrums auf der Hardt bezogen. Gemäß der Pressemitteilung vermutet man nun ihre Entstehung um 1620 in Franken, die genaue Bedeutung der Figuren bleibt aber im Dunkeln. Die Interpretation der Kirchlichen Hochschule sieht nun wie folgt aus:
“Abraham, den alle monotheistischen Religionen ehren, steht am wichtigsten Ort vor der Kapelle und verweist mit seiner Schriftrolle auf den Segen für alle Völker, den Gott ihm versprach (Gen 12,3). Isaak steht ruhig hinter ihm, weil die Geschichte des Lebens unter Gottes Segen Gelassenheit braucht. Und Jacob schreitet munter aus, als sei er unterwegs nach Bethel, um die Himmelsleiter zu sehen; dem Leben unter dem Segen eignet Bewegung und Gottesbegegnung.“2
DetailansichtZwei von drei Erzvätern
Die Erzväter wurden der Kirchlichen Hochschule zum Geschenk gemacht, ein Mäzen ermöglichte die Überführung von Ronsdorf auf die Hardt.
Anzeige des Elberf. Krieger-Vereins mit der Einladung zur Geburtstagsfeier des Königs und zur Enthüllung der Gedenktafel, entnommen aus: Täglicher Anzeiger vom 22.März 1868.
Am 22.März 1868, einem Sonntag, feierte König Wilhelm I. von Preußen seinen Geburtstag. Diesem Anlaß folgend feierte auch der Elberfelder Kriegerverein, der im Täglichen Anzeiger als “Verein für junge Krieger” bezeichnet wird, den Geburtstag des Staatsoberhaupts und die Kameraden erinnerten sich an die errungenen Siege “bei Düppel und Alsen, in Böhmen und am Main”. Dieser Feier im reich geschmückten Vereinslokal von Adam Stoll, Döppersberg 25 (heute entsteht dort, gegenüber des IC-Hotels, der neue Busbahnhof) war eine Gedenkfeier vorausgegangen.1 Um fünf Uhr, so berichtet der Tägliche Anzeiger, wurde die Gedenktafel für 13 “hiesige Bürger” enthüllt,
“die kampfes- und siegesmutig dem Rufe ihres Königs gefolgt waren und die der Ehrentod für’s Vaterland auf dem Schlachtfeld ereilt hat. Ihre Namen bleiben der Erinnerung für Kind und Kindeskinder; — Das Vaterland, besonders ihre Kameraden, die die Gedenktafel gestiftet, werden ihnen ein dauerndes, ehrendes Andenken bewahren.“2
Als Gäste des Vereins waren der Vorstand des Landwehr-Offiziercorps und Vertreter königlicher und städtischer Behörden anwesend. Eine Abbildung der Gedenktafel existiert nicht, spätestens im Zweiten Weltkrieg ist sie mitsamt der Häuser der Straße Döppersberg zerstört worden.3
Nachdem 1813 die Franzosen aus dem Wuppertal vertrieben worden waren, kam das Herzogtum Berg 1815 zum Königreich Preußen und dessen Staatsoberhaupt, König Friedrich Wilhelm III., wurde auch Herrscher über die Bergischen. Im Jahr 1817 rief Friedrich Wilhelm III. anläßlich des 300. Jahrestages der Reformation die Protestanten dazu auf, die Spaltung in Lutheraner und Reformierte zu beenden und vereinigte evangelische Gemeinden zu gründen. Die erste Gemeinde, die diesem Aufruf im Bergischen Land nachkam, war die Unterbarmer Gemeinde im Jahr 1822. Sie errichtete anschließend die Unterbarmer Hauptkirche, die zehn Jahre später 1832 eingeweiht werden konnte.
Am 7.Juni 1840 starb Friedrich Wilhelm III. nach 43 Regierungsjahren und 25 Jahren der Herrschaft über das Bergische Land. Kurz nach dem Tod des Königs baten die Barmer dessen Sohn, Friedrich Wilhelm IV., um die Genehmigung ein Denkmal für den Verstorbenen zu errichten.1 Eine auf den 15.August 1840 datierte Urkunde, die bei der Grundsteinlegung des Denkmals eingemauert wurde, enthält die Erlaubnis des Königs:
“Ich habe die von den Bürgern der Stadt Barmen in der Anzeige vom 21. v.M. ausgesprochene Gesinnung wohlgefällig aufgenomenn, und will die beabsichtige Errichtung des bezeichneten Denkmals gerne genehmigen.
Sans-souci, den 8.August 1840
Denkmal für Friedrich Wilhelm III., im Hintergrund die Unterbarmer Hauptkirche. Dazwischen ist die heutige Friedrich-Engels-Allee zu sehen. Entnommen aus: Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, herausgegeben von Bernhard Körner, Bd.35, zugleich Bergisches Geschlechterbuch, herausgegeben von Bernhard Körner,Bd.2, Görlitz 1922, vor S.65. Laut RMK S.32. handelt es sich um einen Stahlstich, gez. v. L.Rohbock, gest.v.G.Heisinger.
Am 28.August 1842 wurde das Denkmal auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz (heute Friedrich-Wilhelm-Straße/Wittensteinstraße) in Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin eingeweiht. Die Nacht hatte das königliche Paar in der Wohnung der Witwe Bredt-Rübel in Unterdörnen verbracht, zum ersten Mal hatte ein Fürst in Barmen übernachtet. Das Denkmal wurde im neugotischen Stil errichtet und stand auf einer kleinen Anhöhe gegenüber der Unterbarmer Hauptkirche, um den Bezug zwischen dem Gebäude und der Idee Friedrich Wilhelms herzustellen. Der Schaft des Denkmals diente nicht zur Aufnahme einer Figur, sondern bot Platz für die bronzenen Gedenktafeln.3[3] Diese enthielten an den vier Seiten des Denkmals
“[…]die königlichen Worte der beiden vom 1.Dezember 1827 datierten Dokumente, von denen das eine bezeichnet war ‘Mein letzter Wille’ und das andere mit den Worten: ‘Auf Dich Meinen lieben Fritz’.“4[4]
Oberhalb der Gedenktafeln befand sich im Giebel über dem Maßwerk je ein preußischer Adler, vermutlich auch aus Bronze gefertigt.
Auf dieser Postkarte aus dem Jahr 1912 wird das Denkmal als “Kriegerdenkmal” bezeichnet. Die Gedenktafeln sind aus weißem Stein. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.7
Eine weitere Postkarte mit einer ebenso falschen Beschriftung, das Denkmal was Friedrich Wilhelm III. gewidmet. Die Person vor dem Denkmal macht die Größenverhältnisse deutlich. (Bild ergänzt am 24. Januar 2014)
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal so beschädigt, dass man es bei anstehenden Straßenbauarbeiten nicht versetzen konnte. 1946 beschloss man deshalb die Beseitigung. Im April 1955 entdeckte man bei Bauarbeiten unter den Resten des Denkmals eine eingemauerte Kassette, die dem Stadtarchiv übergeben wurde. Darin fanden sich die oben erwähnte Urkunde, sechs Münzen aus dem Jahr 1841, zwei Amtsblätter der Regierung zu Düsseldorf vom 23. und 24.August 1841 sowie das Werk “Barmen in historischer, topographischer und statistischer Beziehung von seiner Entstehung bis zum Jahre 1841”.5
Eine seltene Fotografie des Denkmals. Sammlung Historisches Zentrum 020/8/137. Dort wird verwiesen auf: “Stüring, Album von Barmen von 1891” (Bild ergänzt am 8.November 2012)
Das Barmer Denkmal, das auch Königs-Denkmal genannt wird, gilt als das erste Denkmal für Friedrich Wilhelm III. in Preußen. An der Stelle des Denkmals befindet sich heute der Spielplatz Wittensteinstraße/ Friedrich-Wilhelm-Straße.6
Von diesem Denkmal existiert keine bekannte Abbildung.
Am Vorabend des 2.Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig wurde der Sieg über Napoleon in Barmen festlich begangen. Oberbürgermeister Carl Wilhelm Brüninghausen hatte am 18.Oktober 1815 zur Feier geladen, bei der “auf den Bergen” “Siegesflammen” angezündet wurden, passende Lieder gesungen und “allgemeines Jubelgeschrei” angestimmt wurde. Am nächsten Tag versammelten sich die Bürger Wupperfelds, um auf dem Wupperfelder Markt eine Eiche zu pflanzen.1 In der einzigen Quelle zu diesem Denkmal heißt es zu der Feierlichkeit am 19.Oktober 1815:
“Herr Obristhauptmann Herr Carl Bredt, umgeben von einer großen Anzahl Landsturms-Offiziere, der Hauptmann Herr Nickel mit seinem geübten Fähnlein Landstürmer, die Corps der freiwilligen Jäger zu Pferde und zu Fuß mit ihren Hauptleuten waren gegenwärtig, als unter dem Jubelgeschrei einer zahllosen Volksmenge, und unter dem Gebrülle der Böller die Eiche aufgerichtet und gepflanzt wurde.
Möge dieser Baum, welcher ungeachtet seines vielleicht zwanzig jährigen Alters, unter sorgsamer Pflege der Wupperfelder gut gedeiht, einst unseren Enkeln und Urenkeln mit der Erinnerung an die Befreiung ihrer Voreltern von fremder Herrschaft zugleich die Nacheiferung der Sitten und Frömmigkeit derselben geben.“2
Vermutlich musste die Eiche 1884 dem Bau des Bleicherbrunnens weichen, weitere Quellen zu ihr gibt es nicht.3
Bereits im Jahr 1817, kurz vor Weihnachten, wurde der Grundstein für das erste Suidbert-Denkmal auf der Hardt gelegt. Der Begründer der Anlagen, Dr.Diemel, dem später ein eigenes Denkmal errichtet wurde, hatte es initiiert. Im nächsten Jahr konnte das Denkmal eingeweiht werden. Das sehr schlichte und einfache Denkmal bestand aus einem quadratischen Block aus Bruchsteinen, auf dem eine “Urne in den schwulstigen Formen des Rokoko prankte. Eine darauf angebrachte Tafel belehrte über den Zweck.“1 Die Urne hatte ursprünglich auf dem Torpfeiler eines Hauses gestanden, insgesamt, so Ruth Meyer-Kahrweg, hatte das Denkmal eine unwürdige Form. Die Trauer um das Denkmal, das Mitte des 19.Jahrhunderts bereits verwittert und schließlich zerstört war, hielt sich vermutlich in Grenzen.2
Eine Abbildung des ersten Suidbert-Denkmals existiert in RMK, S.23. Als Quelle dafür gibt Ruth Meyer-Kahrweg die Sammlung des Historischen Zentrums an. Die Abbildung habe ich nicht finden können.
Suidbert (auch Suidbert, Switbert oder Swidbert genannt, der Name bedeutet: der starke Glänzende) war ein angelsächsischer Missionar, der 690 mit dem Missionar Willibrord von England zum Kontinent übersetzte. Präzise und glaubwürdige Informationen über den um 637 geborenen Kirchenmann finden sich vor allem in der Historia ecclesiastica gentis Anglorum (Kirchengeschichte des englischen Volkes) des angelsächsischen Theologen Beda Venerabilis. 693 wurde er in England zum Missionsbeschof geweiht. Suidbert widmete sich zunächt der Missionierung der fränkischen Brukterer, die zwischen Ruhr und Lippe wohnten. Um 695 wurde dieser Stamm von den Sachsen unterworfen. Suidbert erhielt daraufhin von Pippin dem Mittleren die Erlaubnis auf der Rheininsel Kaiserswerth ein Kloster zugründen. Er gilt als Apostel des Bergischen Landes, auch wenn für eine Missionstätigkeit Suidberts nach der Klostergründung keine eindeutigen Belege vorliegen. Am 1.März 713 starb der Angelsachse, seine Reliqiuen finden sich bis heute in der ehemaligen Stiftskirche im Suitbertusschrein.3
Das zweite Suitbertus-Denkmal auf der Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6.
Der Inhaber der Farbenhandlung Gebr. Lüttringhausen, Johann Jakob Lüttringhausen, initiierte 1857 die Errichtung eines zweiten Suidbert-Denkmals. Am 26.März 1857 trat die Kommission unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Lischke zusammen. Der Düsseldorfer Bildhauer Julius Bayerle wurde mit dem Auftrag bedacht und fertigte 1858 das Denkmal, welches am 12.Mai 1859 in Elberfeld eintraf und später eingeweiht wurde. Es stand auf dem heutigen Spielplatzgelände auf der Alten Hardt. Das Denkmal aus Sandstein war insgesamt 3,40 Meter hoch, die Figur stellte Suidbert überlebensgroß dar. Er trug ein langes, wallendes Gewand, in der linken Hand hielt er ein Buch, die rechte war zur Predigt erhoben.
Die Inschrift auf dem Sockel lautete:
“Dem ersten Boten des
Evangeliums
im Lande der Berge
Suidbert
Geboren in England, gestorben
in Kaiserswerth
am 1.November DCCXII”
Offensichtlich waren die 1859 verwendeten Quellen zu Suidbert fehlerhaft, seine Bedeutung zur Missionierung des Bergischen Landes wurde überschätzt und sein Todesdatum falsch angegeben.
Das Suidbert-Denkmal mit seiner Einfassung auf der Alten Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2
Finanziert wurde das Denkmal aus privaten Spenden. Die Kosten betrugen 1326 Taler, 1 Silbergroschen und 8 Pfennige. 800 Taler erhielt der Bilhauer Bayerle, die schmiedeeiserne Umfassung schlug mit 360 Talern und 15 Silbergroschen zu Buche. Bereits im Juli 1859 war das Denkmal Opfer von “Unfug”, im Mai 1934 berichtete die Bergisch-Märkische Zeitung, dass das Denkmal mutwillige Beschädigung aufwies. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Beschädigungen vermehrt, doch erst in den 1960er wurde es entfernt, als man das Spielplatzgelände umgestaltete. Das Denkmal wurde auf den Lagerplatz auf der Hardt verbracht.4
Am 9. November 1814 wurde auf dem Elberfelder Neumarkt eine Eiche gepflanzt, die daran erinnern sollte, dass genau ein Jahr zuvor die Stadt von der napoleonischen Herrschaft befreit worden war. Dem vorausgegangen war ein Aufruf “zahlreicher ächt deutsch gesinnter Männer” im Niederrheinischen Anzeiger (Nr. 37 vom 2.November 1814), einer Beilage der Provinzial-Zeitung Elberfeld. In dem Aufruf wurden die stolzen Gefühle der wiedergewonnen deutschen Freiheit beschworen. Die aufrufenden Männer konnten “unmöglich umhin, den Wunsch, der in ihrer Seele ruht, laut auszusprechen, daß man doch auch hier zum ewigen Andenken der rettenden Schlacht bei Leipzig ein Denkmal stiften möchte[…]”. Dieses Denkmal sollte um die zu pflanzende Eiche entstehen, weswegen das Denkmal auch den Namen “Freiheitseiche” trägt. Auf vier Quadersteinen sollten die drei verbündeten Mächte geehrt und der Grund der Errichtung erklärt werden. Der Oberbürgermeister Brüning stimmte in der nächsten Ausgabe am Folgetag der Errichtung zu und regte an, dem Denkmal eine “Fontaine” hinzuzufügen, da für klares, helles Wasser auf dem Marktplatz ein dringendes Bedürfnis bestand. Schließlich überlegte man einen Tag später sogar, heilendes Mineralwasser zuzuführen und so “siechen Körpern” Genesung zu verschaffen. Doch zunächst wurde die Eiche gepflanzt.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf dem Neumarkt, vor dem 21.6.1894, an dem der Düsseldorfer Hof (das Haus an der rechten Seite hinter dem der Schornstein zu sehen ist) abgerissen wurde. Sammlung Historisches Zentrum, 010/7/2
Am 3.Januar 1815 gründeten dann 46 Männer mit “ächt deutscher Gesinnung” die Eichengesellschaft und begannen mit der Planung des Denkmals. Am 29.August 1817 konnte der Grundstein gelegt werden, am 26.September erklärte der König seine Zustimmung zu dem Denkmal und am 9.November 1817 fand die Einweihung statt.
Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts vor 1894. Links vom Mittelpunkt des Bildes die Friedenseiche und ihre Einhegung. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)Postkarte mit der Ansicht des Neumarkts aus einer anderen Perspektive vor 1894. Im Zentrum die Friedenseiche. (Bild ergänzt am 9. Juli 2018)
Im Jahr 1894 wurde der Neumarkt umgestaltet und das Denkmal musste an einen neuen Standort versetzt werden. Man entschied sich für die Alte Hardt. Am 9.November 1894 rief der “Hülfs-Verein für gediente Wehrmänner” zur Teilnahme an einer neuen Pflanzung einer Eiche am selben Tag um 10:30 Uhr auf.
Das Drei-Kaiser-Denkmal um 1910 auf der Hardt. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2
Der genaue Standort ist ein wenig schwer zu bestimmen, da die Hardt ja auch mehrfach umgebaut und verändert wurde. Auf jeden Fall erkennt man im Hintergrund der Postkarte die Kirchtürme von Sankt Marien. Ruth Meyer-Kahrweg lokalisiert das Denkmal oberhalb des Suidbert-Denkmals, welches wiederum auf dem heutigen Spielplatzbereich der Alten Hardt stand.
Die Inschriften der Säulen lauten:
“Franz
dem I.
Kaiser
von
Oesterreich”
“Alexander
dem I.
Kaiser
aller
Reussen.”
“Friedrich
Wilhelm
dem III.
König
von Preussen.”
“Zum Andenken
des IX.Novembers MCCCXIII
des Einzugstages
der ersten
verbündeten
Truppen
Errichtet
von der
Eichen
Gesellschaft
Nachdem das Denkmal an seinem neuen Standort aufgestellt wurde, ergänzte man, ohne dass sich heute ein Datum ermitteln ließe, eine Tafel, wie auf dem folgenden Foto zu erkennen ist. Die Tafel existiert nicht mehr.
Das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/15
Die Inschrift lautete:
Errichtet
auf dem Neumarkt
A.D.1817
————
Übergeführt
nach der Hardt
im November
1894”
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Eiche beschädigt und musste entfernt werden, der Rest blieb zunächst erhalten, bis man das Denkmal (in den 50er Jahren 1) wegen der Erweiterung des Spielplatzes demontierte und auf dem Lagerplatz auf der Hardt deponierte.2
Das Drei-Kaiser-Denkmal 2011.
Am 13.Januar 1990 erinnerte Ulla Dahmen-Oberbossel in der Westdeutsche Zeitung an das Denkmal und beklagte, dass es auf der Hardt vergammele. Ein bereits zweieinhalb Jahre zuvor durch die WZ angeregte Aufstellung im Hof des Historischen Zentrums wurde aus Platzgründen vom Gartenamt abgelehnt.3 Erst fünf Jahre später konnte die WZ einen neuen Sachstand vermelden: am 4.März 1995 pflanzte Ministerpräsident Johannes Rau einen neuen Baum, der ebenso wie das Fundament des Denkmals vom Bezirksverband Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land gestiftet worden war. Als Standort bot das Garten- und Forstamt die ehemalige Kutschenauffahrt des Bergischen Hauses an. Ministerpräsident Rau bezeichnete die Pflanzung als “gute Tradition” und Bäume als “Sinnbild des Lebens”. Das Pflanzen von Bäumen habe er in Israel gelernt, gleichwohl war er froh, dass er angesichts der Größe des Baumes die Pflanzung nur symbolisch vornehmen musste. Die Oberbürgermeisterin Ursula Kraus freute sich über einen neuen Anziehungspunkt auf der Hardt, allerdings fehlten noch 50.000 DM zur Sanierung der Säulen.4 Warum die WZ in ihren Artikeln 1995 den Baum hartnäckig als Friedenseiche bezeichnet, ist unklar, die Motivation war 1814 eindeutig ein Symbol der Freiheit zu schaffen.
Weitere vier Jahre später konnte die WZ endlich die Rettung des Denkmals berichten. Die Firma Vorwerk & Co. schenkte der Stadt zum 70jährigen Stadtjubiläum am 1.August 1999 die Restaurierung der Säulen in Höhe von 50.000 DM.5 Zunächst musste jedoch ein Rückschlag verkraftet werden, Unbekannte hatten im Frühjahr 2000 die von Johannes Rau gepflanzte Eiche zerstört. Der Bezirksverein Garten- u. Landschaftsbau Bergisch Land stiftete erneut eine Eiche für das Denkmal. Am 9.November 2000 — entsprechend der historischen Tradition — wurde das restaurierte Denkmal vom Oberbürgermeister Hans Kremendahl in Anwesenheit des Stifters Dr.Jörg Mittelsten Scheid (der persönlich haftende Gesellschafter der Firma Vorwerk & Co.) seiner Bestimmung übergeben.6 Am 15.November 2001 musste die WZ erneut verkünden, dass die Eiche ersetzt werden musste, da man sie gefällt hatte.7
Zur Neuerrichtung wurde auch eine neue Tafel angefertigt, die am Rand des kleinen Platzes über das Denkmal und seine Geschichte aufklärt:
Die neue Tafel unweit des Denkmals.
Die Inschrift lautet:
“Drei-Kaiser-Denkmal
Die Freiheitseiche
Denkmal der EichengesellschaftAm 9.November 1814 Jahrestag der Befreiung Elberfelds von der napoleonischen Herrschaft auf dem Neumarkt in Elberfeld gepflanzt. Am 9.November 1817 mit einem steinernen Denkmal umgeben.
1894 zur Hardt überführt
1943, im 2.Weltkrieg, stark zerstört
Am 4.März 1995 vom Bezirksverband Garten- und Landschaftsbau Bergisch Land unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, als neuer Baum gepflanzt.
Rekonstruktion des Denkmals unter Verwendung der historischen Steinfragmente mit einer grosszügigen Spende der Familie Mittelsten Scheid anlässlich des 70.Jahrestages der Gründung der Stadt Wuppertal im Jahr 1999 und Wiedereröffnung des Denkmals am 9.November 2000.”
[Es folgen die Inschriften der vier Säulen.]
Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass russische Politiker der Stadt angeboten haben, die Instandsetzung des gesamten Denkmals zu finanzieren.8 Urheber des Vorschlags war das Wuppertaler Deutsch-Russische Kulturzentrum “Applaus”.9 Laut Radio Wuppertal zweifelt die Stadt aber am Willen, die Sanierung entsprechend dem deutschen Denkmalschutz-Richtlinien durchzuführen.10 Ende Dezember erklärte die Verwaltung zum Vorhaben des russischen Parlamentsabgeordneten Genadj Klimow, dass keine denkmalschutzrechtlichen Bedenken vorlägen. Allerdings mahnte man eine gründlich überlegte politische Entscheidung an, schließlich besitzt eine Instandsetzung dieses Denkmals, das drei autoritäre Herrscher ehrt, erheblichen Symbolcharakter — ebenso wie die Ablehnung dieses Vorschlags.11Ergänzung vom 29.November 2012:
Am 21. Mai 2012 stellte die Kommission der Kultur des Erinnerns fest:
“Dr. Illner erläutert die historische Ausgangssituation des Drei-Kaiser-Denkmals. Wie andere Denkmäler sei auch das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt als Hinweis auf die Macht des russischen Zaren zu verstehen. Aus seiner Sicht ist es fraglich, das Denkmal in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Aufgrund einer Restaurierung des Denkmals vor acht Jahren mit Unterstützung von Dr. Mittelsten Scheid befindet es sich in einem gepflegten Zustand. Eine Hinweistafel zur Bedeutung des Denkmals ist vorhanden.
Die Kommission ist sich einig, dem Anliegen der Initiatoren nicht zu entsprechen.” 12
Im Juni 2012 fand auf Einladung des Sozialdemokratischen Kulturforums im Deutsch-Russischen Kulturzentrums “Applaus” eine Podiumsdiskussion zur Frage der Restaurierung des Denkmals statt. Teilnehmer waren der Leiter des Historischen Zentrums, Dr. Illner, der Wuppertaler Historiker Michael Okory, Ludmilla Gutina, die Geschäftsführerin von “Applaus”, Jewgenij Schmagin, Generalkonsul der Russischen Föderation in Bonn und der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhard Grätz. Während Schmagin und Gutina die russische Initiative als Beitrag zur deutsch-russischen Völkerverständigung und eine Erinnerung an deutsch-russische Gemeinsamkeit (der Kampf gegen Napoleon) verstanden wissen wollten, lehnten die Historiker Okroy und Illner die Einmischung Russlands in eine Denkmal der Elberfelder Bürgerschaft ab. Außerdem verdeutliche der jetzige Zustand die wechselvolle Geschichte des Denkmals und der Stadt und ebenso die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.13
Im Juli 2012 betonte Ludmilla Gutina noch einmal den Willen, das Denkmal mit Hilfe von Spenden, unter anderem aus Russland, zu restaurieren, da es einzigartig in Europa sei. Im Vordergrund stehe das Gedenken an die Befreiung Elberfelds von den Franzosen und nicht das Gedenken an die Monarchen. Die Motivation der russischen Initiative, die das Kulturzentrum vertrat, sei die Erinnerung an die Russische Geschichte.14
Im November 2012 starteten dann 15 Wuppertaler Bürger einen neuen Aufruf zur Restaurierung des Denkmals, unter ihnen die Historiker Klaus Goebel, Ruth Meyer-Kahrweg und der ehemalige Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter. Idealerweise sollte die Restaurierung des Bürgerdenkmals von den Wuppertaler Bürgern auch finanziert werden.15
Am 28. November 2012 beschloss überraschender Weise der Kulturausschuss der Stadt auf einen am selben Tag eingereichten Antrag der CDU und der SPD, dass die Verwaltung das Denkmal restaurieren sollte und die Finanzierung dafür vertraglich mit der Russischen Föderation geklärt werden sollte. Begründet wurde der Antrag damit, dass die Hardt-Anlage als Gartendenkmal ins Europäische Gartennetzwerk aufgenommen wurde und dabei auch das Denkmal als eines der ältesten in Deutschland eine Rolle gespielt habe. Diese Sachverhalte seien der Kommission für die Kultur des Erinnerns bei ihrer gegenteiligen Entscheidung nicht bekannt gewesen.16
Im Oktober 2013 berichtete die Westdeutsche Zeitung, dass Gazprom Germania 70.000 € für die Restaurierung des Denkmals zur Verfügung stelle. Den Kontakt hergestellt habe der Duma-Abgeordnete Vladimir Schemyakin. Obwohl damit augenscheinlich die 71.000 € teure Sanierung des Denkmals bis zum 200. jährigen Jubiläum des Denkmals am 9. November 2014 erfolgen könnte, sah Ludmilla Gutina eine Finanzierungslücke, da man die “diletantische” Teilrestaurierung aus dem Jahr 2000 korrigieren müsse, um eine originalgetreue Wiederherstellung zu erreichen.17
Ergänzung vom 15. November 2014
Die für den 9. November 2014 geplante Einweihung wurde aufgrund eines Beschlusses des Ältestenrates des Stadtrates verschoben. Grund hierfür war die Ankündigung des russischen Botschafters aus Berlin anreisen zu wollen, was vor dem Hintergrund des weiter schwelenden, undurchsichtigen Ukraine-Konflikts für problematisch gehalten wurde. “Es sah so aus, als ob das eine großrussische Veranstaltung werden könnte”, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke der Süddeutschen Zeitung.18 “Ich wünsche mir, dass Russland zu einer inneren Souveränität zurückfindet, die es ihm gestattet, die äußere Souveränität und territoriale Integrität seiner Nachbarn zu achten”, äußerte Nocke gegenüber der WZ. Andernfalls gibt es demnach keine Einweihungsfeier mit dem russischen Botschafter.19 Dieser beschwerte sich daraufhin bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung, die diesen Brief nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung beantwortete. Die Enthüllung erfolgte nun am 9.11 informell, die Arbeiten sind abgeschlossen. Eine Einweihung wird es erst 2015 geben — wenn überhaupt.20
Ergänzung vom 16. Februar 2015
So sieht das renovierte Denkmal aus.
Winter auf der HardtBlick von der anderen Seite.Inschrift für Alexander I.
Ergänzung vom 3. Januar 2017: Am 18. November 2017 wurde eine Informationsstele gegenüber dem Denkmal eingeweiht. Sie erklärt die Geschichte des Denkmals und seiner Restaurierung. Finanziert wurde sie von der Sparkasse. Damit wurde der Streit um das Denkmal in Anwesenheit des russischen Generalkonsuls und in Abwesenheit des Vereins Applaus e.V. abgeschlossen. “Erinnern ist gar nicht so einfach”, erklärt Stefan Seitz von der Wuppertaler Rundschau.21
Renoviertes, besprühtes Denkmal mit Ergänzungstafel aus dem Jahr 2000 (li.) und 2017 (re.)Die Stele, mit QR-Code für mehrsprachige Übersetzung.
Peter de Weerth (1767–1855) — Mitglied des Elberfelder Stadtrats und der in Wuppertal bekannten Familie de Weerth, Stifter des Deweerthschen Gartens — entschloss sich im Jahr 1815, nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und dem Beginn der Restauration, den “großen Weltveränderungen […] ein Denkmahl [sic!] zu setzen.” Dazu erhielt er am 1.März 1815 vom Düsseldorfer Baumeister Peter Cremer den Entwurf des Denkmals und ließ ihn dann durch den Bildhauer Gerhard Holtkott ausführen. “In den ersten Tagen des Monaths [sic!] September 1815” wurde das Denkmal im privaten Garten der Familie an der Luisenstraße errichtet.1[1]
Fotografie des Denkmals zur Erinnerung an die Befreiungskriege (Datum unbekannt). Vermutlich aufgenommen nach 1926, als der Deweerthsche Garten der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Im Hintergrund ist die heute noch an diesem Ort stehende Villa Frohwein (s.Wikipedia) zu sehen. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.5
Das Denkmal bestand aus einem Block aus Ziegelsteinen, in deren erster Reihe laut Peter de Weerth mittig eine Glasflasche mit Dokumenten zur Erklärung des Denkmals und Dokumente des
Zeitgeschehens eingemauert wurde. An der Außenseite befanden sich je vier Steinplatten, die oben mit vier kupfernen Ankern verbunden waren. Auf ihnen befanden sich Embleme und Inschriften.1926 kam das Denkmal in den Besitz der Stadt Elberfeld (zusammen mit dem Deweerthschen Garten). 1948 entschloss man sich es zu entfernen, da es der Verbreiterung der
Luisenstraße im Weg stand. Dabei fand die ausführende Firma Hugo Wesselmann die angebliche Glasflasche nicht, dafür aber eine Münze, Medaillen und eine Platte mit der Inschrift:
“Dieses Denkmal wurde
gesetzt im August 1815
von Peter de Weerth“2[2]
Fotografie des Denkmals, auch hier ist das Aufnahmedatum unbekannt. Sammlung Historisches Zentrum, 010/8/52
Peter de Werth beschrieb die Embleme und Inschriften in seinen privaten Aufzeichnungen folgendermaßen:
“1
den Jahrestag der
Leipziger Völkerschlacht
ein strahlendes, allsehendes Auge
1815
18.October
Gott
Vaterland
Freyheit2
zum Andenken
der Gefallenen
ein Eichenkranz
Den Helden
des Vaterlands3
Tag und Jahr
des Pariser
Friedens als
Endpunkt der
Völkerschlacht
————
Ein strahlender
Stern
1814
Dank dem
Ewigen4
Ende des Kongresses und
Weltfriedens
dessen Tag und
Jahr noch unbestimmt
Ein Anker mit
Öhlzweig
1815
Kraft
und
Dauer“3
Das Wilberg-Denkmal stand einst unweit des Felsbogens auf der Hardt, heute ist hier der Vorplatz zur Waldbühne. Postkarte um 1901. Stadtarchiv Wuppertal, 2.11.2 (Bild ergänzt am 4.August 2012)
Am 31.August 1867 wurde auf der alten Hardt (am Zugang zur heutigen Waldbühne) ein Denkmal zu Ehren des Pädagogen Johann Friedrich Wilberg vollendet und eingeweiht. Das Comite übergab im Täglichen Anzeiger für Berg und Mark das Denkmal seiner Bestimmung und stellte es unter den Schutz der Bevölkerung und der Stadt. Bereits am 5.November 1866 hatte es in der Realschule eine Schulfeier zu Ehren des 100.Geburtstages Wilbergs gegeben, gefolgt von einem Festmahl für 150 Personen, darunter die einzige noch lebende Tochter Frau Dr. Wirth, im Casino. Diese Feierlichkeiten gelten fälschlicherweise als Datum der Denkmalerrichtung, da dieses Datum auch auf dem Denkmal verzeichnet ist.1
Das Wilberg-Denkmal auf einer Postkarte. Stadtarchiv Wuppertal, 19.6Wilberg-Denkmal und der Durchgang zur Hardt im Hintergrund eines Brunnens. Bild ergänzt am 17. April 2021
Das Denkmal wurde geschaffen vom Bildhauer Robert Schöpp. In einer eisernen Einfriedung thronte auf einem Hügel ein Postament aus Stein (aus Andernach) mit vier Marmortafeln, die die Inschriften trugen. Darüber folgte dann eine abgebrochene Säule, als “Symbol des Todes”, wie der Barmer Anzeiger fand.2
Auf dieser Fotografie unbekannten Datums ist die Säule mit Efeu bewachsen und kaum noch zu sehen. Sammlung Historisches Zentrum, 010/9/14
Johann Friedrich Wilberg wurde am 5. November 1766 in Ziesar bei Potsdam geboren. 1790 bestand er das Lehrerexamen und erhielt eine Stelle in Hamme bei Bochum,3 1802 kam er als Inspektor und Lehrer an die Elberfelder Armenschule und wirkte an dieser Stelle 30 Jahre. 1817 zeichnete die Universität Tübingen mit dem Titel Magister aus, 1835 promovierte er dort zum Doktor der Philosophie.4 Am 17.Dezember 1846 verstarb er Bonn.
Das Wilberg Denkmal heute.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal beschädigt. Am 5.November 1966 — zu Wilbergs 200.Geburtstag — wurde es an seinem neuen Standort wieder eingeweiht. Es steht unweit des Bismarkturms nahe der Justizvollzugsschule auf der Hardt. Die Säule und der Unterbau fehlen, von den Marmortafeln blieben drei erhalten. Ihre Inschriften lauten: 5
“Dr.Joh.Friedr.
Wilberg
weiland Lehrer
u.Schulinspektor in Elberfeld
geb.5.Novbr.1766
in Ziesar
gest.17.Dezbr. 1846
in Bonn.”
“So ihr bleiben werdet
an meiner Rede, werdet
ihr die Wahrheit erken-
nen und die Wahrheit
wird euch frei machen.
Joh.8,31″
Die rechte Inschrifttafel wurde 1966 hinzugefügt, da Orignal-Tafel beschädigt war.
“ ‘Es ist eine schöne
Sitte, das Andenken der
Freunde zu feiern, sich
dessen zu erinnern, was
sie für uns waren…
Wilberg
Von dankbaren Schülern
und Freunden errichtet
am 5.Novbr.1866”
Die ursprüngliche vierte Tafel trug bis zur Beschädigung die Inschrift:
“Was ich im Schulwesen nah
und fern gewirkt habe,
kennt Gott allein ganz und
wägt mit rechter Waage,
und er wird dem, was davon
des Bestehens wert ist,
Segen verleihen.Wilberg” [6]6
Heute lautet die Inschrift:
“Errichtet 1866
zum 100.Geburtstag
*
Beschädigt 1943–1945
*
Wieder aufgestellt
am 5.Nov.1866”
Es ist eines des ältesten Denkmäler Wuppertals und es liegt versteckt auf der Hardt, am steilen Fußweg, der vom Spielplatzhaus an der Waldbühne hinauf zum Gärtnerhaus führt. Der genaue Zeitpunkt der Einweihung ist nicht bekannt, es gibt zwei sich widersprechende Quellen, die einmal vom 31. März 1824 und vom 30. April 1824 sprechen. Klar ist jedoch, wer mit diesem Denkmal geehrt werden sollte: Dr. Johann Stephan Anton Diemel, Wundarzt in der Schönen Gasse in Elberfeld (zwischen Alte Freiheit und Platz am Kolk). In seiner Funktion als Arzt drang er darauf, dass für die städtische Bevölkerung, die in Elberfeld immer dichter beisammen wohnte, ein Ausgleich geschaffen wurde und setzte sich für Aufforstung am Hardtberg ein, wo bisher nur ein Steinbruch lag. In der Folge setzte er sich für die Anlegung der Hardtanlagen ein, mit deren Planung man 1810 begann.
Diemel-Denkmal auf der Hardt (vor 2017)
Am 31. März 1821 verstarb Dr. Diemel und Elberfelder Bürger um den Oberbürgermeister Brüning entschlossen sich ihm ein Denkmal zu setzen. Man beauftragte den Bildhauer Peter Joseph Imhoff mit der Ausführung des Denkmals, dessen Entwurf am 19. März 1922 vor den Mitgliedern der Denkmals-Deputation bestand. Sie beauftragten den Oberbürgermeister das Denkmal in Auftrag zu geben, wenn er sich mit dem Künstler auf 800 Reichsthaler einigen könne, Imhoff hatte 1.000 Reichsthaler gefordert. Die endgültige Summe, die nicht überliefert ist, wurde durch Spenden aufgebracht.
Der Kopf des Engels (vor 2017)
Das Denkmal aus Sandstein zeigt einen Engel Genius, der gelassen an einem Grabstein lehnt, und mit der linken Hand einen Äskulapstab, das Symbol der Medizin, umfasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal wenige Meter nach Osten gesetzt, als man die Anlagen umgestaltete. 1974 musste die Hand erneuert werden, nachdem man sie zerstört hatte, dabei wurde auch die Inschrift aufgefrischt. Heute ist das Denkmal in keinem guten Zustand, die Inschrift ist mehrfach beschmiert worden, der Kopf des Engels weist Beschädigungen auf.
Die Inschrift (vor 2017)
Die Inschrift lautet:
“Unserem
gemeinnützigem
Mitbürger
dem Dr. J.S.A
Diemel
Stifter dieser
Anpflanzungen”
Inschrift an der Seite.
An der Seite des Gedenksteins findet sich die Behauptung, dass das Denkmal 1823 errichtet wurde, was eventuell den Zeitpunkt seiner Fertigstellung in der Kölner Werkstatt des Bildhauers meint. Die Enthüllung fand später statt (s.o.) Unabhängig davon ist das Diemel-Denkmal eines des ältesten noch erhaltenen Bürger-Denkmal des Rheinlands aus dem 19.Jahrhundert. 1
Das restaurierte Denkmal im Sommer 2017
Ergänzung vom 3. Januar 2018:
Im Juni 2017 wurde das Denkmal an seinen ursprünglichen Standort versetzt und restauriert erneut eingeweiht. Die Kosten in Höhe von 40.000 € haben die Lions- und Rotarier Clubs Wuppertals, der Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal und der Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Wuppertal sowie die Bezirksvertretung Elberfeld seit 2014 gesammelt. 2 Bei der Restaurierung wurden auch Fehler der Restaurierung 1974 korrigiert, so erhielt die Hand des Genius den Lorbeerkranz zurück. Mittlerweile ist das Diemel-Denkmal nicht nur der Erinnerung an eine Person des 19. Jahrhunderts, sondern vielmehr der Kunst des 19. Jahrhunderts. Das klassizistische Denkmal orientiert sich an antiken Formen und Figuren. Der Genius der Stadt Elberfeld hält den Lorbeerkranz in der einen Hand und das Symbol der Ärzte, den Äskulapstab. Das Diemel-Denkmal gehört zu den frühesten von Bürgern — nicht Adeligen — gestifteten Erinnerungszeichen des 19. Jahrhunderts.3
Der Äskulap-Stab.Der Genuis mit Lorbeerkranz in der Hand.Die restaurierte und unbeschmierte InschriftAuch die Umzäunung wurde rekonstruiert.
Es ist, so weit bekannt, das älteste noch erhaltene Denkmal in Wuppertal: das Dank-Monument in der östlichen Vorhalle der Gemarker Kirche und es erinnert an deren Errichtung. 1702 hatten die Reformierten in Barmen das Recht erhalten eine eigene Gemeinde zu bilden, nachdem sie bisher zur Schwelmer Gemeinde gehört hatten, die 1655 gegründet worden war. Vor allem der Fabrikant Peter Wichelhaus warb lange beim damaligen Landesherren Johann Wilhelm II, Herzog von Berg und Kurfürst der Pfalz, der allerdings katholisch war und zögerte eine protestantische Gemeinde zu unterstützen. Am 8.August 1702 fertigte er schließlich die Urkunde aus, die es den Reformierten von “Gemarke” erlaubte eine eigene Gemeinde zu gründen.
Das Dank-Monument in der östlichen Vorhalle der Gemarker Kirche.
Am 19.Mai 1710 konnte dann der Grundstein für den Bau der Kirche gelegt werden, nachdem eine Sammlung besonders durch die Hilfe der englischen Königin Anne, die 1707 im Süden Englands ein Kollekte durchführen ließ, 8485 Reichstaler ‑eine stolze Summe- erbracht hatte. Am 17.Juni 1714 konnte die Kirche eingeweiht werden, 1718 brachte man dann zur Erinnerung und aus Dankbarkeit eine aus schwarzem Marmor von Jean Ferdinand Crop & Fils in Amsterdam gefertigte Tafel an, deren lateinisch Inschrift vom späteren Bischof Peterboroughs Dris Whitte Kennet verfasst wurde. Sie lautet:
“In DEIOPTIMAX Gloriam
Ecclesiae Reformatae Pacem
EtGentisAnglicanaeLaudem.
SubAuspiciisSerenissimiPrincipis JOHANNISWILHELMI
ComilisPalatiniadRhenum.
S:R:I:Archidapiseri & Electoris. ANNA DEIgratiaMag:Brit:Fran:&Hib:Regina
Precibusnostris&Pietate Sua mota.
LiterasRegias magnoSigilloAnglai munitas
Solemnite revulgavit DieX.Novemb:A:MDCCVII
ProEleeemosynisPopuli sui colligendis:
QuarumVirtute plus DuoMilliaLibrarum
Monetae Anglicanae
Larga manu effusa & nobis transmissa sunt
Tali ope&auxilio HaecSacraAedes
A primis fundamentis extructa est
Anno Christi MDCCX
Stet diu floreatque.”
Detail der Tafel.
Die Übersetzung der Inschrift lautet:
“Zu des Allerhöchsten Ehren, zum Heil der reformierten Kirchen und zum Ruhm des englischen Volkes hat unter der Regierung des durchlauchtigsten Fürsten Johann Wilhelm, Pfalzgrafen am Rhein, des heiligen römischen Reiches Erztrugsessen und Kürfursten, Anna von Gottes Gnaden Königin von Groß-Britannien, Frankreich und Irland, durch unsere Bitten und ihre Frömmigkeit bewogen, unter dem 10.November 1707 eine mit dem großen englischen Siegel versehene königliche Urkunde mit der Aufforderung zur Sammlung von Liebesgaben in ihrem Volke ausgehen zu lassen. Kraft dieses Patents sind uns mit großer Freigiebigkeit mehr als 2000 Pfund in englischer Münze zugewandt und zugesandt worden. Vermöge solcher Beihilfe ist dieses Gotteshaus von Grund auf errichtet im Jahre des Herrn 1710. Möge es lange stehen und in seinem Schmuck erhalten bleiben.”
Detail der Tafel.
1890 erneuerte die Gemeinde ihre Dankbarkeit und errichtete beim Neubau der Gemarker Kirche ein weiteres Dank-Monument in der westlichen Vorhalle.1